Geschichten:Gewaltige Flutwelle verwüstet Perricum: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein leises Rauschen kündigte das Unheil an, gefolgt von einer „mindestens ein Dutzend Schritt hohen Wand aus Wasser“, wie es ein Überlebender beschrieb. Diese raste mit ungeheurer Kraft die Mündung des Stroms hinauf, dabei alles mit sich reißend, was ihr im Wege stand, gleich ob Mensch, Tier oder Haus. Mit unvorstellbarer Wucht prallte das Wasser gegen die Sankta-Reshmina-Brücke und fegte den noch unvollendeten Brückenbogen von den Pfeilern, wobei alle dort arbeitenden Frauen und Männer ins Verderben gerissen wurden. Aber dies hatte sogar sein Gutes, obwohl man es kaum auszusprechen vermag: Dadurch, dass die Flutwelle den Bau getroffen hatte, verlor sie viel von ihrer Kraft und war nur wenige Meilen weiter flussaufwärts kaum mehr schreckenerregend.<br>
Ein leises Rauschen kündigte das Unheil an, gefolgt von einer „mindestens ein Dutzend Schritt hohen Wand aus Wasser“, wie es ein Überlebender beschrieb. Diese raste mit ungeheurer Kraft die Mündung des Stroms hinauf, dabei alles mit sich reißend, was ihr im Wege stand, gleich ob Mensch, Tier oder Haus. Mit unvorstellbarer Wucht prallte das Wasser gegen die Sankta-Reshmina-Brücke und fegte den noch unvollendeten Brückenbogen von den Pfeilern, wobei alle dort arbeitenden Frauen und Männer ins Verderben gerissen wurden. Aber dies hatte sogar sein Gutes, obwohl man es kaum auszusprechen vermag: Dadurch, dass die Flutwelle den Bau getroffen hatte, verlor sie viel von ihrer Kraft und war nur wenige Meilen weiter flussaufwärts kaum mehr schreckenerregend.<br>
Die Zeit eines Viertels eines Stundenglases hatte ausgereicht, um die größte Katastrophe in der jungen Geschichte der [[Markgrafschaft Perricum|Markgrafschaft]] über diese hereinbrechen zu lassen und die Arbeit ganzer Generationen sowohl in der Stadt [[Reichsstadt Perricum|Perricum]] als auch in den nahebei gelegenen Küstendörfern zu zerstören. Oh wie vergänglich ist doch Menschenwerk!<br>
Die Zeit eines Viertels eines Stundenglases hatte ausgereicht, um die größte Katastrophe in der jungen Geschichte der [[Markgrafschaft Perricum|Markgrafschaft]] über diese hereinbrechen zu lassen und die Arbeit ganzer Generationen sowohl in der Stadt [[Reichsstadt Perricum|Perricum]] als auch in den nahebei gelegenen Küstendörfern zu zerstören. Oh wie vergänglich ist doch Menschenwerk!<br>
Nach diesem Unglück schien die Provinz für einen Moment den Atem anzuhalten, so als ob sie sich erst gewahr werden müsste, was da eben geschehen war. Und dies war nicht eben wenig: Die perricumer Stadtteile Darpatstieg und Efferdgrund wurden fast vollständig überflutet, zahlreiche Häuser und Bewohner vom Wasser zerschmettert oder weggespült. Das Städtchen [[Dergelmund]] am gegenüberliegenden Ufer wurde zwar ebenfalls schwer von dem Unheil getroffen, hatte aber dennoch Glück im Unglück, da es etwas höher gelegen ist als die Hauptstadt.<br>
Nach diesem Unglück schien die Provinz für einen Moment den Atem anzuhalten, so als ob sie sich erst gewahr werden müsste, was da eben geschehen war. Und dies war nicht eben wenig: Die perricumer Stadtteile Darpatstieg und Efferdgrund wurden fast vollständig überflutet, zahlreiche Häuser und Bewohner vom Wasser zerschmettert oder weggespült. Das Städtchen [[Perricum:Stadt Dergelmund|Dergelmund]] am gegenüberliegenden Ufer wurde zwar ebenfalls schwer von dem Unheil getroffen, hatte aber dennoch Glück im Unglück, da es etwas höher gelegen ist als die Hauptstadt.<br>
Am härtesten traf es jedoch einige kleine Fischerdörfer etwas weiter den Darpat hinauf. Von ihnen blieb praktisch nichts mehr übrig, sodass wohl niemand dort überlebte.
Am härtesten traf es jedoch einige kleine Fischerdörfer etwas weiter den Darpat hinauf. Von ihnen blieb praktisch nichts mehr übrig, sodass wohl niemand dort überlebte.
Noch am selben Tag begann man mit der Bergung der zahllosen Toten und Verletzten und noch in der darauffolgenden Nacht strömten viele aufrechte Seelen von überall her zu den verschiedenen Unglücksstellen, um zu helfen. Erschwert wurde ihre Arbeit jedoch durch das allgemeine Hochwasser, durch das viele der betroffenen Orte nahezu unerreichbar geworden waren.<br>
Noch am selben Tag begann man mit der Bergung der zahllosen Toten und Verletzten und noch in der darauffolgenden Nacht strömten viele aufrechte Seelen von überall her zu den verschiedenen Unglücksstellen, um zu helfen. Erschwert wurde ihre Arbeit jedoch durch das allgemeine Hochwasser, durch das viele der betroffenen Orte nahezu unerreichbar geworden waren.<br>

Version vom 17. Juli 2008, 12:20 Uhr

Perricum. Eine Flutkatastrophe bisher ungekannten Ausmaßes hat die Lande und Ortschaften am Unterlauf des Darpats heimgesucht, befahl viele hundert Leben zu Boron und richtete ungeheuerliche Schäden an.

In den Wochen vor diesem entsetzlichen Unglück hatten starke Regenfälle weiter flussaufwärts den Pegel des Darpats beständig ansteigen lassen, sodass er letztlich zwei Schritt über dem in dieser Jahreszeit üblichen Stand lag. Auch wenn dies für einige ufernahe Dörfer und Felder bereits eine große Unbill darstellte, war es doch letztlich nur der Vorbote weit schlimmerer Ereignisse gewesen.
Ungeachtet dessen waren die Arbeiten an der neuen Darpatbrücke (s. Aventurischer Bote 125) gut vorangegangen. Man hatte sie nach einer Efferd-Heiligen benannt, die beiderseits des Flusses verehrt werden soll (auch wenn sie bisher offenbar nur wenigen bekannt war): Sankta-Reshmina-Brücke. Der zügige Bauverlauf war nicht nur dem Willen des Markgrafen und dem Können des zwergischen Baumeisters zu verdanken gewesen, sondern auch und vor allem den ehrgeizigen Adligen zu beiden Seiten des Stroms, die sich einen regelrechten Wettstreit darum lieferten, wer ‚seine‘ Brückenhälfte als erster fertigstellte. Die beiden Brückenpfeiler waren bereits vollendet worden und man nun damit beschäftigt, den Bogen zwischen ihnen – und damit zwischen dem Norden und dem Süden der Provinz - zu schlagen, wobei nur noch wenige Spann die beiden Enden voneinander trennten. Alle waren daher guten Mutes gewesen, dass sich die Arbeiter spätestens Anfang Travia über dem Darpat die Hände reichen und so allen Zwist der jüngsten Zeit vergessen lassen konnten. So hatte auch am regnerischen Nachmittag des unglückseligen 17. Efferd ein reges Treiben an und auf dem Bauwerk geherrscht, als der launische Herr Efferd beschloss, die Menschen am Fluss zu prüfen.
Ein leises Rauschen kündigte das Unheil an, gefolgt von einer „mindestens ein Dutzend Schritt hohen Wand aus Wasser“, wie es ein Überlebender beschrieb. Diese raste mit ungeheurer Kraft die Mündung des Stroms hinauf, dabei alles mit sich reißend, was ihr im Wege stand, gleich ob Mensch, Tier oder Haus. Mit unvorstellbarer Wucht prallte das Wasser gegen die Sankta-Reshmina-Brücke und fegte den noch unvollendeten Brückenbogen von den Pfeilern, wobei alle dort arbeitenden Frauen und Männer ins Verderben gerissen wurden. Aber dies hatte sogar sein Gutes, obwohl man es kaum auszusprechen vermag: Dadurch, dass die Flutwelle den Bau getroffen hatte, verlor sie viel von ihrer Kraft und war nur wenige Meilen weiter flussaufwärts kaum mehr schreckenerregend.
Die Zeit eines Viertels eines Stundenglases hatte ausgereicht, um die größte Katastrophe in der jungen Geschichte der Markgrafschaft über diese hereinbrechen zu lassen und die Arbeit ganzer Generationen sowohl in der Stadt Perricum als auch in den nahebei gelegenen Küstendörfern zu zerstören. Oh wie vergänglich ist doch Menschenwerk!
Nach diesem Unglück schien die Provinz für einen Moment den Atem anzuhalten, so als ob sie sich erst gewahr werden müsste, was da eben geschehen war. Und dies war nicht eben wenig: Die perricumer Stadtteile Darpatstieg und Efferdgrund wurden fast vollständig überflutet, zahlreiche Häuser und Bewohner vom Wasser zerschmettert oder weggespült. Das Städtchen Dergelmund am gegenüberliegenden Ufer wurde zwar ebenfalls schwer von dem Unheil getroffen, hatte aber dennoch Glück im Unglück, da es etwas höher gelegen ist als die Hauptstadt.
Am härtesten traf es jedoch einige kleine Fischerdörfer etwas weiter den Darpat hinauf. Von ihnen blieb praktisch nichts mehr übrig, sodass wohl niemand dort überlebte. Noch am selben Tag begann man mit der Bergung der zahllosen Toten und Verletzten und noch in der darauffolgenden Nacht strömten viele aufrechte Seelen von überall her zu den verschiedenen Unglücksstellen, um zu helfen. Erschwert wurde ihre Arbeit jedoch durch das allgemeine Hochwasser, durch das viele der betroffenen Orte nahezu unerreichbar geworden waren.
Am nächsten Morgen befahl Seine Erlaucht Rondrigan Paligan den Adligen aller am Darpat gelegener Lehen, umgehend mit sämtlichen entbehrlichen Hilfsgütern und Untertanen nach Perricum zu eilen und dort mit Rat und Tat bei der Bekämpfung der Folgen dieses Unheils zu helfen. Was die Brücke erreichen sollte, vollbrachte nun die Flut: Adlige und Freie aus Baronien beiderseits des Flusses arbeiteten Hand in Hand und ohne jeden Hader zusammen, ganz so, als hätte es die vielen Streitereien in den vergangenen zwei Götterläufen nicht gegeben.
Eine Woche nach dem Unglück hielt der Hochgeweihte des Herrn Efferd zu Dergelmund, Hochwürden Taseco Efferdicas, in Perricum in Gegenwart des Markgrafen und vieler seiner Vasallen ein Bittgebet ab, in dem vom launischen Herrn des Wassers die Verschonung vor weiterem Unheil erfleht und die vielen Verstorbenen seiner Gnade anempfohlen wurden. Die Zahl der Toten wird man wohl nie genau in Erfahrung bringen können, ist doch der Darpat vielen von ihnen ein nasses Grab geworden oder hat sie gar in den Golf von Perricum gespült. Es wird jedoch seitens der markgräflichen Kanzlei vermutet, daß mindestens eintausend Seelen zu Boron befohlen wurden. Über Schäden und Tote an den übrigen Küstenstreifen des Golfs ist bislang noch keine Kunde eingegangen.
Gänzlich unversehrt blieben hingegen die Statuetten der Regionalheiligen der Markgrafschaft, welche den Brückenbogen zieren sollten und am nächsten Morgen an den Ufern gefunden wurden – die der alten Edelgrafschaft fand man am Nordufer, die der vormaligen Landgrafschaft Trollzacken am südlichen Uferstrand. Auf Geheiß des Markgrafen wurden sie als Mahnung an das Geschehene vor den Resten der Brücke aufgestellt, mit Blick auf die jeweils gegenüberliegenden Gestade.
Die Aufräumarbeiten dauern weiter an und es wird gewiss noch viele Monde dauern, bis die betroffenen Orte wieder aufgebaut, respektive die angerichteten Schäden beseitigt wurden.
Ob das ehrgeizige Bauvorhaben in absehbarer Zeit wieder aufgenommen werden wird, ist ungewiss. Zum einen wird es sicherlich noch lange dauern, bis sich die Region von dieser Katastrophe erholt haben wird, zum anderen betrachten einige Adlige und Geweihte dieses Unheil als eindeutiges Zeichen dafür, dass der Herr Efferd dieses kühne Ansinnen nicht billigt. Eine andere Fraktion hingegen fordert sobald als möglich ein noch gewaltigeres Bauwerk als es das bisherige schon war, zu errichten, als sichtbares Zeichen, dass man sich nicht unterkriegen lasse.
Unklarheit herrscht auch über die Ursache für all dies. Niemand weiß zu sagen, was diese gewaltige Flutwelle auslöste und ob sie natürlichen oder gar – die Zwölfe bewahre! – unheiligen Ursprungs war.

Marcus Friedrich
(mit Dank an B. Berghausen, C. Meiners und S. Trautmann)

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