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==Ein fabelhaftes Portrait==
==Ein fabelhaftes Portrait==


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[http://www.garetien.de/index.php/Geschichten:Der_sch%C3%BCtzende_Blick_der_g%C3%BCtigen_Herrin_-_Ein_fabelhaftes_Portrait Ein fabelhaftes Portrait]
''Das Kälbchen, mit der Gebieterin Namen, ist in großer Gefahr.  Des Seelenrabens Weg führt über das Nirgendmeer. Sein Blick fesselt das Kälbchen, es gibt kein Entrinnen. Ich sehe den Tod.''
 
~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin [[Garetien:Ophelia von Ochs|Ophelia von Ochs]] im Götterlauf 1042 BF im [[Garetien:Quelltempel|Quelltempel]] zu Nattersquell
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[[Garetien:Stadtteil Schlossviertel|Schlossviertel]], [[Garetien:Reichsstadt Alt-Gareth|Alt-Gareth]], [[Garetien:Kaiserstadt Gareth|Kaiserstadt Gareth]], Ingerimm 1042 BF
 
Der stumme Diener ließ den [[Garetien:Eberhelm von Garnelsand|stattlichen Ritter]] mit den schwarzen langen Haaren und dem Kinnbart in das sonnige Dachgeschoss nahe des Theaters Fuchsbau im Schlossviertel von Alt-Gareth und ebenjener schritt auf den glatzköpfigen Maler zu.
„Danilo, mein Bester.“ Seine Zähne zischten dabei voll Vorfreude.
 
„Was führt Euch zu mir. Euer Erscheinen habe ich nicht erwartet.“ [[Garetien:Danilo da Yaquirion|Danilo da Yaquirion]] kannte sein Gegenüber, auch wenn er ihn selten bei ihm zu Hause besuchte.
 
„Mein Freund, ich habe eine Aufgabe für Dich. Male ein Portrait für mich.“
 
„Von Euch sicher nicht. Wen habt ihr ins Auge gefasst?“
 
„Ein Bekannter wünscht eine Zeichnung der Ochs‘schen Kinderschar. Mit einem speziellen Wunsch, der Ältesten betreffend.“
 
„Familienportaits sind mir die Liebsten.“ Ein diabolisches Grinsen begleite seinen Gesichtsausdruck, während das Maunzen der Katzen irrwitzig im Hintergrund klang. „Für welchen Freundesfreund darf ich dieses anfertigen und welche speziellen Wünsche soll ich mit verweben?“
 
„Mein Freund möchte unerkannt bleiben. Diskretion, wie immer, versteht sich doch von selbst.“
 
„Verstehe, ich hatte nichts anderes erwartet. Welches Begehr darf ich erfüllen?“
 
„Das [[Garetien:Rohaja von Ochs|Mädchen]], das den Namen der Kaiserin trägt, schenkt ihr einen [[wikav: Atesh'Seruhn|Begleiter]], der die Ziele unseres Herren verfolgt, auf dass sie an ihrem Hofe Unruhe stiftet.“
 
„Eberhelm, mein Freund, es wird mir eine Freude sein.“
 
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[[Garetien:Villa Ox|Villa Ox]], Kaiserstadt Gareth
 
Wildes Treiben herrschte in der Villa Ox. Nachdem die beiden Jüngsten Mädchen [[Garetien:Aldare von Ochs|Aldare]] und [[Garetien:Hardane von Ochs|Hardane]] vor einigen Monaten das Licht Deres erblickt hatten, war die [[Garetien:Haus Ochs|Familie]] komplett.
 
Das neue Familienportrait aus der Meisterhand des Danilo da Yaquirion, war ein echtes Schmuckstück geworden und zierte nun die Eingangshalle des Hauses der Familie. 


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Version vom 3. Juni 2019, 10:53 Uhr

Briefspiel Ina

In den Zimmern der Villa OX

Briefspielreihe für Texte Iraldas aus der Kaisermark

Neulich in Bärenau

Briefspielreihe für Neuigkeiten aus Bärenau

In der Ruhe liegt die Kraft

Briefspielreihe zur Kommentation von diversen Ereignissen


Der schützende Blick der gütigen Herrin

Ein fabelhaftes Portrait

Ein fabelhaftes Portrait

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Auf Aves Pfaden wandert das Kälbchen unter dem Schutz ihres Hirten. Tiefschwarze Schatten begleiten die Reise, drohendes Unheil zieht auf.

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1042 BF im Quelltempel zu Nattersquell

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Quelltempel zu Nattersquell, Baronie Retogau, Praios 1043 BF

Großes Treiben herrschte wie eh und je im rund hundert Personen fassenden Perainetempel in Nattersquell. Die Geweihten kümmerten sich um die Kranken, hegten die Pflanzen, kümmerten sich um das hier nistende Storchenpaar oder verrichteten normalen Tempeldienst.

Ophelia mochte es, auf den Äckern zu arbeiten und den neuen Pflanzen beim Erblühen zuzuschauen. Sie pflegte Peraines Gaben mit voller Hingabe. Wie gut, dass sie dem Leben des Adels entfliehen konnte. Wie gut, dass sie den Weg des Klerus ging.

Sie grub mit der kleinen Schaufel ein Loch und pflanzte den Setzling ein, als sich das Loch Blutrot füllte. Die Flüssigkeit lief dabei über die Hände der jungen Novizin. Es fühlte sich warm an, war es Blut? Echtes Blut?

Ihr wurde schummrig, als sie weitere Trugbilder wahrnahm. Das Kälbchen, das arme Kälbchen, es starb grausam, gar qualvoll einen brutalen Tod. Das Gesicht des Kälbchens war entstellt, die Schnauze einer Ratte zierte ihr Antlitz. Der kleine Greif, er starb noch bevor er geboren wurde. Der Igel, der Rabe - der arme alte Igel und der arme alte Rabe, ihr Lebenshauch wurde immer schwächer. Würde er bald erlöschen?

Ophelia sah den Tieren bei ihrem letzten Kampf zu. Die Novizin begann zu weinen. Als die Tränen ihre Hände berührten, hörte die Einbildung urplötzlich auf.

Nicht schon wieder, schoss es Ophelia durch den Kopf. Warum passiert mir so etwas immer wieder, was stimmt mit mir nicht? Warum phantasiere ich bei helllichtem Tag, fragte sich die Novizin der Peraine.

Sie schaute sich erschrocken um, Phexseidank hatte sie keiner beobachtet. Die Geweihten würden sie noch für verrückt halten und den Noioniten anempfehlen. Nein, das wollte sie nicht riskieren.

Des Nachts im Walde

Der Klingensturm tobt, Golgaris Ernte ist groß. Wenn in Praios Antlitz sich ein Unbekannter zum Anführer erhebt, zerschellen die Chimärenhorden an der Mauer der Tapferen.

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1039 BF auf der Praiosburg [Urversion sehr gekritzelt, da sie das Schreiben erst lernte, im Götterlauf 1041 BF in Schönschrift nachgepflegt]

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Hartsteener Grafenhof, Praios 1042 BF

"Junge Dame, hast Du meine letzte Standpauke noch immer nicht verinnerlicht?" Rosshilde von Ibelstein, die erste Ritterin am Hofe, ließ der Baroness Rohaja von Ochs die Leviten. Lautstark und voller Inbrunst stauchte sie die Pagin zusammen. Auch diesen Wildfang würde sie noch gemaßregelt bekommen.

Wie zu oft in letzer Zeit verschwand die Pagin vom Hofe, ohne sich abzumelden, ohne dass jemand wusste wo sie sich aufhielt.

"Strafdienst, junge Dame, genau das wird Dich jetzt erwarten." Mit mahnendem Zeigefinger setzte Rosshilde ihre Maßregelung fort. Sie hoffte innerlich, dass sich das nicht irgendwann rächen würde, wenn sie einstmals ihrem Vater als Junkerin von Ibelstein nachfolgen würde und die kleine Rohaja Baronin zu Bärenau ist.

"Ja, Herrin, es wird nicht wieder vorkommen." Kleinlaut kuschte die Baroness vor der stattlichen Ritterin.

"Und nun noch mal, wo warst Du? Was hast Du angestellt? Und sag nicht schon wieder, du weißt es nicht." Rosshilde blickte das Mädchen scharf an.

"Ich weiß es wirklich nicht." "Rohaja, die Schonzeit ist vorbei. Wo warst Du?" "Ich weiß es nicht." "Gut, Du willst es mir nicht sagen, dann bleibt mir keine andere Wahl." Rosshilde schnürte ihren Gürtel ab und bestrafte ihre ungezogene Pagin. Einen Schlag für jeden der Zwölfgötter. Rohaja weinte und schrie vor Schmerz.

"Geh mir aus den Augen und der Latrinendienst ist Deiner für den nächsten Mond." Wutschnaubend verließ die Ritterin den Raum.

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"Ist Hardan wieder aufgetaucht?" Rosshilde bereitete nicht nur die junge Baroness Kopfzerbrechen.

"Nein, Hohe Dame. Von ihm fehlt jede Spur.", berichtete die Hausritterin Rondria von Greyfentrutz.

"Ist er abgehauen? Er kann doch nicht einfach so vom Dererund verschwinden."

"Möglich, er schien sich bei uns nicht wohl zu fühlen."

"Die Jugend von heute, dann beißt man sich durch und nimmt nicht einfach bei der erstbesten Möglichkeit Reißaus." Rosshilde schüttelte den Kopf. "Lass ein paar Wachen ausschwärmen, sie sollen ihn suchen."

"Mach ich. Ich habe dazu die Eltern informiert, sie sollen sich melden, wenn er zu Hause ankommt. Den erwartet eine Tracht Prügel. Die hat er sich auch verdient, genauso wie diese verzogene Bärenauerin."

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In der Nacht zuvor

"Für den Gesichtslosen." Das Messer fuhr in den Bauch des Jungen.

"Für den Purpurnen." Das Messer schlitzte ihm durch die Kehle.

"Für den Dreizehnten." Das Messer schnitt ihm ein Ohr ab.

"Für den Güldenen." Das Messer trennte ihm einen Zehen ab.

"Für den All-Einen." Das Messer durchtrennte ihm den Finger vom Handrücken.

"Du Allmächtigster aller Götter, nimm diesen Leib als Dein Geschenk. Nieder mit dem Zwölfen. Es herrsche der Dreizehnte."

Rohaja von Ochs - voll in Trance und nicht sie selbst - opferte den jungen Knappen Hardan von Erpelsberg. Sie, oder besser gesagt, dass was von ihr Besitz ergriffen hatte lockte den Knaben in den Wald. Der Dämon in ihr wurde immer stärker.

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Am frühen Morgen

Rohaja wachte vor ihrem Bett auf. Sie fühlte sich müde, als hätte sie nicht geschlafen. War sie überhaupt ins Bett gegangen? Warum war Blut an ihrer Kleidung? Nicht schon wieder fuhr es ihr durch den Kopf. Was passiert bloß mit mir, waren ihre Gedanken. Nicht zum ersten Mal konnte sie sich nicht erinnern, was in der Nacht geschehen war. Irgendetwas hielt sie davon ab, das Wissen aus ihrem Gedächtnis zu rufen.

Sie kniete sich vor ihr Bett und betete zum Götterfürsten. Möge der Herr Praios ihr Erleuchtung schenken.

Ein Kälbchen in Gefahr

Das Kälbchen im Rattenpelz wird Angst und Schrecken verbreiten. Wie ein bittersüßer Nachtschatten. Ihr Gläubigen haltet sie auf, sonst ist es um sie Geschehen.

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1042 BF im Quelltempel zu Nattersquell

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Quelltempel zu Nattersquell, Baronie Retogau, Praios 1043 BF

„Ist ja schon gut mein Kleines. Bist Du verletzt? Tut Dir etwas weh?“, Die Äbtissin Ährengard von Spornstein-Nettersquell wurde von dem Geweihten Perainfried gerufen, denn er vermochte es nicht, die kleine Novizin Ophelia zu beruhigen.

Schluchzend kauerte Ophelia in einer Ecke des Lesesaals der Bücherei. Sie hatten gerade in den heiligen Schriften der Göttin gelesen, als die Novizin urplötzlich losschrie. „Rohaja, Rohaja wird sterben, wir müssen sie retten.“, schrie sie laut und wild gestikulierend.

„Kind, beruhige Dich erstmal. Wir finden für alle eine Lösung“, Ährengard kniete sich zu der jungen Novizin auf den Boden, sie tröstend in der Arm nehmend. „Was ist mit unserer Kaiserin? Wie kommst Du darauf, dass sie sterben würde.“

Ophelia jammerte elendig, „nicht die Kaiserin, sondern meine Schwester. Großes Unheil wird ihr wiederfahren.“ Ährengard strich der Kleinen sanft und beruhigend durchs Haar „Wie kommst Du denn darauf, Liebes? Deine Schwester ist am Hartsteener Grafenhof, ihr geht es gut.“

„Nein, nein, nein.“ Ophelia sprang auf und stampfte vor Wut auf. Perainefried geleitete die anderen Kinder aus dem Lesesaal hinaus, ihr Unterricht in Götterkunde fand heute ein jähes Ende. „Meine Schwester ist in Gefahr, in großer Gefahr. Ich habe es geträumt, immer und immer wieder.“

„Alles wird gut, Mädchen. Es war nur ein Traum…“ Ophelia fiel der Äbtissin unhöflich ins Wort und brüllte erneut. „Es wird passieren, ich weiß es. Wir müssen sie retten.“ „Du bist aufgebracht Liebes.“ Die Novizin wollte erneut der Äbtissin ins Wort fallen, doch diese hob beschwichtigend die Hand.

Ophelia unterdrückte ihren Einwand. „Ich sehe, es ist Dir sehr ernst und wir, das heißt Du und ich, werden die Traumbotschaften des Herren Boron nicht ignorieren. Wir werden gemeinsam heute noch nach Burg Ox reisen. Der Baron von Viehwiesen, Dein Oheim Anaxios, solle entscheiden, was zu tun ist, da wir beide Deinen Vater nicht rechtzeitig erreichen werden können.“  

Aufruhr auf Burg Ox

Der Fuchs muss fliehen. Der tollwütige Tuzaker zieht weiter. Der Sieg ist seiner. Ich sehe die toten Menschen, die unzähligen leblosen Leiber. Verstümmelt, zerrissen und getränkt im tiefroten Lebenssaft.

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1039 BF auf der Praiosburg [Urversion sehr gekritzelt, da sie das Schreiben erst lernte, im Götterlauf 1041 BF in Schönschrift nachgepflegt]

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Burg Ox, Baronie Viehwiesen, Praios 1043 BF

„Also, Euer Hochwürden, ich fasse zusammen. Die Tochter Wolfarans und Iraldas wird von Alpträumen heimgesucht.“, die Äbtissin nickte bejahend. „Sie fürchtet um das Leben ihrer großen Schwester und denkt selbiger wird Grausames widerfahren, korrekt?“ Anaxios blickte zu Ährengard von Spornstein-Nettersquell.

„Genau, Euer Hochgeboren, so ist es. Sie ist außer sich vor Angst und Furcht. Ich weiß selber nicht, ob ich den Träumen Glauben schenken soll. Doch eines ist sicher, wenn ich mich täusche und dieses Unglück eintritt, werde ich es mir nie verzeihen. Was tun wir?“ Die Äbtissin schaute abwartend zum Baron von Viehwiesen.

Dieser kraulte sich nachdenklich im Kinnbart. „Hat sie was über die anderen Geschwister gesagt, oder betreffen ihre Angstzustände nur ihre Schwester?“

„Sie redet nur von ihrer Schwester. Aber auch von Tod und Verderben und sterbenden Kälbchen. Ich bin mit meinem Bosparan am Ende. Vielleicht muss ich einen Seelenheiler kommen lassen.“

„Hochwürden, lasst mir die Kleine für eine Weile hier – und bleibt ebenfalls mein Gast, wenn Ihr die Zeit erübrigen könnt – ich werde den Familienrat einberufen.“

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Anaxios in seine Schreibstube zurück und zog Pergament und Schreibfeder hervor. Er schrieb Briefe an alle Mitglieder des garetischen Hauses Ochs, für Bunsenhold und die Darpaten, sowie Falkwinda und die Weidener erachtete er es als uninteressant.

An alle Mitglieder des garetischen Hauses Ochs
 
 
 
 
Unter dem Schutz unseres Ahns des heiligen Leomars von Baburin und als mein angestammtes Recht als Baron von Ochs auf Ox rufe ich Euch und Eure Abkömmlinge zum Familienrat dringend und unverzüglich auf der Stammfeste Ox zusammen. Uns dräut ein Ungemach, dass ich dieses in einem Brief nicht genauer erläutern werde.
 
 
 
 
Gez. Anaxios Baron von Ochs auf Ox und auf der Viehwiesen

Inmitten der Ochsenherde

Das ungeborene Kälbchen ist zu schwach. Die Schwingen werden es der Mutter entreißen, kurz nachdem die ewig Junge diesem auf Dere half. Ihr löwengleicher Kampf wird in einer Niederlage enden

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1040 BF auf der Praiosburg [Urversion sehr gekritzelt, da sie das Schreiben erst lernte, im Götterlauf 1041 BF in Schönschrift nachgepflegt]

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Burg Ox, Baronie Viehwiesen, Ende Praios 1043 BF

Ein großes Treiben herrschte auf Burg Ox. Die gesamte garetische Familie war Anaxios Ruf gefolgt; wie gut, dass es eine kleine Familie war. Wären sie Zweifelfelser oder Sturmfelser, hätten sie noch Zelte aufstellen müssen.

Leobrecht von Ochs, das Oberhaupt der Familie, reiste von den Efferdstränen an und sammelte auf seinem Weg seine Tochter Kathaya ein, die beim markgräflichen Hof in Perricum ihre Pagenzeit absolvierte. Am Fuße des Raschtulswalls traf er auf seinen Schwiegersohn Ardor und dessen Sohn Leomir, die aus den Bergen herabgestiegen waren und auf seinen Sohn und seine Enkel Trisdhan und Leowyn, die aus Wasserburg anreisten.

Aus Norden reiste die Baronin Iralda von Ochs mit ihren jüngsten Sprösslingen Lechmin, Thion, Storko, sowie den Zwillingen Hardane und Aldare an.

Klein-Leobrecht, Firunian und Rohaja wurden mit Kutschen bei ihren Rittervätern abgeholt und von den Grafenhöfen im Schlund und in Hartsteen nach Burg Ox kutschiert. Ophelia war bereits auf Burg Ox, zusammen mit der Äbtissin Ährengard von Spornstein-Nettersquell, ebenso die Magiebegabte Alecha, die bei Magister Anaxios lernte.

Die weiteste Anreise hatte Leonora auf dem Buckel. Bei ihrem Gewaltritt aus Elenvina hat die Kanzleirätin auf dem Weg ihren Neffen Idamil aus Sindelsaum im Kosch mitgenommen.

Zu dem gemeinsamen Abendmahl gesellten sich dann noch Chaliba, die bildhübsche nebachotische Frau des Barons von der Viehwiesen, sowie deren gemeinsame Kinder Ruben und Yasmina.

Die Ochsenherde war somit komplett.

Nach der wohlschmecken Mahlzeit wurden die Kinder von ihren Ammen und Kindermädchen in ein eigens eingerichtetes Spielzimmer begleitet, damit die Erwachsenen ihre Unterredung fortsetzen konnten. Anaxios und sein Gast die Äbtissen von Nettersquell klärten den Rest der Familie auf, was es mit des Barons Einladung auf sich hatte.

Alle hörten gespannt zu und ihre Mimik sprach Bände – von überrascht, interessiert bis hin zu schockiert.

Leobrecht sah es als seine Pflicht als Oberhaupt und nahm sich des Problems an. „Bringt mir die kleine Ophelia ins Nachbarzimmer. Ich werde mit ihr reden. Wenn ihr leise seid, könnt ihr vom Nachbarraum alles mithören und ich muss es nicht noch einmal erzählen.

Ophelias Visionen

Lauf, Kälbchen, lauf. Lauf schneller und folge den Weg in Richtung des Heiligtums des himmlischen Schmiedes. Bringe Dich in Sicherheit. Dem ungeborenen Greifen kannst Du nicht helfen. Sein Name ist bereits auf der Ebene der Geister vermerkt. Seinen Tod wird niemand verhindern können. Fliehe vor dem wildgewordenen Igel. Er bedeutet nur Unheil.

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1042 BF im Quelltempel zu Nattersquell

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Burg Ox, Baronie Viehwiesen, Rondra 1043 BF

„Opa, Opa,“ freudig rannte Ophelia auf ihren Großvater zu und kletterte auf seinen Schoß. Der Reichsvogt saß in einem großen, bequemen Ohrensessel, die Beine auf einen Fußhocker hochgelegt. Er drückte ihr einen dicken Schmatzer auf die Wange, was sie mit einem Kichern quittierte, denn sein prächtiger Kaiser-Alrik-Schnauzbart kitzelte sie ungemein.

„Schön, Dich zu sehen meine kleine Prinzessin. Wie geht es Dir? Gefällt es dir gut im Quelltempel?“

Ophelia kicherte. „Ich bin doch gar keine Prinzessin“ „Doch, meine!“ herzte der alte Ochse sein Enkelkind.

„Im Quelltempel ist es toll, super toll. Wir haben da sogar Störche, die da nisten und brüten. Die Leiter dahin ist ganz schön steil, fast wäre ich schon einmal heruntergefallen. Und es ist da überall Gold, alles Mögliche wurde damit verziert. Es glänzt fast so, als wären wir Teil eines Drachenschatzes. Manchmal spielen wir Novizen auch ‚Drache auf Schatz‘, aber die psst, nicht der Äbtissin sagen, die mag das nicht.“

Ophelias Redeschwall war kaum zu bremsen und Leobrecht hörte der Kleinen wissbegierig zu, ermutigte sie gar, mehr von sich preis zu geben.

„Wir haben da auch Beete mit vielen Pflanzen, davon einige Heilkräuter. Da darf ich aber noch nicht ran. Erst wenn ich älter bin, sagt Euer Hochwürden. Aber auf die Äcker darf ich schon. Das macht richtig Spaß. Wenn es beim Einpflanzen sogar regnet, bin ich danach voller Schlamm. Opa, weißt Du mit Schlamm kann man auch toll werfen. Einmal ist mir der Matsch ausgerutscht und ich habe Bruder Perainfried getroffen. Oh war der böse, ich musste einen Monat lang den Küchendienst machen….“

Der Reichsvogt schmunzelte, er hätte diesen Berichten ewig folgen können, doch war es nun an der Zeit das Gespräch auf wichtigere Dinge zu legen. „Das hört sich nach viel Spaß an, Liebes! Magst Du mir auch was über Deine Träume erzählen?“

Die Novizin druckste herum. „Du weißt davon? Weißt Du, Opa…. Opa, bist du mir böse?“ „Nein Kleines, ich bin dir nicht böse, warum auch, ich kann dir doch nie böse sein.“

Sie sprach leiser und abgehackter. „Opa, ich, ich habe nicht ganz die Wahrheit gesagt, ich habe gar nicht geträumt.“

Er blickte ernster. „Also hast Du alles nur erfunden? Deiner Phantasie keine Grenzen gesetzt?“

„Nein, ich habe nicht gelogen, nicht richtig zumindest. Ich habe das nur nicht geträumt. Es kam einfach über mich. Am helllichten Tag. Einfach so. Opa bin ich verrückt?“

Leobrecht runzelte die Stirn. „Bist du am Tag eingeschlafen? Oder wann sind die Träume aufgetreten?“

Ophelia schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe nicht geschlafen, ich war wie, wie, wie“ sie suchte die passenden Worte „ wie weggetreten. Einmal habe ich Setzlinge gepflanzt, einmal bei der Morgenandacht, einmal beim Lesen der heiligen Schriften der gütigen Göttin, einmal beim Hinaufklettern zum Storchenpaar. Weißt Du, Opa, ich habe doch gerade gesagt, dass ich die Leiter fast heruntergefallen bin. Einmal beim Pflegen der Kranken, einmal…..“

„Ist schon gut Prinzessin, ich habe verstanden. Das ist doch nichts Missliches.“ Beendete er ihren Satz, um gleich wieder von Ophelia unterbrochen zu werden. „Opa, ich habe alles aufgeschrieben. Wann und wo mir diese Träume gekommen sind und was ich gehört, oder gesehen habe.“ Sie nestelte in ihrer Umhängetasche und gab ihm eine kleine grüne Kladde.

Er nahm sie an sich und blätterte hindurch, während Ophelia weiter berichtete. „Opa, weißt Du, seit wir hier sind, hat sich der Traum mit dem jungen Kälbchen mit dem Rattengesicht geändert. Eine Kröte stellt sich ihr in den Weg. Opa, der im Mutterleib befindliche rote Greif, der musste immer noch Qualen erleiden. Der Igel hat ihn erschlagen. Ich glaube er ist tot.“

Ruckartig schaute Leobrecht nach oben, noch geschockt und aufgewühlt von den niedergeschriebenen und gezeichneten Visionen, die ihm viel zu viel Blut und Tod beinhalteten. „Ratte, welche Ratte? Greif, welcher Greif? Welcher Igel?“

Naseweis erläuterte Ophelia. „Opa, ich erzählte doch von meinem Traum, wo das Kälbchen mit dem Igel auf Reisen ging und das Kälbchen viel Unheil verbreitete bevor es qualvoll starb. Vielleicht habe ich vergessen zu erwähnen, dass das Kalb ein Rattengesicht hatte. Habe ich nicht erzählt, dass der Igel einen roten Greifen getötet hat? Wahrscheinlich habe ich es vergessen, ich war so durcheinander, da ich dachte, dass Kälbchen sei meine Schwester.... Opa, bin ich verrückt?“

Leobrecht nahm seine Enkelin ganz fest in den Arm. „Du bist nicht verrückt.“, sagte er während ihre gesprochenen und vor allem geschriebenen Worte, letztere waren ein wenig strukturierter, in seinem Kopf kursierten. Schockiert war er auch von den Zeichnungen, die Ophelia malte, als sie des Schreibens noch nicht mächtig war. Wenn das stimmt über den sterbenden Greifen und den ausartenden Igel, müsse er das Haus Luring warnen, dachte er.

Vielmehr erschreckte ihn jedoch das Kälbchen mit dem Rattengesicht. Hatte der, der keinen Namen trug die Seele eines kleinen Ochsen befleckt. Er brauchte Anaxios Rat – dringend.

„Prinzessin, darf ich Deine Kladde für ein paar Tage behalten? Ich würde es mir gerne in Ruhe durchlesen.“

„Na klar, Opa, ich habe eh schon ein neues Büchlein angefangen, in dem war kein Platz mehr.“

Leobrecht war von Entsetzen erfüllt.

Rattengezücht

Blutrot färbt sich der einende Fluss, wenn der wildgewordene Stier die rote Greifin angreift. So hinterhältig der Angriff war, die Greifin ist stark. Stärker, als der Stier es erahnte.

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1042 BF im Quelltempel zu Nattersquell

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Rondra 1043 BF, Burg Ox, Baronie Viehwiesen

Die Äbtissin Ährengard von Spornstein-Nettersquell führt die kleine Ophelia aus dem Raum, währenddessen Iralda, Wolfaran und allen voran Anaxios an Leobrecht heran traten.

„Anaxios, Du bist der von uns, der sich am Besten mit solchen Dingen auskennt. Wie ist Deine Einschätzung?“ Leobrecht war wirklich besorgt, welch Unheil der Familie drohte.

Der Magier kratzte sich nachdenklich am Kinnbart und ging mit seinen Gedanken in sich, während Iralda vorpreschte. „Greif, Igel – das hört sich nach Hartsteen und Luring an. Kälbchen mit Rattengesicht. Das bereitet mir große Sorgen.“

„Hat es der Gesichtslose auf eines unserer Kinder abgesehen? Ist Rohaja in Gefahr.“

Anaxios erhob das Wort „Ich muss alle analysieren. Rohaja zu erst. Und besorgt mir einen Geweihten des Götterfürsten.“ Beim letzten Satz stellten sich seine Nackenhaare hoch – er war wirklich kein Freund von Praiosgeweihten.

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Rohaja war verschwunden. Spielten alle Kinder noch vergnügt im Spielzimmer, fehlte von der Baroness jede Spur, ebenso von dem Kindermädchen Ederlinde.

Der Reichsvogt, die Eltern und Anaxios rannten wie von einer Maraske gestochen durch die Burg. Laut rufend und begleitet von einigen Wachen, als die dickliche Kinderfrau mit Rohaja auf dem Arm zum Magus rannte. Ihr Körper war starr wie Stein und blutüberströmt.

„Hilfe Herr, ich benötige Hilfe. Das Mädchen. Etwas stimmt mir ihr nicht. Sie, das Messer, der Junge“ stotterte die Amme und lief auf Anaxios zu.

„Was ist passiert, sprich Frau“ Der Baron von Viehwiesen ließ sich die Baroness in den Rittersaal tragen.

„Rohaja wollte austreten und als sie in nicht angemessener Zeit nicht wieder auftauchte ging ich auf die Suche. Ich fand sie mit einem Messer in der Hand über der Leiche Eures Knappen Eborian von Storch. Die Kleine stach auf den Jungen ein und gab ganz schreckliche Worte von sich. Sie war nicht sie selbst.“

„Sie ist besessen.“ „Ja, Herr. Sie opferte den jungen Eborian im Namen desjenigen, der keinen Namen besitzt, Herr. Ich musste sie aufhalten.“

„Und…“ „Ich habe sie versteinert. Das wird sie und das was sie beherrscht nicht ewig im Zaum halten, aber es gewährt uns Zeit.“

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Leobrechts Gesichtsausdruck war zwischen beunruhigt und wütend. „Du lässt meine Enkel von einer Hexe hüten?“

„Ja, das tue ich und ich erwarte Deine Verschwiegenheit. Ederlinde ist eine gute Amme. Sie rettete einst Lechmin und beschützte ebenso Rohaja. Sie ist die Beste.“

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„Die Kraft des Götterfürsten hat obsiegt“ Mit diesen Worten trat Aurentian von Luring aus dem Kerker von Burg Ox.

Zwei Wochen hatte die Familie das Mädchen eingesperrt und mit Magie im Schach gehalten, ehe der befreundete Geweihte sich ihres Körpers und ihrer Seele annahm.

„Geht es ihr gut? Was ist mit ihr passiert? Ist das Böse besiegt?“ Iralda war aufgewühlt, während Wolfaran sich um seine Tochter kümmerte.

„So gut es jemandem gehen kann, der vom Gegenspieler der Zwölfe anheim gesucht wurde. Jemand hat sie benutzt, zu was und welchem Zweck kann ich nicht genau sagen.“

„Hat sie noch mehr angestellt, als den jungen Eborian dem Purpurnen zu opfern?“

Besorgt blickte Aurentian drein. „Ja, es gab noch mehr Opfer. Bürgerliche, Bauern und diesen Hardan von Erpelsberg, bei dem man schon dachte, er wäre fortgelaufen. Der Knappe war ihr siebtes Opfer.“

Iralda schluchzte während ihr Freund sie fürsorglich in den Arm nahm. „Das Haus Ochs sollte das Mädchen unter Verschluss halten, bis ihre Seele vollends wieder rein ist und wir sicher sein können, dass sie keine Gefahr mehr darstellt. Wenn Du wünscht, nehme ich sie mit in die Priesterkaiser-Noralec-Sakrale.“

„Passt Du auf sie auf? Sie ist mein kleines Mädchen.“

„Das werde ich. Ich persönlich werde ein Auge auf sie werfen und ihr helfen ihre Seele zu reinigen.“

Ophelias göttliche Eingebungen

Wenn der ungeborene rote Greif hinscheidet, wenn die Gesandten des Igels in den Landen des grünen Forstes Blut vergießen, erhebt sich der Zorn und Schrecken. Ein tiefroter Fluss aus Blut wird strömen. Strömen über Brüder und Schwestern, strömen über Freunde und Nachbarn.

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1042 BF im Quelltempel zu Nattersquell

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Burg Ox, Baronie Viehwiesen, Praios 1043 BF

Zu viele Ochsen schnauben nur herum, weshalb Leobrecht den Gesprächskreis reduzierte. Am großen Eichenholztisch im Rittersaal nahmen nun er, Anaxios und die Äbtissin, sowie die Eltern Wolfaran und Iralda Platz.

Eigentlich hätten sie sich schon vor zwei Wochen zusammensetzen wollen, um die Visionen zu beurteilen. Doch Rohajas gemarterte Seele hatte Vorrang.

Alle sorgten sich um Rohaja und Ophelia. Die Erbin der Baronie Bärenau wurde von Aurentian von Luring mit in den Praiostempel zu Gareth eskortiert.

Die Kirche des Götterfürsten war nun mit Sicherheit der beste Platz für dieses Mädchen. Bis auch die Geweihten des Praios sie für rein und geheilt erachteten, würden sicher noch Jahre vergehen. Aber einmal ein Opfer für namenlose Machenschaften, bestand immer die Gefahr für einen Rückfall. Nun ging es darum, sich weiter um Ophelia zu kümmern. Leobrecht reichte Ophelias grüne Kladde an Anaxios und Ährengard weiter, da er ihre Expertise hören wollte. Iralda lugte von der Seite hinein, zu sehr interessierte es die Baronin von Bärenau.

Die drei belesenen Charaktere diskutieren hitzig, woher denn die Einbildungen der jungen Novizin kommen könnten. Nach einiger Zeit kamen sie überein, dass sie Borongefällige Träume oder gar Alpträume seines Widersachers ausschließen könnten. Denn die Kleine schlief ja nicht und Anaxios magische Analyse Ophelias deutete kein dämonisches Wirken an, wie es ein sogenannter Morcan zum Beispiel ausüben könnte.

Alle waren sich einig, dass sie eine zu lebendige Phantasie des Kindes ausschließen würden. Ophelia machte nicht den Eindruck, sich selbst solch scheußliche Dinge auszudenken. Sie war ein Kind.

Es war schon Morgengrauen, als sie sich endlich einigen konnten, mit was sie es hier zu tun hatten. Ährengard blätterte noch einmal durch die Kladde und las die niedergeschriebenen Wörter. „Das ist keine Phantasie, das ist kein unheiliges Werk. Ophelia erfährt die Zuneigung der gütigen Göttin, ihre Visionen sind Prophezeiungen.“

Sie schlug eine bestimmte Seite auf. „Seht, dieses: Die gekritzelte Zeichnung. Der fliehende Fuchs, der tollwütige Hund, die toten Leiber, der Fluss, das hat sie 1039 BF gemalt.“

„Schlacht an der Gaulsfurt, nur kann ich das mit meinem jetzigen Wissen deuten, vor dem Ereignis hätte ich die Vision nur vage zuordnen können. Fuchs jemand aus dem Hause Gareth, in diesem Fall Alarich. Tollwütiger Hund, könnte es ein Tuzaker sein, der Verräter Haffax. Fluss der Darpat an der Gaulsfurt.“, warf Wolfaran ein – alle nickten.

„Oder hier“ las die Äbtissin eine niedergeschriebene, stark gekritzelte, Vision vor. „Das ungeborene Kälbchen ist zu schwach. Die Schwingen werden es der Mutter entreißen“ Iralda stockte der Atem, so dass Wolfaran das Wort ergriff „Der Tod unserer Tochter Yandelind, passt von Ausführung und Zeit“.

„Ich sehe, ihr seht dasselbe wie ich. Ihre Visionen beziehen sich auf große Ereignisse mit viel Leid, und auf Personen, die ihr sehr nahe stehen und denen etwas Schlimmer widerfährt. Was genau dieses alles bedeuten soll, kann ich noch nicht abschätzen. Ich werde eine Depesche an den Diener des Lebens schicken und erhoffe mir von ihm eine detailliertere Einschätzung.“

„Gut“, sprach Leobrecht von Ochs „Ophelia hat mit ihrer Gabe ihre Schwester errettet, bevor noch viel Schlimmeres – falls es überhaupt schlimmer geht – widerfahren konnte. Dieses Wissen, dieses Geheimnis darf diesen Kreis nicht verlassen. Es soll nichts nach außen dringen. Iralda, Du reise bitte wieder nach Gareth. Du bist in Rohajas Nähe und ich bitte Dich, mich über ihrem Gesundheitszustand immer auf dem Laufenden zu halten. Wolfaran, Du bist jung und brauchst keinen Schlaf, lass Dir ein Pferd satteln und reite unverzüglich nach Luring, vielleicht ist es noch nicht zu spät. Vielleicht ist der ungeborene Greif noch zu retten.“

Wolfaran sprang auf, als er die Turmwache rufen hörte. „Ein Botenreiter“

Anaxios ließ sich den Brief bringen, las die Zeilen und fasste trocken zusammen: „Odilbert von Hartsteen verletzt Lechmin von Luring, die ihr Kind verliert. Schlacht auf dem Erlgardsfeld. Mehrere Tote. Die Fehde ist erklärt.“

Alle atmeten tief durch. Es war zu spät jemanden zu warnen, das Blutvergießen hatte begonnen.


Storchenjünger in Gefahr

Der gülden Geflügelte stolziert aus dem Schatten. Niederträchtig foltert er den einsamen Reisenden. Die Gefahr kommt näher. Ratten, die Ratten kommen. Ihr Storchenkinder flieht.

~niedergeschrieben in der Tempelchronik der Äbtissin Ährengard von Spornstein-Nettersquell im Götterlauf 1042 BF im Quelltempel zu Nattersquell (Niedergeschrieben wurde der Ausruf der Novizin Ophelia von Ochs)

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In der Kaiserstadt Gareth, Rondra 1043 BF

„Praiostempel sagst Du?“ Eberhelm saß hoch oben im Garnelturm mit Blick auf die Kaiserstadt Gareth.

„Ja. Ich habe den Luring gesehen, wie er das Mädchen in den Praiostempel führte. Ich spürte das die Kraft unseres Herren in ihr gebrochen war.“

„Ärgerlich Danilo, mehr als ärgerlich. Sie war noch am Anfang ihrer Bestimmung. Wie konnte ihr Wirken so schnell aufgedeckt werden?“

„Ich habe ein Portrait einer Novizin des Götterfürsten gezeichnet. Dabei kam ich zu dem Wissen, dass ihre Schwester den Prophezeiungen der Peraine gefolgt sei. Die Herrin des Ackerbaus hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

„Unschön, wahrlich unschön. Aber auch interessant, dieses Mädel sollten wir uns mal näher anschauen.“

„Nicht nur anschauen, Eberhelm, Meister Zadig möchte, dass wir es für ihn gewinnen und es zu ihm bringen.“

Er kräuselte die Nasenspitze. „Quelltempel? Das ist ein großer Tempel dieser Storchenanbeter.“

„Meister Zadig hat mich zur Eile aufgefordert, daher bin ich tätig geworden und habe einige Mannen beauftragt ihr anheim zu werden.“

„Danilo, Eile führt meist zu Fehlern. In der Ruhe liegt die Kraft. Kannst Du sie zurück beordern?“

„Nein, zu spät mein Freund.

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Im Quelltempel zu Nattersquell, Efferd 1043 BF

Die Geweihten und Novizen des Tempels waren in die große, mit Gold Ornamenten geschmückte, Halle zum Perainedienst zusammengekommen.

Die Äbtissin Ährengard führte am heutigen Morgen durch die Predigt, während einzelne Geweihten die perainegefälligen Fürbitten vortrugen.

Die andächtige Stimmung wurde jedoch jäh unterbrochen, als es aus der Novizin Ophelia ausbrach „Die Gefahr kommt näher. Ratten, die Ratten kommen. Ihr Storchenkinder flieht.“

Nachdem sie diese Prophezeiung laut ausgerufen hatte, sie konnte es nicht unterdrücken, obwohl sie es versucht hatte, herrschte ein heilloses Durcheinander im Quelltempel.

Mutter Ährengard redete auf sie ein und beschwichtigte ihren Schwarm Störchenjünger. Sie befahl ihnen ihr Hab und Gut eilends zusammenzupacken und den Weg nach Burg Gryffenwacht anzutreten.

Ein guter Junge

Die reptiliengleichen Augen haben das kränkliche Kälbchen im Blick. Eine Gefahr aus den nassen Tiefen ist gewillt die Zähne zeigen.

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1043 BF auf Burg Gryffenwacht

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Burg Gryffenwacht, Baronie Nettersquell, Efferd 1043 BF

„Mein lieber Rondradan, den Zwölfen sei Dank, dass Du uns eine sichere traviagefällige Unterkunft zur Verfügung stellst. Ich wusste, Du bist ein guter Junge und würdest Deine Tante und ihre Anvertrauten nicht im Stich lassen.“ Ährengard setzte sich an den Sessel am Kamin und trank erstmal einen guten Schluck Wein. Und noch einen auf diesen bisher schrecklichen Tag.

„Tantchen, es ist mir ein besonderes Anliegen Dir und den Deinen Schutz zu gewähren. Ihr könnt auf Burg Gryffenwacht bleiben, solange es Euch geziemt. Auch wenn wie Burg jetzt aus allen Nähten platzt. Aber wie sagte Mutter immer, Platz ist in der kleinsten Hütte. Aber erzähl doch noch mal, weshalb seit ihr alle aus dem Quelltempel ausgezogen und was hat es mit diesen Prophezeiungen auf sich?“, der Baron von Nettersquell konnte sich etwas Besseres vorstellen, als des gesamten Schwarm dieser Peraniejünger hier zu haben, aber die Andeutungen über ein prophetisches Kind hatten seine Neugier geweckt.

„Au, meine Füße, das war heute zu viel für eine alte Dame, lass uns morgen darüber reden“ keuchte die wahrlich erschöpfte Vorsteherin des Perainetempels.

Rondradan setzte sich daraufhin vor seine Tante, zog ihr die Schuhe aus und massierte die strapazierten Füße der über Siebzigjährigen. „Gewiss Tante, ihr sollt euch auch ausruhen, doch was ist mit der Gefahr, ich kann euch und eure Schutzbefohlenen nur Sicherheit gewähren, wenn ich auch weiß was und vor wem ich euch schützen soll. Es soll doch kein Leid über Euch ausbrechen.“ Mit gespaltener Zunge wählte der Baron seine Worte - jetzt rück schon endlich raus mit der Geschichte – dachte Rondradan.

„Ach, ich hatte dem ersten Ochsen eigentlich versprochen es unter dem Deckmantel des Schweigens zu halten. Aber vielleicht hast Du Recht, ich vertraue Dir Rondradan.“

Sie erzählte ihn in aller Ausführlichkeit von den Vorkommnissen der letzten Zeit und zeigte ihm auch die grüne Kladde der Novizin Ophelia. In Rondradans Kopf nisteten sich Gedanken ein, fiese Gedanken. Dieses Mädchen könnte er noch für seine Zwecke gebrauchen, doch nicht zu feindlich, nicht zu offensiv sollte sein Vorgehen sein, seine Tante brauchte er auch weiterhin als seine Verbündete. Sie war mit ihm schließlich die letzte aus dem guten Hause Rommilys-Nettersquell.

„Schergen des Gottes ohne Namens sagst Du. Pfui, wider den Zwölfen“ Rondradan spuckte auf den Boden. „Ich werde Korgana und ihre Mannen losschicken, damit sie sich des Problems annehmen. Ihr gewaltiger Morgenstern hat schon so manchen Kopf zum Platzen gebracht. Und Sonnfrieda soll sie unterstützen und ihren praiosgefälligen Lichtstrahl auf diese Frevler schmeißen.“

„Du wirst das schon regeln Rondradan, da bin ich mir sicher. Du bist ein guter Junge.“ Erschöpft schlief Ährengard ein.

Zwischen Freud und Leid

Die falsche Schlange schlängelt umher, die fiese Spinne webt ihr Nest. Pass auf, Kälbchen, pass auf!

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1043 BF auf Burg Gryffenwacht

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Im Quelltempel zu Nattersquell, Efferd 1043 BF

Der weiße Ornat der Praiosgeweihten Sonnfrieda von Halmenwerth war in Blut getränkt. An dem Morgenstern der Edlen Korgana von Finstersonn hingen noch bluttriefende Körperfetzen.

„Gefahr gebannt“ sagte das Mannsweib Korgana zu der umsichtigen Sonnfrieda. „Ja, Gefahr gebannt. Doch die Diener des der keinen Namen hat, kommen sicher wieder. Ich werde den Grafen und meine Kirche von den Vorkommissen in Kenntnis. Wir müssen Vorsicht walten lassen.“

Korgana nickte. „Euer Hochgeboren Rondradan befahl mir und meinen Mannen erstmal in der Nähe des Tempels zu bleiben, um die Geweihtenschaft zu schützen und ihr den Rückzug zu ermöglichen.“

Sonnfrieda nahm ein Schriftstück an sich, welches sie bei den Schergen des Namenlosen fand und das ihre Aufmerksamkeit weckte. Gebrochenes Perainesiegel, geschrieben an den Diener des Lebens. Sehr interessant, fand die Geweihte.

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Irgendwo im Verborgenen 1043 BF

„Auf die Knie, Danilo

„Ja, Meister Zadig

„Ihr habt versagt, elendig versagt. Doch eine verlorene Schlacht bedeutet nicht den Verlust des Krieges.“

„Ja, Meister“

„Ich werde jemand anderem mit dieser Aufgabe betreuen. Diesmal werden wir es mit Obacht planen und uns nicht von der Eile treiben lassen. Geht nun.“

„Ja, Meister“

Der alte Pfeiffer

Der Tuzaker führt das Getier der vielfarbenen Macht in das Gemetzel vor den Mauern von Rabe und Löwe. Die Anhänger des roten Fuchses ehren der Donnernden. Ich sehe die vielen Toten. Zerrissene Körper, zerschmetterte Köpfe, abgebissene Gliedmaßen. Überall Blut, alles voller Blut.

~ niedergeschrieben in den Aufzeichnungen der Perainenovizin Ophelia von Ochs im Götterlauf 1039 BF auf der Praiosburg [Urversion sehr gekritzelt, da sie das Schreiben erst lernte, im Götterlauf 1041 BF in Schönschrift nachgepflegt]

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Königsstadt Wandleth, Grafschaft Schlund, Efferd 1043 BF

Ein Pfiff. Ein missmutiger Pfiff. „Junger Ochse, das gefällt mir gar nicht. Du gräbst unter meinem Flöz, ohne mir etwas zu sagen.“ Graf Ingramm schlendere griesgrämig durch seinen Thronsaal und wedelte dabei mit einem abgewetzten Schreiben umher, welches ihm die Praiosgeweihte Sonnfrieda von Halmenwerth kürzlich übergeben hatte.

Leobrecht wollte sich äußern, doch ein Pfiff wies ihn zurecht. „Beim Barte meine Vorväter. Warst Du als kleiner Fläumling auch schon so durchtrieben?“

„Euer Hochwohlgeboren. Beim Herren des Schmiedefeuers, ich bin alles Mögliche, aber sicher nicht durchtrieben. Ich habe nur zum Schutz meiner Enkelin gehandelt, denn der Schutz einer Sippe ist des Oberhauptes Pflicht.“ Verteidigte sich der Reichsvogt.

„Ja da hast Du Recht, seine Sippe muss man schützen. Aber doch nicht vor mir. Ihr seid mir meine treuen Ochsen. Seit Leugrimm, ich kann mich noch gut an ihn erinnern, kommt aus jeder Generation von Euch einer an meinen Hof. Und an Dich kann ich mich erinnern. Ihr seid alle starrköpfig, aufmüpfig und trinkfest… so seid ihr meine Ochsen. Klein-Leobrecht ist ein richtiger Wüterich, vielleicht wird es besser, wenn er anfängt zu trinken, sowie bei dir, da wurde auch besser.“ Ingramm füllte die Humpen mit gutem Schlunder Wiesenschlösschen. Bei einem guten Trunk konnte er besser denken.

„Nochmal zurückkommend zu deinem Kälbchen. Ich habe mit Ährengard schon gesprochen. Die kleine Korhilda – wie war ihr erster Vorname noch mal? - ist nun in meinem Schlund, also bin ich auch für sie verantwortlich. Der junge Igrolosch wird ein Auge auf sie werfen, damit sie uns im Stollen nicht verloren geht. Und die fromme Sonnfrieda guckt mit, nur zur Sicherheit, damit haben wir das schon mal geklärt.“

„Euer Wunsch ist mir Befehl, Hochwohlgeboren.“ Nicht ganz glücklich mit der Entscheidung, aber er wusste auch, dass er sie nicht ändern konnte, trank er einen großen Schluck des Bieres und rieb sich den Schaum vom Mund. Der Graf ignorierte immer wieder, dass das Kloster eigentlich Retogau lag und somit in die Kaisermark gehörte.

„Dann sag mir Leobrecht, was passiert hier gerade bei Deinen Großwüchsigen? Irgendetwas geht doch von Statten? Wer hat wieder, welchen Grubenstempel umgeschubst?“ Ingramm bemühte sich in die Einblicke der menschlichen Politik.

„Darauf aber erst mal noch ein Bier.“ Leobrecht hob seinen Humpen in Richtung des Fasses. Das bräuchte kühle Unterstützung. Einem Zwerg garetische Intrigen zu erklären. Es war zum Verzweifeln.


Trisdhan und Alion

Trisdhan und Alion – Ausbildung in Rossgarten

Trisdhan und Alion –Im Umland von Rossgarten

Ausritte in die Umgebung, Vorstellung der Wasserburger Landschaft

Trisdhan und Alion –Die Mauern der Ruine Grimmberg

Übernachtung im Freien, Vorstellung der Wasserburger Landschaft

Trisdhan und Alion -Was die Stadt zu bieten hat

Besuch in der Stadt Wasserburg, Vorstellung der Wasserburger Landschaft

Trisdhan und Alion -Auf in den Wall

Auflug in die Umgebung, Vorstellung der Wasserburger Landschaft (Wall)

Zacken und Wall

Auszüge aus den ständigen Briefwechseln zwischen den befreundeten Herrschern von Sturmfels und Weißbarûn (namentlich Korhilda von Sturmfels und Gidiane von Waltern)

Aventurische Monate

  1. Praios - Juli (Jahresanfang)
  2. Rondra - August
  3. Efferd - September
  4. Travia - Oktober
  5. Boron - November
  6. Hesinde - Dezember
  7. Firun - Januar
  8. Tsa - Februar
  9. Phex - März
  10. Peraine - April
  11. Ingerimm - Mai
  12. Rahja - Juni
  13. Namenlose Tage

Ochsenherde

Bastarde Ardor

  • 1042 Rhianna von Hordenberg
  • 1044 NN
  • 1046 NN

Leonora

  • Erlan Alrik
  • Alvide Leobara
  • Leomin Rondrara