Benutzer:Orknase/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Orknase (D | B)
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„Sagt wer?“
 
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„Sag ich, deine liebe Schwester“, erwiderte die Skaldin keck und fuhr fort: „Diese Zurückweisungen war der Hohe Herr nicht gewohnt und mehr noch, er war nicht gewillt, sie hinzunehmen. Rasender Zorn überfiel ihn und er befahl seinen Schergen die drei Schwestern zu entführen und auf seine Burg zu verschleppen, damit er unterwerfen konnte. Doch das Vorhaben scheiterte. Die jungen Frauen konnten ihren Häschern entkommen. Zumindest dieses Mal. Und während sie sich im nahegelegenen Wald versteckten, wurde ihnen klar, dass sie gewiss nicht noch einmal entkommen würde und so sannen sie verzweifelt darüber nach, was sie denn nun tun konnten. Ihrem Schicksal ergeben und dem Hohen Herren willige Buhlen sein, nein, das konnten sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Aber was blieb ihnen anderes übrig?“
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„Sag ich, deine liebe Schwester“, erwiderte die Skaldin keck und fuhr fort: „Diese Zurückweisungen war der Hohe Herr nicht gewohnt und mehr noch, er war nicht gewillt, sie hinzunehmen. Rasender Zorn überfiel ihn und er befahl seinen Schergen die drei Schwestern zu entführen und auf seine Burg zu verschleppen, damit er unterwerfen konnte. Doch das Vorhaben scheiterte. Die jungen Frauen konnten ihren Häschern entkommen. Zumindest dieses Mal. Und während sie sich im nahegelegenen Wald versteckten, wurde ihnen klar, dass sie gewiss nicht noch einmal entkommen würden und so sannen sie verzweifelt darüber nach, was sie denn nun tun konnten. Ihrem Schicksal ergeben und dem Hohen Herren willige Buhlen sein, nein, das konnten sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Aber was blieb ihnen anderes übrig?“
  
 
„Tja, das frag ich mich auch...“, sprach Ailsa und nahm Bezug auf ihre eigene Situation.
 
„Tja, das frag ich mich auch...“, sprach Ailsa und nahm Bezug auf ihre eigene Situation.
  
„So versteckten sie sich im Wald. Dort litten sie bitteren Hunger und eisige Kälte, zumal der Winter nahte und ihre Häscher noch immer nicht von ihnen abgelassen hatte. Irgendwann gelang es ihnen die drei Schwestern aus dem Wald zu treiben. Sie liefen und liefen. Um nichts als um ihr Leben. Doch sie wusste, es gab kein entrinnen, kein entkommen, sie waren verloren.“
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„So versteckten sie sich im Wald. Dort litten sie bitteren Hunger und eisige Kälte, zumal der Winter nahte und ihre Häscher noch immer nicht von ihnen abgelassen hatte. Irgendwann gelang es ihnen die drei Schwestern aus dem Wald zu treiben. Sie liefen und liefen. Um nichts als um ihr Leben. Doch sie wussten, es gab kein entrinnen, kein entkommen, sie waren verloren.“
  
 
Ailsa lauschte aufmerksam.
 
Ailsa lauschte aufmerksam.

Version vom 20. September 2019, 17:57 Uhr

Hier entstehen meine Briefspieltexte und werden sorgsam verwahrt, bis ich weiß, wohin sie sollen.
Es ist ausdrücklich erlaubt, Rechtschreibfehler sowie Fehler der Zeichensetzung zu korrigieren, genauso wie verloren gegangene Buchstaben richtig zu ergänzen und überzählige einzusammeln - dies gilt auch für meine anderen Texte.

Drei Krähen und ein Räblein

Das, was war [fertig]

Fürstentum Kosch, Baronie Birnbrosch, 24. Rahja 1041 [fertig]

Das, was ist

25. Rahja 1041

Da durchbrach der Schrei einer Krähe die Finsternis. Und mit ihr kam das Licht. Der Schatten erzitterte, bäumte sich auf. Die Krähe verharrte einen Augenblick über ihm. Dann stürzte sie sich auf ihn herab. Zerschmetterte ihn. Zerbarst ihn. Tausende funkelnde Splitter prasselten wie Hagelkörner auf Ailsa herab. Einen winzigen Augenblick noch schwebte die Gespensterkrähe über allem. Erhaben, mutig, stark. Dann stand da plötzlich ihre Schwester.

Nurinai!“, entfuhr es ihr da, „Nurinai! Du?“

Sie half ihr auf die Beine.

„Lauf Ailsa!“, erwiderte diese nur, nahm sie bei der Hand und lief los, „Lauf!“

Sie liefen. Liefen durch die Finsternis. Nurinai vor ihr, sie dahinter. Die Geweihte lief um eine Ecke, Ailsa hinterher und...

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Sie fand sich in der Ruine wieder. Noch immer hörte sie den Knaben weinen, noch immer lief sie, bis sie in der großen Halle ankam. Dort stand eine Wiege. Es war die Wiege des Erben der Baronie Greifenpass. Sie erkannte die Schnitzereien des Boltansrodener Rabens, der Leuin und des Greifen auf ihr.

„Hast Du schlecht geträumt?“, fragte die Baronin mit weicher Stimme und nahm ihren Sohn aus der Wiege heraus. Der Knabe verstummte in ihren Armen augenblicklich. Sanft wiegte die Mutter ihr Kind in den Schlaf, summte ihm ein Schlaflied vor, bevor sie ihn zurück in sein Bettchen legte. Dann wandte sie sich Ailsa zu: „Oh Ailsa, meine Ailsa. Du bist mir so lieb und teuer wie eine Schwester, bist meine Freundin, meine Vertraute und daher sorge ich mich um Dich, um Deine Zukunft, um Dein Wohlergehen.“

„Du brauchst Dich nicht zu sorgen“, versuchte Ailsa sie zu beruhigen.

„Doch!“, erwiderte sie da nur und senkte geradezu resignierend ihren Kopf, „Doch, das muss ich, Ailsa, das muss ich, denn dieser Mann... dieser Mann, Ailsa, er kann Dein Aufstieg oder aber Dein Verderben sein. Er kann Dich alles kosten, Ailsa, einfach alles. Er kann Dich in das größte Unglück stürzen, das Du Dir vorstellen kannst, Dir alles nehmen, was Du hast, was Du bist und je sein wirst, vielleicht verlierst Du sogar Deinen Kopf.“

Sie hielt einen Moment inne.

„Doch er kann Dir auch zu Ehre und Macht verhelfen. Er kann Dir eine Welt eröffnen...“

Gemäßigten Schrittes kam er Ailsa entgegen, verbeugte sich galant und streckte ihr die Hand entgegen, als wolle er sie zum Tanze auffordern.

„... die Du bisher nicht kanntest...“

Sie machte einen höflichen Knicks, ehe sie ihre Hand in seine legte. Dann begann er mit ihr zu tanzen.

„... weil Du glaubtest, sie sei Dir auf immer verschlossen...“

Immerzu berührten sie sich. Tanzten ganz eng beieinander. Sie mussten sich anfassen, sich spüren - er sie und sie ihn. Und sie musste ihn riechen, sein Geruch, ja sein Geruch, der war so betörend, dass er ihr die Sinne raubte.

„... er wird es sein, der sie dir eröffnen kann.“

Er drehte sie nach außen aus, dann entfernte er sich einige Schritte von ihr, schaute sich noch einmal verstohlen nach ihr um und begann mit einer anderen, aber unsichtbaren Dame zu tanzen.

Das, was sein wird

26. Rahja 1041

„Warum suchst Du Dir keinen Mann auf den Du Dich verlassen kannst?“, wollte die Baronin wissen, „Vielleicht kann er dir dieselbe Welt eröffnen, nur auf einem anderen Weg?“

Ailsa löste ihren Blick von ihm und blickte nach vorne - ein Fremder kniete vor ihr. Sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen.

„Einen, auf den Du Dich verlassen kannst, ganz gleich was geschieht.“

Der Fremde sah ihr direkt in die Augen. Noch immer kniete er vor ihr.

„Ich kann keine Nacht mehr schlafen. Immerzu muss ich an Euch denken. Ihr geht mir nicht mehr aus dem Sinn! Und so sehr ich mich auch mühte, ich kann Euch nicht vergessen und mehr noch: Ich will Euch nicht vergessen!“, er hielt einen Moment inne, „Ihr seid wie der eine Stern am Firmament, der alle anderen in seiner Helligkeit überstrahl. Ihr seid mein Licht, das mir den Weg weist. Euer Lachen erhellt meinen Tag, Euer lieblicher Blick gibt mir Kraft, Eure Stimme erfüllt mich mit Zuversicht. Ihr seid das Liebste, das allerliebste was es auf ganz Dere geben kann. Ihr seid der Anfang und das Ende und auch alles dazwischen. Und ich will keinen einzigen Praioslauf mehr ohne Euch sein. Ich brauche Euch, so wie eine Krähe den Wind braucht um zu fliegen. Und deswegen frage ich Euch, Ailsa ni Rían, vor allen Anwesenden und im Angesicht aller Zwölfe, wollt Ihr vor der Herrin Travia und ihren elf göttlichen Geschwistern mit mir den Traviabund schließen?“

Alles in Ailsa schrie. Es schrie so laut, dass sie sich wunderte, warum es niemand hörte. Alles in ihr schrie: Nein! Nein! Nein, sie wollte nicht. Sie wollte ihn nicht. Sie liebte ihn nicht. Sie begehrt ihn nicht. Er war niemand für sie. Er bedeutet ihr nichts. Und dennoch sagte sie: „Ich will Euch vor der Herrin Travia zu meinen Gatten nehmen.“

Beifall brandete über sie hinweg. Er klang wie Hohn, wie Spott in ihren Ohren. Sie hatte keine Wahl gehabt. Sie hatte nicht ablehnen können. Sie hatte nicht ablehnen dürfen.

Ein verzücktes Lächeln legte sich über seine Lippen. Er stand auf, zog sie an sich heran und küsste sie auf den Mund. Doch noch im selben Augenblick stahl ihr Geliebter sie aus seinen Armen und begann mit ihr den nächsten Tanz, nur dass sie dieses mal noch enger und noch inniger tanzten. Irgendwann drehte er sie wieder aus und begann erneut mit einer unsichtbaren Dame weiter zu tanzen.

Der Fremde war unterdessen an die Wiege getreten. Ailsa trat zu ihm. Sanft legte er seine Hand um ihre Taille und schaute auf das Kind in der Wiege herab. Doch dort in der Wiege lag kein Kind, ja nicht einmal eine Decke. Die Wiege war leer. Vollkommen leer.

„Schau sie Dir an!“, stieß der Fremde voller Bewunderung und Stolz hervor. Ein verzücktes Lächeln umspielte seine Lippen. „Unsere Tochter. Wie schön sie ist! So wunderschön, wie ihre Mutter! Sie hat Deine blauen Augen, Ailsa, und Dein feines Gesicht.“

Die Wiege blieb leer. Ailsa hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Sie wollte davonlaufen, einfach nur weit weg von diesem Ort, doch ihre Beine verweigerten ihren Dienst, sie gaben einfach nach...

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(...)

Das, was bleibt [fertig]

Totgeboren

Ritterherrschaft Praiosborn, Donnerhof, Mitte Efferd 1042, am Morgen

Totenruhe

Ritterherrschaft Praiosborn, Ruine Praiosborn, Mitte Efferd 1042

Totenwacht

Ritterherrschaft Praiosborn, Ruine Praiosborn, Mitte Efferd 1042


Die Würfel sind gefallen

(...)

(...)

Der Götter Werk und Yolandes Beitrag

Lehrstunden (Zweiter Teil)

Schloss Dryadenstein, Anfang Ingerimm 1042

(...)


Schwarz, Schwärzer, Schwarztannen

Die drei Klageweiber (Erster Teil)

Stadt Schwarztannen, Ende 1043

„Du weißt, was auf Dich zukommt?“, hob Scanlail zaghaft an.

Ailsa ließ sich in das heiße Wasser des Zubers gleiten und nickte. Die letzte Nacht hatten sie in Schwarztannen verbracht. Keine von ihnen hatte Schlaf gefunden. In die Dunkelheit der Nacht hatten sie hineingestarrt. Voller Gedanken, voller Zweifel und voller Angst.

„Wir hatten kein schlechtes Leben“, wisperte Ailsa gedankenverloren, „Wir hatten uns.“

„Ja“, die Skaldin nickte und rang sich ein Lächeln ab, „Wir hatten immer uns. Drei Schwestern.

„Drei Schwestern“, bekräftigte die Ritterin.

„Wie in der Geschichte der drei Klageweiber...“, erinnerte sich Scanlail und stieg zu ihrer Schwester in den Zuber. Ailsa blickte sie fragend an.

„Kennst Du... die denn etwa nicht?“, erwiderte die Skaldin den Blick ihrer Schwester.

Die Ritterin schüttelte den Kopf.

„Die Geschichte von den drei Klageweibern?“

Erneut schüttelte die Ritterin den Kopf.

„Ailsa Orknase“, entfuhr es Scanlail da, „Was weißt Du eigentlich über Dein Lehen?“

„Praiosborn... oder Schwarztannen?“, erwiderte die Angesprochene trocken.

„Praiosborn.“

Ailsa zuckte mit den Schultern und forderte: „Na dann, erzähl! Vielleicht lenkt es uns beide von diesem absolut unwürdigen Schauspiel ab...“

Da hob sie an zu erzählen: „Um die erste Dämonenschlacht herum, lebten in Praiosborn...“

„Welchem...“, fiel Ailsa da keck dazwischen, „... Praiosborn?“

Die Skaldin schenkte ihrer Schwester einen vielsagenden Blick: „Ganz so schlecht scheint es Dir ja gar nicht zu gehen.“

„Ach!“, winkte die Ritterin da ab, „Du hast doch keine Ahnung, thorwalsche Rose. Ich verschachere mich an irgend so einen dahergelaufenen Ritter. Einen absolut langweiligen, durchschnittlichen Ritter, der keinerlei Ambitionen auf irgendetwas hat. Ja, nicht einmal eine eigene Meinung hat er.“

„Dafür wirst Du Baronin, weiße Lilie.“

Ailsa seufzte schwer: „Und das ist es wert?“

„Ach Ailsa“, stöhnte die Skaldin da, „Nicht nur das Du Baronin wirst und er Dir seine Baronie zu Füßen legen wird, er wird auch in unser Haus einheiraten.“

„Ja, aber ist es das wirklich wert?“

„Warum denn nicht?“, warf Scanlail auf, „Was hast Du denn zu verlieren? Er mag langweilig, durchschnittlich und ambitionslos sein, aber das alles kannst Du zu Deinem Vorteil nutzen.“

„Hm“, machte die Ritterin da nur zweifelnd.

„Sei einfach ein bisschen nett zu ihm und er wird tun, was auch immer Du verlangst.“

„Ich weiß wie das geht“, erwiderte Ailsa da eingeschnappt und verschränkte ihre Arme, „Was glaubst Du, wie ich ihn dazu bekommen habe für mich zu streiten?“

„Na also. Und was den Rest anbelangt: Du hast noch Praiosborn. Und damit immer eine gute Ausrede um nicht in Schwarztannen sein zu müssen. Und was in Praiosborn passiert, bleibt in Praiosborn.“

Die drei Klageweiber (Zweiter Teil)

Stadt Schwarztannen, Ende 1043

„Und...“, gab Ailsa zu bedenken, „... wenn keine von uns bei Hofe ist?“

„Wir setzten uns loyale an den Hof. Dann wissen wir alles in guten Händen“, erwiderte Scanlail

„Hm“, machte die Ritterin da nur.

„Scheint ganz so, als würden Dir die Argumente ausgehen“, stellte die Skaldin schmunzelnd fest.

„Mir ist kotzelend, thorwalsche Rose“, lamentierte Ailsa, „Richtig elend!“

„Versuch trotzdem etwas essen...“, redete die Skaldin auf sie ein und deutet auf das reichlich bereitgestellte Frühmahl, „Nicht das Du vor deinen Untertanen noch umkippst.“

„Ich mag nicht, ich bekomme keinen einzigen Bissen herunter, aber Du darfst gerne anfangen...“

„Später vielleicht...“, lehnte Scanlail ab und hob zu ihrer Geschichte an: „Um die erste Dämonenschlacht herum, lebten in Praiosborn drei Schwester. Ein jede von ihnen war so wunderschön, dass keiner zu sagen vermochte, welche denn nun die Schönste unter ihnen war. Und so geschah es, dass die jungen Frauen nicht nur viele Blicke auf sich zogen, sondern auch viele Männer um sie freiten. Die Schwestern jedoch, schickten die Freier stets wieder fort, ganz gleich mit welchen Liebesbekundungen und hübschen Geschenken sie sie zu überhäufen versuchten. Keine von ihnen gedachte zu heiraten, denn sie hatten sich geschworen für immer zusammen zu bleiben.“

„Kommt mir irgendwie...“, Ailsa lachte, „... bekannt vor.“

„Drei Schwestern“, erwiderte die Skaldin nickend, „Ein merkwürdiger Zufall, nicht wahr?“

Die Ritterin versuchte sich an einem Lächeln.

Und Scanlail fuhr fort: „Eines Tages jedoch kam ein Hoher Herr...“

Ailsa seufzte schwer: „Ja, ja, diese Hohen Herren. Die kommen und stehlen einem das Herz...“

„Ein weiterer merkwürdiger Zufall, nicht wahr?“, kommentierte die Erzählerin, „Auch der Hohe Herr freite. Um jede einzelne von ihnen.“

„Um jede einzelne?“, hakte Ailsa da ein wenig fassungslos nach.

„Ja, um jede von ihnen, hinter dem Rücken der anderen selbstredend. Erst freite er mit lieblichen Worten und falschen Schwüren. Dann mit teuren Gewändern und kostbarem Schmuck aus Silber, Gold und Edelsteinen. Und zum Schluss mit Drohungen. Doch jede einzelne blieb standhaft und verweigerte sich dem Hohen Herrn und das immer wieder auf‘s Neue. Jedes Mal.“

„Der wollte die doch nur ins Bett kriegen!“, schloss die Ritterin, „Mit solchen Hohen Herren kenne ich mich aus...“

Das entlockte Scanlail ein Lächeln: „Und wieder ein merkwürdiger Zufall, nicht wahr?“

„Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich die Geschichte wirklich zu Ende hören will...“

„Tja, zu spät. Eine Geschichte muss immer zu Ende erzählt werden.“

„Sagt wer?“

„Sag ich, deine liebe Schwester“, erwiderte die Skaldin keck und fuhr fort: „Diese Zurückweisungen war der Hohe Herr nicht gewohnt und mehr noch, er war nicht gewillt, sie hinzunehmen. Rasender Zorn überfiel ihn und er befahl seinen Schergen die drei Schwestern zu entführen und auf seine Burg zu verschleppen, damit er unterwerfen konnte. Doch das Vorhaben scheiterte. Die jungen Frauen konnten ihren Häschern entkommen. Zumindest dieses Mal. Und während sie sich im nahegelegenen Wald versteckten, wurde ihnen klar, dass sie gewiss nicht noch einmal entkommen würden und so sannen sie verzweifelt darüber nach, was sie denn nun tun konnten. Ihrem Schicksal ergeben und dem Hohen Herren willige Buhlen sein, nein, das konnten sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Aber was blieb ihnen anderes übrig?“

„Tja, das frag ich mich auch...“, sprach Ailsa und nahm Bezug auf ihre eigene Situation.

„So versteckten sie sich im Wald. Dort litten sie bitteren Hunger und eisige Kälte, zumal der Winter nahte und ihre Häscher noch immer nicht von ihnen abgelassen hatte. Irgendwann gelang es ihnen die drei Schwestern aus dem Wald zu treiben. Sie liefen und liefen. Um nichts als um ihr Leben. Doch sie wussten, es gab kein entrinnen, kein entkommen, sie waren verloren.“

Ailsa lauschte aufmerksam.

„So liefen und liefen sie. Die Reiter machten sich einen Spaß mit ihnen, denn sie hätten sie bereits längst einholen können, taten es aber nicht. Dieses Mal würden sie nicht enkommen, das wussten die Schwestern. Die Häscher trieben die Schwestern auf den Praiosborn zu. Von dort würde es für die Frauen kein Entkommen mehr geben, sie wären gefangen. Doch fassten sie einen Entschluss: Lieber wollten sie alle sterben, als sich dem Hohen Herrn zu unterwerfen. Und so stürzten sie sich gemeinsam in das tiefblaue Wassers des Praiosborns und verschwanden...“

Scanlail hielt inne. Ailsa fröstelte.

„Ihre Körper wurden nie gefunden. Der Praiosborn hat sie einfach verschlungen. Auch heute noch trifft man die drei Schwestern dort an. Immer wieder sollen ihre Geister dort umgehen...“

Da fröstelte Ailsa nur noch mehr: „Das Wasser ist kalt, wir sollten uns ankleiden...“

Die drei Klageweiber (Erster Teil)

Stadt Schwarztannen, Ende 1043

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