Geschichten:Drakka!: Unterschied zwischen den Versionen

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|Autor=Stefan S.
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Version vom 29. November 2020, 18:06 Uhr

Es war der letzte Tag des Perainemondes. Viel war geschehen seit jenem sogenannten "Stechen bei Kesseling". Schlachten waren gewonnen, aber auch einige schmerzlich verloren worden. Nahezu unzählige Scharmützel hatten alle Teilnehmer der Fehde unter den Grafschaften Garetiens körperlich und nervlich an ihre Grenzen gebracht, zum Teil auch darüber hinaus. Die Opferzahlen waren horrend, auf allen Seiten. Auch Thorin hatte Männer verloren. Von seinen vormals drei Haufen Söldnern waren weniger als zwei übrig. Unverletzt war indes niemand geblieben. Am meisten schmerzte den Sohn des Thorgrimm aber der Tod eines seiner Brüder aus Ârxozim.

Gerne wäre Thorin in die Heimat zurückgekehrt, wiederholt verspürte er Heimweh.
Der Mond des Schmiedegottes und damit die größten Feiertage im Jahr standen unmittelbar bevor, zumindest aus der Sicht der Völker der Angroschim. Er vermisste Âthykril, die silberne Stadt im Berg, sein Zuhause. Wehmütig dachte er daran, dass seine Kameraden bald nach Nilsitz ziehen würden, jenem Land zwischen Eisenbergen und Ingrakuppen, um am Isenhager Donnergrollen teilzunehmen, einem Wettbewerb, der sich um das Zielschießen mit Katapulten und Torsionsgeschützen drehte. Das Donnergrollen besaß große Tradition und wurde stets vor den Toren von Senalosch - der letzten Festung, wie die Zwerge Isnatoschs ihre Hauptstadt nannten, ausgetragen. Stets waren die Hämmer von Ârxozim dabei gewesen, angeführt von seinem eigenen Bruder, einem ehemaligen Hauptmann der Angbarer Sappeure, der als Geschützmeister schon die Orks das Fürchten gelehrt hatte. Thorin seufzte. Dieses Jahr würden sie ohne ihn in den Isenhag ziehen, in die Stammlande ihrer Rasse, dorthin wo Angrosch einst die Stammväter ihrer Völker erschaffen hatte. Er selbst würde weiterhin in der Fremde weilen und versuchen, am Leben zu bleiben.

Glaubte man den Berichten der Reiter, die die einzelnen Truppenkontingente zu koordinieren halfen, so waren die Hartsteener auf der im Rahja befindlichen Flanke tief in das Gebiet der Grafschaft |Schlund eingedrungen und hatten die Baronie Hartsteen vollständig besetzt.
Thorin und seine Mannen gehörten zur efferdseitigen Flanke, die im Gegenzug in das Gebiet Hartsteens vorgestoßen war und nun die Baronie Hutt besetzt hielt. Die gleichnamige Feste Hutt, einen bedeutenden Sitz der Grafenfamilie derer zu Hartsteen, zumindest wenn Thorin den Strategen richtig verstanden hatte, der diesen Teil des Aufgebots des Schlundes anführte, hielten sie belagert.
Im anderen Teil Garetiens hatte es die Koalition der Kaisermark derweil geschafft, die Reichsforster an den Rand einer Niederlage zu bringen. Mehr hatte der Zwerg von den Berichten und den betitelten, eroberten Gebiete nicht verstanden, waren ihm all die merkwürdigen, menschlichen Namen der Ländereien doch gänzlich unbekannt.

In jener Nacht auf den 1. Ingerimm, jenem den Angroschim heiligen Tag ihres Schöpfergottes, trat ein sehr ungewöhnliches Ereignis ein, etwas das im Leben eines Zwergen für gewöhnlich nie geschah, weil es schlicht nicht vorgesehen war - Thorin träumte.
Mitten in der Nacht schreckte er unweit des Lagerfeuers schreiend von seinem Lager auf und starrte in den sternenklaren Nachthimmel.
Flüchtige Eindrücke, rasante Bildabfolgen, vieles von dem, was er Gesehen hatte verflüchtigte sich in jenen, ersten Momenten der Desorientierung. Es war Thorin, als rinne ihm Sand durch die weit geöffneten Hände. Dann jedoch, als er schließlich wieder wusste, wo er sich befand, als er in die erstaunten, ja zum Teil verschreckten Gesichter seiner Männer sah, verfestigten sich Erinnerungsbruchstücke an das, welchem die Angroschim eine hohe Bedeutung zumessen, an den Traum, denn nur ein solcher konnte es gewesen sein. Ansonsten wäre er… tot.

Thorin hatte sich in einer nahezu finsteren Höhle befunden, das war ihm sofort klar gewesen. Warum wusste er nicht. Es roch erbärmlich nach… nach… ranzigem Fett und… Schwefel? Wasser gurgelte irgendwo leise, kaum hörbar und dann, dann sah er IHN. Zunächst war es nur ein vager Umriss. Bewegte er sich auf dieses Ding zu? Langsam schälte sich eine Kontur aus der Dunkelheit. Schattenspiel tanzender, kleiner Feuer ringsherum offenbarten immer mehr… noch mehr… bis… er begriff.
Drakka! Es war ein Drache, ein leibhaftiger Drache, der in der Höhle, durch die er sich zu bewegen schien, lag. Die Augen des Monstrums, des Erbfeindes waren geschlossen.
Sein Leib war purpurn, sicher 15 Schritt in der Länge, seine angelegten Flügel hatten sicher eine noch größere Spannweite. Er musste alt sein, sehr alt.
Eine von krabbelndem Getier bevölkerte, große Wunde klaffte in seiner Seite. Heißes, dampfendes Blut und stinkende Säfte seiner Innereien flossen aus ihm heraus, sickerten in den Boden und vermengten sich mit dem Lauf des kleinen Baches, den Thorin gleich zu beginn seines Traumes vernommen hatte.
Am Ende des Schnittes steckte ein langes Horn in der Wunde. War es das Horn eines Einhornes? Es war in sich verdreht und vielleicht zwanzig Finger lang. War die Wunde damit geschlagen worden, war dies möglich? Thorin wusste es nicht.
Da, die Augen des Drachen öffneten sich. Drakka! Thorin Herz, hatte es vorher schon bereits schnell geschlagen, raste. Er schwitzte am ganzen Leib, jede Pore öffnete sich. Rauchwölkchen dampften aus seinen Nasenlöchern am Ende des länglichen Kopfes des Ungetüms. Der lange, geschuppte Hals hob den Kopf... aber nur zaghaft, wie als sei der Drache... müde?
Das Haupt mit dem Maul voller unzähligen scharfer Zähnen reckte sich ihm entgegen. Thorin wollte schreien, wollte rennen, wollte fliehen, doch seine Beine versagten. Er war als beherrsche, ja als spürte er sie gar nicht.
Dann spürte Thorin, wie der Drax scharf die Luft einzog und ihn seine Augen kalt musterten. Es lag ein so alter, so urtümlicher Hass darin, dass Thorin auf der Stelle hätte tot umfallen müssen, doch ihm war etwas anderes bestimmt - FEUER.
Als der lodernde, unermesslich heiße, alles verzehrende Odem des Drax Thorin traf, war es als würde er nach hinten gerissen, als zerre eine riesige… Kraft an ihm, die nicht von dieser, seiner Welt war, nicht seien konnte. Er flog durch einen langen, natürlichen Tunnel, das Feuer folgte ihm, versengte sein Barthaar, verbrannte seine Haut, trocknete seine Augen aus.
Dann war da gleißendes Licht. Er musste aus der Höhle heraus sein.
Für die Dauer eines Lidschlags sah Thorin eine Bergkette weit unter sich.
Dann war alles plötzlich vorbei. In jenem Moment war er erwacht.

Später, einiges später, Tage waren vergangen, sollte sich Thorin an jenes Panorama erinnern, dass er schon so oft gesehen hatte- auf einem Wandteppich im Arbeitszimmer seines Bruders. Es war ein Geschenk eines reichen Händlers gewesen, der mit Tharnax Torschkrilhandel trieb. Der Gobelin zeigte den Raschtulswall, dessen war sich Thorin nun sicher. Doch was hatte das zu bedeuten?
Unzählige Stunden hatte sich der Zwerg den Kopf darüber zermartert warum gerade er einen Traum gehabt haben sollte und was er zu bedeuten hatte, denn eines stand außer Frage. Ein Angroscho träumte niemals ohne Grund.
Albrax, ihr Hochkönig, der Angarok Rogmarok hatte von der bevorstehenden letzten Schlacht gesprochen. Er hatten den Völkern der Angroschim ein neues, ein Heldenzeitalter vorhergesagt aufgrund einer Traumvision. Hatte der Sohn des Agam sofort gewusst, wie er seinen Traum hatte deuten sollen, oder wer hatte es ihm gesagt?
Die Priesterschaft des Angrosch würde helfen, oder es zumindest versuchen. Nach und nach verfestigte sich die Erkenntnis in Thorins Kopf. Er brauchte Hilfe, er selbst verstand von solchen… vielleicht gar göttlichen Eingebungen nichts. Sein Pflichtgefühl aber verhinderte, dass er sich jenen, so dringend benötigten Rat einholen konnte. Er hatte Befehle und die gingen nun mal vor.