Geschichten:Wolfspfade – Kyriakas Fluch: Unterschied zwischen den Versionen
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Langsam kam [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Brin von Eulenstein|Brin]] wieder zur Besinnung. Beim Versuch sich vom Erdboden zu erheben, bemerkte er den stechenden Schmerz, der seinen linken Oberschenkel durchschoss. Es war bereits wieder hell, wie lange war er ohne Bewusstsein gewesen? Er wusste es nicht. Schwerfällig und mit Schmerz verzerrten Gesicht richtete er sich auf und blickte sich vorsichtig um. Was er sah, ließ seinen Atem gefrieren. Um die noch leicht schwelende Feuerstelle lagen die bestialisch zugerichteten Körper seiner fünf Gewährten. Einzelne Gliedmaßen waren abgerissen und fortgetragen worden, ihre blutigen und zerfetzten Kehlen weit aufgerissen, die Gedärme quollen aus ihren unteren Körpern. Welch ein Massaker. Brin zuckte zusammen. Wieder machte sich seine Bisswunde bemerkbar. Sie blutete immer noch. Er robbte sich an einen der Rücksäcke seiner toten Begleiter und kramte etwas Verbandmaterial heraus, um sich seine Wunde notdürftig zu verbinden. Die Frage, die sich in ihm einbrannte, war, warum hatte er überlebt? Hatten ihn die Wölfe etwa verschont? Wenn ja, warum? | Langsam kam [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Brin von Eulenstein|Brin]] wieder zur Besinnung. Beim Versuch sich vom Erdboden zu erheben, bemerkte er den stechenden Schmerz, der seinen linken Oberschenkel durchschoss. Es war bereits wieder hell, wie lange war er ohne Bewusstsein gewesen? Er wusste es nicht. Schwerfällig und mit Schmerz verzerrten Gesicht richtete er sich auf und blickte sich vorsichtig um. Was er sah, ließ seinen Atem gefrieren. Um die noch leicht schwelende Feuerstelle lagen die bestialisch zugerichteten Körper seiner fünf Gewährten. Einzelne Gliedmaßen waren abgerissen und fortgetragen worden, ihre blutigen und zerfetzten Kehlen weit aufgerissen, die Gedärme quollen aus ihren unteren Körpern. Welch ein Massaker. Brin zuckte zusammen. Wieder machte sich seine Bisswunde bemerkbar. Sie blutete immer noch. Er robbte sich an einen der Rücksäcke seiner toten Begleiter und kramte etwas Verbandmaterial heraus, um sich seine Wunde notdürftig zu verbinden. Die Frage, die sich in ihm einbrannte, war, warum hatte er überlebt? Hatten ihn die Wölfe etwa verschont? Wenn ja, warum? | ||
„Eine schlechte Nacht gehabt, telor?“, sprach ein großgewachsener Elf mit hüftlangen, spinnenwebenfeinen, weißblonden Haaren. Seine eisgrauen Augen fixierten den immer noch am Boden kauernden [[Handlungsort ist::Garetien:Grafschaft | „Eine schlechte Nacht gehabt, telor?“, sprach ein großgewachsener Elf mit hüftlangen, spinnenwebenfeinen, weißblonden Haaren. Seine eisgrauen Augen fixierten den immer noch am Boden kauernden [[Handlungsort ist::Garetien:Grafschaft Waldstein|Waldsteiner]] Ritter. | ||
„Wart du das? Elf, sprich, gehörst du zu den [[Akteursnennung ist::Garetien:Madasänger-Sippe|Madasängern]]? Habt ihr uns die Wölfe auf den Hals gehetzt?“ Brin versuchte sich aufzurichten, sackte aber wieder in sich zusammen. | „Wart du das? Elf, sprich, gehörst du zu den [[Akteursnennung ist::Garetien:Madasänger-Sippe|Madasängern]]? Habt ihr uns die Wölfe auf den Hals gehetzt?“ Brin versuchte sich aufzurichten, sackte aber wieder in sich zusammen. |
Aktuelle Version vom 29. Mai 2023, 09:36 Uhr
Im Reichsforst, Gräflich Sertiser Forst, Anfang Tsa 1041 BF:
Langsam kam Brin wieder zur Besinnung. Beim Versuch sich vom Erdboden zu erheben, bemerkte er den stechenden Schmerz, der seinen linken Oberschenkel durchschoss. Es war bereits wieder hell, wie lange war er ohne Bewusstsein gewesen? Er wusste es nicht. Schwerfällig und mit Schmerz verzerrten Gesicht richtete er sich auf und blickte sich vorsichtig um. Was er sah, ließ seinen Atem gefrieren. Um die noch leicht schwelende Feuerstelle lagen die bestialisch zugerichteten Körper seiner fünf Gewährten. Einzelne Gliedmaßen waren abgerissen und fortgetragen worden, ihre blutigen und zerfetzten Kehlen weit aufgerissen, die Gedärme quollen aus ihren unteren Körpern. Welch ein Massaker. Brin zuckte zusammen. Wieder machte sich seine Bisswunde bemerkbar. Sie blutete immer noch. Er robbte sich an einen der Rücksäcke seiner toten Begleiter und kramte etwas Verbandmaterial heraus, um sich seine Wunde notdürftig zu verbinden. Die Frage, die sich in ihm einbrannte, war, warum hatte er überlebt? Hatten ihn die Wölfe etwa verschont? Wenn ja, warum?
„Eine schlechte Nacht gehabt, telor?“, sprach ein großgewachsener Elf mit hüftlangen, spinnenwebenfeinen, weißblonden Haaren. Seine eisgrauen Augen fixierten den immer noch am Boden kauernden Waldsteiner Ritter.
„Wart du das? Elf, sprich, gehörst du zu den Madasängern? Habt ihr uns die Wölfe auf den Hals gehetzt?“ Brin versuchte sich aufzurichten, sackte aber wieder in sich zusammen.
„Madasänger? Nein, das ist nicht meine Sippe, telor. Mein Name ist Yrasiel Eisauge aus den Landen, die ihr telor Silz nennt.“ Die aparten blassen Gesichtszüge des Elfen strahlten eine gewisse dunkle Schönheit auf Brin aus. Dieser Elf war irgendwie anders.
„Silz? Du bist einer der Elfenkrieger der Gräfin?“
„Das flüstert zumindest der Nachtwind, aber die dunklen Schatten … aber genug von mir. Eure Wunde sieht nicht gut aus.“ Der Blick Yrasiels fiel abschätzig auf den blutgetränkten Verband.
„Du bist ein Elf, du kannst mich doch heilen. So tu es!“, flehte der Ritter.
„Selbst wenn ich wollte, kann ich dich nicht heilen, telor. Dein Schicksal hat sich besiegelt.“ Fast schon desinteressiert wandte sich der Elf von Brin ab.
„DU willst mich hier einfach sterben lassen?“ Verzweiflung lag in Brins Stimme.
„Wer sagte was vom Sterben, telor? Dein Leben hat jetzt erst begonnen.“
Mit diesen Worten verschwand der Elf in den Tiefen des Waldes und ließ Brin zurück, der wieder in sich zusammenfiel und das Bewusstsein verlor.
Als Brin wieder zu sich kam, war es bereits wieder dunkel geworden. Das volle Madamal kämpfte sich durch die kahlen Äste des winterlichen Waldes. Ein stechender Schmerz warf den Ritter auf den Boden zurück, er krümmte sich vor Krämpfen, sein Gesicht verzerrte sich zu der länglichen Fratze eines wilden Biestes. Seine Kleidung wurde zottelig, Arme und Beine nahmen eine andere, animalische Form an. Die Verwandlung war vollbracht. Mit elendem Geheul stürmte er in die Tiefen des Waldes, nicht länger ein Mensch, sondern ein scheußliches Monster.
In das matte Licht des Madamals getaucht, saß ein unbekleideter Elf auf einem Stein, der auf einer kleinen, schneebedeckten Lichtung stand und betrachtete das Sternenmeer. Knurrend näherte sich ihm ein Wolfswesen. Ohne seinen Blick anzuwenden, sprach der Elf:
„Hast du dein Schicksal angenommen, telor?“