Geschichten:Neues aus Gerbenwald - Das Kaiserehrturnier: Unterschied zwischen den Versionen
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Mächtig und wehrhaft erhoben sich die dicken, weiß gekalkten Mauern der vieltürmigen Festung Barbenwehr unweit des Ufers des alten Flußes Barun-Ulah empor, der an dieser Stelle allerdings viele Namen trug. 996 BF nach der Aranischen Sezession begonnen, wurde die Kaiserpfalz nach langer Bauzeit 1021 BF schließlich vollendet und galt neben der almadanischen Pfalz Cumrat, die nur einen Götterlauf später fertiggestellt wurde, als eine der modernsten Festungen des Mittelreichs. Die „Königin der Sieben Waisen“, wie sie ehrfürchtig genannt wurde, war die größte Festung der Verteidigungskette gen Aranien – womöglich gar die größte Festung in ganz Perricum - und laut einigen Quellen auf weit älteren Ruinenmauern errichtet. Der terrassenartig auf einem Bergrücken angelegte Bau galt unbestreitbar als das militärische Herz der Markgrafschaft Perricum. Im Winter 1042 BF diente die Pfalz Kaiserin Rohaja und ihrem Hofstaat als Winterresidenz. Während ihres Aufenthaltes handelte die Kaiserin mit Arkos von Aranien die „Einigung von Morganabad“ aus, die ein für alle Mal die Grenze zwischen dem Kaiserreich und Aranien festschreiben sollte und einiges ins Rollen gebracht hatte. | Mächtig und wehrhaft erhoben sich die dicken, weiß gekalkten Mauern der vieltürmigen Festung Barbenwehr unweit des Ufers des alten Flußes Barun-Ulah empor, der an dieser Stelle allerdings viele Namen trug und einen wilden und unsteten Charakter besaß, der ihn immer mal wieder neue Wege suchen ließ. 996 BF nach der Aranischen Sezession begonnen, wurde die Kaiserpfalz nach langer Bauzeit 1021 BF schließlich vollendet und galt neben der almadanischen Pfalz Cumrat, die nur einen Götterlauf später fertiggestellt wurde, als eine der modernsten Festungen des Mittelreichs. Die „Königin der Sieben Waisen“, wie sie ehrfürchtig genannt wurde, war die größte Festung der Verteidigungskette gen Aranien – womöglich gar die größte Festung in ganz Perricum - und laut einigen Quellen auf weit älteren Ruinenmauern errichtet. Der terrassenartig auf einem Bergrücken angelegte Bau galt unbestreitbar als das militärische Herz der Markgrafschaft Perricum. Im Winter 1042 BF diente die Pfalz Kaiserin Rohaja und ihrem Hofstaat als Winterresidenz. Während ihres Aufenthaltes handelte die Kaiserin mit Arkos von Aranien die „Einigung von Morganabad“ aus, die ein für alle Mal die Grenze zwischen dem Kaiserreich und Aranien festschreiben sollte und einiges ins Rollen gebracht hatte. | ||
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Version vom 14. September 2023, 09:26 Uhr
Pfalz Barbenwehr, Kaiserlich Gerbenwald, Anfang Efferd 1045 BF
Mächtig und wehrhaft erhoben sich die dicken, weiß gekalkten Mauern der vieltürmigen Festung Barbenwehr unweit des Ufers des alten Flußes Barun-Ulah empor, der an dieser Stelle allerdings viele Namen trug und einen wilden und unsteten Charakter besaß, der ihn immer mal wieder neue Wege suchen ließ. 996 BF nach der Aranischen Sezession begonnen, wurde die Kaiserpfalz nach langer Bauzeit 1021 BF schließlich vollendet und galt neben der almadanischen Pfalz Cumrat, die nur einen Götterlauf später fertiggestellt wurde, als eine der modernsten Festungen des Mittelreichs. Die „Königin der Sieben Waisen“, wie sie ehrfürchtig genannt wurde, war die größte Festung der Verteidigungskette gen Aranien – womöglich gar die größte Festung in ganz Perricum - und laut einigen Quellen auf weit älteren Ruinenmauern errichtet. Der terrassenartig auf einem Bergrücken angelegte Bau galt unbestreitbar als das militärische Herz der Markgrafschaft Perricum. Im Winter 1042 BF diente die Pfalz Kaiserin Rohaja und ihrem Hofstaat als Winterresidenz. Während ihres Aufenthaltes handelte die Kaiserin mit Arkos von Aranien die „Einigung von Morganabad“ aus, die ein für alle Mal die Grenze zwischen dem Kaiserreich und Aranien festschreiben sollte und einiges ins Rollen gebracht hatte.
Shila von Borstenfeld stand auf einer der Balustraden, die hinunter zum Turnierfeld führten. Von hier hatte die Hofdame einen exzellenten Blick über die Anwesenden. Denn es war ein besonderer Tag. Zum dritten Male sollte sich das von Reichsvögtin Fridega von Isppernberg ins Leben gerufene `Kaiserehrturnier zu Barbenwehr´ jähren. Die aus der Kaisermark stammende Reichsvögtin war bestrebt, das `klassische garetische Turnier´ nach Perricum zu bringen. Daher lobte sie hohe Preise aus, um auch auswärtige Gäste und Teilnehmer nach Barbenwehr zu locken. Doch so ganz schien das Anliegen der Reichsvögtin noch nicht von Erfolg gekrönt zu sein. Andere, größere Einträge in die Geschichtschroniken sollten das Turnier zu Barbenwehr bisher stets überschatten. Die Premiere 1041 BF wurde gar ein kleiner Achtungserfolg, mit dem heroischen Sieg des markgräflichen Hausritters Rukus von Rabicum in der Tjoste. In einem spannenden und umjubelten Kampf besiegte er einen garetischen Ritter aus der Kaisermark. Shila hatte den Namen jedoch bereits vergessen. Das zweite Turnier 1043 BF sollte ein Fiasko werden. Das Jahr markierte das `Blutige Jahr´ in Garetien und stürzte das Königreich in eine große Fehde. So blieben Gäste von außerhalb fern und auch viele Perricumer Ritter ließen sich nicht blicken, es schien ihnen wohl nicht schicklich. Siegerin eines überschaubaren Teilnehmerfeldes wurde die aus dem benachbarten Dürsten-Darrenfurt stammende Junkerin Ardare von Taunig. Eine fähige Ritterin, wie Shila befand, die sich sicherlich auch mit stärkerer Konkurrenz durchgesetzt hätte.
Shila ließ ihren Blick schweifen. Auch dieser Tage fehlte es an namenhaften Ritterinnen aus Garetien. Für Shila war das keine Überraschung. Vor wenigen Monden erst hatte die Kaiserin Acht und Bann gegen den selbsternannten Großfürsten Sigman von Gareth und sein Fuchsrudel erlassen. Während Shila hier stand, sammelten die Kaiserlichen und Großfüchse ihre Truppen für die finale Schlacht. Nicht wenige Perricumer Truppen waren nach Garetien abgezogen und dem Befehl der kaiserlichen Marschallin Veriya von Gareth unterstellt worden. Wieder einmal sollte also keine ritterliche Hochstimmung aufkommen. Dennoch waren in diesem Jahr mehr Gäste und Teilnehmer zum Turnier gereist als zwei Jahre zuvor – jedoch hauptsächlich Perricumer: wie Grenadian, Schwalbingen, Salicum, Brosenturm, Ruyn – es waren viele der kleinen Rittergeschlechter.