Geschichten:Im Schatten der Ulme - Wurzelschlagen: Unterschied zwischen den Versionen
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Wie erbärmlich dieser alte Narr doch war! Und wie unverantwortlich er mit dem umging, was er hatte. War er früher zumindest noch ansehnlich gewesen, glich Ellerding nun eher einem wehleidigen Haufen Elend! Ständig jammerte er über seinen Zustand oder darüber, dass die Kinder ihr Erbe schon vor ihrer Zeit durchbrachten. Doch ändern wollte er nichts, lieber sich im eigenen Leid suhlen, wie unwürdig! | Wie erbärmlich dieser alte Narr doch war! Und wie unverantwortlich er mit dem umging, was er hatte. War er früher zumindest noch ansehnlich gewesen, glich Ellerding nun eher einem wehleidigen Haufen Elend! Ständig jammerte er über seinen Zustand oder darüber, dass die Kinder ihr Erbe schon vor ihrer Zeit durchbrachten. Doch ändern wollte er nichts, lieber sich im eigenen Leid suhlen, wie unwürdig! | ||
Es war also nicht verwunderlich, dass ihr Gatte lediglich nominell das Familienoberhaupt war. Die tatsächliche Macht | Es war also nicht verwunderlich, dass ihr Gatte lediglich nominell das Familienoberhaupt war. Die tatsächliche Macht hatte lange bei dessen umtriebigen [[Briefspieltext mit::Garetien:Germuth Praiosdank von Königslinden|Vetter]] gelegen. Die untersetzte Frau schüttelte missmutig den Kopf. Viel zu lang hatte sie diesem Trauerspiel tatenlos zugesehen, hatte sich damit begnügt hier und da etwas Einfluss zu gewinnen und ''Verbündete'' zu finden. Doch damit war nun Schluss! | ||
Wie es der Zufall so wollte hatte einer dieser | Wie es der Zufall so wollte hatte einer dieser ''Verbündeten'' ihr mitgeteilt, dass der [[Briefspieltext mit::Garetien:Orelan von Leuenwald|mardershöher Kronvogt]] seit geraumer Zeit verschwunden war. Zelda hatte die Möglichkeit natürlich sofort erkannt, die sich ihr hier bot und alle Hebel in Bewegung gesetzt. Sie würde ihren Namen am großfürstlichen Hof ins Spiel bringen, Einfluss gewinnen und versuchen selbst Kronvögtin zu werden! | ||
Recht früh hatte sie damit begonnen sicherzustellen, dass der Kronvogt wirklich verschwunden war. Hatte einige Getreue auf die Mardeshöh geschickt, die sich umsehen sollten. Sogar in den Wall waren sie gestiegen, doch eine Spur vom Kronvogt hatten sie nicht finden können. Lediglich Hinweise auf eine andere Gruppe mit ähnlichem Ziel, doch das hatte Zelda nicht interessiert. Sie war sich sicher, dass Orelan von Leuenwald verschwunden war und dass der leere Posten bald besetzt werden würde. Nun galt es sich als Kandidatin am Hof in Stellung zu bringen. | Recht früh hatte sie damit begonnen sicherzustellen, dass der Kronvogt wirklich verschwunden war. Hatte einige Getreue auf die Mardeshöh geschickt, die sich umsehen sollten. Sogar in den Wall waren sie gestiegen, doch eine Spur vom Kronvogt hatten sie nicht finden können. Lediglich Hinweise auf eine andere Gruppe mit ähnlichem Ziel, doch das hatte Zelda nicht interessiert. Sie war sich sicher, dass Orelan von Leuenwald verschwunden war und dass der leere Posten bald besetzt werden würde. Nun galt es sich als Kandidatin am Hof in Stellung zu bringen. |
Aktuelle Version vom 8. September 2024, 18:21 Uhr
Schloss Königslinden, Junkertum Königslinden, 5. Efferd 1046 BF
Zelda von Königslinden schritt mit aufrechtem Gang durch das Schloss ihres Gatten. Früher war sie hier meist unter sich, Ellerding war entweder mit seinen missratenen Saufkumpanen unterwegs gewesen, irgendwelche Turniere bestreiten oder hatte sich dem Tross um die Kaiserin angeschlossen, in der verzweifelten Hoffnung ein einträgliches Amt zu finden.
Wie erbärmlich dieser alte Narr doch war! Und wie unverantwortlich er mit dem umging, was er hatte. War er früher zumindest noch ansehnlich gewesen, glich Ellerding nun eher einem wehleidigen Haufen Elend! Ständig jammerte er über seinen Zustand oder darüber, dass die Kinder ihr Erbe schon vor ihrer Zeit durchbrachten. Doch ändern wollte er nichts, lieber sich im eigenen Leid suhlen, wie unwürdig!
Es war also nicht verwunderlich, dass ihr Gatte lediglich nominell das Familienoberhaupt war. Die tatsächliche Macht hatte lange bei dessen umtriebigen Vetter gelegen. Die untersetzte Frau schüttelte missmutig den Kopf. Viel zu lang hatte sie diesem Trauerspiel tatenlos zugesehen, hatte sich damit begnügt hier und da etwas Einfluss zu gewinnen und Verbündete zu finden. Doch damit war nun Schluss!
Wie es der Zufall so wollte hatte einer dieser Verbündeten ihr mitgeteilt, dass der mardershöher Kronvogt seit geraumer Zeit verschwunden war. Zelda hatte die Möglichkeit natürlich sofort erkannt, die sich ihr hier bot und alle Hebel in Bewegung gesetzt. Sie würde ihren Namen am großfürstlichen Hof ins Spiel bringen, Einfluss gewinnen und versuchen selbst Kronvögtin zu werden!
Recht früh hatte sie damit begonnen sicherzustellen, dass der Kronvogt wirklich verschwunden war. Hatte einige Getreue auf die Mardeshöh geschickt, die sich umsehen sollten. Sogar in den Wall waren sie gestiegen, doch eine Spur vom Kronvogt hatten sie nicht finden können. Lediglich Hinweise auf eine andere Gruppe mit ähnlichem Ziel, doch das hatte Zelda nicht interessiert. Sie war sich sicher, dass Orelan von Leuenwald verschwunden war und dass der leere Posten bald besetzt werden würde. Nun galt es sich als Kandidatin am Hof in Stellung zu bringen.
Immerhin, der Name Königslinden galt einst als Garant für Königstreue! Zelda war dazu entschlossen, die richtigen Stellen daran zu erinnern, dass dem immer noch so war. Zumindest oberflächlich, schmunzelte sie in sich hinein. Damit dies auch gelingen würde, hatte sie vor einen besonderen Gottesdienst abzuhalten. Es konnte nicht schaden, wenn überderische Kräfte auf ihrer Seite standen. Noch dazu, wenn es so potente waren. Ein sinistres Lächeln stahl sich auf das Gesicht der Dame als sie in einen der Seitenflügel abbog und hinter einem der bodentiefen Gemälde verschwand.
Zu lange hatte sie im Schatten der Familie Königslinden gestanden und versucht indirekt Einfluss zu nehmen. Nun war die Zeit gekommen aktiv zu werden und das, was ihr rechtmäßig zustand an sich zu reißen! Denn SIE war zum Herrschen geboren!