Greifenfurt:Derographie: Unterschied zwischen den Versionen
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Zu manchen Siedlungen oder einsamen Höfen führt gar überhaupt kein fester Weg, abgeschieden liegen diese in den unwegsamen Tälern der Berge oder inmitten eines tiefen Forstes verborgen. Zwar erstrecken sich die Grenzen der Finsterkammbarone vorgeblich bis zu den Gipfeln des düsteren Gebirges, doch sind solche Landzumessungen doch eher symbolisch zu sehen, angesichts der Unwegsamkeit des Geländes. Und so mag es vorkommen, daß mancher Baron ein oder gar mehrere Weiler sein eigen nennt, von denen er nichts weiß, geschweige denn, daß er sie je gesehen hat. Und auch die Leute ahnen nichts von ihrem Herren, gehen seit Generationen ihrem Tagwerk nach, ohne sich darum zu bekümmern, ob immer noch Reto Kaiser ist oder längst ein anderer. Reisen, das tun nur Verrückte, und wozu auch, das Land schenkt einem doch alles Notwendige. | Zu manchen Siedlungen oder einsamen Höfen führt gar überhaupt kein fester Weg, abgeschieden liegen diese in den unwegsamen Tälern der Berge oder inmitten eines tiefen Forstes verborgen. Zwar erstrecken sich die Grenzen der Finsterkammbarone vorgeblich bis zu den Gipfeln des düsteren Gebirges, doch sind solche Landzumessungen doch eher symbolisch zu sehen, angesichts der Unwegsamkeit des Geländes. Und so mag es vorkommen, daß mancher Baron ein oder gar mehrere Weiler sein eigen nennt, von denen er nichts weiß, geschweige denn, daß er sie je gesehen hat. Und auch die Leute ahnen nichts von ihrem Herren, gehen seit Generationen ihrem Tagwerk nach, ohne sich darum zu bekümmern, ob immer noch Reto Kaiser ist oder längst ein anderer. Reisen, das tun nur Verrückte, und wozu auch, das Land schenkt einem doch alles Notwendige. | ||
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== Reisen in der Mark == | == Reisen in der Mark == |
Version vom 22. Juli 2008, 15:24 Uhr
Landschaft
Zwischen Ange und Dergel erstreckt sich die Markgrafschaft Greifenfurt, Schutz und Schild des Mittelreiches vor den Schwarzpelzen, Bollwerk wider alle Gefahren, die in der unzugänglichen Wildnis im Norden lauern. Eingebettet zwischen dem Kosch im Westen und Weiden im Osten, grenzt die Greifenfurter Mark im Süden an Garetien, im Norden aber an den schroffen und düsteren Gebirgszug, den man als Finsterkamm kennt.
Die Mark ist fürwahr kein liebliches Land, im Schatten der hohen Gipfel erstreckt sich eine karge Landschaft, nur selten von Praios’ Schein in ein lieblicheres Licht gehüllt. Grasbestandene Hügel wechseln sich ab mit unwegsamen Waldgebieten, die weite Teile der Mark bedecken. Erst der südlichen Grenze zu werden die Hügel flacher und machen weitläufigen Grasebenen Platz.
Im Herzen Greifenfurts hat man die Wälder zurückgedrängt, hat fleißig gerodet in den vergangenen Jahrhunderten und das Land urbar gemacht. Dort mutet es einem kaum anders an als im nördlichen Garetien, adrett liegt ein Feld neben dem anderen, grast das Vieh friedlich auf den Weiden, und von einem Dorf zum nächsten sind es nur wenige Meilen.
Einen besonders lieblichen Anblick bietet das Land im Frühsommer, wenn Praios’ Schein und Efferds Segen die Felder erblühen lassen. Das satte Grün der Wiesen und Kornfelder mischt sich mit den leuchtend gelbblühenden Rapsfeldern und den lichtblauen Blüten des Flachses zu einem malerischen Bild.
Im Herbst aber, wenn Borons Leichentuch sich über das Land breitet, wenn die Felder wie tot daliegen und das Vieh längst im Stall ist, dann wirkt dieselbe Landschaft so düster und ausgestorben, daß einen tiefe Schwermut überfallen kann. Die Greifenfurter aber lassen sich dadurch nicht bekümmern, sie sind es nicht anders gewohnt.
Fett und saftig sind die Auen der Breite, wie auch der Bäche, die ihr zufließen. Düstere Kopfweiden flankieren die satten Ufer, wo Schilf, Pedig und allerlei Auenkräuter wachsen. Die Flußauen sind der beste Weidegrund, und hier sein Land zu haben, bedeutet einen relativen Wohlstand. Die Breite, Lebensader der Mark, ist ein friedvoller Fluß, nur wenige Stromschellen und andere Fährnisse lauern auf die Schiffer. Doch wie ausgewechselt präsentiert sich der träge Strom im Frühjahr, wenn durch die Schneeschmelze das Wasser in rauschenden Bächen die Hänge des Finsterkammes hinabstürzt. Nach einem schneereichen Winter schwillt der geduldige Strom binnen weniger Stunden zu einem gurgelnden, donnernden Ungeheuer. Dann heißt es für diejenigen, deren Häuser nahe dem Ufer stehen, sich und das Vieh in Sicherheit zu bringen, will man nicht von den Fluten verschlungen werden. So ein Hochwasser kann über Tage, ja Wochen die Menschen in Atem halten, bis die Fluten wieder sinken.
Wo nicht von hohem Gras bestandene Hügel sich erstrecken, bedeckt dichter Wald das Land. In den milderen Gebieten Mischwald, in dem sich Haine aus Birke, Buche und Eiche mit dichten, unzugänglichen Tannichten abwechseln. Nur wenig gleichen diese Wälder den lichten Wäldchen, wie man sie aus dem Herzen des Reiches kennt. Üppig wucherndes Dickicht bedeckt den modrig riechenden Waldboden, Dorngestrüpp und Farnwälder, gut zwei Schritt hoch und so dicht, daß an ein Durchkommen nicht zu denken ist, gemahnen an einen Urwald. Die Wäldern tragen Namen, die allerlei Geheimnisse vermuten lassen, wie Tatzelbusch, Dunkelforst oder Wolfshain. Nur wenige Pfade durchdringen die unwegsame Wildnis, Wildwechsel zumeist, die für den gewöhnlichen Reisenden, beritten dazu, nicht taugen. Umgestürzte Baumleichen versperren einem unvermutet den gewundenen Weg, auf ihrer Borke wuchern gewaltige Pilze.
Wohl müht man sich, durch die Wälder gen Weiden und dem Kosch Reisewege freizuhalten, ein endloser, mühsamer Kampf gegen die wuchernde Vegetation.
Lenkt man seinen Schritt über den Nôrrnstieg gen Weiden oder gar zum Finsterkamm, dann wird der Weg zwischen den einzelnen Ansiedlungen mit einem Mal länger, und rarer werden die bestellten Flächen. Da kann es geschehen, daß man zwischen zwei Weilern einen unheimlichen dunklen Wald durchmessen muß, und einzig der leidlich instand gehaltene Pfad erinnert daran, daß hier bisweilen Menschen wandeln. Wie Oasen wirken die Felder und Weiden der Bauern inmitten der rauhen Wildnis, kleine Inseln der Zivilisation.
Zu manchen Siedlungen oder einsamen Höfen führt gar überhaupt kein fester Weg, abgeschieden liegen diese in den unwegsamen Tälern der Berge oder inmitten eines tiefen Forstes verborgen. Zwar erstrecken sich die Grenzen der Finsterkammbarone vorgeblich bis zu den Gipfeln des düsteren Gebirges, doch sind solche Landzumessungen doch eher symbolisch zu sehen, angesichts der Unwegsamkeit des Geländes. Und so mag es vorkommen, daß mancher Baron ein oder gar mehrere Weiler sein eigen nennt, von denen er nichts weiß, geschweige denn, daß er sie je gesehen hat. Und auch die Leute ahnen nichts von ihrem Herren, gehen seit Generationen ihrem Tagwerk nach, ohne sich darum zu bekümmern, ob immer noch Reto Kaiser ist oder längst ein anderer. Reisen, das tun nur Verrückte, und wozu auch, das Land schenkt einem doch alles Notwendige.
Die Landschaften Greifenfurts
- Die Breitenau
- Die Altenau
- Die Harschenheide
- Der Märkische Reichsforst
- Der Lichthag
- Das Greifener Land
Reisen in der Mark
“Mein Freund, ich sage Dir, es gibt nichts Schöneres, als an einem milden Rondramorgen, nachdem man die gefährlichsten Pässe und Gipfel überwunden hat, von der Höhe des Finsterkamms nach Greifenfurt hinunterzuschauen. Ein Meer aus weißem Nebel verbirgt die ärmlichen Höfe im Tal, dass man meinen könnte, man stehe zwischen zwei Himmeln in einer Welt voller großartiger, von Praios goldenem Schein beleuchteten, Berggipfel. Aus den Wolken steigen sanft die bewaldeten grünen Berghänge auf, aus wären sie gerade von diesem geboren wurden und es scheint, als ob die Götter nur für Dich dieses großartige Panorama geschaffen hätten.”
Brief des Lowanger Kaufmanns Marcion Delben, 11 Hal
“Ich sage dir, Fremder, wenn du wirklich durch Greifenfurt reisen willst, mußt du viel Geduld mitbringen. Wenn du mit dem Wagen unterwegs bist, solltest du zwei oder mehr Räder zum Ersatz dabei haben und so ein zerbrochenes Rad auch wechseln können, denn wie es das Schicksal will, sieht man gerade in den einsamsten Gegenden, in den dunklen Wäldern, einmal ein Schlagloch oder eine Wurzel nicht und – padautz – schon ist es geschehen und du hängst fest. Dann solltest du zum guten Herrn Praios beten, dass dich obendrein nicht noch der Blutige Habicht mit seinem Haufen oder ein paar Orks erwischen, sonst ist deine Reise schneller zu Ende, als dir lieb sein kann.
Wenn du nur ein Pferd hast, kommst du einfacher voran, aber auch so wirst du öfter einen Hufschmied aufsuchen müssen, als deiner Geldkatze lieb sein kann. Und setze dir besser nicht in den Kopf nachts zu reiten und vor allem nicht schnell. Eben noch reitest du dann nämlich auf dem feinen Straßenpflaster und bevor du es im Dunklen siehst, ist mitten drin ein Loch oder es hört ganz auf; da hat sich schon manches gute Pferd die Knöchel gebrochen und man konnte ihm nur noch den Gnadenstoß geben. Ich kenne keine Nachricht, die so wichtig ist, dass sie ein gutes Pferd kosten kann.
Aber das Schlimmste ist der Finsterkamm. Ich habe einen Vetter, der am Paß wohnt, der hat mir Dinge erzählt, sage ich dir. Über junge Burschen wie dich, die, mir nichts dir nichts, ins Gebirge gezogen sind, um den Hort irgendeines Höhlendrachen zu suchen oder ähnlichen Unfug. Ist solche Dummheit noch zu glauben? Die haben tatsächlich keinen Führer mitgenommen, nicht einmal nach dem Wetter gefragt, obwohl das da oben sowieso dauernd wechselt. Jedenfalls hat man sie nie wiedergesehen. Wenn man sich im Finsterkamm nicht auskennt, soll man nicht über ihn reisen, sagt mein Vetter immer und recht hat er. Alle paar Schritt fließt da über die Straße ein Gebirgsbach und über das Rauschen und Plätschern überhört man leicht ein aufziehendes Unwetter. Oder was willst du da oben ganz allein machen, wenn dir ein Erdrutsch den Weg versperrt? Es gibt auch Leute, die nicht glauben wollen, dass einem am Pass auch schon mal im Travia ein Firunswetter überraschen kann. Ich habe mal eine Geschichte gehört, dass es Risse und Spalten da oben gibt, wo das Eis nur für ein paar Tage im Praios taut. Ein Fremder soll einmal in eine solche Spalte gestürzt sein und seine Leiche wurde erst Hunderte von Jahren später wieder gefunden, nachdem ein regnerischer Frühling den halben Hang abgespült hatte. Der Arme war total vertrocknet, eine richtige Mumie, aber seine Kleider und Schuhe, seine gesamte Habe sah nicht anders aus, als hätte sie eine feuchte Nacht durchgemacht, nur dass sie eben so alt und altmodisch war. Ich kann dir übrigens sagen, wo mein Vetter wohnt, wenn du sagst, du kommst von mir, macht er dir einen guten Preis als Führer und er kann dir auch einen echten Drachenzahn zeigen...”
Alter Veteran aus einer Botenstation an der Reichsstraße
Von Straßen und Pfaden
„Das Reisen im Greifenfurtschen ist beschwerlich, zumal jetzt, da der Schwarzpelz so fürchterlich gewütet hat. Nicht allein, dass man sich die Hügel hinauf und hinab zu kämpfen hat, was einen an Kommoditäten gewohnten Mann schon reichlich außer Atem bringen kann, nein, vor allem die Straßen sind solcherart, dass sie diesen Namen kaum verdienen. Dauernd heißt es: “Absteigen, Herr!” wenn wieder einmal die Straße so schlecht ist, dass das Gespann kaum vorwärts kommt. Und erst die Landwege und -straßen. Ha, was man dort Straße nennt, andernorts taugte es allenfalls zum Schweinepfad. Nicht allein, dass das Gebüsch vielerorts bis auf die Straßen wuchert und man neben den Beschwernissen auch allzeit mit Raubgesindel zu rechnen hat, das im Dickicht lauert. Regnet es, und das geschieht allzu oft, dann hat man es mit lehmigen, rutschigen Pfaden zu tun, in denen man bis an die Knie im Schlamm versinkt. Und trocknet es, dann wird der aufgewühlte Lehm hart wie Stein, voller Furchen und tückischer Löcher. Wen wundert es da, dass mancher Kutscher die Tiere von der Straße treibt, um sie lieber neben dem Weg voranzutreiben, wo das Gelände weniger zerfurcht oder rutschig ist. Dass das den Bauern zur rechten Plage gerät, brauche ich Dir nicht zu sagen, denn die Räder zerpflügen die frische Saat links und rechts des Weges. An manchen Stellen ist das, was die Straße war, zu einem breiten Streifen lehmigen, zerstörten Landes geworden, ob der Fuhrleute, die einen gangbaren Paß suchen. Aber das haben sich die Leute hier ja auch selbst zuzuschreiben. Statt sich um ihre Wege zu kümmern, wie man es anderswo tut, lassen sie alles so kommen, wie es kommt. Wenn man Glück hat, dann hat man die schlammigen Wege leidlich mit Knüppeln befestigt, aber ich bitte dich, ist das eine Art? So wird der Norden nie wieder zur Blüte gelangen, das sag ich Dir (...)“
Aus einem Brief des Kaufmannes Galbano Schroffenstein aus Wehrheim an eine Geschäftsfreundin
Das Wetter
Das Wetter ist ein launischer Patron im Greifenfurtschen: plötzlich verdüstern dunkle Wolken den Himmel und dann es regnet oftmals tagelang, derweil sich die Wolken an den Gipfeln des Finsterkammes einnisten und die Menschen schaudernd ihre Hüte tiefer in die Stirn ziehen und sich fester in ihre Mäntel wickeln.
Ganz arg ist es, wenn Praios Efferds Regentschaft nicht zu durchbrechen vermag, dann kann es leicht die Ernte verderben. Auch heftige Hagelstürme sind nicht unbekannt, dann pfeift und tobt es mit solcher Wucht um die Häuser, dass Dächer und Wände vor Anstrengung knarren.
Doch, praioslob, nicht immer spielen die Elemente der Mark so übel mit und Praios’ Schein versöhnt einen für manchen schlechten Tag.
Frühling, Sommer und Herbst währen nur kurz, oft schneit es bis in den Peraine und Schnee im Boron ist keine Seltenheit, auch wenn Firun das Land nicht in jedem Jahr so lange in seinem Griff behält. Da heißt es das beste aus der knappen Zeit zu machen, die einem bleibt, die Felder zu bestellen.
Städte und Ortschaften
Flüsse und Seen
Flüsse
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Seen
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