Geschichten:Der Ritt in den Reichsgau Teil 13: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Juli 2009, 14:16 Uhr

Teil XIII

„Ha!“ Mit wuchtigen Hieben trieb Bernhelm seinen Gegner vor sich her. Das breite, schwere Zweihänderschwert mit beiden Händen fest umklammert ließ er harte Schläge auf den langen Schild seines Feindes nieder prasseln. Der mit metallischen Streben verstärkte Holzschild wies schon deutliche Kerben und Einschnitte auf. Mit einem wütenden Grunzen schwang Bernhelm die Klinge hoch über seinen Kopf, doch der flinke Gegner wich zur Seite aus, so dass das Schwert des Pfalzgrafen auf den steinernen Boden auftraf. Funken sprühten und Bernhelm sog die Luft scharf ein, als ein stechender Schmerz durch seine Handgelenke fuhr.

Ruckartig riss er die Waffe hoch und parierte einen Schlag gegen seine linke Seite. Energisch setzte der Feind nach, doch Bernhelm wehrte auch den folgenden diagonalen Streich ab. Schwer atmend sprang der Graf einen Schritt zurück, um sich neu in Stellung zu begeben.

Mit zwei gegenläufigen waagrecht geführten Schlägen zwang er den Feind nun weiter zurück und ein dritter von rechts oben geführten Hieb splitterte einen Teil des Holzschildes ab. Obwohl die Waffen entschärft waren, hatten die Hiebe eine gewaltige Wucht. Triumphierend drosch Bernhelm weiter darauf los und zertrümmerte den Schild mit einem mächtigen Schlag.

Junker Radulf, der nun seines Schildes beraubt war und das deutlich kürzere Schwert führte, streckte unmittelbar die Waffen.

„Ihr seid sehr gut in Form Euer Hochedelgeboren.“

Eine Page eilte herbei und reichte dem Grafen unterwürfig ein frisches Leintuch. Der Schweiß lief Bernhelm in Strömen über sein Gesicht.

„Übertreibt nicht, Junker. ich habe zwar den alten Biss noch nicht verloren, aber ich bin in den letzten Götterläufen nicht jünger geworden. Während meine Schnelligkeit stetig abnahm, nahm mein Wanst im Gegensatz beständig zu. Es ist schon eine Weile her, seitdem ich den letzten Schurken persönlich das Fürchten lehrte. Wie auch immer, ich denke es wird in unserem speziellen Fall nicht nötig sein. Habt Ihr die notwendigen Vorkehrungen getroffen?“

Radulf von Firunshöh nickte und tupfte sich ebenfalls die Stirn ab. Dann reichte er einem Diener Schwert und Handschuhe.

„Es ist alles, wie Ihr es befohlen habt, mein Gebieter, Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen.“

„Wir machen uns keine Sorgen, Radulf. Keineswegs. Wir haben weder vor den Pfortenrittern, noch vor den Pulethanern Angst. Wir hörten, dass Erlan von Zankenblatt, nur um ein Beispiel aufzuführen, auf dem Turnier zu Greifenfurt beinahe tot geschlagen wurde. Er ist also keineswegs ein ernstzunehmender Gegner. und Nimmgalf von Hirschfurten ist nicht mehr als ein Großmaul. Außer in der Tjoste traut er sich nichts zu. Und ich glaube kaum, dass Graf Danos sich um solche haltlosen Beschuldigungen gegen meine Person überhaupt scheren würde.“

„Vergesst nicht mein Herr, Nimmgalf von Hirschfurten stritt mit den Greifenfurtern gegen die Orken.“

„Wie beeindruckend. Schwarzpelze verspeise ich zum Frühstück, wenn ich schlecht gelaunt bin. Das ist keine Heldentat. Aber die Pulethaner sind auch nicht besser. Die Maßlosigkeit der Barone von Brendiltal und Gallstein in der Perricumer Sache spricht für sich. Obwohl ich ihren Zorn über das aufständische Pack gut verstehen kann. Denen hätte ich auch kräftig in den Allerwertesten getreten. Und der Rest? Der Baron von Dunkelsfarn ist ein alter griesgrämiger Greis, den nichts wirklich kümmert und der Junker von diesem unseligen Breitenhof hat zwar vielleicht einen jungen und starken Willen aber keine Macht. Bleibt noch der blutige Ugo von Mühlingen, aber der hat besseres zu tun, als sich mit den Dummheiten seiner Spießgesellen zu befassen.“

„Dennoch haben die Herrschaften aus Gallstein und Brendiltal es übertrieben. Die Reichsregentin bestätigte das Urteil der Kadi von Nebachot. Was ich nicht verstehe: Ihr habt das Attentat nun einmal nicht befohlen. Wer war es aber dann?“ Radulf stemmte die Hände in die Hüften und musterte den schwer zu deutenden Gesichtsausdruck des Grafen.

Einige Momente des Schweigens verstrichen und als Bernhelm nichts sagte, flammte in Radulf einen Augenblick lang der Gedanke auf, dass der Graf es vielleicht doch gewesen sein könnte. Schnell verdrängte er diese Idee wieder.

„Wir wissen worauf Ihr hinaus wollt, geschätzter Freund. Es könnte sein, dass der Urheber dieser unglaublichen Geschichte mir nun die Schuld in die herrschaftlichen Schuhe schieben will. Ich muss eingestehen, dass dies vorzüglich gelungen ist. Beinahe alle Kleingeister des Reiches haben diese infame Lüge geschluckt. Aber wenn wir diesen Unhold, der diesen namenlosen Unfug ausgebrütet hat, jemals in unsere Finger bekommen, dann werde ich ihm jeden Knochen einzeln brechen.“

Wieder funkelte diese schwer zu bändigende Wut in den dunklen Augen des Grafen. Radulf schluckte und war dankbar, dass er noch niemals ein Opfer dieses ungebremsten Zornes wurde.

„Ihr solltet Nachforschungen anstellen lassen, um herauszufinden, was es mit dieser Sache auf sich hat.“

Bernhelm lachte laut auf. „Ja, vielleicht sollte ich das tun. Aber würde es jemanden interessieren? Selbst wenn wir den wahren Schuldigen finden könnten? Nur Praios kennt die Wahrheit und ich fürchte, dass er sie in absehbarer Zeit nicht mit mir teilen wird.“



Autor: T. Baroli, I. Basten, M. Gundlach, J. Morbitzer, Hartsteen, S. Trautmann, A. Zdralek


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