Heroldartikel:Eine wundersame Rettung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Juli 2009, 14:57 Uhr

Eine wundersame Rettung


„Das kann keiner überlebt haben“, seufzte Xordan Meeltheuer beim Anblick des riesigen Trümmerhaufens, der einmal ein Haus gewesen war. Kopfschüttelnd betrachtete er das, was von der Mietskaserne im Südquartier nach dem schweren Treffer übriggeblieben war. Viel war es nicht – das Gebäude musste wie ein Kartenhaus zusammengebrochen sein. „Hilft alles nichts – an die Arbeit“, erwiderte seine Nachbarin Travjane Gnurbitz. „Einer muss es ja machen. Die Toten müssen richtig bestatten werden, und von den Steinen kann man vielleicht noch welche gebrauchen.“ Schweigend machten sie sich an die Arbeit, mal mit bloßen Händen, mal mit der Brechstange, mal mit dem schweren Hammer – so wie es schon seit Tagen getan hatten.

(...)

„Sei mal still!“, zischte Travjane plötzlich. Xordan – den Hammer schon wieder zum Schlag erhoben – hielt inne. „Hast du das auch gehört?“ Sie lauschte einen Augenblick vergeblich, dann richtete sie sich auf und rief in die große Runde: „Seid doch alle mal leise ... ich glaube, ich habe hier was ...“. Mit großen Augen schauten die anderen Helfer zu ihr. Und tatsächlich, nun konnten einige es vernehmen: ein leises Wimmern.

Schnell stürzten alle herbei, um Travjane beim Räumen zu helfen. Nicht lange dauerte es, bis sie eine schwere Tischplatte aus Eichenholz freigelegt hatten. Zwei der Tischbeine waren geknickt und abgebrochen, aber die anderen beiden hatten standgehalten. So war ein schützendes Dach entstanden, eine Höhle in den Trümmern, und darin lag ein Kind. Es war ein Säugling, wohl erst einige Wochen alt und sehr geschwächt, doch er lebte.

Travjane nahm ihn behutsam auf, mit fassungslosem Blick und Freudentränen in den Augen. Auch so mancher Helfer wischte sich die Augenwinkel. Schließlich räusperte sich einer und schlug vor: „Wir sollten das Kind wohl in den Traviatempel bringen ... zu den anderen Waisen.“ Travjane begann zu nicken, doch dann hielt sie inne – etwas hatte sie stutzig gemacht. Am Handgelenk des Kindes war ein dünnes Bändchen – aus nebelgrauer Seide, mit silbergrauen Stickereien. „Ich glaube“, sie warf einen raschen Blick in die Windel, „die Kleine gehört woanders hin.“ Die Umstehenden bestaunten das Kind – und das Armband mit den eingestickten Fuchsköpfen. Dann nickten sie.

(...)

„Glückskinder“, sagte der Vogtvikar entzückt. „Nein, Phex hat seinen Segen nie von dieser Stadt genommen.“ – „Ganz gewiss nicht“, freute sich der Novize mit ihm. „Aber ich wüsste trotzdem gern, woher die Bänder kommen. Es ist schon das neunte seit der Schlacht.“ – „Das bekommen wir noch früh genug heraus. Aber jetzt gibt es Dringenderes zu tun. Schaff mir eine Amme herbei – und frische Windeln ...“


  • Autor: O. Baeck