Benutzer:VolkoV/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Bedächtig rollte er den fast leeren Kelch zwischen den kalten Fingern der rechten Hand. Das Wetter hatte in den letzten Tagen merklich aufgefrischt, sodass die Kälte einem rasch in die sommerlichen Glieder stieg.
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Der Junker sprang von seinem kräftigen Pflugpferd "Alwene" und kam mit einem Scheppern seiner alten Rüstung auf.
"Was habt ihr zu berichten Bruder Falkenauge?", fuhr der sehnige Ritter fort.
 
"Ein in den Wäldern gelegenes Gut, schwach befestigt und taktisch ungünstig zu verteidigen!", brachte der junge Kundschafter pflichtbewusst knapp vor.
 
Ebenso bedächtig stellte der Ritter nun den Kelch ab und schenkte sich erneut etwas vom erwärmten Wein nach ohne seinen Gast ebenso etwas anzubieten. Mit hochgezogener Braue bohrte er nach: "Wie sieht es mit der Bedeckung aus und welche Unwägbarkeiten mögen uns erwarten?"
 
"Wir schätzen ungefähr drei Hand schwerer Söldlinge der Garde und können leider nicht sagen wie gut das Gebäude im inneren gesichert wurde. Ebenso ist uns nicht klar über welche Fähigkeiten die Anführer der Truppen verfügen!"
 
Als der weintrinkende Ritter nichts erwiderte, sprach der Kundschafter
 
weiter: "Wie soll ich Bruder Helme weiter instruieren, Bruder Komtur?"
 
Der Komtur nahm einen Schluck und wandte sich nun angesichtig seinem Kundschafter zu: "Teilt ihm mit er solle die Schwinge aus der Mark ins Umland der Gebäudes führen und sich dort, ungesehen auf eine Ankunft weiterer Truppen und einen baldig erfolgenden, schnellen Überfall vorbereiten. Richtet ihm aus, das ich autorisiert bin dies zu veranlassen.
 
Schickt außerdem zwei unserer Knappen zum Heldenfriedhof folgendes Schreiben zu überbringen und dieses nach Krähenwacht" Nach dem kurzen Nicken des jungen Ritters erlaubte er es diesem sich zu entfernen, ehe er sich wieder seinem Kelch zuwandte.
 
  
(Micha)
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Mit dem Tod Thalionmels machte sich bei seinen alten Adelsgefährten eine seltsame Schwermut breit. Alles wäre früher besser gewesen, Reich und Grafschaft gingen vor die Hunde.
  
==Südlich von Drak==
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Er ließt mit einer kleinen Neigung des Kopfes nach links und rechts noch einmal kräftig sein eigenes Genick knacken.
  
Bedächtig ließ der Junker ein paar Tropfen Öl auf die Welle seiner Schlunder Kurbel fallen, so dass daraufhin nur ein leises Surren der Mechanik und Knacken des sich spannenden Stahlbogens zu hören war, als er die Jagdarmbrust spannte. "Haran, das wird heute unser letzter gemeinsamer Kampf fern des kalten Baches sein.", sagte er, während er vorsichtig auf den provisorischen Wachturm zielte. Sie hatten es vor einer Woche schon gemeinsam beobachtet, gleich würde es wieder so weit sein.
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Früher lauerten aber auch an jeder Ecke des achso aufgeräumten Reiches Orks, Goblins und Oger. Sie waren, genauso wie die zahlreichen Räuber viel schlechter organisiert, aber umso lästiger.
  
Kleine geduckte Gestalten hatten sich schon seit Anbruch der Nacht in einer unglaublichen Langsamkeit robbend über die offenen Wiesen auf die vier Türme zubewegt. "Haran von Drachens Fels", antwortete der Ferkina, "es ist viel Ehre, doch ich freue meinen Fuß wieder in Kalter Bach zu baden." Er hob eine Hand an den Mund, um, etwas unpassend, den Ruf eines Bergadlers erschallen zu lassen. Alle robbenden Ferkinas erstarrten, als der Wachwechsel mit einer kleinen Laterne aus dem Eingang des Schlosses kam.
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Der Junker griff den Topfhelm und hob ihn auf den Kopf.
  
Sie würden, wie geplant, nach dem Wechsel die frischen Wachen ausschalten, hoffentlich machte ihnen der zunehmende Nebel keinen Strich durch die Rechnung. Simionas Söldner machten ihre Sache gut. Sie gingen von Turm zu Turm und tauschten jeweils nur einen aus, der die Strickleiter dann wieder hochzog. Jetzt würde sich zeigen, ob sich die Dragenfelser bei ihren Schützenfesten eher Schießen oder Trinken geübt hatten. Wenn sie alle vier erwischten, könnten die Golgariten fast bis vor das Schloss, ohne bemerkt zu werden. "Haran, jetzt geht es los", der Junker nickte auf seinen Turm, während das Licht der abgelösten Wachen gerade im Schlosseingang verschwand.
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Er hatte sich immer mal wieder gewünscht, ein paar von diesen Wilden vor das Schwert zu bekommen. Aber nun sammelten sich scheinbar alle Bösewichter unter Kriegsherren in der Wildermark. Gut, früher sind sie sicher lästig gewesen, heute ware sie selten.
  
Der Ferkina neben ihm produzierte das klopfende Geräusch eines kopulierenden Rotpüschels (das war das einzige Naturgeräusch, was die Dragenfelser Schützen einwandfrei erkennen konnten), und die Ferkinas sprangen auf und hechteten die letzen Schritte auf Türme zu. Aus dem Schwung des vollen Laufes sprangen sie so hoch wie mögliche an die Turmpfosten und begannen den Aufstieg.
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Bedächtig zog er einen kostbarsten Besitz, den Zweihänder "Totenfeuer" aus der Tasche hinter dem Sattel.
  
Es hatte den gewünschten Effekt: Die Wachen lehnten sich verwundert über die schützende Brüstung anstatt Alarm zu geben. In diesem Moment lies ein achtfaches Klacken die Bolzen von den Armbrüsten schnellen. Zwei Wachen vielen sofort hintenüber, die anderen hatten nur Zeit für kurze Schreie, dann waren die Ferkinas bei ihnen und beendeten die Sache. Sie würden sich die Ohren abschneiden, Lahor hoffte, die Golgariten würden beim Beerdigen ihrer Feinde nicht so genau hinsehen.
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Wieviele schöne Stunden hatte er damit verbracht, die Straßen der Grafschaft sauber zu halten. Damals wurden noch Ritter gebraucht und keine Armeen. Echte Helden eben. Hier in Greifenfurt war anscheinend alles noch wie früher, welch ein Glücksfall, dass sie geglaubt hatten, sie könnten Geld von ihm bekommen.
  
Vom Schloss kam keine Reaktion. Lahor fing an seine Rüstung anzulegen während die Ferkinas in den Schatten der Büsche zurückkehrten. Jetzt lag es an den Golgariten. Der Junker, der Haran und ihre Leute hatten nur noch dafür zu sorgen, dass keiner entkam...
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Gemächlich stapfte er auf sie zu, die Spitze des Zweihänders schleifte über den Boden.
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Sowieso musste man hier viel weniger über Verwandschaftsverhältnisse und andere Fettnäpfchen nachdenken. Hier zählte, wer zuschlug. Das hatte selbst Höllenwall und Sertis angesteckt. Daheim würden sie sich niemals so gehen lassen
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Als der Junker vom strammen Marsch in einen laut klapperndes Laufen überging, machte sich langsam Unruhe bei den sieben vorher so überlegen wirkenden Räubern breit.
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Aber es gab auch soviele Vorteile. Niemand scherte sich mehr so recht um Recht und Gesetz. Brachte er Räuber zur Strecke, konnte er sie nun einfach liegen lassen. Wenn er so ein Glück hatte wie heute und auch mal auf welche traf.
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Die Klinge grub sich tief in die Schulter des ersten, beim schwungvollen Herausziehen traf die schwere Eisenpommel den zweiten, der glaubte, sich von der Seite anschleichen zu können, ins Gesicht.
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Im Lichte der borbaradianischen und post-borbaradianischen (wenn er für sich dachte vielen ihm immer die komplizierten Wörter ein) Greueltaten war sein Kampfstil vielleicht nicht ritterlich, aber er gehörte dennoch zu den Guten. Die Grenzen zwischen Helden- und Schurkenadel zerflossen. Viele hielten ihn sogar mittlerweile für einen Ritter.
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Nein, das einzige, was man der schönen alten Zeit nachweinen konnte, war der größere Mut der Gegner, dachte sich Junker, während sein Reiterstiefel laut knackend das Genick des Vierten zertrat und er machtlos mitansehen musste, wie die anderen drei hasenfüßig im Wald verschwanden.

Version vom 24. August 2009, 06:29 Uhr

Der Junker sprang von seinem kräftigen Pflugpferd "Alwene" und kam mit einem Scheppern seiner alten Rüstung auf.

Mit dem Tod Thalionmels machte sich bei seinen alten Adelsgefährten eine seltsame Schwermut breit. Alles wäre früher besser gewesen, Reich und Grafschaft gingen vor die Hunde.

Er ließt mit einer kleinen Neigung des Kopfes nach links und rechts noch einmal kräftig sein eigenes Genick knacken.

Früher lauerten aber auch an jeder Ecke des achso aufgeräumten Reiches Orks, Goblins und Oger. Sie waren, genauso wie die zahlreichen Räuber viel schlechter organisiert, aber umso lästiger.

Der Junker griff den Topfhelm und hob ihn auf den Kopf.

Er hatte sich immer mal wieder gewünscht, ein paar von diesen Wilden vor das Schwert zu bekommen. Aber nun sammelten sich scheinbar alle Bösewichter unter Kriegsherren in der Wildermark. Gut, früher sind sie sicher lästig gewesen, heute ware sie selten.

Bedächtig zog er einen kostbarsten Besitz, den Zweihänder "Totenfeuer" aus der Tasche hinter dem Sattel.

Wieviele schöne Stunden hatte er damit verbracht, die Straßen der Grafschaft sauber zu halten. Damals wurden noch Ritter gebraucht und keine Armeen. Echte Helden eben. Hier in Greifenfurt war anscheinend alles noch wie früher, welch ein Glücksfall, dass sie geglaubt hatten, sie könnten Geld von ihm bekommen.

Gemächlich stapfte er auf sie zu, die Spitze des Zweihänders schleifte über den Boden.

Sowieso musste man hier viel weniger über Verwandschaftsverhältnisse und andere Fettnäpfchen nachdenken. Hier zählte, wer zuschlug. Das hatte selbst Höllenwall und Sertis angesteckt. Daheim würden sie sich niemals so gehen lassen

Als der Junker vom strammen Marsch in einen laut klapperndes Laufen überging, machte sich langsam Unruhe bei den sieben vorher so überlegen wirkenden Räubern breit.

Aber es gab auch soviele Vorteile. Niemand scherte sich mehr so recht um Recht und Gesetz. Brachte er Räuber zur Strecke, konnte er sie nun einfach liegen lassen. Wenn er so ein Glück hatte wie heute und auch mal auf welche traf.

Die Klinge grub sich tief in die Schulter des ersten, beim schwungvollen Herausziehen traf die schwere Eisenpommel den zweiten, der glaubte, sich von der Seite anschleichen zu können, ins Gesicht.

Im Lichte der borbaradianischen und post-borbaradianischen (wenn er für sich dachte vielen ihm immer die komplizierten Wörter ein) Greueltaten war sein Kampfstil vielleicht nicht ritterlich, aber er gehörte dennoch zu den Guten. Die Grenzen zwischen Helden- und Schurkenadel zerflossen. Viele hielten ihn sogar mittlerweile für einen Ritter.

Nein, das einzige, was man der schönen alten Zeit nachweinen konnte, war der größere Mut der Gegner, dachte sich Junker, während sein Reiterstiefel laut knackend das Genick des Vierten zertrat und er machtlos mitansehen musste, wie die anderen drei hasenfüßig im Wald verschwanden.