Geschichten:Vom Feiern mit den Nordmärkern: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 19. Juli 2009, 13:22 Uhr
Vorgeschichte
Ehrgeizige Adelige des Herzogtums vereinbarten einen Heerzug gen Tobrien, mit dem sie – der Ehren voll – die Schmach auszuwetzen versuchen wollen, die das verspätete Erscheinen der nordmärkischen Truppen an der Trollpforte den Nordmärkern versetzt hat, mit dem anderseits auch unbelastet von vergangenen Ereignissen den tobrischen Brüdern und Schwestern Entsatz und Hilfe bringen wollen, wie es der Gedanke der Reichseinigkeit und der gemeinsame Glaube an die Zwölfe gebieten. Ausgerüstet mit diesen guten Vorsätzen scharte vor allem die rührige Baronin Girte von Riedenburg Gleichgesinnte um sich, aus allen Teilen des Herzogtums, und gewann auch die als herzogstreu und unerschrocken geltende Baronin Odelinde Neidenstein von der Nablafurt in Person sowie die Unterstützung der Barone von Schwertleihe, Tandosch, Kranick, Rickenhausen und Trappenfurten. Wie es heißt, ruht auch das Auge des Herzogs Jast Gorsam vom Großen Fluß wohlwollend auf dem Unternehmen, nicht zuletzt, weil das Freiwilligenregiment sich den Kampfnamen »Recken Jasts« zugelegt hat. Dieses Heer hat nun eine Stärke von über dreihundert Kämpfern zuzüglich eines ansehnlichen Trosses, der sich Ende des letzten Jahres in glühender Hitze von Nordmarken her auf den Weg gemacht hat.
In Garetien
Die Nordmärker hatten frühzeitig annonciert, daß sie von Angbar her kommend durch Garetien gen Tobrien reisen wollten, daß dies Anfang Praios geschehen würde und daß schließlich vor den Toren Gareths Rast und Heerschau gemacht werden sollten, damit der neue Kaiserliche Marschall der Nordmarken, Turam, Sohn des Fanderam, und Nachfolger des in Weiden ermordeten Marschalls Wunnemar von Hardenfels, eine genau Inspection der nordmärkischen Truppen vornehmen könne. Zudem hatte sich des Reiches Erzkanzler zum nämlichen Spektakel angekündigt.
Um dem nordmärkischen Heerhaufe die garetische Gastlichkeit vorzuführen, erwartete Hochgeboren Erlan von Zankenblatt zu Syrrenholt, flankiert von den Baronen Zornbrecht von Rallerspfort und Bibur von Schwarztannen, die nordmärkischen Wimpel am Ostende der steinernen Brücke über den Großen Fluß, woselbst die Reichsstraße vom Kosch herab auf den garetischen Boden führt. Wohl hundert Reiter bildeten Spalier, ein jeder Rock mit dem garetischen Wappen geschmückt, eine jeden Lanze mit einem garetischen Wimpelchen bestückt. Doch bei beim Syrrenholter hielt Garetiens Bannerträger Gerobald Leuhold Junker von Ruchin ein mächtiges Banner an einer mastartigen Lanze, das wohl vier Schritt hoch den garetischen Fuchs über die anderen Wimpelchen wehte.
Die Ankunft
Es kam heran der lange Heerzug, und es dauerte fast eine Stunde, bis auch der letzte Nordmärker die Bohlen der Brücke verließ und garetischen Grund betrat. derweil hatten Baronin Girte von Riedenburg und der Syrrenholter die förmlichen Floskeln ausgetauscht und sich gegenseitig des geschwisterlichen Wohlwollens versichert. Erst da gewahrte die Nordmärkerin die Höhe des garetischen Banners, und mit zusammengekniffenen Augen verglich sie die Höhen dieses und ihrer eigenen Banner. Potztausend! Das garetische war höher und größer, so daß jeder ferne Beobachter, der den von den garetischen Gardisten begleiteten Zug betrachtete, einen Heerwurm unter garetischem Banner sehen mußte! Zwei Tage dauerte die Reise durch die Grafschaft Reichsforst, und vielleicht um das Banner nicht mehr selbst sehen zu müssen, setzte sich die Nordmärkerin an die Spitze des Zuges, wo Baron Bibur fröhlich und fast zwei Praiosläufe lang mit ihr schwatzte, und zwar – wie einstudiert – von nichts anderem als den Vorzügen der garetischen Lande, im speziellen der Grafschaft Reichsforst. Selbiges widerfuhr auch der Baronin von Nablafurt, die den unbeschwert parlierenden Syrrenholter nicht los wurde. Baron Zornbrecht hingegen hielt den nordmärkischen Rittern mit seinem lauten Baß einen fortwährenden Vortrag über die garetische Waffenkunst vor, bis Ritter Ingramir Tommelmann von Selminsroden aus Schwertleihe endlich noch lauter über die nordmärkischen Armierungen dozierte, so daß schließlich alle ritterlichen Lanzen der Nordmärker in lautes Stimmgewirr ausbrachen, das erst zu Füßen der Burg sein Ende fand. »Kaiserswacht« wird die mächtige Pfalzburg genannt, und ihre Geschichte reicht zurück bis in die Tage vor der Gründung des Raulschen Reiches. Mächtig und trutzig bewacht die ehemals kaiserliche Burg die Grenze der Kaisermark Gareth und war ausladend genug, den Nordmärkern vor Eintritt in die Lande Gareths fürstliche Gastung zu gewähren. Baron Syrrenholt verfehlte auch nicht, den nordmärkischen Gästen sein ehrgeiziges Projekt vorzuführen: Jenes bereits ausgehobene Teilstück des Kaiser-Hal-Kanales, der dermaleinst den Großen Fluß und den Darpat verbinden soll, auf daß binnenwärts Waren transportiert werden können, die auf hoher See bisher nur teuer und gefahrvoll verschifft werden können. Das »Ah« und »Oh« der Nordmärker war angemessen und höflich.
Zu Gareth
Mit Bläsern und Posaunisten begrüßten die Garether Spießbürger den nordmärkischen Heereszug kurz vor dem Orte Grambusch bei Vierok, und nicht wenige Ratsherren waren herangekommen, um den »Recken Jasts« die Ehre zu erweisen. Wenige Stunden später ließ Baronin Riedenburg das Lager am Rande der Silkwiesen aufschlagen und lud alsbald die Adeligen und Offiziere des garetischen Konvois zum Umtrunk in ihr Zelt. Die Garetier selbst hatten eine Reihe von Zelten am westwärtigen Rand des nordmärkischen Lagers aufgestellt, und wieder flatterten die Fähnlein im warmen Sommerhauch. Nicht wenige Ritter turnierten hier zum Zeitvertreib, und es war ein Johlen und Jauchzen, wenn wieder einmal eine Helmzier von der Lanzenspitze getroffen zu Boden fiel, oder wenn die Wolke aus Splittern einer berstenden Lanze die Sonne verdunkelte. Den Jubel verbat man sich aus Höflichkeit freilich, wenn einer der nordmärkischen Gäste im Stechen mittat und verlor, denn man soll nicht über Patzer von Gästen sich großtun, zumal wenn sie nicht aus dem Königsland des Turniers stammen.
Am 15. Praios
Am frühen Morgen bereits rauschte eine Kavalkade Reiter in das Lager, angetan in strahlende Uniformen, blinkendem Küraß und wehendem Banner: einem springenden silberner Barsch auf blauer Scheibe vor goldenem Grund. Es war dies die Nordmärker Garde, jene Einheit junger, nordmärkischer Edler, die sich als persönliche Schutztruppe des Botens des Lichtes versteht und sich nach Erfolgen direkt im Umfeld der Trollpfortenschlacht gebildet hatte, als sie nämlich Seine Heiligkeit, den Boten des Lichts, vor Gefahr bewahrte. Neben der Hauptfrau Jelissa von Fallenwerth und ihrem Adjudanten, dem entlehnten Baron Dankrat von Liepenstein, erreichten aber auch Staatsrat Praiodan von Luring nebst zweier Burggrafen und einer ansehnlichen zahl von Rittern und Geweihten das Lager der Nordmarken. Und – um die Zahl der bemerkenswerten Personen noch zu erweitern – traf nun auch der Erbprinz der Nordmarken ein, Hartuwal Gorwin vom Großen Fluß.
Dem Garetier ist zu ersparen, die unterschiedlich ausfallende Begrüßung des Reichserzkanzlers und des garetischen Staatsrates näher zu betrachten. Nur soviel: Prinz Hartuwal erntete lautstarke Herzlichkeit, Hochwürden Praiodan reservierte Herzlichkeit. Die Nordmärker Garde schließlich fand eine fröhliche Aufnahme durch das Nordmärker Heer, sind doch die Praios-Gardisten mit vielen der blaublütigen Angereisten versippt und verschwägert.
Alsdann fand auf dem Feld ein grandioser Praiosdienst statt, den Staatsrat Praiodan abhielt, assistiert vom hartsteenischen Inquisitor Celesto Custodias und dem glühenden Praiosverehrer Baron Graphiel Stragon von Kystral zu Metenar aus dem Kosch, die in Sondermission im Gefolge der Nordmärker reisten. Anschließend sprach der Staatsrat die Einladung an die Nordmärker Adeligen und den Stab des Heerzuges aus, sich am Abend des 18. in der Alten Residenz zu Gareth einzufinden, um dem gemeinsamen Banquett mit dem Adel Garetiens beizuwohnen. Der anschließenden Truppenparade gewannen die garetischen Gaffer einen unschönen Beigeschmack ab: Warum paradierten die Nordmärker vor ihrem neuen Marschall, dem Zwerg Turam, Sohn des Fanderam, ausgerechnet auf den garetischen Silkwiesen?
Audienzen und Feste
Nicht wenige Hochadelige Nordmarkens begaben sich am Morgen des 16. Praios nach Gareth, um zur Audienz bei Pagol Greifax, dem Wahrer der Ordnung Mittellande, zu erscheinen und von Königin Rohaja herzlich empfangen zu werden, der durch Prinz Hartuwal namentlich die Baroninnen Riedenburg und Nablafurt sowie der neue Marschall vorgestellt wurden. Die junge Königin zeigte erneut viel diplomatisches Geschick in jungen Jahren und wünschte den Nordmärkern in der kurzen Audienz Erfolg und Gelingen im Sinne des Reiches und der Krone Rauls des Großen, die huldvoll alle Provinzen überspannt. »Denn ohne Einigkeit gibt es keine Schönheit und keine Ordnung«, zitierte sie aus den Kapiteln der Zwölfgöttlichen Unterweisungen. Wie es heißt, habe es für wenige nordmärkische Adelige nach dem Treffen mit Seiner Eminenz Pagol Greifax auch eine Privataudienz bei Seiner Heiligkeit Hilberian Praiofold III. gegeben, der ja ein Halbbruder des nordmärkischen Herzogs ist. Am Abend gab der Erbprinz der Nordmarken ein kleines Truppenfest auf dem Gut der Junkerin von Siebenthal nahe der Silkwiesen, zu dem Stab und Adelige geladen waren, während Fässer mit Wein und Bier sowie eine Menge Leckereien für die Reisigen sowie die Troßknechte und - Mägde ins Lager geschafft wurden. Auf Gut Siebenthal bewirtete Prinz Hartuwal seine Nordmärker, die weitgehend unter sich blieben, auch um den Gedankenaustausch mit ihrem zukünftigen Herzog ungestört und aus nächster Nähe pflegen zu können. Wie es heißt, übernahm des Prinzen Gattin Grimberta Haugmin die Gastgeberinnenpflichten, wohingegen er sich selbst es nicht nehmen ließ, die ersten Kelche höchstselbst mit Wein zu füllen.
Garetier und Nordmärker unter einem Dach
Am frühen Abend des 18. traf die nordmärkische Delegation der Gäste in der Alten Residenz ein. Sie hatten zeuge werden müssen, wie ein Trupp Spießbürger hungrige Garether mit Gewalt am Betreten von Alt-Gareth hinderten, und die Verstörung über die offenbare Knappheit an Lebensnotwendigen hielt noch eine Weile an. Gareth ist offenbar zu groß und besitzt zu viele Mäuler, um sei alle satt zu machen.
In der Alten Residenz spielten die Hofspielleute des Marschalls Ugo von Mühlingen moderne garetische Musik, so daß der Empfang der Gäste bereits würdig und festlich war. Neben den fast vollzählig versammelten Garether Burggrafen gaben sich auch Markvogt Berdin von Vierok und Marschall Mühlingen die Ehre. Aus Eslamsgrund kamen zwahlreiche Ritter und Junker, angeführt von Baron Yendor Falkwin Limpurg von Gallstein, aus Perricum die Baronin Geshla von Gnitzenkuhl nebst zahlreichen Ratsleuten der Stadt Perricum, aus dem Schlund Baronin Elea von Ruchin nebst Mutter Haugmine, der jüngst aus dem Amt der gräflichen Vögtin von Rubreth vertrieben, aus Waldstein zahlreiche Ritter und der junge Baron Allerich von Falkenwind, der mit Baron Wulf von Streitzig j.H. zur Greifenklaue auf Uslenried leise bissige Bemerkungen über die Nordmärker austauschte, aus Reichsforst die Eskorte der Nordmärker und aus Harsteen schließlich die Kaiserlichen Vögte Horbald von Schroeckh auf Puleth und Parinor von Borstenfeld auf Bugenhog nebst zahlreichen Würdenträgern. Höflich, aber irgendwie deplaziert inmitten des höfischen Gepränges, empfing Staatsrat Praiodan, hager und steif wie immer, ein weiteres Mal die Nordmärker, diesmal zum Banquett. Gleich zu Anfang überreichte Baron Gallstein das Geschenk an die Gäste, zusammengetragen vom garetischen Adel: Fünfzig feine Schwerter, gefertigt von den meisterlichen Schlunder Schmieden, allesamt verziert mit dem Reichswappen oben auf der Parierstange und dem ... garetischen auf der Rückseite. »Mögen die Nordmärker tapfer streiten und siegen und ihnen die vortrefflichen Waffen nicht ausgehen!« rief der Baron unter dem Beifall der Garetier, indem er der Baronin von Riedenburg symbolisch für die anderen 49 ein besonders verziertes Schwert überreichte. Die nahm es dankend entgegen, nicht die kleine Spitze des Geschenkes übersehend. Doch herrjeh! Sie hatten ja kein Gastgeschenk mitgebracht, die Nordmärker! Allfolglich beschied sich die Riedenburgerin mit einer freundlichen Ansprache, in der sie dem Adel des Königreichs Garetien die Nordmärker als verläßliche und treue Waffenbrüder empfahl und so manches Lob aussprach.
So ausgelassen Menuett auf Menuett folgte, so reichlich beide Provinzen dem Banquett zusprachen, so oft die Kelche aneinanderschlugen und Trinksprüche laut wurden – es blieb doch der Eindruck haften, daß sich die Garetier hier nicht nur von ihrer festlichsten, ehrenhaftesten und gastlichsten Seite präsentierten, sondern die Veranstaltung auch zu einem Lehrstück geraten lassen wollten. In einem Lehrstück nicht über gutes, sondern über bestes Benehmen. Es sollte den Gästen an nichts fehlen, und es fehlte auch an nichts. So freundlich und angemessen wurde jeder Bitte der Nordmärker willfahren, so reichlich waren die Portionen, so entgegenkommend das Verhalten selbst der weitbekannten Nordmarkenhasser, daß es schon fast unheimlich war. Immerhin konnte Baronin Riedenburg den Garetiern ein Schnippchen schlagen, indem sie just in dieser Stimmung des gastlichen Schauspiels die Frage an Staatsrat Praiodan und die Garether Burggrafen richtete: »Exzellenz, Hochedelgeboren! Ich spreche für alle meine Leute: Wir sind des Dankes voll über den herrlichen Empfang bei Euch und entzückt von Eurer Liebenswürdigkeit. Offenbar liegt Euch fast ebensoviel am Gelingen unseres Zuges wie uns selbst. Und Euer fürstliches Geschenk der fünfzig Langschwerter machte es uns noch deutlicher. Darum werdet Ihr unserer bescheidenen Bitte nicht entsagen, uns bei der Aufstockung unseres Trosses behilflich zu sein: Immerhin ist der Weg noch weit, Tobrien aber karg und unsere Aufgabe zehrend und mühevoll. Und den darpatischen Freunden, die es weit weniger gut getroffen haben als Ihr in der Goldenen Au, können und wollen wir nicht über Gebühr strapazieren. Wollet Ihr uns unterstützen?« So artig war dies vorgetragen, so scheinbar ohne Arg, daß die Damen und Herren kaum widersprechen konnten. Äußerlich völlig ruhig, wahrhaftig aber im Zorne erstarrt, gewährte der Staatsrat die Bitte und beauftragte den zähnefletschend grinsenden Burggrafen Eran von Gareth zur Gerbaldsmark, sich persönlich der Bitten der Nordmärker anzunehmen und es an nichts fehlen zu lassen.
Doch weiteres geschah: Reichsvogt Parinor von Borstenfeld nutzte die Gelegenheit, mit einzelnen Garetiern und Nordmärkern ein wichtiges Projekt zu besprechen: Den Bau eines Siegesmahnmals als Dank für den Sieg an der Trollpforte. Eloquent und bestechend warb er um Anhänger dieser von einigen Kreisen der garetischen Aristokratie getragenen Idee und fand nicht wenige Unterstützer. Die Zwangslage der Baronin von Riedenburg ausnutzend, in die sich durch die eingeforderte Großzügigkeit der Burggrafen gebracht hatte, konnte er ihr das Versprechen über mindestens 500 Goldstücke als Opfergabe und Spende abringen, was wiederum so manch umstehender Garetier mit freundlichster und stummer Häme zur Kenntnis nahm.
Schließlich wurden die müden Gäste noch bis zum Stadttor geleitet und mit allerlei Komplimenten in die Nacht entlassen. Hieran soll sich – wie aus zuverlässiger Quelle kolportiert worden ist – ein wahrhaft ekstatisches Gelage angeschlossen haben, das die von ihrer Selbstbeherrschung befreiten Garetier in der Alten Residenz zwischen den Essensresten veranstalteten. Der Uslenrieder soll mit steigendem Pegel um so lauter geschimpft haben, der Sohn des Bugenhogers soll sich durch die Parodie einiger Nordmärker hervorgetan haben, der Gallsteiner lauthals gelacht haben usf.
Vom Troß und seinen Wagen
Trotz aller Stichelei zwischen den Adeligen beider Provinzen hielten die Garetier Wort und lieferten die Ergänzungen des Trosses in gewünschter Höhe; im Gegenzug zeigten sich die Nordmärker ebenfalls von bester Seite und sorgten für einen ruhigen Aufenthalt ohne Mißtöne gegenüber den Gaffern und Schaulustigen, gegenüber den Spöttern und Maulaufreißern. Als sie aufbrachen, um weiter gen Osten zu ziehen, hinterließen sie den Platz in hübscher Sauberkeit und folgten diszipliniert dem garetischen Banner, das eine neue Eskorte mit sich führte. Reichsvogt Parinor von Borstenfeld mit den Hartsteener Edlen und Reisigen flankierte nun die Gäste, bis sie Garetien verlassen hatten, ihren Ruhmestaten entgegen.
Der Troß war nun um einiges schwerer beladen, auch wenn die Garether Streuner ihr Geschick weidlich und erfolgreich an den bewachten Wagen getestet hatten, er war auch länger, und im Heereszug hatte sich der ein oder andere garetische Ritter eingefunden, der sich dem Freiwilligenregiment um der guten Sache willen und wegen des zu erwartenden Abenteuers angeschlossen hatte.
Zu Gareth aber zerstreuten sich die Adeligen wieder in die Gegenden des Königreiches, sich des Erfolgs ihrer präsentierten Tugenden bewußt, die sie schlau und behutsam mit kritischen Zwischentönen geschmückt hatten.