Benutzer:VolkoV/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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Pfeifend schüttelte der Graf seinen Kopf, "Das kann nur Rohaja entscheiden, und die kann in solche Dingen einen Dickkopf haben, auf den selbst ein Zwerg nicht mehr stolz ist.", er pulte in seinem Fleisch, "Onkel Robosch, ich denke wir müssen das auf Zweihammer-Art lösen."
Pfeifend schüttelte der Graf seinen Kopf, "Das kann nur Rohaja entscheiden, und die kann in solche Dingen einen Dickkopf haben, auf den selbst ein Zwerg nicht mehr stolz ist.", er pulte in seinem Fleisch, "Onkel Robosch, ich denke wir müssen das auf Zweihammer-Art lösen."


Die Natter zog die Augenbrauen hoch und blickte in die ebenso erstaunten Augen der Mardershöher Kronvögtin, als Robosch zu sprechen begann: "Mein Lieber Ingramm, während die Zweihämmer noch die Steine prüfen, haben die Steinbrecher wie immer schon den ersten Stollen fertig. Wir konnten ein paar Glücksspiel-Schulden des Staatsrates direkt und indirekt erwerben, nicht billig, aber es wird sich lohnen." Robosch war als Schlunder Kandidat für den Posten des Staatsrates vorgeschlagen und natürlich den Kandidaten der alten Häuser weit unterlegen gewesen - das ihm aber einer wie Schroeckh vorgezogen wurde, hatte er bis heute nicht verdaut.
Die Natter zog die Augenbrauen hoch und blickte in die ebenso erstaunten Augen der Mardershöher Kronvögtin, als Robosch zu sprechen begann: "Mein Lieber Ingramm, während die Zweihämmer noch die Steine prüfen, haben die Steinbrecher wie immer schon den ersten Stollen fertig. Wir konnten ein paar Glücksspiel-Schulden des Staatsrates direkt und indirekt erwerben, nicht billig, aber es wird sich lohnen." Robosch war als Schlunder Kandidat für den Posten des Staatsrates vorgeschlagen und natürlich den Kandidaten der alten Häuser weit unterlegen gewesen - dass ihm aber einer wie Schroeckh vorgezogen wurde, hatte er bis heute nicht verdaut.


Ingramm schaute grimmig drein - das würde teuer werden - und schaute zu Robosch, "Und wahrscheinlich gibt es noch mehr auf dem Markt?"
Ingramm schaute grimmig drein - das würde teuer werden - und schaute zu Robosch, "Und wahrscheinlich gibt es noch mehr auf dem Markt?"

Version vom 5. August 2010, 05:38 Uhr

Am Sandkasten - Wolfaran

Diese neue Information, diese neue Option, da musste alles nochmal genau durchdacht werden. Sie tat etwas, das sie seit Jahren nicht mehr getan hatte: Sie ließ den alten Sandkasten und die Figuren in ihr Gemach bringen. Dieser mochte zwar für viele auf den ersten Blick nur für die Planung einer Schlacht nützlich sein, aber die alte Veteranin konnte am Sandkasten genauso gut die verschiedenen Figuren und deren Beziehungen im großgaretischen Adel abbilden und verschiedene Intrigen durchspielen. Sie wählte einen Zinnreiter in Schwarz und Silber, der schonmal in einer Schlacht für die Truppen eines Namensvetters herhalten musste und stellte ihn neben einen Weidener Rundhelm...

Wolfaran war glücklich... irgendwie. Iralda schlief neben ihm und er schaute sich durchs Fenster an, wie finstere Wolken vor die Sterne zogen, die noch eben für sie beide geleuchtet hatten. Wolfaran war glücklich... keine Frage, aber er wusste, dass er wie seine Mutter vor ihm das Leben eines Liebhabers führen werden müsste. Iralda deutete an, dass ihr die Familienpolitik egal sei, dass sie an seiner Seite stehen würde, egal was die anderen sagen, aber er wusste es besser. Irgendwann würde auch ihr Leben von jemandem bestimmt. Es ging letztendlich immer um Macht, und solche Entscheidungen trafen nicht die jungen Liebenden, sondern die alten Marionettenspieler in den großen Häusern. Sollte sie ihr Erbe zurück erlangen, würden sie kommen, die alten und reichen Häuser die nach Macht strebten und in Iralda leichte Beute sahen.

Iralda war vielleicht der letzte Spross der Familie von Bärenau, aber sie war auch eine halbe Stippwitz und sie brauchte Geld – der alte Koscher Fuchs aus dem Handelshaus würde sich bald melden, wenn er hört, dass seine Enkelin noch lebt. Und dann würde die Bevormundung beginnen. Sie konnten nicht fliehen, nicht wirklich, sie hatten Ihr Leben den Pflichten des Adels gewidmet, man rannte nicht einfach davon, wenn es kompliziert würde.

Wolfaran schmiegte sich an seine Liebste. Er fragte sich immer warum seine Mutter seinen Vater nicht verlassen hatte, als das Haus Ochs einer Heirat der beiden widersprach. Nun konnte er es verstehen. Auch wenn ihm die Möglichkeit verwehrt werden würde Iralda zur Frau nehmen zu können, konnte er sich nicht mal in seinen Alpträumen vorstellen sie zu verlassen. Liebe konnte so grausam sein.

Am Sandkasten - Leobrecht

Sie hustete, viele Jahre würden es nicht mehr werden. Es wurde Zeit dafür zu sorgen, dass alle Kräfte an der richtigen Position waren. Sie schob mit einer zwei Schwerter tragenden Raidri-Figur die rotweiße Figur und den Reichssoldaten enger aneinander, hob sie beide auf...

"Alvar von Krauzung", lächelt ging der Reichsvogt auf den alten Firungeweihten zu, "musst Du nicht für die Königin die Brache hüten?"

Der Angesprochene spuckte ein wenig Mohacca aus, den er gegen die Übelkeit gekaut hatte und lief seinerseits über die Planke auf Leobrecht zu. "Die finsteren Mächte scheinen auch mal Ruhe zu brauchen. Es passiert zu wenig, der garetische Adel hat wieder Zeit, sich gegenseitig zu bekämpfen. Das ist eine feine Feste, mein Kerkermeister".

Leobrecht führte seinen alten Jugendfreund in Richtung seiner Burg. "Kannst Du mich ohne Gefangenge schon Kerkermeister nennen? Die Kaiserin hat mich gebeten, die Burg zum Gefängnis umzubauen, aber sie schickt keine Gefangenen!"

"Vielleicht reserviert sie ja für einen ganz besonderen Gefangenen! Es dürfte doch bald einen Grafen zu viel geben...", Alvar räusperte sich, "wie geht es Deiner 'Frau' und den Kindern?"

Ein Schatten flog durch Leobrechts Gesicht. "Ach wäre sie's doch nur! Sie erwartet Dich in der Feste. Ich muss mich vorerst entschuldigen - da sind wichtige Güter mit den Schiffen gekommen, die Rohaja wohl ungern auf dem Schwarzmarkt wiederfinden möchte."

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Korhilda betrat den mit Delphin-Ornamenten geschmückten großen Saal, "Leobrecht, wir müssen reden!" Leobrecht schluckte zu schnell an dem von Alvar mitgebrachten Torbelsteiner Brand und musste husten. Er kannte Korhilda viel zu lange. Sie hatte sich was in den Kopf gesetzt, dass ihm nicht gefallen würde.

"Ich habe mich letzte Woche lange mit Alvar besprochen. Er hat mir die Augen geöffnet: Du bist mit hoher Wahrscheinlichkeit das nächste Oberhaupt des Hauses Ochs. Und sehr wahrscheinlich wird Golgari sich mit Giselda nicht mehr allzuviel Zeit lassen. Also warum lässt Du Dich von Ihr in diese Ehe zwingen?"

"Korhilda, die Diskussion hatten wir so oft. Ich wäre kein Ochs, wenn ich nicht auch dieses Joch tragen würde. Ich schulde dem Haus Treue!", Korhilda wollte ansetzen, aber Leobrecht fuhr schnell fort, "Und wir haben doch noch immer den Kampf gegen den Giganten. Ich glaube an Dich, Du kannst das schaffen."

Tränen füllten Korhildas Augen "Du musst Dich entscheiden, wem Deine Treue gehört: Mir oder Deiner Schwester! Ich will bevor ich vielleicht sterben sollte, vor den Göttern besiegeln, was uns Rahja und Tsa geschenkt haben. Denk auch mal an unsere drei Kinder. Sie sollen einen richtigen Namen tragen dürfen."

Leobrecht starrte auf das leere Glas. Korhilda war wie verändert, sie hatten das alles schon diskutiert und entschieden. Irgend etwas stimmte nicht auf diesem Schlachtfeld, das sagte ihm sein Bauchgefühl. Wahrscheinlich war es nur Korhildas Angst vor dem möglichen Tod, aber...

"Alvar hat zugestimmt, uns noch während seines Aufenthaltes hier zu vermählen... ansonsten nehme ich das Angebot Deiner Schwester an führe und die Schlunder Truppen auf dem Arvepass - in den sicheren Tod."

Leobrechts Herz krampfte sich zusammen. Er konnte das nicht zulassen - und sie wusste das auch. Verdammt nochmal, sie hatte ihn in der Hand - er hasste das. In letzter Zeit war er der Spielball zwischen diesen beiden Frauen, nur leider spielten sie nicht das gleiche Spiel. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Giselda reagieren und den Ball wieder in eine völlig andere Richtung werfen würde. Wie der Brendiltaler ob der geplatzten Werbung um Chaliba reagieren würde, war auch noch völlig offen. Er würde es nicht leicht haben in der Markgrafschaft.

Korhilda schaute ihn fragend an "Und?"

Leobrecht warf alle seine Bedenken in den Wind und traf sich selbst betreffend wohl seine erste eigenmächtige Entscheidung - es fühlte sich gut an. Um Sicherheit bemüht, griff er auf altes Erlerntes vom Wandlether Grafenhof zurück. Er riss eine Rose aus dem Topf an der Fensterbank - irgendeine Eslamsgrunder Züchtung mit martialischenm Namen, von diesem verrückten alten eslamsgrunder Rittmeister zu Leobrechts Ernennung geschenkt - ging auf Korhilda zu und fiel auf die Knie. "Hohe Dame Korhilda von Hartwalden-Sturmfels, ich kniee demütig vor Euch als einfacher Diener unserer Kaiserin ohne erbliche Lande. Würdet Ihr mir die Erlaubnis erteilen, den Grafen um eine Verbindung der Häuser Sturmfels und Ochs zu bitten, so wie es Brauch und Sitte ist?"

Korhilda musste lächeln "Heißt das ja? Willst Du mich heiraten?" Leobrecht nickte, und auch Korhilda folgte dem alten Protokoll. "Dann will ich Euch, Hochgeboren Leobrecht von Ochs, diese Erlaubnis erteilen."

Korhilda weinte vor Glück, als Leobrecht sie in seine Arme schloss. Eigene Entscheidungen zu treffen war ein erhebendes Gefühl - er sollte so etwas öfter machen.

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Der alte Zwerg schmunzelte, als ihm Alvar den Brief von den Efferdtränen überreichte. "Ich habe Eure Zustimmung angenommen und dem Wunsch der beiden entsprochen, Hochwohlgeboren", hatte er gesagt.

"Na da wird Giselda aber mächtig toben - Leobrecht scheint sich endlich ein Herz gefasst zu haben. Gut, dass ich nochmal mit Rohaja gesprochen hatte. Ich wusste, der Junge ist zu schade als Baron von Viehwiesen. Titel und Entfernung haben ihm Mut gemacht, und Du wahrscheinlich auch mein lieber Alvar.", der Graf leckte sich das Bier vom Schnurrbart.

"Hochwohlgeboren Ihr überschätzt mich - die Firun-Kirche ist neutral.", Alvar lächelte unschuldig.

Der Graf nickte, "Über die Neutralität der Firun-Kirche mache mir keine Gedanken. Was aber der königliche Jagdhüter und die Familie Krauzung davon haben, ist für mich ehrlich gesagt ein unbeleuchteter Stollen. Aber Du wirst mir keine Laterne reichen - dafür ist ein Firun-Priester wieder zu schweigsam."

Es wurmte ihn schon - aber auf der anderen Seite hatte er viel Zeit und konnte schon so manche der menschlichen Intrigen auf seinem Grafenthron aussitzen. An einem steinernen Thron kann man nicht sägen - dass wusste er.

Am Sandkasten - Korhilda

...und ließ die rotweiße Figur fallen.

"Anaxios - geh hin und rede Deinem Onkel ins Gewissen. Wir werden die Ehe scheiden lassen, ob es ihm passt oder nicht! Nimm gleich einen Firun-Priester mit, diesen Sennenberg-Ruchin. Und wenn er nicht will, erinnere ihn daran, wie sehr das Haus den Firun-Tempel in Mardershöh gefördert hat.", Giselda Rage wurde nur von gelegentlichem Husten unterbrochen, "Meinetwegen erkennen wir seine drei Bastarde an und..."

Giselda runzelte die Stirn, und wurde doch sehr plötzlich ruhig, "... aber ja das ist es - Du gehst erstmal zum Kampf gegen den Giganten und wartest ab, ob Boron oder Phex das Korhilda-Problem für uns erledigen. Frag auf jeden Fall das neue Oberhaupt von Sturmfels, ob die Bastarde auch seinen Namen tragen dürfen. Ansonsten triffst Du Dich mit Sennenberg-Ruchin auf Efferdsträne und siehst zu, das Leobrecht für Chaliba von Brendiltal frei wird. Ohne die Unterstützung der Nebachoten können wir nichts in Perricum werden."

Anaxios schüttelte den Kopf - die Alte wurde immer launischer und seltsamer. Er würde runter in die Stadt Mardershöh gehen und sich mit dem Firun-Priester besprechen müssen. Es ärgerte Ihn, dass Giselda ihren Willen bekam - aber er würde alles tun, das Phex und nicht Boron der Alten einen Strich durch die Rechnung machen würde.

Am Sandkasten - Iralda

Die alte Frau legte den weidener Rundhelm unter den schwarz-weißen Zinnreiter. "Das wäre Nummer vier", sie hustete, "jetzt müssen wir uns um den hier kümmern."

Wolfarans rechte Hand fegte siegesgewiss über das Pergament, welches er in den Händen hielt. Er konnte kaum glauben, was ihm seine Mutter mitteilte. Sein Vater hatte es getan, er hatte sich von siner Schwester emanzipiert. Wieder und wieder las er die Nachricht, bis er es endlich verinnerlicht hatte. Sie hatten ihn legitimiert. Er war nun ein Ochse, ein echter Ochse - Wolfaran von Ochs - das hörte sich gut an!

Er atmete tief durch, nun musste er handeln, bevor die alte Dame sich seiner bemächtigte. Niemals würde er klein beigeben wie sein Vater, niemals.

Wolfarans Weg führte in den Kräutergarten, in dem Iralda Entspannung bei perainegefälliger Arbeit suchte. Er wollte sein Glück unterdrücken und sie überraschen, doch sein Strahlen im Gesicht konnte er nicht verhindern.

Iralda, die verdreckt auf einem Baumstamm eine Pause eingelegt hatte, musterte ihn argwöhnisch, als er vor ihr niederkniete und ihre Hand in seine legte. "Es ist etwas geschehen, was ich nicht für möglich gehalten habe. Meine Eltern, sie, die Hochzeit, sie, sie haben Giselda getrotzt." stammelte der junge Ritter. "Nun da ich ein echter Ochse mit allen Rechten bin, kein Bastard mehr, sondern ein gleichwertiges Mitglied eines alten Adelsgeschlecht möchte ich Dich um etwas bitten. Iralda, Iralda von Bärenau, ich liebe Dich unendlich und ... und... möchtest Du die Frau an meiner Seite sein, für alle Zeiten - bei Travia?"

Iralda lief eine Freudenträne über die Wangen. "Das ist wundervoll. Es freut mich, ich kann es kaum in Worte fassen." Danach schwieg ihre Stimme, was Wolfaran verunsicherte. "Mein Herz würde Dein Anliegen sofort mit einem Ja beantworten. Aber ich bin gut erzogen worden und es ist gegen das Protokoll. Du bist nun ein vollwertiges Mitglied der Familie, Du hast nicht nur alle Rechte, sondern auch alle Pflichten, Wolfaran. Wir müssen das Oberhaupt Deines Hauses um Erlaubnis bitten."

Wolfaran stockte der Atem. "Ich werde mir von der alten Giselda nichts vorschreiben lassen. Ich entscheide über mein Leben."

Die Augen der jungen Bärenauerin schauten zu Boden und ihre Stimme wurde von Schluchzen unterbrochen. "Dann muss meine Antwort auf Deine Frage Nein lauten. Alte Geschlechter, alte Bräuche - so ist es nun mal. Wir sind jung und unbedarft. Es ist nicht an uns, uns anzumaßen diese festgefügten Tugenden zu durchbrechen."

Am Sandkasten - Giselda

Introtext TODO

Giselda von Ochs saß an den großen Fenstern ihres Rittersaales, Anaxios zur Sicherheit an ihrer Seite, und genoß den Ausblick über ihre Vogtei, als ihr Neffe Wolfaran mit einer jungen Dame in seiner Begleitung den Rittersaal betraten.

Wolfaran verneigte sich der Etikette entsprechend vor seiner Tante. "Sei mir gegrüßt, Giselda. wie ich in meinem Schreiben ankündigte, möchte ich Dir die edle Dame Iralda von Bärenau vorstellen. Sie stammt aus einem alten Adelshaus im Hartsteenschen und ich..."

Gisela hob ihre Hand und deutete Wolfaran an zu schweigen. Die alte Dame schaute zu den Beiden und musterte Iralda genau. "Kind, ich kannte Deinen Vater, ein guter Mann - Boron habe ihn seelig." Ihr Blick schweifte zu Wolfaran. "Du gedenkst ihr mehr versprechen zu wollen, deshalb bist Du doch hier, oder?"

Ihr Neffe nickte. Er hasste es - irgendwie schien Giselda immer zu wissen, was seine Begehrlichkeiten waren.

Die Vögtin rümpfte die Nase. "Nun, meine Liebe, was habt ihr dem Hause Ochs zu bieten? Wir sind hier in keiner Armenküche. Ich habe schon mit einigen einflussreichen Oberhäuptern korrespondiert, und denke alsbald eine gute Partie für ihn auszuhandeln. Was habt ihr, was die großen Häuser nicht zu bieten haben?"

Wolfaran lief rot an, doch Iralda schickte ihn mit einem eisigen Blick hinaus, bevor das heiße Sturmfelser Blut in ihm überkochte.

Iralda war noch unbedarft auf dem politischen Parkett, im Gegensatz zu ihrer Gesprächspartnerin. "Anbieten? ... Ich bin ein Spross aus einem angesehenen Adelshaus, welches seit Kaiser Nardes Zeiten die Geschicke der Baronie Bärenau leitet. Und ich denke der Graf wird das anerkennen und mir die Verwaltung des Lehens meiner Vorväter übertragen, so hoffe ich."

Giselda öffnete ihre Hände und schaute sie fragend an."Und? War das alles? Ich werde eines der wenigen Mitglieder der garetischen Linie des Hauses nicht einfach der Liebe wegen und aufgrund einiger Hoffnungen auf ein nicht feststehendes Erbe verhökern. Oder habe ich Fürsprecher oder Truppen übersehen, die euren Machtanspruch stärken?"

Die junge Baroness schluckte. "Ich hoffte, Ihr, das Haus Ochs könnte mich unterstützen, um meine Baronie zurückzuerlangen."

Die Vögtin lachte hämisch. "Meine Liebste, ihr scheint ein nettes Mädchen zu sein. Aber ihr könnt nicht allen Ernstes denken, dass ich Euch meinen Neffen und Gold oder Truppen liefere, nur für eine Option. Ich werde mich nicht aus dem Fenster lehnen, dafür liegt Burg Mardershöh auch zu hoch. Auch werde ich mich nicht in die Grafenfrage in Hartsteen einmischen. Der eine ist schließlich mein Nachbar. Wenn das alles ist, was ihr anzubieten habt, muss ich Euren Wünschen, so leid es mir tut, wiedersprechen."

"Mehr kann ich Euch nicht bieten, ich habe nicht mehr.", fast flehend klangen die Worte Iraldas.

Doch das Gesicht der Vögtin verzog keine Miene. "Meine Liebste, es hat nichts mit Euch zu tun. Ihr seid eine reizende, junge Frau. Wäre er noch ein illegitiemes Mitglied unserer Familie, hätte ich all diesen Vorschlägen wohlwollend zugestimmt, doch durch die Hochzeit seiner Eltern hat sich vieles geändert. Er trägt jetzt einen stolzen Namen, den werde ich nicht gegen ein verbranntes Stück Land eintauschen. Versetzt Euch in meine Lage, Ihr würdet nicht anders entscheiden können."

"Da mögt ihr Recht haben, doch bitte seht, dass wir uns vor Rahja die Liebe geschworen haben. Ein solches Bündnis sollte keiner trennen." Iralda versuchte an die inneren Werte der Vögtin zu appelieren.

Giselda lächelte leicht. "Mein Kind, ich verbiete Euch nicht zusammen zu sein. Aber es ist etwas grundlegend Verschiedenes, ob Ihr Euch bei der Göttin der Liebe dieselbige geschworen habt, oder bei der Herrin Travia einen Bund fürs Leben eingeht. Denn das meine Liebe ist Politik und hat nicht zwingend etwas mit Gefühlen zu tun. Sollte beides der Fall sein, ist das sicherlich vorteilhaft, aber ich bitte Euch, mit Sicherheit nicht die Regel. Und das wisst Ihr auch. Liebe kann sich über die Zeit einstellen, dennoch lassen sich Erben auch ohne Gefühle zeugen."

Iralda biss die Zähne zusammen. Die Vögtin war so aufgesetzt freundlich und dennoch nutzte sie jede sich bietende Gelgenheit die junge Baroness in die Enge zu treiben. Wie konnte ein jemand nur so kaltherzig sein. Aber wahrscheinlich brachte dieses ihre Macht mit. "Ich bin fast das letzte Mitglied meiner einst so zahlreichen Familie. Auch wenn ich eine halbe Stippwitz bin, habe ich kaum Geld welches ich Euch bieten könnte. Das Einzige, was ich Euch für Euren Neffen bieten kann ist der Name. Sollte ich meine Baronie als Lehen erhalten, könnte ich Euch anbieten diese als Iralda von Ochs auf der Bärenau zu regieren - auch wenn es das Aussterben der Familie Bärenau bedeuten würde."

Giselda schaute kurz zu ihrem Neffen Anaxios herüber, der aus seiner Konzentration kurz aufsah und ihr zunickte. Als nicht noch mehr als Angebot kam, atmete sie schwer durch. "Auch wenn ihr für Euch an Eure Grenzen gegangen seid, ist es aus meiner Sicht ein schwaches Angebot. Sollten all Eure Wünsche in Erfüllung gehen, wäre es akzeptabel, aber doch von sehr viel Unsicherheiten geprägt. Ich werde Euch nicht öffentlich unterstüzen, denn das birgt die Gefahr, dass ich auf das falsche Pferd setze. Dennoch, wie ich bereit sagte, seid ihr ein nettes Mädchen. Auch wenn ich denke, ich könnte bessere Angebote für meinen Neffen erhalten, werde ich Eures annehmen. Ich werde Euch entgegenkommen, auch da ich Eures Vaters Schwertarm dereinst zu schätzen gelernt habe. Ihr dürft meinen Neffen zu Eurem Gatten nehmen und ich werde dafür sorgen, dass er nicht ganz ohne eigenes Geld und Truppen in die Bärenau reist. Und auch für Euch will ich einen kleinen dezenten Kredit bei der Zweihammersippe verbürgen, den Ihr - als Motivation - als Baronin von Bärenau nicht zurückzahlen müsst. All das unter der Bedingung, dass ihr den Namen des Hauses Ochs übernehmt, Ihr und alle Eure Nachkommen. Ach und eines Eurer Kinder aus jeder Generation wird an den Schlunder Grafenhof in Knappschaft geht. Einverstanden?"

Ein Strahlen huschte über Iraldas Gesicht, sie hatte die Kronvögtin überzeugen können, auch wenn der Preis hoch war. Iralda war zufrieden mit ihren ersten diplomatischen Schritten.

TODO: Das war zu einfach, da muss noch mehr Verhandlung rein.

Am Sandkasten - Bunsenhold

Sie hob einen Ritter in darpatischen Farben auf und bewegte ihn neben ihre Figur. "Das wäre mir am liebsten - und auch am wahrscheinlichsten. Wir müssen ihn nur in Darpatien loseisen."

Am Sandkasten - Anaxios

Schimpf und Schande - Im Wiesenschlösschen

Es dauerte ja in der Regel immer mindestens einen Tag länger, bis eine Nachricht aus Gareth in Wandleth ankam, als sie bis zu jeden anderem Punkt in Aventurien braucht - so spottet man hier. Aber nicht diese Nachricht! Schroeckhs eigenmächtige Dehnung der Ochsenbluter Urkunde brachte die Schlunder Barone schneller ins Wiesenschlösschen als der Fandol die Flanke des Schlundes herunterstürzt.

Und so begab es sich, dass sowohl die alte Natter als auch Giselda von Ochs, beide nicht wirklich bekannt für Ihre Reiselust, zusammen mit Graf Ingramm und Reichsstadtmeister Robosch in der großen Halle (an deren Decke sich die Natter gleich beim Eintreten den Kopf gestoßen hatte) zu einem zwergischen Röstochsen zusammenkamen.

Die Natter hatte gerade einen großen Bissen Fleisch zwischen zwei Brotscheiben runtergeschlungen und wischte sich mit den Fingern die Fetttropfen aus dem Bart. "Daff", er schluckte, "...'tschulding, das ist eine Frechheit, die wir nicht akzeptieren können. Der Staatsrat hat seine Kompetenzen eindeutig überschritten. Ich habe eine Abneigung mich in anderer Leute Dinge einzumischen und genauso möchte ich nicht, dass sich andere in meine Dinge einmischen."

Die alte Giselda, sichtlich geschafft von der Reise, hatte nur ein paar kleine Bissen mit der Gabel in den Mund geschoben. Sie hatte vorher bereits in der Villa Krauzung gespeißt, wo sie untergekommen war. "Hochwohlgeboren, wir, dass heißt in diesem Fall Hochgeboren Rommilys-Nettersquell und ich, sind selten einer Meinung, aber wir müssen etwas unternehmen. Ein Protestnote wäre das mindeste - aber ich glaube es wird Zeit, dass der Schroeckh geht."

Pfeifend schüttelte der Graf seinen Kopf, "Das kann nur Rohaja entscheiden, und die kann in solche Dingen einen Dickkopf haben, auf den selbst ein Zwerg nicht mehr stolz ist.", er pulte in seinem Fleisch, "Onkel Robosch, ich denke wir müssen das auf Zweihammer-Art lösen."

Die Natter zog die Augenbrauen hoch und blickte in die ebenso erstaunten Augen der Mardershöher Kronvögtin, als Robosch zu sprechen begann: "Mein Lieber Ingramm, während die Zweihämmer noch die Steine prüfen, haben die Steinbrecher wie immer schon den ersten Stollen fertig. Wir konnten ein paar Glücksspiel-Schulden des Staatsrates direkt und indirekt erwerben, nicht billig, aber es wird sich lohnen." Robosch war als Schlunder Kandidat für den Posten des Staatsrates vorgeschlagen und natürlich den Kandidaten der alten Häuser weit unterlegen gewesen - dass ihm aber einer wie Schroeckh vorgezogen wurde, hatte er bis heute nicht verdaut.

Ingramm schaute grimmig drein - das würde teuer werden - und schaute zu Robosch, "Und wahrscheinlich gibt es noch mehr auf dem Markt?"

Der alte Reichsvogt nickte, "Leider viel zu viele! Um richtig Druck aufzubauen, müssen wir mehr investieren. Ich habe mir erlaubt, noch ein paar Kaufoptionen zu platzieren - es wäre nur gut, wenn die versammelten Herrschaften hier das eine oder andere Angebot aus ihrem Säckel erwerben könnten. Irgendjemand beobachtet und steuert Schroeckh aus dem Hintergrund - er sollte nicht so schnell mitkriegen, dass wir ihn in der Hand haben."

Ingramm zählte an seinen Fingern geübt sein Umlaufvermögen durch. "Es könnte sein, dass ich einige Kriegsanleihen beider Hartsteener Grafen veräußern muss, dabei müssen wir schauen, dass die nicht in die falschen Hände gelangen. Giselda, Rondradan, ich denke es ist unauffälliger, wenn ein jeder von Euch die Anleihen einer Seite veräußert - ansonsten mag der eine oder andere denken, dass ich den Hartsteener Krieg absichtlich fördere, um mein Vermögen zu mehren..."

Beiden Menschen war beim Verlassen der Halle klar geworden, dass der Graf viel umtriebiger sein konnte, als sie erwartet hatten - und beiden war klar, dass der Stadtmeister von Wandleth eine Gefahr war, die man mittelfristig ebenfalls beseitigen musste. Dafür reichte ein Blickkontakt und ein Nicken.

Der Herr auf Ochs

(momentan ausgeblendete Fragmente)