Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 7: Unterschied zwischen den Versionen
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Es war kalt geworden in Garetien. Der Winter hatte schon seit Wochen mit einer dicken Schneedecke in die Heimatgefilde des [[Garetien:Nimmgals von Hirschfurten|Barons Nimmgalf]] Einzug gehalten, der sich die langen Winterabende damit vertrieb, sein prächtige Waffensammlung auf [[Garetien:Burg Trollhammer|Burg Trollhammer]] - darunter über drei Dutzend Turnier- und Kriegslanzen – zu pflegen und zu erweitern, und seinen Kindern endlich die Zeit zu widmen, die er aufgrund der vielen Ereignisse der Vergangenheit schon so lange nicht mit ihnen verbringen konnte. | |||
Just brachte ein Bediensteter die Kunde, dass ein Bote des Kaiserlich-Königlichen Hofes, ein junger Adelsmann namens [[Garetien:Rondrian von Hartsteen|Rondrian von Hartsteen]] – wohl ein entfernter Verwandter seines Bundesbruders Hilbert – eingetroffen sei, und den Herrn von Hirschfurten in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünsche. | |||
Rasch wurde der bis auf die Knochen durchgefrorene Mann hereingebeten und von einem Diener ins Empfangszimmer des Burgpalais geführt. Bei einem Krug heißem Met wärmte er sich am Kaminfeuer auf als Nimmgalf schließlich hinzukam und ihn auf der Burg willkommen hieß. Anschließend parlierten sie höflich, wobei sich Nimmgalf dezent nach dem bisherigen Werdegang des jungen Mannes erkundigte. | |||
Nachdem er sich aufgewärmt und gestärkt hatte und die Floskeln ausgetauscht waren, kam er zum eigentlichen Anliegen seines Besuches: die Überbringung eines königlichen Erlasses. Feierlich erhob er sich, entrollte er eine Bulle und hob an den Text laut vorzutragen: | |||
''An Seine Hochgeboren Nimmgalf von Hirschfurten, Baron zu Hirschfurten und Leihenbutt | |||
''Hiermit sei Euch verkündet, dass die Ereignisse, die sich in den vergangenen Jahren in den Euch überantworteten Landen Leihenbutt zugetragen haben, unseren Unmut erweckt haben. | |||
''Da es Euch nicht möglich zu sein scheint, Euren Lehenspflichten sowohl als Baron Hirschfurtens als auch zugleich als Baron Leihenbutts nachzukommen, sei Euch hiermit das Lehen Leihenbutt entzogen! | |||
''Über eine Nachfolge wird derzeit noch befunden. | |||
''Euch verbleibt somit noch der Titel als Baron zu Hirschfurten. Den Titel eines Barons zu Leihenbutt führt Ihr ab sofort nicht mehr. | |||
''Im Namen Ihrer Königlichen Majestät Rohaja von Gareth, | |||
''[[Garetien:Horbald von Schroeckh|Horbald von Schroeckh]], Erster Königlicher Rat Garetiens | |||
Damit schloss der Bote und übergab Nimmgalf die Bulle. | |||
Dieser konnte kaum glauben, was er da soeben vernommen hatte. Mit fliegenden Augen las er erneut die Worte und blickte dann auf. „Entlehnt?“ fragte er fassungslos. „Aber ... das ... das ist ja ein ...“ | |||
„Ein königlicher Beschluss, Hochgeboren“, half ihm der junge Hartsteen. | |||
„EIN SKANDAL IST DAS!“, polterte Nimmgalf und verließ wutschnaubend den Raum. Dabei ballte er die Rechte zur Faust und warf das Schreiben achtlos in die Ecke. Rondrian von Hartsteen blickte ihm nach und trank seinen Humpen leer. Er hoffte, dass ihm trotz der schlechten Nachrichten das traviagefällige Gastrecht auf der Burg gewährt werden würde, denn heute noch aufbrechen zu müssen wäre ihm ein Gräuel. | |||
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|Vor=[[Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 8| | |Vor=[[Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 8|Auf der Jagd]] | ||
|Autor=[[Benutzer: | |Autor=[[Benutzer:Nimmgalf von Hirschfurten|IBa]]''' | ||
|Teil= | |Teil=7 | ||
|Zeit=Mitte Firun 1033 BF | |Zeit=Mitte Firun 1033 BF | ||
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[[Kategorie:Geschichten | [[Kategorie:Geschichten Reichsforst|Trollhammer]] | ||
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[[Kategorie:Baronie Gallstein|@1033-07- | [[Kategorie:Baronie Gallstein|@1033-07-12x]] |
Version vom 6. August 2010, 14:23 Uhr
Die Botschaft
Burg Trollhammer, Firun 1033 BF
Es war kalt geworden in Garetien. Der Winter hatte schon seit Wochen mit einer dicken Schneedecke in die Heimatgefilde des Barons Nimmgalf Einzug gehalten, der sich die langen Winterabende damit vertrieb, sein prächtige Waffensammlung auf Burg Trollhammer - darunter über drei Dutzend Turnier- und Kriegslanzen – zu pflegen und zu erweitern, und seinen Kindern endlich die Zeit zu widmen, die er aufgrund der vielen Ereignisse der Vergangenheit schon so lange nicht mit ihnen verbringen konnte.
Just brachte ein Bediensteter die Kunde, dass ein Bote des Kaiserlich-Königlichen Hofes, ein junger Adelsmann namens Rondrian von Hartsteen – wohl ein entfernter Verwandter seines Bundesbruders Hilbert – eingetroffen sei, und den Herrn von Hirschfurten in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünsche.
Rasch wurde der bis auf die Knochen durchgefrorene Mann hereingebeten und von einem Diener ins Empfangszimmer des Burgpalais geführt. Bei einem Krug heißem Met wärmte er sich am Kaminfeuer auf als Nimmgalf schließlich hinzukam und ihn auf der Burg willkommen hieß. Anschließend parlierten sie höflich, wobei sich Nimmgalf dezent nach dem bisherigen Werdegang des jungen Mannes erkundigte.
Nachdem er sich aufgewärmt und gestärkt hatte und die Floskeln ausgetauscht waren, kam er zum eigentlichen Anliegen seines Besuches: die Überbringung eines königlichen Erlasses. Feierlich erhob er sich, entrollte er eine Bulle und hob an den Text laut vorzutragen:
An Seine Hochgeboren Nimmgalf von Hirschfurten, Baron zu Hirschfurten und Leihenbutt
Hiermit sei Euch verkündet, dass die Ereignisse, die sich in den vergangenen Jahren in den Euch überantworteten Landen Leihenbutt zugetragen haben, unseren Unmut erweckt haben.
Da es Euch nicht möglich zu sein scheint, Euren Lehenspflichten sowohl als Baron Hirschfurtens als auch zugleich als Baron Leihenbutts nachzukommen, sei Euch hiermit das Lehen Leihenbutt entzogen!
Über eine Nachfolge wird derzeit noch befunden.
Euch verbleibt somit noch der Titel als Baron zu Hirschfurten. Den Titel eines Barons zu Leihenbutt führt Ihr ab sofort nicht mehr.
Im Namen Ihrer Königlichen Majestät Rohaja von Gareth,
Horbald von Schroeckh, Erster Königlicher Rat Garetiens
Damit schloss der Bote und übergab Nimmgalf die Bulle.
Dieser konnte kaum glauben, was er da soeben vernommen hatte. Mit fliegenden Augen las er erneut die Worte und blickte dann auf. „Entlehnt?“ fragte er fassungslos. „Aber ... das ... das ist ja ein ...“
„Ein königlicher Beschluss, Hochgeboren“, half ihm der junge Hartsteen.
„EIN SKANDAL IST DAS!“, polterte Nimmgalf und verließ wutschnaubend den Raum. Dabei ballte er die Rechte zur Faust und warf das Schreiben achtlos in die Ecke. Rondrian von Hartsteen blickte ihm nach und trank seinen Humpen leer. Er hoffte, dass ihm trotz der schlechten Nachrichten das traviagefällige Gastrecht auf der Burg gewährt werden würde, denn heute noch aufbrechen zu müssen wäre ihm ein Gräuel.