Geschichten:Schlunder Unterstützung an Viehwiesen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Oktober 2006, 08:17 Uhr
Schlunder Unterstützung an Viehwiesen
Dramatis Personae:
- Baronin Thalionmel von Erlenstamm
- Dr. Arth Baldus (ihr Sekretarius)
- Königliche Vogtin Giselda von Ochs
Wieder neulich auf der Burg Freudenstein in der Baronie Erlenstamm.
Einmal mehr sitzt die Baronin bei schwachem Kerzenlicht zu später Stunde über Büchern in der Studierstube. Behutsam öffnet der Sekretarius die Türe und betritt bedächtig den Raum:
Baldus: Ihr habt nach mir gerufen?
Baronin: Ja. Ich kann schon seit langem nicht mehr gut schlafen. Ich bin wohl in den nächsten Tagen und Monaten auf Seine Hilfe mehr angewiesen als normal.
Baldus: Stets zu Diensten. Aber dann solltet Ihr wirklich auch meinen Rat beherzigen....
Baronin: Ja, mein treuer Baldus.
Eine Weile sitzt die Baronin wortlos über dem geöffneten Folianten und starrt geisesabwesend in die Seiten.
Baldus: Hochgeboren .. hmhmhm ...
Baronin: Ja? Ja! Ich habe mir noch etwas überlegt. Wir müssen eiligst noch ein Schreiben verfassen.
Baldus mit einem leicht ungläubigen Unterton: So eilig, dass Ihr mich noch zu nachtschlafener Zeit zitiert habt?
Die Baronin dreht ihren Blick zu ihrem Secretarius und schaut ihn in einer Weise an, die ihn das enge Vertrauensverhältnis vergangener Jahre als Traum, der nun zerplatzt, erscheinen lässt. Es erscheint, als lege sich ein dunkler Schleier auf ihre Gesichtszüge, wobei die Kerze kurz in einem grünlichen Lichte und einem unspürbaren Luftzug flackert.
Baldus: Selbstverständlich, Euer Hochgeboren.
Baronin: Wir haben beschlossen, uns nun doch an diesem Tempel zu beteiligen ... einer Angelegenheit, die so überflüssig ist wie ein Kropf oder anderes. Ich schätze, wir werden demnach unsere versprochene Unterstützung für die Baronie Viehwiesen streichen müssen. Seine Aufgabe wird es sein, dieses Schreiben zu verfassen.
Baldus: Hochgeboren. Fürwahr sorgt Ihr Euch wie immer vorbildlich um unsere Baronie. Doch die geschwisterliche Hilfe für die Viehwiesen wird dank unserer erfreulichen finanziellen Lage immernoch möglich sein.
Baronin: Das ist wohl wahr ... hm ... aber wer weiss schon, dass unsere Finanzen gut stehen? Und bedenke Er auch, dass man so den Unmut gegen die grosskotzeten Herren zu Gareth unauffällig aber wirksam schüren kann. Er muss in seinem Schreiben unbedingt darauf hinweisen, dass die Hilfe nicht möglich sei, weil wir uns am Tempelprojekt beteiligen müssen. Natürlich nach aussen mit der nötigen Hochachtung gegen die Praioti.
Baldus, mit halbleiser Stimme, etwas vorsichtig: Immerhin verdankt Ihr den Praioti einiges....
Baronin mit finsterer Mine: Das rechtfertigt nicht, jede Narretei mitzumachen. Er hat seinen Auftrag, erfülle er ihn.
Baldus: Mit Verlaub, Hochgeboren, wenn ich darf ....
Baronin ungeduldig: Nun spreche er, wenn ich mir schon einen Berater halte.
Baldus: Ihr wisst, warum ich Euch riet, Euch am Tempel der Zwölfe zu beteiligen. Vor allem darum, weil Erlenstamm es sich nicht leisten kann, nur mit wenigen gegen den Staatsrat anzukämpfen. Und auch die Front der wenigen bröckelte. Wir mussten einfach mitmachen, was Ihr in Eurer Weisheit auch erkanntet. Heute liegen die Dinge nicht viel anders. Auch wenn das Schreiben nur an die Viehwiesener geht, so kann man nicht ausschliessen, dass es zum Staatsrat gelangt. Sein Arm ist lang. Und wir müssen erst erstarken, bevor wir uns die eine oder andere Provokation herausnehmen können, zumal dieses, würde es bekannt, mehr als nur eine kleine Provokation wäre. So es Euch daran liegt, die Inquisition oder eine weltliche Reichsbehörde, unter welchem Vorwand auch immer, in Freudenstein Empfangen zu müssen, so werde ich ohne Verzug zu Tinte und Pergament greifen.
Die Baronin läuft vor Wut rot im Gesicht an und krallt sich mit beiden Händen am Tisch fest. Baldus stockt, doch fährt er fort:
Baldus: Ich vertraue darauf, dass Ihr meinem Rat und meinem Urteil vertraut. Ihr wisst, dass man Euch schlimmstenfalls des Amtes entheben könnte. Man könnte behaupten, Ihr seid nach wie vor unter dem Einfluss der Maga aus dem Lieblichen Feld. Um Euer und unserer Baronie willen bitte ich Euch, zumindest während eines Jahres nicht weiter den Klerus und die Obrigkeit zu reizen, sondern zu beweisen, dass Ihr wieder Ihr selber seid.
Die Baronin packt den Folianten und wirft ihn dem erschrockenen Baldus entgegen: Will Er mir drohen? Schere Er sich in seine Schreibstube, wenn Er zu Freudenstein weiterhin dienst tun will! Morgen früh schicke er das Schreiben an die Viehwiesen!
Verschreckt stiehlt sich Baldus aus der Studierstube und verfasst umgehend den Brief mit dem Inhalte:
" ... dass wir uns leider ausser Stande sehen, die versprochene finanzielle Unterstützung an die Baronie auf der Viehwiesen zu leisten, werden doch zu viele Mittel durch das viel wichtigere und göttergefälligere Projekt des Tempels der Zwölfe, angeregt durch den Staatsrat selber, gebunden ..."
In Mardershöh
"Und wieder mal ist die Erlenstammer Baronin im Ansehen in der Grafschaft
Schlund gesunken!
Insbesondere die Familie Von Ochs wird versprochene und nicht eingehaltene
Zusagen nicht vergessen...gerade da in den letzten 3 Jahren über 2500
Dukaten an unsere Truppen am Arvepass geflossen sind.
Mal sehen, ob sich das von Unmut zu einer grösseren Fehde ausweiten wird,
aber die Baronin Thalionmel kann gewisslich davon ausgehen, dass dies ein
Nachspiel haben wird. Denn niemand (ent)täuscht die königliche Vögtin!!!
Stallkrecht! Wo bleibt der Stallknecht?!?
Er sattle mein getreues Ross und dann werde wir wohl persönlich in
Erlenstamm vorstellig werden müssen!"
Und im Gegensatz zu Erlenstamm getraut sich hier in Mardershöh niemand der kngl. Vögtin zu widersprechen...auch wenn dies wohl weise wäre...
Einen Tage später wird Giselda auf Burg Erlenstamm eintreffen und bei der Baronin vorstellig werden. Ihr Anliegen sei hier kurz zusammengefasst:
Giselda findet es ausserordentlich brüskierend und kurzsichtig einen Siegestempel zu bauen, wenn feindliche Truppen sich gerade mal eine (1!!!) Baronie weit von der Grafschaftsgrenze entfernt herumtreiben und JEDERZEIT am Darpat auftauchen könnten. Was nützt uns ein Siegestempel, wenn wir nicht mal Burgen und Truppen zur Verteidung unserer Grafschaft zur Verfügung haben?!? Für Giselda ist klar: Thalionmel hat sich bisher nur negativ auf die Verteidungsbereitsschaft des Schlundes ausgewirkt und offensichtlich sind sich nur die östlichen Baronien (Hartsteen, Viehwiesen, Mardershöh und gfl. Ingrimmsschlund) der drohenden und absolut übermächtigen Gefahr bewusst.
Erlenstamms Reaktion auf den Besuch der königlichen Vogtin
Die konigliche Vogtin reitet ungestum auf Freudenstein ein und wird sofort
mit aller gebuhrenden Hochachtung von Baldus, der fast schon servil und
uberfreundlich wirkt, empfangen. Er fuhrt sie ohne Verzug zu den Gemachern
der Baronin. Wahrend Giselda kurz vor der Studierstube, wo die Baronin sich
aufhalt, wartet, weil Baldus den unerwarteten Gast anmelden will, bekommt
sie (Giselda) Folgendes mit:
Baldus betritt den Saal:"Hochgeboren. Ich darf Euch einen unerwarteten Gast melden. Die konigliche Vogtin." Die Baronin schaut erstaunt hoch: "Was will sie?" Baldus:" Sie hat es nicht gesagt, aber ich bin sicher ..." Baronin plotzlich wieder ungeduldig und unwirsch: "Werweise er nicht, sondern .... sage ihr, ich sei auf der Jagd!" Baldus:"Darf ich Euch daran erinnern, dass es die konigliche Vogtin ist und dass sie vor der Tur steht ..." Baronin:"Hole er sie rein." Baldus:"Sehr wohl, wunscht Ihr bei der Unterredung meine Anwesenheit?" Die Baronin schaut Baldus streng an und wieder glaubt der Secretarius, in ihren Augen ein Flackern zu sehen. "Nein, ich brauche seine Schulmeisterei nicht", faucht sie. Mit diesen Worten holt Baldus die Vogtin hinein und zieht sich zuruck. Er bleibt aber draussen stehen und horcht.
Die Vogtin bringt ihr Anliegen mit deutlichen Worten an: Es sei ausserordentlich bruskierend und kurzsichtig einen Siegestempel zu bauen, wenn feindliche Truppen sich gerade mal EINE Baronie weit von der Grafschaftsgrenze entfernt herumtreiben und JEDERZEIT am Darpat auftauchen konnten. Was nütze ein Siegestempel, wenn nicht mal Burgen und Truppen zur Verteidung unserer Grafschaft zur Verfugung stehen?!?
Fur Giselda ist klar: Thalionmel hat sich bisher nur negativ auf die Verteidungsbereitsschaft des Schlundes ausgewirkt und offensichtlich sind sich nur die ostlichen Baronien (Hartsteen, Viehwiesen, Mardershoh und gfl. Ingrimmsschlund) der drohenden und absolut ubermachtigen Gefahr bewusst.
Noch wahrend sie spricht, lauft der Kopf der Baronin rot an. Sie lauft aufgeregt im Raum umher und kann es kaum abwarten, bis die Vogtin fertig ist. Dann kommt etwas, was Baldus und wohl auch die Vogtin bei Thalionmel nie erlebt hatten. In einem ungekannten Tobsuchtsanfall beginnt sie zu brullen:
"Wie konnt Ihr es wagen, hierher zu kommen mit so unverschamten Forderungen! Wir waren bereit, ohne jede Pflicht, Euch zu helfen, und ihr kommt daher und fordert, worauf Ihr nie einen Anspruch hattet! O ja, wir hatten Euch geholfen, doch Wichtigeres kam daher! Doch kein Verstandnis, nur Forderungen! Ihr haltet den Siegestempel fur einen Fehler? Ja, hier in der kleinen Baronie habt Ihr den Mut, Eure Thesen mit Entrustung zu prasentieren und mit Eurem schonen Titel zu untermauern!! Vielleicht ware es aber besser, Ihr wurdet Eure Meinung dem Staatsrat selber kundtun und ihm ins Gesicht sagen, was er fur ein grosskotzeter Dummkopf ist! Denn das scheint Ihr ja zu denken! In Erlenstamm traut man jedenfalls noch der Obrigkeit und ist nicht angesichts von angeblichen Problemen an der gesicherten Grenze von Defatismus zerfressen, wie Ihr das seid!! Und nehmt noch Folgendes mit nach Hause: Bevor Ihr die westlichen Schlunder durch den Dreck zieht, solltet auch Ihr wissen, dass nicht nur der Kampfer an der Front sich verdient macht. Wer zu Hause dafur sorgt, dass die Ordnung und uberhaupt etwas zum Verteidigen erhalten bleibt, hat mindestens dasselbe Verdienst!! Ihresgleichen haben nie begriffen, dass der Kampf nicht alles ist. Ohne ein gesichertes Hinterland wahren Eure Heldentaten nichts Wert!!! Zusammen mit dem STaatsrat und der Praioskirche betrachten wir das Erreichte als Sieg, auch als Erlenstammer Sieg, und deshalb werden wir uns an diesem gottergefalligen Projekt beteiligen, ob es Euch gefallt oder nicht!!! Und denkt nicht, wir werden Euch wieder helfen!!!
Giselda ist ob des Redeschwalls in der ersten Sekunde wie erschlagen. Doch noch bevor sie zu einer Antwort ausholen kann, klopft es und Baldus tritt ein.
"Verzeiht, das ich Eure Unterredung store. Ich habe soeben die neuesten Berichte uber unsere Truppen studiert, und da die edle Vogtin gerade da ist, wollte Ich Euch den Vorschlag unterbreiten, da wir ja kein kein Geld zur Unterstutzung schicken konnen, dass wir einen Teil unserer Soldaten entsenden. Unsere Kompanie ist uberdurchschnittlich gross und wir konnten einige Mann entbehren..."
Bevor Baldus zu Ende reden kann, brullt sie ihm entgegen: "Hinaus, Schlange!"
Danach fordert sie die Vogtin klar auf, zu gehen. Auf die Drohungen der Vogtin entgegnet sie: "Mir droht Ihr, aber bei anderen hattet Ihr den Mut nicht!! Das zeigt Eure wahre Gesinnung!!"
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Autor: B. Hoffmann, O. Steiger
Listennr.: 994; 998; 999