Geschichten:Der neue Baron 3: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. März 2011, 18:21 Uhr

Mitte BORon 1021 BF traf die tobrische Familie des neuen Barons Darulf von Corish und von Praill auf Burg Hahnenfels ein. Junker Brasibert von Hahnentritt hatte die Anweisungen des Barons befolgt und das Hauptgebäude der Burg entsprechend eingerichtet. Es standen zwar noch einige Umbauarbeiten an, aber diese hatten sich nicht innerhalb eines Mondes realisieren lassen. Brasibert selbst war in eines der Nebengebäude gezogen, ebenso seine Schwester Ayla.

Brasibert hatte sich inzwischen gefangen. Lange hatte er mit seiner Schwester Ayla diskutiert. Seine Erwägungen, den Baron zu töten und es darauf ankommen zu lassen, ob dieser wirklich entsprechende Dokumente besaß, hatte sie abgelehnt. Und so hatte er sich in sein Schicksal ergeben und seiner Schwester versprochen, vorerst den dienstbeflissenen Vogt zu geben.

Die Familie des Barons war eigentlich die Familie seines Bruders, wie Junker Brasibert den Anweisungen des Barons entnommen hatte. Dessen Bruder Bernfried, dessen Frau, sowie die drei gemeinsamen Kinder. Brasibert erinnerte sich dunkel daran, in der gräflichen Residenz zu Eslamsgrund hinter ihnen gesessen zu haben. Bei dieser Erinnerung war ihm auch ein Gedanke gekommen. Alle drei Kinder waren in seinem Alter. Vielleicht ließen sich so Bande knüpfen, die ihm beizeiten nützlich sein konnten. So hässlich schien ihm die Nichte des Barons in seinen Erinnerungen jedenfalls nicht zu sein.

Die Familie von Corish und von Praill reiste in einer Kutsche. Die beiden Neffen des Barons ritten nebenher. Begleitet wurde die adelige Reisegesellschaft von einer Lanze Reiter. Junker Brasibert lies die Burgwache antreten und wartete bis der Kutscher die Tür öffnete. Heraus trat eine ältere Frau mit braunen Haaren und Gewändern, die einen exquisiten und teuren Geschmack verrieten.

"Euer Wohlgeboren, lasst mich Euch auf Burg Hahnenfels begrüßen", begann Brasibert und verneigte sich tiefer als nötig.

Die Edle schaute sich um und blickte pikiert umher, "Schmutzig! Wieso ist es hier so schmutzig?"

Brasibert verkniff sich eine Bemerkung und reichte ihr die Hand, "Lasst mich Euch in die Oberburg begleiten. Dort ist es weitaus sauberer und es gibt einen wundervollen Ausblick. Darf ich mich vorstellen? Brasibert von Hahnentritt"

Verwundert schaute ihn die Edle an, "Da hat der gute Darulf wohl etwas übertrieben. Er hat aus Euch einen ungehobelten Klotz gemacht"

Brasibert lächelte und führte sie zur Oberburg.

"Kommt Kinder! Und bringt euren Vater mit!", rief sie über die Schulter zurück.

Brasibert schaute neugierig zurück. Zwar hatte der Baron in seinem Brief seinen Bruder erwähnt, doch genaueres wusste Brasibert nicht. Die beiden Neffen des Barons halfen zuerst ihrer Schwester aus der Kutsche. Danach führten sie zu dritt ihren Vater heraus. Der Mann, offensichtlich ein Bruder des Barons, schien einmal ein kräftiger Krieger gewesen zu sein. Doch jetzt war seine breite Gestalt zusammengesunken. Müde setzte er einen Fuß vor den anderen, immer auf die Hilfe seiner Kinder angewiesen. Angewidert stellte Brasibert fest, dass dem Manne der Speichel aus dem Munde floss.

"Kümmerst Euch nicht um ihn", bemerkte die Edle an seiner Seite streng.

"Wie Ihr wünscht", antwortete Brasibert und führte sie weiter.

Stunden später sank er erschöpft auf sein Bett nieder. Faduhenne von Corish-Graî war eine anstrengende Frau. In den vergangenen Stunden hatte er ihr jeden Winkel der Burg zeigen, Anweisungen zu weiteren Umbauarbeiten entgegennehmen und dabei stets freundlich und zuvorkommend sein müssen. Doch die Mühe hatte sich gelohnt. Die Edle war eine leicht beeinflussbare Person. Mit ein wenig Schmeichelei würde sie für Brasibert kein Hindernis sein. Auch ihr Mann schien keines zu sein. Nach und nach hatte er ihr entlocken können, dass der berühmte tobrische Krieger Bernfried aus irgendeiner Schlacht, genauer wusste sie es nicht, als geistiges Wrack heimgekehrt war. Seitdem wurde er mit verschiedenen Mittelchen ruhig gestellt, damit er für niemanden eine Gefahr darstellte.

Nur zu den Kindern der Edlen hatte er noch keinen Kontakt bekommen. In Anwesenheit ihrer Mutter schienen sie recht einsilbig zu sein. Aber Brasibert würde noch viel Zeit haben, sie in seinem Sinne zu beeinflussen. Brasibert zog die Schriftstücke hervor, welche die Edle Faduhenne ihm zum Abschied überreicht hatte. Das erste enthielt Anweisungen des Barons, die wohl nicht für seine Schwägerin bestimmt waren.

"An Junker Brasibert von Hahnentritt,

Wenn Ihr dies lest, dann habt Ihr meine Familie bereits kennengelernt. Ich muss Euch sicher nicht an Euren Schwur erinnern! Sollte meiner Familie etwas zustoßen, werde ich nicht nach genaueren Umständen fragen, sondern nahe liegende Schlüsse ziehen. Kommt also Euren Verpflichtungen nach und sorgt für ihr Wohlergehen.

Um Eure Pflichten erträglicher zu machen, bestelle ich Euch vorerst zum Vogt der Baronie. Eure Legitimation bestätigt das zweite Schreiben. Ebenso bestätige ich damit, dass ich Euch mit dem Junkertum Gippelstein belehne.

Bis zu meinem Eintreffen auf Burg Hahnenfels in zwei Götternamen erwarte ich von Euch, dass die Umbaumaßnahmen auf Hahnenfels weitestgehend abgeschlossen sind. Zudem erwarte ich von Euch eine Aufstellung der Baronie: Einwohnerzahl, Tempel, Einnahmen, Ausgaben, etc. Weiterhin plane ich die Ansiedlung tobrischer Flüchtlinge auf Fremmelsfelder Gebiet. Sucht einen geeigneten Platz für eine Dorfgründung für gut 200 Seelen, welche hauptsächlich Ackerbau betreiben.

PRAios zum Gruße!

Darulf von Corish und von Praill, Baron zu Fremmelsfelde"

Das zweite Schreiben enthielt die versprochene Legitimation.

"Hiermit ernenne ich Junker Brasibert von Hahnentritt zum Vogt der Baronie Fremmelsfelde. Bis auf weiteres handelt er in meinem Namen, seinen Anweisungen ist Folge zu leisten.

Zudem bestätige ich genannten Junker als Inhaber des Junkertums Gippelstein.

Darulf von Corish und von Praill, Baron zu Fremmelsfelde"

Brasibert faltete die Schreiben wieder zusammen und legte sie neben sich. Der Anfang war gemacht. Der Baron schien auf seinen Schwur zu vertrauen und die Familie des Adligen schien auch kein Hindernis zu sein. So blieb ihm genug Freiraum, eigenen Plänen Vorschub zu leisten. Er würde Burg Gippelstein wieder aufbauen. Und er würde Nachforschungen über den Baron anstellen. Vielleicht gab es auch auf dessen Weste dunkle Flecken. Und wenn nichts half, musste er die Nichts des Barons verführen und heiraten. Soweit er bis jetzt wusste, hatte der Baron weder Frau noch Kinder. Da dessen Bruder wohl als schwachsinnig galt, würde dessen ältestes Kind, die Edle Leîane die Baronie erben...

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