Geschichten:Neues aus Tannwirk - Teil 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. März 2011, 18:29 Uhr

Waldstein, Baronie Tannwirk, Anfang Rahja 34 Hal.


Das erste Gefecht mit Söldnern fand bereits vor dem Dorf Tannwirk statt. Nun sollen die restlichen Banditen im Dorf selber vertrieben werden.

Sich den linken Arm haltend, wandte sich der Ritter seinen Leuten zu. Blut war zwischen seinen Fingern zu sehen und die zusammengepressten Lippen zeugten von Schmerzen. Eine Soldatin lief zu den Pferden und kehrte mit Verbandsmaterial zurück. Außer dem Ritter waren noch drei Knechte verwundet worden. Ein weiterer lehnte mit glasigem Blick an einem Baum, Blut lief unter seinem Lederpanzer hervor und hatte inzwischen Bein und Waldboden rot gefärbt. Seine Hände waren auf eine Stelle am Bauch gedrückt, wo ein Dolch seine Deckung durchbrochen hatte.

„Möge Dir Rondra einen Platz an ihrer Tafel geben.“

Der Ritter drückte ihm die Augen zu.

„Wohlgeboren, lasst mich Euren Arm verbinden.“

Die Soldatin stand hinter ihm.

„Erst die anderen.“

„Ich weiß Herr, die habe ich schon behandelt.“

Sie lächelte. Es gab nicht viele Herren, die sich mehr Gedanken um ihre Knechte machten als um sich selbst.

„Alrik hat einen Schnitt an der Schulter hinzu bekommen, Jurge und Alwine Treffer am Bauch und an den Armen. Aber alles nicht so schlimm.“

„Der gute Travian hatte weniger Glück.“

Traurig und etwas müde schaute der Ritter zu dem Toten. Mit ihm hatte er bereits vier Menschen verloren. Zu zehnt waren sie in Gareth aufgebrochen, um nach Tannwirk zu kommen. Er schaute sich um.

„Wo ist das Mädchen?“

„Hier“, kam die Antwort aus einem Haselbusch. Langsam kam sie hinter dem Busch hervor.

„Habt Dank, Hochwohlgeboren.“

„Wohlgeboren reicht, ich bin kein Graf. Ich bin Junker Tabuin von Tsha, Ritter des Reiches.“

Während er sich den Arm verbinden ließ, erzählte das Mädchen auf seine Bitte hin, was in den letzten Tagen in Tannwirk geschehen war.

„Es ist jetzt eine Woche her. Da kamen diese Söldner ins Dorf. Früh morgens haben sie mit viel Geschrei die Burg angegriffen. Und sie haben die Wachen überwältigt. Die meisten Leute des Barons sind mit ihm zusammen nach Wehrheim gegangen. Und dort gestorben.“ Eine Träne lief ihr übers Gesicht. „Auch Eirik und mein Vater waren dabei. Die meisten Männer aus dem Dorf sind mit ihnen gegangen. Bisher ist noch keiner wieder gekehrt.“

Der Ritter nickte. „Wir haben erfahren, dass der Baron bei dem Kampf um Wehrheim gefallen ist.“ Er verzog kurz das Gesicht, als die heilkundige Soldatin den Verband fest zog. „Was geschah mit der Baronin?“

„Sie haben sie getötet.“ Das Mädchen flüsterte. „Auch die Kinder haben sie nicht verschont. Sie haben sie vom Bergfried herunter geworfen.“ Immer mehr Tränen rannen ihr über das Gesicht. „Wir haben sie neben dem Schrein begraben.“ Sie zögerte. „Dann kamen sie ins Dorf. Haben uns alle aus den Häusern getrieben, die wenigen Männer und Frauen, die ihnen stark genug erschienen, haben sie zusammen getrieben und mit einigen Söldnern zusammen fortgebracht. Ich weiß nicht wohin. Meine Mutter hatte mir befohlen, mich oben unterm Dach zu verstecken. Ich konnte zwischen den Schindeln hindurch auf den Dorfplatz schauen. Die Söldner haben die Schmiede und das Haus des Schulzen angesteckt. Und… und…“ Ihre Stimme versagte. „Und dann haben sie den Geweihten der Peraine in das brennende Haus getrieben. Die Götter seien tot, haben sie gerufen, nun brauche man keine Geweihten mehr. Und dann haben sie Jagd auf die Mädchen und die Jungen gemacht.“ Sie verstummte.

Die Reiter hatten ihre Pferde in der Obhut des Mädchens am Waldrand zurück gelassen. Noch fünf weitere Söldner seien im Dorf, hatte sie ihnen erzählt, in der Scheune des Schulzenhofes seien deren Pferde untergebracht. Und meistens seien sie im Haus vom Gorge, gleich daneben. Dorthin müssten die Leute des Dorfes ihnen Essen und Trinken bringen. In einer Woche hätten sie so viel Essen vertilgt, dass die Vorräte fast aufgebraucht seien. Das Dorf sei in Angst vor dem Tag, an dem sie den Söldnern nichts mehr bringen könnten.

Der Weg ins Dorf hinein war kein Problem gewesen. Der betrunkene Söldner, der Rahjanis - das war der Name des Mädchens - entdeckt hatte, als sie sich kurz vom Dachboden herunter gewagt hatte, war wieder zum Dorf zurück getorkelt, nachdem seine Kumpane in den Wald gelaufen waren. Die Verfolgung war ihm zu mühsam gewesen. Schnell hatten ihn die fünf Kämpfer niedergemacht und hinter einem kleinen Schuppen versteckt. So waren nur noch vier Gegner da. Eine weitere Söldnerin fanden sie im Stall bei den Pferden. Die Söldner fühlten sich im Dorf offenbar sicher. Die Frau hatte die Zaumzeuge und Sättel eingefettet und dabei dem Eingang der Scheune den Rücken zugekehrt. Mit zwei Bolzen im Rücken sank sie ins Heu, ohne einen Laut von sich zu geben. Die restlichen drei waren im Haus des Gorge, wie ein kurzer Blick durch ein offenes Fenster zeigte. Sie saßen an einem großen Tisch in der Stube und waren damit beschäftigt, einen Krug Wein leer zu machen, während sie auf ihre Kameraden warteten. Eine Söldnerin mit langen blonden Haaren stand im Raum, einen Kelch in der Hand, und ließ sich von einem der beiden Männer erzählen, wohin die Dörfler gebracht worden waren.

Soweit die fünf Lauscher unter dem Fenster verstehen konnten, hatte man sie zu einem größeren Lager gebracht, wo sie als Arbeiter eingesetzt werden sollten. Als deutlich wurde, dass keine weiteren brauchbaren Informationen mehr zu erwarten waren, gab der Ritter ein Zeichen und seine Kriegsknechte postierten sich mit geladenen und gespannten Armbrüsten neben Eingangstür und Fenster.

Tabuin öffnete leise die Eingangstür des Hauses und war mit drei Schritten vor der Tür zur Stube. Mit einem kräftigen Tritt gegen die Tür stürmte der Ritter in den Raum hinein. Gleichzeitig erschienen zwei Knechte vor dem Fenster und zielten auf die Söldner, während sich die anderen beiden neben dem Ritter postierten, die Waffen im Anschlag.

„Ergebt Euch oder sterbt. Eure Kameraden sind tot.“

Die blonde Söldnerin stellte den Kelch auf den Tisch zurück. Langsam standen die beiden Männer auf und hoben ihre Hände.

„Wer glaubt ihr zu sein? Wir haben hier das Kommando. Seine kaiserliche Hoheit Galotta hat uns dieses Dorf zum Geschenk gemacht.“

Die Blondine war offenbar nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen.

„Ich bin Tabuin von Tsha zu Gesselingen, die Baronin war meine Tante“

Die Blondine wurde bleich. Widerstandslos ließen sich die drei Söldner fesseln.

Drei Stunden später waren die drei intensiv verhört worden. Die Anführerin der Söldner sollte bis auf Weiteres im Keller eingesperrt bleiben und später in die Stadt gebracht werden. Die beiden Männer wurden nach ihrem Verhör gerichtet und als Zeichen der Befreiung an der Linde auf dem Dorfplatz gehängt. Am Abend gab es eine kleine Feier im Dorf, als Dank für die Befreier.

Für den nächsten Tag plante Tabuin, die benachbarte Baronie Leihenbutt zu besuchen, um sich ein Bild von der politischen Lage in diesem Teil der Grafschaft machen zu können.


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