Geschichten:Zornesritter in Leihenbutt - Teil 10: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. März 2011, 18:33 Uhr

Am nächsten Morgen

Als Alfred am nächsten Morgen erwachte, war Seanna bereits unterwegs, ein paar Besorgungen für das frühe Mal der Ordensritter zu machen. Nach ihrer Rückkehr hielt Anjun an diesem Morgen eine kleine, bescheidene Messe zu Ehren der alvernischen Leuin. Danach setzten sich alle an den doch recht engen Tisch und begannen den neuen Tag zu planen.

„Von hier aus werden sich unsere Wege aufteilen – zumindest war dies der bisherige Plan. Doch bevor wir dies machen, sollten wir überlegen, ob wir nicht in Gareth selbst einige Nachforschungen anstellen können. Seine Hochgeboren von Hirschfurten ist sicherlich kein unbeschriebenes Blatt. Über den Brabaker Magus könnte man vielleicht an den hiesigen Akademien der arkanen Wissenschaften etwas in Erfahrung bringen und über die Damen Simiona, nun, gab es nicht einmal ein Konsulats des Horasiats in Gareth?“

„Ein guter Vorschlag Alfred.“ Kommentierte Phelian kurz. „Um die Geschehnisse in Gareth werden wir uns kümmern. Ihr solltet jetzt aufbrechen.“

„Wie Ihr wünscht, Phelian; so werden wir unsere Kräfte am besten nutzen und wir haben alle wichtige Aufgaben vor uns.“, antwortete der Leutnant knapp aber freundlich.

Bald darauf brachen Aischa, Anjun, Alfred, Manujuk und Seanna auf, ihrer Aufgabe entgegen.

„Rondra mit euch!“ verabschiedete Phelian die Gruppe, bevor er sich umdrehte und Richtung Akademie ‚Schwert und Stab’ lief. Es gab viel zu tun.

Aischa hatte nicht besonders gut geschlafen. Wirre Träume hatten ihre Ruhe gestört und sie am Morgen mit einem Kaleidoskop an halbklaren Bildern und Eindrücken erwachen lassen. Nachdenklicher und stiller als sonst hatte sie ihre Sachen gepackt und ritt auch jetzt eher in sich gekehrt mit den anderen mit. Allerdings beobachtete sie aufmerksam die Umgebung, man konnte ja nie wissen.

Während Aischa umherblickte, fiel ihr ein Punkt an einem der Steinhäuser der näheren Umgebung auf, an dem sie gestern ein besonders abscheuliches Exemplar eines Wasserspeiers gesehen und sich darüber gewundert hatte, wieso die Bewohner dieses „Ding“ als dekorativ empfanden. Heute jedoch war an der Stelle, an welcher sich die Skulptur befunden hatte nichts zu sehen – dafür jedoch – nur wenige Schritt daneben auf der anderen Giebelseite des Hauses, ein weiteres dieser Gebäudeverunziehrungen, welches dem Verschwundenen zum verwechseln ähnlich sah. Spielten Aischas Sinne Ihr einen Streich?

Auch Alfreds Schlaf schien nicht besonders lang gewesen zu sein. Alleine die vielen nächtlichen Unterbrechungen hatten dafür gesorgt, dass der Schlaf nicht wirklich richtig geruhsam gewesen war. Dies ließ sich der gut aussehende Horasier aber nicht weiter anmerken. Im Gegenteil schien er eher gut gelaunt und übernahm daher den redsamen Teil der anfänglichen Reise. Hier waren die immer wieder kehrenden Rufe und Grüße an vorbeigehende Passanten zu nennen, welche die Ordensleute grüßten, als auch der kurze Wortwechsel mit der Stadtgarde, welche an der großen Straße gen Efferd in einem kleinen Häuschen ihren Posten bezogen hatte und schon dort – bevor der Besucher die Torwache nach Alt-Gareth – passieren würde, ein wachsames Auge auf die vorbeiströmenden Händler, Reisende, Bauern und Bürger richtete.

„Was bereitet Euch Sorge, edle Dame?“ Anjun war der fragende Ausdruck Aischas aufgefallen, mit dem sie die Wasserspeier bedacht hatte.

„Sorge ist das falsche Wort.“ erwiederte Aischa. „Ich erinnere mich noch an diese großen Steinfiguren… Es scheinen mehr geworden zu sein.“ sie deutete auf eines der Dächer hinauf.

Seanna ergriff in diesem Moment das Wort und meinte: „Auch uns ist aufgefallen, dass es in der Vergangenheit mehr dieser Skulpturen gibt. Sie kommen nur an Steingebäuden vor, die zumeist in einem sehr guten Zustand sind. Vielleicht sind sie nur neuer Zierrat, mit dem die Bürger unheilige Wesen verscheuchen wollen. Ich habe aber auch schon gehört, dass einige sagen, diese ‚Gargylen’, erwachen nachts und gehen auf die Jagd – nach was auch immer.“ Sie zuckte mit den Schultern und ihr ganzes Auftreten machte klar, dass sie von solchen Märchen nichts hielt. „Zumal sie uns bisher nicht behelligt haben.“ Aischa musste ob der Geste Seannas grinsen. Wenn sie nicht selbst dabei gewesen wäre, damals, würde sie solche Erzählungen sicher selbst nicht glauben. Im Stillen hoffte sie, das es Eternchen gut ging. Die kleine Gargylin hatte ihr damals sehr geholfen, war wahrlich über sich selbst hinaus gewachsen und hatte ihr eigenes Leben riskiert für Vertreter einer Spezies, die den Gargylen sonst eher indifferent, ängstlich oder gar feindseelig gegenüber standen.

Einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie Seanna von ihren Erlebnissen damals erzählen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Wie sollte sie so was erzählen können, ohne als komplett bescheuert da zu stehen…

Alfred und Manujuk bekamen nicht allzuviel von dem Gespäch ihrer Ordensgeschwister mit. Zum einen mochte dies wohl daran liegen, dass es nicht überlaut geführt wurde, zum anderen wohl auch daran, dass die beiden auch etwas zu tun hatten den Ordenskriegern einen Weg durch die Menschen bahnen mussten. Vielfach war es erforderlich zu warten oder auch einmal etwas schneller zu werden. Von einem ruhigen Ritt konnte jedenfalls nicht die Rede sein. Erst weiter außerhalb wurde es etwas ruhiger.

Beunruhigender hingegen waren immer wieder die Zeugen der letzten Schlacht, der ersten Schlacht in der Luft Aventuriens. Die Krieger reisten durch die Ausläufer der ehemaligen Stadt des Lichts und nur zu deutlich erkannten sie gen Nordosten die Zerstörung, welche die Bruchstücke des verfluchten Luftschiffs hervorgerufen hatte. Dort wo sich einst die grandiose Kuppel des größten Tempels des Herren Praios befunden hatte – eine glänzende Kuppel, die man weithin sehen konnte – war nun so gut wie nichts mehr zu sehen außer normaler Gebäude neben denen teilweise die matt glänzenden schwarzen Brocken aus dem ‚Unmetall’ lagen.

Auch Alfred wurde in der Nähe dieser gigantischen Zerstörung ernster und deutete immer wieder auf dies oder das und zeigte damit Manujuk das Offensichtliche, um selbst besser damit umgehen zu können.

Wieder erinnerte Aischa sich an ihren letzten Besuch in dieser Stadt und an den Abstecher in die Reste der Festung. Es schauderte sie jetzt noch daran zu denken, allein das Gefühl, daß dieses unheilige Metall auslöste, wenn man ihm zu nahe kam, war selbst jetzt bei hellem Taglicht beklemmend. Ernst sagte sie: „Ich frage mich, wie lange es noch dauern wird, bis diese Reste endlich entfernt werden können. Es ist doch immer noch eine Schande.“

Hier, nun weiter ausserhalb, konnten auch Alfred und Manujuk deutlich hören, was Aischa zu sagen hat und der Leutnant drehte sich zu der Wächterin herum und meinte, „So wie ich es verstehe – auch nach den nächtlichen Äußerungen von Bruder Hilko, muss dieses Material erst gereinigt werden, bevor Arbeiter es beseitigen können und dies scheint wohl länger zu dauern.“ Er blickte einen Moment grübelnd drein, „und wenn man bedenkt, wie lange die Brache die Landschaft prägt, bete ich zu den Göttern, dass diese Schandflecke nicht genau so lange an Ort und Stelle verbleiben!“

[…]

Schließlich trennten sich die Wege der Ordensgeschwister. Während die anderen gemeinsam in die Höhle des Basiklisken vordrangen, hatte Alfred eine andere Aufgabe bekommen, die erfüllt werden musste – den Baron Nimmgalf von Hirschfurten aufsuchen und für seinen Schutz zu sorgen sowie sich generell ein Bild von der Lage zu machen.

Ende (vorläufig)


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