Geschichten:Zurück blieben nur Tränen Teil 5: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. März 2011, 18:33 Uhr

Teil 5 – Kaminfeuer

Das Feuer prasselte wärmend in dieser Nacht im Kamin, vor dem Cyberian saß und seinen trüben Gedanken nachhing. Er war zwar erleichtert, dass Wulfhard den Baron sicher zurück geleitet hatte, doch war dessen Zustand mehr als besorgniserregend.

Dies schien auch Claudio zu bemerken, der den Junker schon die ganze Zeit aus vom Kamin aus beobachtete. Überlegen lächelte er Cyberian an, bevor er übertrieben fragte, ob es dem Herrn Ritter gut gehen würde, oder ob er lieber nach dem Pagen rufen solle.

Cyberian knurrte daraufhin etwas, dass Claudio nicht verstand und trank seinen Kelch aus. Was hatte die falsche Zunge nun wieder vor, fragte sich der Junker. Er war sich sicher, dass Claudio ein falsches Spiel spielte, doch hatte er keine Beweise dafür, sondern nur eben sein Gefühl. Es war das gleiche Gefühl dass den Ritter jedes Mal beschlich, wenn er den Schwarzmagier sah, oder an ihn dachte. Wieso nur, musste sich Yendor immer mit solchen Gestalten abgeben und sie zu sich auf die Burg holen? Was versprach er sich nur von diesen Ratten und Meuchlern? Seufzend schenkte sich der Junker noch etwas Wein nach, denn eine Antwort wusste er auf seine eigene Frage nicht. Kühl und fruchtig spürte Cyberian wie ihm der brendiltalische Rotwein die Kehle hinab floss und sich in seinem Magen einfand. Ah ja, die besten Ideen kommen einem Mann doch immer noch beim Wein, dachte er sich und stellte entschlossen und mit einem lauten Knall den Becher wieder auf dem Tisch ab. Er würde nun handeln und dafür Sorge tragen, dass zumindest ein Problem weniger auf Dere existieren würde. Ganz so wie Praios es vorsah. Die Müdigkeit abschüttelnd sprang der Junker von seinem Sessel auf und rief nach seinem Adjutanten.

Aerisfang Greifwin von Lichtenstein war ein junger, stolzer und treuer Ritter mit Ambitionen. Nominell gehörte er zwar nicht zur gallsteiner, sondern zur Garde des Junkers von Silberblick, die dieser in Form von einem halben dutzend Ritter in den letzten Wochen ausgehoben hatte, jedoch ergänzten sich beide Truppenteile hervorragend aufeinander und dass nicht nur in den schwarz/grünen Wappenfarben. Aerisfang war dem Junker zumindest dankbar, dass er zu den drei Rittern gehören durfte, die mit nach MorTrés gekommen sind und nicht auf Gut Silberblick zurück bleiben musste um dort für Sicherheit zu sorgen. Hier konnte er sich wesentlich besser beweisen.

Eines Tages wollte er ebenfalls sich der Ritterschaft derer zu Puleth als würdig erweisen, doch bis dahin übte er sich noch in Geduld und Maßregelung. Der Tag sollte kommen, die Frage war nur wann dem soweit war.

Als Cyberian nach ihm rief war Aerisfang sowieso gerade auf dem Weg zu ihm. Sein Rundgang war beendet und die Wachen hatten nichts Ungewöhnliches bemerkt, auch wenn sie das Gefühl hatten, dass in dieser Nacht noch etwas Schreckliches geschehen würde. Immer wieder hatten sie in den Himmel geblickt, so als erwarteten sie, dass sich die Wolken zur Seite schoben und das Böse vom Himmel kam. Was würde der Herr von Silberblick dazu sagen? Beschlich ihn das gleiche Gefühl?

Als der Ritter das Kaminzimmer betrat kam ihm die wohlige Wärme des Feuers entgegen. Irritiert stellte er fest, dass sein Hauptmann nicht alleine, sondern in Gesellschaft des Burgvogtes war. Kurz grüßte Aerisfang daraufhin auch diesen, wand dann aber schnell wieder den Blick von dem Liebfelder ab. Irgendwie wollte er nichts mit diesem Mann zu tun haben. Er kam ihm zu…. Ja, ihm fehlte das richtige Wort dafür. Gefährlich, kam dem zwar ähnlich, doch beschrieb sie nicht das Gefühl, dass den Ritter von Lichtenstein beschlich, wenn er sich Claudio ansah. Vor einem Kampf mit Claudio hatte er zwar keine Angst, war er doch selbstbewusst und erfahren genug um einen zahnstochernden Gecken in den Boden stampfen zu können, doch irgendwie fürchtete er dabei um seine Seele. Irgendetwas hatte Claudio an sich, dass ihm einen Schauer über den Rücken laufen ließ.

Dankend nahm der Ritter von Lichtenstein den Becher, den ihn sein Hauptmann mit schwerem Rotwein entgegenhielt entgegen. Erst nachdem er den Becher ausgetrunken und abgestellt hatte, wand sich Cyberian wieder an ihn.

„Aerisfang, mich beschleicht heute ein ungutes Gefühl. Irgendetwas liegt in der Luft und wird noch geschehen.“

„Ja Euer Wohlgeboren. Die Männer und ich spüren es ebenso.“

„Haben die Wachen etwas Ungewöhnliches bemerkt?“

„Nichts Hauptmann, nur das Gefühl, dass sich ihrer bemächtigt hat scheint da zu sein.“

„Nun denn, so lasst uns wenigstens ein Problem aus der Welt schaffen.“ Bei diesen Worten gürtete Cyberian sich seinen Schwertgurt um. „Geht und bringt mir den verdammten Magier her.“

„Jawohl Herr!“ Aerisfang wollte sich bereits umdrehen und dem Befehl nachkommen, als Cyberian ihm noch etwas nachrief. „Und wenn er nicht freiwillig kommen mag, so prügelt ihn her!“

„Na, das verspricht ja noch spannend zu werden“, sprach Claudio mehr zu sich, als dass es jemand hätte hören könne. Belustigt und abwartend, was die Ritter nun vorhatten, trank auch er seinen Becher aus, tupfte sich seine Lippen an einem Spitzentuch ab und wartete. Dieser Abend schien ja mal zur Abwechslung recht spannend zu werden.

Der Schwarzmagier des Barons war ein interessanter, aber auch seltsamer Mann. Claudio hatte viele spannende Gespräche mit ihm geführt, war aber zu dem Entschluss gekommen, dass dieser Kerl nur auf sich selbst fixiert war. Da es Claudio ebenso ging, konnte er mit solch einem engstirnigen Zauberkünstler nichts anfangen. Es hatte sich bis dato noch nicht die rechte Gelegenheit eingestellt, um ihn los zu werden. Aber vielleicht würde sich das nun ändern… bei Junker Cyberian konnte man nie wissen.

(M. Gundlach, T. Baroli, A. Zdralek)

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