Geschichten:In geheimer Mission Teil 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. März 2011, 14:24 Uhr

Auf nach Oberhartsteen!


Das Kerzenlicht fällt flackernd auf das Papier, das in das Licht gehalten wird, um das bereits geschrieben mit dem Blick noch einmal zu prüfen und dann fortzufahren. Als es beendet ist und die Unterschrift gesetzt nimmt der junge Mann es noch einmal zur Hand und liest laut.


An seine Seine Hochwohlgeboren

Luidor von Hartsteen zu Hartsteen, Graf von Hartsteen, etc. pp.


Die Zwölfe zum Dank, Hochwohlgeboren!

Auch wenn ihr es nur vermuten könnt, so erfüllen mich Eure Zeilen mit einer Erleichterung und Freude, die ich wenig in Worte zu fassen mag, hatte sich doch fast Schwermut in meinem Herzen breit gemacht. So ist es an mir um Verzeihung zu bitten dafür, dass ich meine Zweifel erhob und ihr diese so wirklich zu zersteuben mochtet. Und Dank für eure teuren und freundlichen Worte meinem hohen Herrn Vater gegenüber, die in unserer Familie mit hohem Wert aufgenommen wurden. Ich darf euch darauf auch den Dank meiner hohen Frau Mutter, Dame Ehrdane von Schallenberg, und meines Vaters Bruder, Ulfried von Schallenberg, entrichten.

So wollen wir uns in Kürze fassen und eilen uns eurem Wunsch nachzufolgen in Oberhartsteen zu erscheinen. Nach zwei Sonnenläufen, nachdem euch dieser Brief erreicht haben sollte, sollte auch unsere Ankunft bei euch zu erwarten sein, da nur noch weniges zu tun bleibt, bis meine Anwesenheit hier abkömmlich wird.

So in freudiger Erwartung des Zusammentreffens mit Hochwohlgeboren empfehle ich mich,

gezeichnet am 18. Tsa 1029 zu Burg Sturmwacht


Ritter Felan Rondrik von Schallenberg


Hernach nickt er, ausreichend befriedigt, aber nicht zufrieden erscheinend. Dennoch ergreift er, nach kurzem Sinnieren, die Glocke, die einst von seinem Vater auf dem Tisch gestellt wurde und nun von ihm bedient wird. Ein junger Bursche erscheint.

"Der Brief hier muss nach Oberhartsteen zum Grafen Luidor", spricht er, während er sich erhebt und noch das Papier einfach mit Wachs versiegelt. "Beeil dich so es geht."

Er reicht den Brief dem erwartungsvoll blickenden Jüngling, der sich auf dem Fuße und mit stummen Salut umdreht und davoneilt. Zurückbleibt der junge Ritter, vor dem Schreibtisch stehend, in Gedanken versunken, als die Tür sich öffnet und eine gebeugte Gestalt eintritt, die aber zu voller Größe erhoben einen machtvollen Eindruck hinterlassen hatte.

"Ich habe soeben den Brief geschrieben und entsand, Onkel", begrüßt der Ritter dem Neuangekommenden. Dieser nickt beifällig und entgegnet, während er sich mühsam auf einen Lehnstuhl an der Wand setzt und seinen stehenden Neffen von unten betrachtet: "Gut getan. Dein Vater war auf dem rechten Weg und es freut mich, wenn du diesem ebenfalls folgst. Ich sehe auf diesem Weg den Ruhm unseres Hauses und das Recht des Herrn Praios."

"Ein Weg, der aber nicht ohne Gefahren bleibt, Onkel. Nicht immer erntet der Rechtsame und Mutige den Erfolg."

"Das werden wir sehen, mein Junge. Triff Du dich mit dem Grafen und sieh zu, dass du seine Pläne in Erfahrung bringst. Dann mögen wir erneut sehen, wie zu handeln ist."

Ein ärgerliches Zucken hatte den rechten Mundwinkel des Angesprochenen erfasst als er mit "Junge" tituliert wurde. Doch strafft er sich und antwortete nur: "Ja, wir werden sehen. Doch bedenket: nicht WIR sondern ICH werde die Geschicke unserer Familie lenken. Und seht es nicht als Arroganz an mich über euren Rat erhheben zu wollen. Doch mir scheint mein Vater und Ihr hattet eure Möglichkeiten und nun mögen meine Wege die rechten sein. Ich möchte mehr machen aus dem Hause Schallenberg, als es bisher war."

Fast amüsiert lauschte der alte Mann dem jungen doch war sein Gesicht ernst geblieben. "Tu was du für recht und richtig erachtest, aber bedenke dass Fehler nicht nur dich, sondern alle unter deinem Schutz treffen können. Also bleib achtsam und verrate keine Prinzipien der Familie."

Mit diesen Worten erhob er sich mühsam und verließ auf gleichem Weg das Arbeitszimmer des Ritters, wie er es betreten hatte. Zurückblieb wiederum der ihm nachsehende und stille Ritter im flackernden Kerzenlicht.


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