Geschichten:Der Weg des Kriegers Teil 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. März 2011, 05:20 Uhr

Der Weg des Kriegers - Teil 2


Puleth, Grafschaft Hartsteen: Am Spätnachmittag des 26. Peraine erreichte das garetische Ritteraufgebot, darunter natürlich viele Pfortenritter und Pulethaner, die Stadt des Siegestempels, Puleth. Graf Danos befahl, hier das Lager aufzuschlagen, da sich eine Weiterreise an diesem Tage nicht mehr lohnen würde. Man war recht zuversichtlich, dass man am morgigen Tage Wehrheim erreichen könnte. Inzwischen hatten sich zu den Reitern auch noch Landwehreinheiten und Infanterie gesellt, die man unterwegs eingeholt hatte. Immer noch gab es keine Nachrichten aus Wehrheim. So manchen Ritter machte die Vorstellung nervös einfach so ins Ungewisse zu reiten, nur Nimmgalf war immer noch recht guter Dinge.

„Ahh, Puleth! Seit etwa einem halben Jahr war ich nicht mehr hier. Ich bin recht neugierig zu erfahren, wie weit denn schon die Bauarbeiten am Tempel fortgeschritten sind. Schließlich müssen die tausende von Dukaten, die ich, wie so viele andere Standesgenossen auch regelmäßig spende, ja irgendwo hingeflossen sein, was meinst du, Erlan?“

Der angesprochene Baron von Zankenblatt erwiderte: “Keine Sorge, mein Freund, Du wirst nicht enttäuscht sein. Wie ich hörte, ist der Rondraschrein bereits eingeweiht, und auch einige der anderen Kirchenschreine stehen kurz vor der Fertigstellung. Auch die Haupthalle ist schon aufgezogen, lediglich das gewaltige Kuppeldach fehlt noch. Aber was rede ich, lass es uns doch einfach mal in Augenschein nehmen.“

Die beiden Freunde betraten die Baustelle. Der Tempel machte selbst jetzt schon mit den ganzen Gerüsten und Hebebalken drumherum einen gewaltigen Eindruck. Schweigend musterten die Pfortenritter dieses monumentale Bauwerk und Symbol für den Sieg der zwölfgöttlichen Heerscharen über die Finsternis.

„Beeindruckend!“ flüsterte Nimmgalf. Nach einer kurzen Andacht und stillem Gebet an die Zwölfe schritten die beiden Ritter zu den Quartieren. Für die adligen Streiter hatte man selbstverständlich angemessene Unterkünfte in der Stadt bereitstellen lassen, die anderen Soldaten schliefen in Zelten.

Am nächsten Morgen versammelte sich die Schar der Streiter zum Rondragottesdienst am Schrein des Siegestempels. Der örtliche Geweihte vom Orden des heiligen Zornes hielt eine ergreifende Predigt, die Mut in die Herzen der Krieger und Ritter legte und selbst den Zweiflern Zuversicht einflößte. Nimmgalf lauschte den ergreifenden Worten und fühlte sich fast wie neugeboren. Sollten die Feinde nur kommen, sie würden sie gebührend empfangen! Welches Heer sollte schon der Krone der Raul’schen Ritterschaft Paroli bieten können?

Unmittelbar nach Beendigung des Göttinnendienstes trafen am Tempel drei Reiter ein, eine Golgaritin und zwei Ritter vom Orden des heiligen Zorns. Den einen erkannte Nimmgalf sofort, es war Gerion Sturmfels, der Wächter Garetiens.

Sie brachten Neuigkeiten aus Wehrheim und wurden sofort zu den kommandierenden Offizieren vorgelassen um den lang ersehnten Rapport zu erstatten. Minuten der Ungewissheit vergingen bis das Führungskommando aus dem Zelt hervortrat und die Nachrichten dem versammelten Entsatzheer kundtaten. Was sie hörten war für alle erschreckend: „Höret, Ihr Edlen, Ritter und Soldaten, Ihr tapferen Streiter Garetiens! Die Schlacht auf dem Mythraelsfeld bei Wehrheim wurde verloren.“

Aufgeregtes Gemurmel folgte und Sekunden vergingen bis wieder Ruhe eingekehrt war.

„Über das Schicksal unserer Königin und des Reichserzmarschalles mitsamt seinem Stab herrscht Ungewissheit!“

Wieder folgte ein Raunen.

„Der Feind aller Zwölfgöttlichen Lande, der dreizehnfach verfluchte Dämonenknecht Galotta, hat eine unbeschreibliche Waffe entwickelt.“

Kein Mucks war aus der Menge zu hören, als der Oberst sich kurz zu Gerion hinwandte und flüsternd noch einmal Gewissheit verschaffte. Dann fuhr er fort:

„Es handelt sich offenbar um eine Art fliegende Festung!“

Ungläubige Rufe und Raunen erhob sich, der Oberst hatte sichtlich Mühe wieder für Ruhe zu sorgen.

„Diese Waffe, dieses fliegende Bollwerk war offenbar in der Lage, eine Kaskade elementarer Verwüstungen von unfassbarer zerstörerischer Kraft auszulösen. Dadurch war es dem Feind möglich, unsere Streiter zu vernichten und die Mauern Wehrheims zum Einsturz zu bringen!“

„Unmöglich!“

„Das ist doch nicht zu fassen!“

„Bei den Göttern!“ waren nur wenige der Ausrufe, die dem Gehörten aus der Menge folgten.

Noch einmal verschaffte sich der Obrist Gehör: „Höret! Hört mich an! Es ist davon auszugehen, dass dieses Monstrum nun einen neuen Kurs eingeschlagen hat“, er machte eine Pause. „Es bewegt sich nun nach Süden, direkt auf Gareth zu, und es wird auch hier in Puleth vorbeikommen!“

Seine letzten Worte, dass sofortige Verteidigungsmaßnahmen ergriffen werden müssen um den Tempel, die Pfalz und die Stadt zu schützen, konnten nur noch die Obristen und Hauptleute in seiner unmittelbaren Nähe vernehmen, zu groß war die nun einbrechende Unruhe bei den Streitern.

„Mögen die Götter mit uns sein!“ dachte Nimmgalf bei sich. Ein großer Teil seiner Zuversicht war nun erloschen.


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