Geschichten:Heerzug wider die Finsternis - Teil 21: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. März 2011, 05:45 Uhr
Heerzug wider die Finsternis – Im Schatten der Burgzinnen
Dramatis personae:
Leihenbutt, 13. Ron. 1032 BF:
„Nimmgalf!“ eröffnete Simiona übertrieben überrascht das Zwiegespräch. „Bist Du gekommen, um misch um Verzei`ung zu bitten, dafür dass Du misch so lange im Stisch gelassen `ast?“
Nimmgalfs Miene verfinsterte sich: „Du wagst es? DU bist diejenige, die um Vergebung bitten sollte, für all die Gräueltaten, die dir anzulasten sind.“
Simiona lächelte verächtlich: „Ach, und was soll das Deiner Meinung nach sein?“
Nimmgalf brauste auf: „Die zahllosen Morde, all die Frevel wider die Zwölfe, und dass Du mir mein Land und meine Leute entrissen und hier in Leihenbutt eine Schreckensherrschaft errichtet hast!“
„Isch `abe dein Le`en nur für Disch verwaltet, da Du ja anderswo zu tun `attest. So wie es vereinbart war. Isch wüsste nischt, was daran verwerflisch wäre.“
„Verwaltet?“ Nimmgalf wurde laut. „Entrissen hast Du es mir! Und die Seelen der Menschen vergiftet mit deinem Wahnsinn!“
„Aber so ein Unsinn! Das bildest Du dir nur ein“, lächelte sie verführerisch und trotzdem eiskalt. „Komm! Nimm den Platz neben mir ein, den isch schon so lange für disch freige`alten `abe. Lass uns Seite an Seite über unser Land regieren, so wie wir es schon frü`er getan `aben.“
Nimmgalf konnte kaum glauben, was er da hörte: „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass wir nach all den Dingen, die vorgefallen sind, wieder zusammenleben können wie früher und so tun, als sei nichts gewesen?“
„Aber natürlisch können wir das, Scherrie!“ säuselte sie. „Schick deine Freunde nach `ause. Du brauchst ihre `ilfe nischt me`r! Komm zu Deiner Familie zurück. Deine Kinder erwarten Disch schon, und deine Frau, die sisch so se`r nach dir se`nt. Wir sind füreinander bestimmt, Scherrie! So war es schon immer!“
Nimmgalf schwanden die Sinne. Sollte es wahr sein? Könnte er wirklich… Er bemerkte einen leicht rötlichen Schimmer, der auf der Trollklinge lag, und berührte den Griff. Schlagartig wurden seine Gedanken wieder klar.
„GENUG von dieser Farce!“ rief er laut.
„Höre mir gut zu, ich mache dir ein einziges Angebot: Übergib mir die Burg ohne Widerstand, und liefere Dich der Reichsgerichtsbarkeit aus. Dir und deinen Leuten wird ein fairer Prozess gemacht. Niemandem wird von unserer Seite aus etwas zuleide getan, sofern er keinen Fluchtversuch unternimmt oder anderweitigen Widerstand leistet, solange bis die Gerichte entschieden haben, wie mit euch weiter zu verfahren ist. Darauf hast Du mein Wort als Ehrenmann.“
Simionas Miene verfinsterte sich. Sie beriet sich kurz mit ihren Begleitern, dann wandte sie sich wieder Nimmgalf zu: „Isch fürschte, dass kann isch nischt tun, Scherrie!“ Ihr Tonfall war bestimmend.
Nimmgalf wurde wütend: „Begreif es endlich, Simiona! Du hast verloren! Dein Söldnerheer ist zerschlagen, die Stadt ist unter meiner Kontrolle. Übergib mir sofort die Burg, oder ich werde…“
„WAS? Was wirst Du tun? Etwa misch töten? Das `ast du doch o`ne`in vor, Du und deine verbrescherischen Schergen, die sisch nischt scheuen, meine Dorfbewo`ner niederzureiten, und meinen Soldaten in den Rücken zu schießen!“
Nimmgalf und auch Adran wollten empört protestieren, doch Simiona kam ihnen zuvor: „Isch bin sischer, Du würdest all diese Männer und Frauen in einen sinnlosen Kampf schicken, nur um misch endgültisch zu besiegen. Und vielleischt würden sie sogar für Disch in den Tod ge`en. Aber wie sie`t es mit IHR aus?“
Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit auf den Bergfried, wo gerade ein äußerst brüchig wirkender Käfig mit einem Seil an einem hölzernen Balkenausleger über die Zinnen der Burg geschwenkt wurde. Zu seinem Entsetzen erkannte Nimmgalf darin Ederlinde von Luring, seine Verlobte. Sie war in einem fürchterlichen Zustand. Wenn das Seil risse, würde der Käfig über 40 Schritt tief auf die Felsen und sie damit in den sicheren Tod stürzen.
„Bestie!“ rief Nimmgalf Simiona zu. „Lass sie sofort frei!“
Simiona wandte sich wieder ihm und seinen Verbündeten zu, ihre Lippen von dämonischem Lächeln verziert: „Jetzt mache isch dir ein Angebot, Nimmgalf! Wenn Du sie lebend wieder`aben willst, lege mir dein Schwert zu Füßen, als Zeischen deiner Niederlage, und bitte misch um Vergebung, dafür dass Du es gewagt `ast, disch gegen misch aufzule`nen. Verlasse dann mit deinen Leuten sofort mein Land!
Tut Ihr es, werdet Ihr vielleischt noch eine Weile weiterleben. Tut Ihr es nischt, werdet Ihr alle sterben. Und deine kleine Schlampe da oben wird die erste sein“, damit deutete sie wieder auf den unruhig schwankenden Käfig. Die Verbündeten hielten den Atem an. Wie würde Nimmgalf sich entscheiden?
Inzwischen stand die Sonne tief über dem Horizont. Der dunkelrote Abendhimmel klarte etwas auf, und warf ein tief purpurnes Licht auf die Burg. „Da, seht nur!“ Plötzlich gingen erstaunte Rufe unter den Verbündeten einher. Erst waren es nur vereinzelte, dann wurden es immer mehr. Viele deuteten vor sich zu Boden, tuschelten aufgeregt miteinander und schlugen ein Sonnenrad oder andere Symbole der Zwölfe. Dann sah es auch Nimmgalf, und was er sah, ließ ihn schaudern. Dort, zwischen den schattenhaften Umrissen über den Zinnen, die die Burgwachen ebenso wie Simionas Begleiter von den Mauern warfen, dort wo Simiona selbst stand, war - nichts. Die Erkenntnis traf ihn tief ins Mark.
Simiona hatte keinen Schatten!