Geschichten:Sertiser Sorgen

Pfalz Breitenhain, Kaiserlich Sertis, Mitte Tsa 1031 BF

Nervös trommelte Hilbert mit seinen Fingern auf dem Tisch, während er den Ausführungen seines Vogtes Tumanjan zuhörte. Wieder und wieder zählte der Tulamide auf, welche Kostbarkeit seine Frau hier und welches Kleinod sie dort erworben hatte. Die Summen, die sie für neue Kleider ausgab, überstiegen Hilberts Vorstellungskraft. Allein der Bau des "kleinen Gärtchens" und die Einstellung des Gärtners, er musste ja unbedingt aus Gareth sein!, entsprach in etwa den Jahreseinnahmen von Hornbeil. Und der Tulamide schien und schien nicht zum Ende zu kommen...

"Ja, ja, genug! Komm zu Punkt. Was willst du mir damit sagen?", unterbrach ihn der Pfalzgraf genervt.

"Herr, um es kurz zu machen, Eure Geldmittel sind erschöpft", erwiderte der Vogt. "Außerdem verlangt der Händler aus Hirschfurten, bei dem Ihr Euch vor einem halben Götterlauf jene nicht kleine Summe geliehen habt, die Rückzahlung Eurer Schulden."

"Bitte ihn um Zahlungsaufschub. Sag ihm was von... ach, denk dir einfach was aus!" Der Pfalzgraf stand auf und ging im Zimmer auf und ab.

Der Tulamide beobachtete seinen Herren eine Weile kommentarlos und sagte dann: "Vielleicht kann Euch Euer Freund aus Gareth weiterhelfen..."

Hilbert winkte ab: "Nein, nein. Das ist auch keine Lösung."

"Habt Ihr noch etwas von Wert, was Ihr veräußern könntet?"

Hilbert wandte sich verärgert seinem Vogt zu und erwiderte genervt: "Nein. Jedenfalls nichts, was ich zu verkaufen bereit wäre."

Der Tulamide stand ruhig und schaute dem aufgeregten auf und ab des Hartsteeners zu. "Und Euer Vetter?"

Hilbert hielt ruckartig inne und schaute Tumanjan eindringlich an: "Bloß nicht! Auf keinen Fall darf Luidor etwas von diesen... Problemchen erfahren. Ich habe ja jetzt schon das Gefühl, dass er mich nicht ernst nimmt."

Er stand eine Weile und grübelte nach. "Vielleicht... nun, vielleicht ließe sich in Eslamsgrund nächsten Mond etwas arrangieren. Hol Feder und Pergament, wir müssen ein paar Briefe aufsetzen!"