Geschichten:Höllische Zeiten Teil 2: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. März 2011, 07:13 Uhr

Baronie Höllenwall, Burg Nymphenhall

Stolz und große Freude erfüllten den Baron, als er das Schreiben zum wiederholten Male durchlas. Der Ritterbund von Puleth würde ihn nun in seine Reihen aufnehmen. Er war sich der Pflicht und Verantwortung gegenüber dem Ritterbund bewusst, und genoss die Ehre nun endlich dazuzugehören. Die Stärke und der Einfluss des Bundes stiegen, und in diesen schwierigen Zeiten waren sie durchaus eine nicht zu unterschätzende Fraktion im Königreich.

Zufrieden wandte er sich nun seinem jüngsten Bruder zu, seinem Lehenvogt. Dieser hatte bereits ungeduldig auf eine Audienz gewartet.

"Was gibt es, Martus?"

"Es geht um die Besoldung der - wie will ich es ausdrücken- übernommenen königlichen Soldaten der Helburg. Diese, zusammen mit den zusätzlichen Söldnern, deinen Hasardeuren, belasten unsere Kassen stark. Ich befürchte, wir müssen demnächst auf unsere Reserven zurückgreifen!"

Die Augen des Barons wurden schmal, als er seinen Bruder fixierte, "Die Reserven?!" zischte er leise.

"Jawohl, deine Baronie ist nun mal kaum in der Lage fast ein halbes Regiment zu finanzieren. Für welchen Zweck brauchen wir überhaupt dermaßen viele Truppen?"

"Das braucht dich nicht zu kümmern, für was ich die Soldaten brauche. Und die Reserven bleiben unangetastet. Habe ich mich klar ausgedrückt!"

"Aber wie sollen wir dann deine Truppen finanzieren? Die Söldner werden das Plündern anfangen, wenn sie ihr Gold nicht erhalten."

"Mit dem Kaisertaler natürlich."

Ungläubig starrte der Vogt seinen Bruder den Baron an; "Dem Kaisertaler?"

"Sicher, oder glaubst du, ich werde den Thronräubern aus Elenvina auch nur einen Dukaten zukommen lassen. Wir in Garetien sind nun auf uns allein gestellt. Weswegen wir unsere eigenen Mittel dazu aufwenden müssen, Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten, und in den bedrohten Grafschaften wiederherzustellen! Der Einbehalt des Kaisertalers ist somit nur recht und billig."

"Die Bauern und Bürger werden es kaum billigen, es rumort jetzt schon in vielen Höfen. Sie werden die Abgabe in Frage stellen und ..."

"Nichts und!" brüllte nun erbost der Baron, "die sollen es nur wagen, sich gegen uns zu erheben!". Drohend hatte sich Malepartus erhoben, Zorn blitzte in seinen Augen.

"Contenance!" wisperte der jüngere Bruder und wich vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Lässig lies sich der Baron wieder auf seinen Sessel fallen und grinste wölfisch seinen eingeschüchterten Bruder an. " Mein lieber Martus, ich bitte dich. Bisher hast du all meine Anweisungen vortrefflich umgesetzt und unseren Einfluss innerhalb der Baronie stetig ausgebaut. Du bist ein schlauer Kopf und wirst doch wohl mit dieser kleinen Lappalie fertig werden. Oder muss ich mich nach einem neuen Vogt umsehen?".

Der Vogt schluckte seinen Widerspruch herunter, :"Natürlich nicht! Ich werde mich umgehend um die Angelegenheit kümmern." Mit einem Bückling verabschiedete sich der jüngere Bruder und ging eilig zur Tür.

"Martus!" Die Stimme des Barons ließ den Vogt augenblicklich innehalten. Fragend blickte er seinen Bruder an.

"12 Silber pro Kopf, eine Abgabe zur Wiederherstellung der Zwölfgöttlichen Ordnung und dem gerechten Kampf gegen die Erzfeinde, den Heptarchen!"

Totenbleich und zitternd verließ Martus-Melcher von Helburg eiligst Burg Nymphenhall, und kehrte in sein Amtshaus in der Stadt Höllenwall zurück. Er hatte viel zu tun.

(M. Motsch)

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