Geschichten:Unangenehme Nachforschungen - Teil 2: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. März 2011, 07:26 Uhr
„Und du bist dir sicher, das wir hier richtig sind?“ Rondrigo zügelte sein Streitross. Das prächtige Tier tänzelte noch kurz unruhig, doch dann brachte der Junker es endgültig zum Stehen. Es schnaubte schwer und machte Anstalten sich aufbäumen zu wollen, doch zu Rondrigos Glück beruhigte er das Ross wieder. Auch in den vergangenen Monden hatte er immer wieder Ärger mit dem Pferd gehabt. Das aufbrausende und schwer zu kontrollierende nebachotische Temperament des Tiers war einfach kaum zu bremsen.
Ugdalf, der auf einem Maultier saß, welches der Junker ihm für den Ausritt zur Verfügung gestellt hatte, streckte sich und nickte dann. „Ja, mein Herr, dort vorne muss es sein.“
Der Junker fröstelte und zog den regennassen Umhang enger um die Schultern. Es nieselte bereits den ganzen Tag und der eisigen Wind fuhr einem in Mark und Bein.
Die Reiter lenkten ihre Tiere näher an den Weiler heran. Wenige stark modrig riechende Hütten standen einsam auf der kleinen Lichtung. Der Boden war aufgeweicht vom anhaltenden Regen, braune Blätter hatten sich mit dem Morast vermischt und bildeten einen schlammigen Film, der scheinbar, gleich einem gierigen Ungeheuer, die Hufe der Tiere bei jedem Schritt festzuhalten trachtete. Rondrigo schwang sich von seinem Pferd und band das Tier am Baumstamm einer Kiefer an. In einer der Hütten schien Licht zu brennen. Die schweren Stiefel sanken bei jedem Schritt tief in den Schlamm ein, von oben rieselten weiter Efferds gaben unaufhaltsam herab.
Ugdalf mühte sich, von seinem Maultier herunter zu kommen. Er wollte es zum Ross des Junkers zerren, doch das Muli verweigerte sich. Es wusste schon, warum es die Nähe des beißenden und austretenden Pferdes mied. Der Bauersmann stellte sich unter einen der hohen Bäume und zog sich die wollene Gugel tiefer ins Gesicht.
In einem Erdloch hatte sich Wasser angesammelt, welches nun braun und brackig war. Rondrigo umrundete den kleinen See und erreichte schließlich die Tür jener Hütte, aus der ein schwacher Lichtschein nach draußen gedrungen war.
Der Junker sah sich aufmerksam um. Weit und breit war niemand zu sehen, von drinnen drangen jedoch verschiedene Stimmen an sein Ohr, auch wenn er die Worte nicht verstehen konnte.
Ihm war kalt, seine ganze Kleidung war durchnässt und auch das lederne Wams, welches er trug, war komplett aufgeweicht. Es klebte an seinem Leib, aus dem, so hatte er zumindest den Eindruck, schon fast alle Wärme gewichen war.
Er schüttelte sich wie ein nasser Hund und Wassertropfen flogen in alle Richtungen davon. Dann schlug er die Kapuze seiner schwarzen Gugel zurück und schlug dreimal mit der Faust gegen die wackelige Tür.