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Version vom 29. März 2011, 09:41 Uhr

Ritterbundfehde entzweit den königlichen Adel

Garetien Die Spuren der letzten Jahre in Garetien scheinen für Fremde nur auf wenige kleine Konflikte beschränkt zu sein: auf die von Fehde gebeutelte Grafschaft Hartsteen, auf die seltenen Übergriffe von Gesetzlosen der Wildermark, auf das geheimnisvolle Wuchern des Reichsforstes. Die Menschen in Garetien und vor allem der garetische Adel aber scheinen zu sich selbst zurückgefunden zu haben: Nach außen vertritt der garetische Adel demonstrativ Geschlossenheit und Einigkeit – doch unter der freundlichen Fassade brodelt es gewaltig.

Wie vor dem Jahr des Feuers treffen Ritter und Barone sich zum Kräftemessen beim Turnier. Wo aber früher ein fröhlicher Wettkampf stattfand, kämpft man heute mit harten Bandagen. In vielen kleinen Bündnissen verabreden sich befreundete Adlige, um gemeinsame Ziele zu verfolgen und anderen Bundesgenossen in Not zur Seite zu stehen. Die zwei größten und bedeutendsten unter diesen Ritterbünden liegen nun offiziell in Fehde miteinander. Der Bund zur Wahrung der praiosgefälligen Ordnung zu Puleth (»Pulethaner«) mit Marschall Ugo von Mühlingen an der Spitze fand sich zusammen nach dem sogenannten »Massaker von Mühlingen« und machte es sich zur Aufgabe, die Ideale der Herrschaft und die Ordnung des Reiches mit harter Hand zu verteidigen. Ihnen geht Leistung, Anerkenntnis der Ordnung und Härte gegenüber sich und anderen über alles. Ein wenig früher hatte sich bereits die Bruderschaft der Trollpfortensieger (»Pfortenritter« oder »Pförtner«) unter der Schirmherrschaft des Reichsforster Grafen Danos von Luring gegründet, deren erklärtes Ziel ist, die idealisierte garetische Ritterlichkeit zu leben und durch hingebungsvolles Turnieren dem gemeinen Volke ein Vorbild zu sein. Edel ist für sie, wer adlig ist und adlig lebt – und dieser Auftrag leite sich von der hohen Geburt ab.

Bisher äußerte sich die Konkurrenz der Ritterbünde bei Turnieren, etwa beim Buhurt, und in gelegentlichen Schmähreden auf den Festen und Treffen des Adels. Nach den Ereignissen auf der kaiserlichen Pfalz Kaiserley in Greifenfurt aber, als die neue Pfalzgräfin belehnt wurde und einzelne garetische und greifenfurtische Adlige aneinander gerieten, entzündete sich jedoch der Streit zwischen beiden Ritterbünden und wird seitdem auf beiden Seiten mit allen Mitteln der Fehde erbittert geführt.

Es besorgt dies deshalb, weil Adlige aus allen Teilen des Königreichs in diese Fehde verwickelt sind – der noch verwickelt werden können. Man muss also fürchten, dass statt regionaler Auswirkungen wie in Hartsteen bald wieder Zustände in der gesamten zentralen Provinz herrschen könnten wie zu Kaiser Pervals Tagen, die durch Retos Reichsreform überwunden schienen.

Jagodar von Galothini

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