Geschichten:Der neue Baron 1: Unterschied zwischen den Versionen
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bedauerlichen Tode des Vogtes Yantur von Gippelstein vorläufig zurück | |||
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sündhaft teuren Duftwasser, dass seine Schwester Ayla im geschenkt | sündhaft teuren Duftwasser, dass seine Schwester [[Ayla von Hahnentritt|Ayla]] im geschenkt | ||
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kurze Pause. "Darulf von Corish und von Praill, tretet an den Altar!" | kurze Pause. "[[Darulf von Corish und von Praill]], tretet an den Altar!" | ||
Der 50jährige vor Brasibert erhob sich und schritt auf den Altar zu. | Der 50jährige vor Brasibert erhob sich und schritt auf den Altar zu. | ||
In Brasiberts Kopf überschlug sich alles. Wieso sollte der alte Mann | In Brasiberts Kopf überschlug sich alles. Wieso sollte der alte Mann |
Version vom 25. Februar 2007, 20:56 Uhr
"An Brasibert von Hahnentritt, Junker zu Hahnenfels, Ritter zu Gippelstein,
Euer Wohlgeboren,
Wie Euch bekannt ist, fiel das Lehen Fremmelsfelde nach dem bedauerlichen Tode des Vogtes Yantur von Gippelstein vorläufig zurück an Uns. Dieser Zustand muss und soll nun ein Ende haben. Aus diesem Anlass fordern Wir Euch auf, am 1. Rahja 1021BF in der gräflichen Residenz zu Eslamsgrund zu erscheinen.
PRAios zum Gruße!
Efferdane von Ehrenstein, Gräfin von Eslamsgrund
Gegeben zu Eslamsgrund am 1. INGerimm 1021BF"
Brasibert von Hahnentritt las den Brief noch einmal. Endlich! Endlich
würde er Baron werden. Wie hatte er auf diesen Moment gewartet. Seit
dem unseligen Tage, als sein Vater von gut zehn Götterläufen auf den
Silkwiesen gefallen war, hatte der alte Gippelsteiner die Baronie
verwaltet und damit die lange Kette der Barone aus dem Hause von
Hahnentritt unterbrochen. Brasibert verzog das Gesicht. Er hatte den
alten Gippelsteiner gehasst. Dieser knochige alte Kerl, der ihm etwas
von RONdra und ihren Tugenden erzählen wollte, von Loyalität dem
Königshaus gegenüber und wie falsch sich Brasiberts Vater verhalten
hatte, als er mit Answin von Rabenmund sympathisiert hatte... Doch
seit gut einem Götterlauf war der Alte tot. Brasibert erinnerte sich
lächelnd an die Flammen, die den alten Wehrturm auf Burg Gippelstein
umhüllten und dem alten Yantur keine Chance ließen. Sein Tod brachte
nur Gutes für Brasibert. Da der alte Yantur keine Erben hatte und es
auch keinen Baron gab, fiel die Burg und das Junkertum Gippelstein
zurück an die Familie von Hahnentritt. Zudem fiel die Baronie damit an
die Gräfin in Eslamsgrund, die sicher besseres zu tun hatte, als eine
unbedeutende Baronie zu verwalten. Also musste ein neuer Baron her.
Und wer käme in Frage außer ihm? Baron Brasibert! Das klang gut.
Am 20. INGerimm brach Junker Brasibert auf. Am Morgen hatte er am PRAiosschrein von Burg Hahnenfels gebetet und ein paar kleine Münzen gespendet. Seine beste Garderobe lag gut verstaut in der Packtasche seines Pferdes, seine Axt hatte er von einem Büttel auf Hochglanz polieren lassen. Ein wenig wehmütig dachte er an das Schwert der Barone von Hahnentritt zurück. Als sein Vater auf den Silkwiesen fiel, blieb auch das Schwert dort. Und niemand aus der Familie wagte damals, nach dem Verbleib der Waffe zu fragen. Zu groß die Gefahr, dass die ganze Familie von Hahnentritt für die Überzeugung des Giselbert von Hahnentritt büßen müsste. Also hatte Brasibert sich irgendwann eine neue "Familienwaffe" gesucht - eine kurze Henkersaxt. Diese würde irgendwann all jene zu spüren bekommen, die seiner Familie geschadet hatten. Doch dazu musste Brasibert erst einmal zu Macht kommen. Die erste Stufe dahin war die Baronie.
Vier Tage später erreichte er die Grafenstadt Eslamsgrund. Gut doppelt so groß wie das heimatliche Hahnendorf, wurde die Stadt Eslamsgrund zudem von der mächtigen Gerbaldsburg beherrscht. Neidisch musste Brasibert anerkennen, dass seine Burg Hahnenfels mit dieser gewaltigen Anlage nicht mithalten konnte.
Die gräfliche Residenz lag am Gerbaldsberg, kurz unterhalb der Burg. Junker Brasibert wurde bereits erwartet und man wies ihm innerhalb der Residenz ein Quartier zugewiesen. Die Gräfin ließ sich indes entschuldigen. Zu sehr sei sie mit ihren Pflichten beschäftigt. Doch immerhin hatte sie Brasibert ihren Sohn, Siegeshart von Ehrenstein als Begleiter für die verbleibenden Tage zugewiesen. Brasibert fand Gefallen an dem jungen Ehrenstein. Trotz des Altersunterschiedes von gut zehn Götterläufen verstanden sich beide auf Anhieb prächtig. Der Junge zeigte Brasibert die Residenz, die Stadt und sogar die Gerbaldsburg. Eigentlich war die Burg kaiserlicher Eigengrund und durfte nur mit Erlaubnis des Reichsbehüters betreten werden. Doch für die Gräfin von Eslamsgrund und ihre Familie gab es natürlich diese Erlaubnis. Und so konnte Brasibert mit seinem jungen Begleiter nahezu ungestört die weitläufige Burganlage besichtigen.
Als der 1. RAHja gekommen war, kleidete sich Junker Brasibert in seine beste Garderobe. Er kämmte sich das Haar, benutzte sogar etwas von dem sündhaft teuren Duftwasser, dass seine Schwester Ayla im geschenkt hatte, als er ihr von dem bevorstehenden Ereignis berichtet hatte. Er wischte noch einmal mit einem Tuch über seine Axt und begab sich dann zum gräflichen Audienzsaal. Dieser war nur leidlich gefüllt. Scheinbar stand heute nur die Lehensvergabe von Fremmelsfelde auf dem Programm. In der ersten Reihe hatte die gräfliche Familie Platz genommen. Junker Siegeshart nickte ihm freudig zu. In Reihe zwei saß ein etwa 50jähriger Mann und eine etwa gleichaltrige Frau, dazu wohl deren Kinder, eine Frau und zwei Männer. Alle in etwa in Brasiberts Alter. Ihm selbst wies man einen Platz in der dritten Reihe zu.
Kurz darauf begann die Zeremonie. Gräfin Efferdane von Ehrenstein schritt langsam zu ihrem gräflichen Thron. Hinter ihr betrat der PRAiosgeweihte den Saal. Brasibert betrachtete den Mann staunend. Vor Jahren war der Geweihte einmal auf Burg Hahnenfels zu Besuch gewesen. Damals schien er Brasibert nur ein gewöhnlicher Mensch zu sein, der sich auf Kosten seiner Familie satt aß. Doch jetzt, im vollen glänzenden Ornat, strahlte er durchaus etwas Göttliches aus. Der Geweihte begann die Zeremonie mit einem kurzen Gebet vor dem PRAiosschrein des Audienzsaals. Dann übergab er das Wort an die Gräfin.
"Verehrte Anwesende. Wir sind heute hier zusammengekommen, um das vakante Lehen Fremmelsfelde neu zu vergeben.", die Gräfin machte eine kurze Pause. "Darulf von Corish und von Praill, tretet an den Altar!" Der 50jährige vor Brasibert erhob sich und schritt auf den Altar zu. In Brasiberts Kopf überschlug sich alles. Wieso sollte der alte Mann zum Altar kommen, wer war das überhaupt. Sollte etwa der Kerl die Baronie bekommen... Brasibert sprang auf. Die Gräfin, die eine solche Reaktion wohl erwartet hatte, sagte kühl, "Junker von Hahnentritt nehme ich an. Nehmt doch bitte wieder Platz. Ihr wollt doch nicht diese heilige Zeremonie stören?"
Verwirrt schüttelte Brasibert den Kopf und sank auf seinen Stuhl zurück. Die Gräfin lächelte kalt und fuhr fort, "Im Namen der Zwölfgötter, PRAios voran, dem das Recht und die Ordnung lieb sind. Wir haben Uns versichert, dass Ihr frei und adlig in rechtmäßiger Ehe geboren seid und dass Euch durch Eure Geburt und Eure Fähigkeiten das zusteht, was Ihr fordert. Auch habt Ihr Uns versichert, dass Ihr keine Magie anwendet, wie es seit dem Garether Pamphlet Voraussetzung für die Belehnung eines Adligen ist. Ebenfalls habt Ihr erklärt, dass Ihr keiner der Kirchen der Zwölfe als Geweihte verbunden seid. So fragen Wir Euch: Begehrt Ihr Euch durch Euren Schwur der Gemeinschaft des über die garetischen Lande in PRAios Namen herrschenden Adels anzuschließen?"
„In PRAios Namen, das will ich!", antwortete der künftige Baron.
Die Gräfin fuhr fort: „Ihr begehrt, was groß ist, aber kennt Ihr auch die Pflichten, die Ihr als Baron erfüllen müsst? Seid Ihr bereit, Seiner Majestät, Reichsbehüter Brin immer mit Eurem Rat zu helfen, wenn er dessen bedarf? Seid Ihr bereit, seinem Ruf mit Euren Bewaffneten zu folgen, wie es die Lehnspflicht gebietet? Werdet Ihr all Eure Fähigkeiten und Euer Leben in den Dienst des Reichsbehüters stellen, wie es recht und billig ist?"
Darulf von Corish und von Praill zog sein Schwert, kniete nieder und legte das Schwert auf den Altar. Die Hand auf dem Schwert sprach er: „In PRAios Namen schwöre ich, Darulf von Corish und von Praill, dass ich meine Lehnspflichten mit allen meinen Kräften erfüllen will. In RONdras Namen schwöre ich, dass ich Seiner Majestät Reichsbehüter Brin mit meinen Bewaffneten folgen werde, wenn Er mich zu den Waffen ruft. In HESsindes Namen schwöre ich, Seiner Majestät mit meinem Rat zu dienen, wann immer Er dessen bedarf. Mein Leben und meine Fähigkeiten sollen dem Wohl Garetiens dienen. Mögen die heiligen und ewigen Zwölfe über diesen Schwur wachen, bis ich übers Nirgendmeer ziehe."
Die Gräfin und der PRAiosgeweihte legten ihre Hände auf die des künftigen Barons, um den Schwur zu bekräftigen. Gräfin Efferdane sprach weiter: „Ihr habt Brin von Gareth bei den heiligen und ewigen Zwölfen die Treue geschworen und Treue soll mit Treue vergolten werden." Darulf streckte die gefalteten Hände vor, während die Gräfin diese mit den ihren umschloss. „Und so schwöre ich Euch unter den Augen der unsterblichen Zwölfe im Namen Brins und des Hauses Gareth, dass Er Euch ebenfalls die Treue halten wird. Dass Er nichts von Euch verlangen wird, was Er nicht selbst zum Wohle des Landes zu geben bereit ist und dass Er Euch Schutz und Schirm vor den Feinden der zwölfgöttlichen Ordnung zusichert."
„So ist ein heiliger Bund der Treue geschlossen worden zwischen Brin von Gareth und Darulf von Corish und von Praill, unter den Augen der Götter und den Zeugen Eures Standes, wie es seit Raul dem Großen sein soll. Diesen Bund soll keiner brechen, doch so Ihr Uns untreu werdet, werdet Ihr des Titels und Lehens verlustig gehen und die Strafe der Zwölfe wird Euch treffen. Wir fordern Euch auf, götterfürchtig, gerecht und weise und Eurer Verantwortung gemäß über die Baronie Fremmelsfelde zu herrschen, dass Wir Euch hiermit zum Lehen geben. Doch nun erhebt Euch und seid willkommen in unserer Gemeinschaft Darulf von Corish und von Praill, Baron von Fremmelsfelde".
Der neu ernannte Baron erhob sich, und wurde von der Gräfin umarmt. Ebenso erhoben sich die Anwesenden und bekundeten ihren Beifall. Brasibert blieb sitzen, unfähig sich zu bewegen. Völlig erstart hatte er die Ereignisse verfolgt. So nah war der Titel gewesen und jetzt war alles so fern. Wie konnte PRAios nur so etwas zulassen? War das alles nur ein böser Traum?
Nach und nach begaben sich die Anwesenden zum neu ernannten Baron, um ihm die Ehre zu erweisen. Schnell war die Reihe an Brasibert, doch noch immer sass er unbewegt auf seinem Stuhl.
"Junker von Hahnentritt! Erweist euerem Lehnsherrn die Ehre!", befahl die Gräfin.
Gedanken rasten durch Brasiberts Kopf. Würde er dies jetzt verweigern, würde man ihn der Grafschaft verweisen, wenn nicht gar Schlimmeres. Verzweifelt suchte er nach einem Ausweg. Langsam erhob er sich und ging auf den neuen Baron zu.
Kurz bevor er Baron Darulf erreicht hatte, wurde die Szenerie unterbrochen. Eilig lief ein Bote durch den Saal auf die Gräfin zu. Jedermann hielt inne, neugierig, was so wichtig sein mochte, eine heilige Zeremonie so zu stören.
Die Gräfin nahm die Schriftrolle entgegen, prüfte das Siegel und brach es dann. Sie entrollte das Papier und las. Jedermann konnte sehen, wie die Farbe aus dem Gesicht Efferdanes verschwand. Sie wankte kurz, fasste sich dann aber. Langsam ging sie auf ihren Thron zu und setzte sich.
Mit brüchiger Stimme verkündete sie, "PRAios stellt uns auf eine schwere Probe. Soeben habe ich erfahren, dass Seine Majestät der Reichsbehüter bei einer Schlacht gefallen ist. Es gibt noch keine genauen Informationen aus Gareth, aber es heißt, ein Dämon hätte den Reichsbehüter getötet."
Voller Schrecken nahmen die Menschen die unglaubliche Nachricht auf. Auch Brasiberts Gesicht zeigte Erschrecken. Doch in seinem Inneren kam ein anderer Gedanke hoch - der eben geleistete Schwur bezog sich auf Brin, der offensichtlich bereits tot war. Galt ein solcher Schwur überhaupt? War der neue Baron womöglich damit gar nicht Baron? Brasibert schöpfte Hoffnung und beschloss, diesen Fragen zu gegebener Zeit nachzugehen.
Langsam wurde es lauter im Saal. Viele weinten um den Reichsbehüter, einige diskutierten bereits die Folgen der Tragödie. Brasibert nutzte die Gelegenheit, unbemerkt den Saal zu verlassen. Nur wenig später saß er wieder auf seinem Pferd und ritt zurück nach Fremmelsfelde.