Geschichten:Rachedurst Teil 4: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 18. April 2011, 07:57 Uhr

Auf der Reichsstrasse östlich von Gareth, zentrales Garetien


Der Tross bahnte sich gemächlich seinen Weg über die komfortabel ausgebaute Strasse. Die gut zwanzig Berittenen flankierten die ältere Dame, die zwischen den beiden großen Kastenwagen ritt. Stolz saß sie ganz aufrecht im Sattel, das lange schwarze Haar wehte im lauen Wind. Einzelne graue Strähnen waren bereits in der Mähne von Al’Barán’e zu sehen und auch ihr Gesicht war von einigen tiefen Falten zerfurcht. Doch die unbändige Kraft, die aus ihren tief braunen Augen sprach, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie trotz ihrer über sechzig Götterläufe noch immer stark und ausdauernd war.

Die nebachotischen Krieger scherzten lauthals über die eigenartigen Sitten der Garether. Auch Al’Barán’e musste hin und wieder grinsen.

Einer der Krieger, ein besonderer Heißsporn namens Shafar setzte sich lachend an die Spitze der Gruppe.

„Diese Garräthis! Ich wärdä nie verrstehän, warum sie keinä richtigän Pfärrde haben, sondern nur diese lächerlichän Ponys!“

Die alte Herrin ließ ihn gewähren und warf einen kurzen Blick auf die Wagen, deren Räder gemächlich über die glatten Steine der Reichsstrasse ratterten.

Noch eine Woche, dann wären sie endlich zurück in Perricum. Al’Barán’e sehnte sich nach einem Bad in ihrem Anwesen in Brendiltal und ihr Herz würde es erfreuen ihren Sohn Eslam, den Baron von Breshir’a Danal wieder zu sehen. Er hatte ihr zwar versprochen sie nach Gareth zu begleiten, aber wie meistens war etwas dazwischen gekommen. Die Pflichten des Al’Shars eben.

Al’Barán’e lächelte als sie ihre kleine Enkelin auf dem Bock eines der Wagen entdeckte. Die Kleine war vor zwei Wochen neun geworden und war ein richtiger Sonnenschein. Sie hatte große Augen bekommen, als die Nebachoten Gareth, eine der größten Städte ganz Aventuriens und zugleich das Herz vom Reiche Rauls des Großen betreten hatten.

Die Mutter des Barons von Brendiltal lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Weg, der vor ihr lag. Schon seit Tagen war der Himmel bewölkt und es war merklich frischer geworden. Sie war dankbar, dass sie ihren schweren Umhang um den Schultern trug, denn die nebachotischen Reitergewänder und der weinrote Burnus, den sie trug, konnten den strengen Wind kaum abhalten.

Ihre Gedanken schweiften zu Ra’oul, dem Erstgeborenen ihres Sohnes Eslam. Der junge Draufgänger war vor einer Woche ebenfalls aufgebrochen, allerdings in Richtung Nordwesten. Er wollte nach Greifenfurt zur Baronie Greifenhorst reiten, um dort von Rondrigo von Ahrenstedt, dem Junker zu Breitenhof und dem Cyberian, dem Junker von Silberblick die Kunst des Tjostens zu erlernen.

Was für eine Zeitverschwendung für einen Nebachoten! Die Söhne Nebachots bewegten sich vorzüglich auf dem Pferderücken und waren und erbitterte Kämpfer mit dem Reiterschwert. Nur schwer Gerüstete Feiglinge aus dem Norden des Reiches machten sich die Mühe den Lanzengang zu meistern. Im Turnier war schließlich das Buhurt die Königsdisziplin und nicht das Lanzenstechen, aber er wollte eben – ganz wie sein Vater – auf alles vorbereitet sein.

Der Ritt war langweilig und Al’Barán’e war dankbar, als Praios’ Antlitz sich auf den Weg machte, um hinter dem Horizont zu versinken und seinem Bruder Phex Platz zu machen.

„Wirr halten an und rastään!!“ gellte ihr Ruf für alle deutlich hörbar. Die Wagen wurden an den Rand der Strasse gefahren und die Reiter stiegen ab, um ein Lager für die Nacht zu bereiten.