Geschichten:Hartsteener Herbst - Ein Toter: Unterschied zwischen den Versionen
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Auch die praiostaglichen Ausritte auf seiner treuen Stute Madamal gehörten zu jenen Augenblicken, in denen das Herz des Ratsmeisters freier in seiner Brust zu schlagen schien. Frischer Sommerduft betörte ihn, der kühle Wind des wilden Ritts ließ die strahlende Hitze des Praiosrundes vergessen machen. | Auch die praiostaglichen Ausritte auf seiner treuen Stute Madamal gehörten zu jenen Augenblicken, in denen das Herz des Ratsmeisters freier in seiner Brust zu schlagen schien. Frischer Sommerduft betörte ihn, der kühle Wind des wilden Ritts ließ die strahlende Hitze des Praiosrundes vergessen machen. | ||
Sein Pferd weiter und weiter antreibend legte der Ratsmeister seine Wegstrecke zurück, die ihn allwöchentlich durch die nähere Umgebung der Reichsstadt führte. Bald hielt er in einer kleinen Dorfschaft an, um sich von Dörflern gereichtes kühles Brunnenwasser schmecken zu lassen, bald ritt er wie ein Derwisch über Felder und durch kleinere Wäldchen, bald hielt er inne, um auf einer Wiese einen kleinen Strauß Blümchen für seine geliebte Gemahlin zu pflücken. | Sein Pferd weiter und weiter antreibend legte der Ratsmeister seine Wegstrecke zurück, die ihn allwöchentlich durch die nähere Umgebung der [[Handlungsort ist::Garetien:Reichsstadt Hartsteen|Reichsstadt]] führte. Bald hielt er in einer kleinen Dorfschaft an, um sich von Dörflern gereichtes kühles Brunnenwasser schmecken zu lassen, bald ritt er wie ein Derwisch über Felder und durch kleinere Wäldchen, bald hielt er inne, um auf einer Wiese einen kleinen Strauß Blümchen für seine geliebte Gemahlin zu pflücken. | ||
Just als er das kleine Sträußchen unter das Band seines modischen Hutes gesteckt hatte, gewahrte er die schweren Gewitterwolken, die von rahjawärts herangezogen kam. Es wurde Zeit eilends zur Stadt zurückzukehren, bevor der Guss losging und ihn bis auf die Knochen durchnässte. | Just als er das kleine Sträußchen unter das Band seines modischen Hutes gesteckt hatte, gewahrte er die schweren Gewitterwolken, die von rahjawärts herangezogen kam. Es wurde Zeit eilends zur Stadt zurückzukehren, bevor der Guss losging und ihn bis auf die Knochen durchnässte. | ||
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|Vor=Geschichten:Hartsteener Herbst - Vier Wunden | |||
|Zurück=Geschichten:Hartsteener Herbst - Auftakt: zwei Ritter | |||
|Datum=2.3.1030 | |||
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Version vom 19. April 2011, 06:40 Uhr
2. Efferd 1030 BF
Adhemar von Hartsteen-Beisweil liebte die wenigen Mußestunden, die ihm als Ratsmeister der Reichsstadt Hartseen vergönnt waren. Wie genoss er die stillen Abendstunden, in denen er sich in den Räumlichkeiten der Schneiderei und Rüstmacherei Beisweil selbst mit Ahle, Nadel, Faden und feinsten Stoffen von den Strapazen der Politik erholte.
Auch die praiostaglichen Ausritte auf seiner treuen Stute Madamal gehörten zu jenen Augenblicken, in denen das Herz des Ratsmeisters freier in seiner Brust zu schlagen schien. Frischer Sommerduft betörte ihn, der kühle Wind des wilden Ritts ließ die strahlende Hitze des Praiosrundes vergessen machen.
Sein Pferd weiter und weiter antreibend legte der Ratsmeister seine Wegstrecke zurück, die ihn allwöchentlich durch die nähere Umgebung der Reichsstadt führte. Bald hielt er in einer kleinen Dorfschaft an, um sich von Dörflern gereichtes kühles Brunnenwasser schmecken zu lassen, bald ritt er wie ein Derwisch über Felder und durch kleinere Wäldchen, bald hielt er inne, um auf einer Wiese einen kleinen Strauß Blümchen für seine geliebte Gemahlin zu pflücken.
Just als er das kleine Sträußchen unter das Band seines modischen Hutes gesteckt hatte, gewahrte er die schweren Gewitterwolken, die von rahjawärts herangezogen kam. Es wurde Zeit eilends zur Stadt zurückzukehren, bevor der Guss losging und ihn bis auf die Knochen durchnässte.
Also ließ er die gute Madamal aufs Neue angaloppieren, die Augen fest nach vorn gerichtet, heimwärts zur Stadt, die er nun schon seit so vielen Jahren durch die unruhigen Gewässer der Politik des Reiches und des Umlandes lenkte. Noch rasch ein kleines Wäldchen passierend, wollte er auf die Reichsstraße einbiegen, als es geschah.
Alles lief viel zu rasch ab, als dass Adhemar hätte gewahr werden können, was genau sein Pferd in vollem Galopp zum Straucheln brachte. War es eine Wurzel gewesen, über die die Stute gestolpert war? Hatte vielleicht ein Wildtier den Weg gekreuzt und die Stute zum Bocken gebracht? Oder war dort irgend ein anderes Hindernis auf dem Weg gewesen? Hatte es nicht im dichten Gebüsch links des Weges gar geraschelt?
Doch all diese dahinrasenden Gedanken änderten letztendlich nichts an der Tatsache, dass der Ratsmeister mit einem Mal mit unwiderstehlicher Macht aus dem Sattel gehoben und über das Pferd geschleudert wurde.
Kopfüber schlug er auf dem Boden auf und gewahrte ein hässliches Knacken just unterhalb seines Kopfes. Das Rauschen seines Blutes erfüllte ihm sein Gehör, er spürte den Lebenssaft aus seinem Mundwinkel auf den trockenen Boden rinnen.
Als das Rauschen in seinem Kopf sich vereinte mit dem Rauschen der Schwingen Golgaris, war das letzte, was der sterbende Ratsmeister sah, das Sträußlein bunter Blumen, das nun neben ihm im Staube lag und dort verwelken würde.
In der Ferne ließ sich das drohende Donnern des heraufziehenden Gewitters vernehmen, das sich unaufhaltsam der nahen Reichsstadt näherte.