Geschichten:Grauen am Darpat - Eine schreckliche Offenbarung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. August 2011, 15:10 Uhr

Dramatis Personae


Junkertum Kaltengrundt

Als schließlich eine Magd leise anklopfte war Marnion bereits eingeschlafen, und merkte erst auf, als er sah, wie sie die Läden vor den Fenstern schloss. Eigenartig dachte er noch bei sich, war es doch gar nicht mehr so bitter kalt, wie noch vor ein paar Wochen. Mit dem Wall auch nicht zu vergleichen. Doch kurze Zeit darauf hörte er schwere Schritte vor seinem Zimmer innehalten und nach einem Klopfen und seinem Herein betrat eine Wache seinen Raum.

„Der Junker von Kelsenstein?“ Marnion nickte ihm überrascht zu. „Hier, dass soll ich euch mit den besten Grüßen überbringen.“ Er stieß eine Person, die sich hinter seinem Rücken befunden hatte in den Raum hinein. „Ich warte vor der Tür.“

Kaum war der Mann verschwunden, begann sich das Häufchen zu seinen Füßen zu rühren. Die langen schwarzen Haare erinnerten ihn dunkel an jemanden, aber erst als die Frau ihr Gesicht anhob um ihn mit hasserfülltem Blick anzustarren erkannte er in ihr Ta’ira. Ihr einst so makelloses Gesicht war verschwollen, die Lippe blutig und die Reste ihre Kleides bedeckten nur notdürftig ihre Gestalt.

„Ta´ira!” Enttäuschung und Sorge lagen in seinem Wort vereint, dann fasste sich der Junker, stand aus seinem Bett auf und straffte sich. „Ich hatte gehofft Du wärst entkommen und glaubte Dich niemals wieder zu sehen. Lass Dich nicht vom Haß verdunkeln, er ist es nicht wert!“ Marnion bereute es fast, das Quanion nicht auf ihren kleinen Ausflug mitgekommen war. Vielleicht hätte sich die Gelegenheit ergeben diesen Eiterpickel auf dem Antlitz der Welt auszudrücken. Er hatte sich nie davor gescheut Schurken in den eigenen Reihen zur Strecke zu bringen ohne groß auf die Mittel zu achten derer er sich bediente.

„Berichte mir in kurzen Worten über Deine Lage und die Deiner Familie, ich weiß nicht wie viel Zeit man uns läßt. Ich werde Dir wieder helfen, wenn ich es vermag, auch wenn es diesmal nicht damit getan wäre, Dir aus der Kammer heraus zu helfen. Ich bin hier zu Gast und würde Dir und mir damit einen schlechten Dienst erweisen, zudem wird dieser Quanion genau das von mir erwarten und entsprechend Vorkehrungen getroffen haben.”

Der Nebachote hatte schon bei einem ersten Blick auf ihr Gesicht geahnt, dass das Vertrauen, dass sie ihm einst geschenkt hatte aufgebraucht war, doch das Verhalten, dass sie nun an den Tag legte, glich dem eines Tieres, dass sich in einer ausweglosen Lage befand. Sie hatte mit gehetzten Blick die Einrichtung seines Zimmers mit Blicken durchsucht. Scheinbar war sie fündig geworden, denn mit einer noch immer recht flinken Bewegung gelangte sie zu dem Tisch am Fenster, nahm den dort stehenden Krug, und zertrümmerte ihn auf der Stelle. Sie war vorher so klug gewesen das Geräusch mit den Resten ihrer Kleidung zu mildern. Dafür lief ihr nun Wein am Kleid entlang hinab. Die größte Scherbe griff sie sich, und reckte sie angriffslustig empor.

„Kainen Schrritt waiterr du Lump. Hättest du mich ihn auf meine Waise behandeln lassen in dieser Nacht...“ Sie spie vor ihm aus. „Willst du meine Sippe ausrotten, oder warum sollte ich dir sagen, wer meine Leute sind?“ Unruhig wanderte ihr Blick weiter zwischen der Tür, den Fenstern und ihm hin und her. Sie musterte seine Haltung und besah sich seine Verbände. „Dein Freund hatte doch seinen Spaß. Hat Kain dafür gesorgt, dass ich nun hier dieser Weishaut dienen muss?“ „Gaaanz langsam !”

Marnions Augen sprühten kleine Blitze als die Zahori ihre Wut und Anschuldigungen auf ihn ablud. ,,Ich habe mit was immer Dir passiert ist nichts zu tun, außer das ich in jener Nacht in dem Hof eingriff in Dein Leben, wie Du so richtig bemerkst. Du selbst hast gesagt, das Du mit Deiner Sippe weg willst. Ich will nicht wissen, wer Deine Sippe ist, oder wo sie sind, sondern ob mit Ihnen noch alles in Ordnung ist. Schließlich bist Du hier. Du hast die Wahl mir zu glauben und mit mir zu reden, dann legst Du sofort diese Scherbe weg, oder Du greifst mich jetzt an um Rache zu nehmen für was auch immer, dann wird Wein sicher nicht das einzige bleiben, was an Deinem Kleid hinab läuft”

„Was Kain angeht, so ist dieser nicht mein Freund, sondern ein Bekannter. Gleich wohl bezweifle ich das er mit Deinem Leid zu tun hat. Wir waren die letzten Tage zusammen auf Jagd und nicht hier in der Stadt.“

Nur ein weiterer Mann, der ihr Lügen erzählte um sie gefügig zu machen. So wie der allerdings aussah wollte er sie jetzt sicher nicht in sein Lager zerren. Noch immer schmerzte jeder Teil ihres geschundenen Körpers von den Dingen, die sich in der letzten Nacht ereignet hatten. Sie wollte sich in dem Blut dieses blonden Mannes wälzen, egal wie sie es anstellen sollte. Er sollte dafür büßen, was er und die anderen ihr angetan hatten.

„Sie haben misch geolt. Nur misch. Wir waren schon ein ganzes Stück vor den Toren der Stadt als sie uns erwischten. Isch konnte es nicht glaubän, dass ihn das so...aufbringän würde...er ist...er ist ein Dämon der finstersten Nacht. Und er wird meine Rache spüren und wenn es das letzte ist was mich Rahja tun läßt.“ Das einst so schöne und gefällige Gesicht drückte so viel Haß und unbändige Wut aus, dass die Frau kaum mehr Ähnlichkeiten zu der Tänzerin im Garten aufwieß. Ein Zahn war abgesplittert soweit er sehen konnte. Am Schenkel erkannte er nun dunkle Male und getrocknetes Blut, dass hinab gelaufen war.

Doch seine Aufmerksamkeit wurde abgelenkt. Vor der Tür war eine leise geführte Unterhaltung zu hören. Nur einzelne Worte wurden klar und deutlich gesprochen. „Was ist ...Kann... nicht sein!...Sofort einlassen...!“ Sein Herz schlug bis zum Hals. Das war die Stimme Leomaras. Was würde die Zahori tun, wenn jemand den Raum betrat?



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Texte der Hauptreihe:
1. Rah 1032 BF zur nächtlichen Rahjastunde
Eine schreckliche Offenbarung
Unterschiedliche Leidenschaften


Kapitel 57

Unbequeme Wahrheiten
Autor: Alex N., Eslam, Hermann K., Nicole R., Marcus F., Robert O.