Heroldartikel:Unerwartete Beute: Unterschied zwischen den Versionen

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(C. Daether, Garether & Märker Herold - Ausgabe 15)
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Version vom 20. Juni 2007, 05:57 Uhr

Vom endgültigen Ende der schon beendet geglaubten Baronshatz

Beinahe einen ganzen Götterlauf, nachdem der fürdere Baron zu Weißbarûn, Jellinor Tremal von Kollberg, so schändlich von als ein Agenten des verfluchten Daimonenmeisters enttarnt und durch eilige Flucht entkommen. Ebenso unauffindbar und damit zwischenzeitlich durch die Reichsgerichtsbarkeit als schuldig befunden ist sein Sohn und Erbe Terrebor, so daß die Lande nunmehr vor geraumer Zeit in die Hände der neu belehnten Baronin Gidiane von Waltern zum Weißbarûn gelegt wurden.

Zu Gnitzenkuhl herrschet indes, nachdem der fürdere Baron Seraminor Rolfszahn auf der Jagd nach dem Verräter von dessen Schergen durch einen wohlgezielten Pfeilschuß gemeuchelt ward*, die holde Dame Geshla Alwinja von Gnitzenkuhl, Tochter des Gemeuchelten. Jener haben wir es zu verdanken, daß wir Euch nachfolgendes berichten können:

Baronin Geshla weilte im vergangenen Ingerimmond in der Reichsstadt, um allerei Besuche zu machen und im Tempel der Leuin für ihren Vater zu beten. Als sie nun des Abends aus der Tempelhalle trat, glaubte sie ihren Augen nicht zu trauen, denn nur wenige Schritt von ihr entfernt stapfte ein roter Lockenkopf durch die Straße: Terrebor von Kollberg, des Verräters Sohn, den sie selbst aus Kindertagen kannte, waren ihre Väter doch lange Zeit bis zur Entdeckung des schändlichenVerrats Freunde gewesen. Terrebor war, so besagten etliche Gerüchte, in der Vergangenheit in Gareth bei der Hinricht-ung Gero von Hartheides sowie später nahe der Burg Weißbarûn gesehen worden, und andere Freunde hatten mehrfach behauptet, Terrebor in und nahe Perricum erblickt zu haben.

An einen Verrat Terrebors mochte Geshla jedoch nicht recht glauben, und so folgte sie Terrebor, der in einen schwarzen kapuzenumhang gewandet war, durch die Straßen der Rondrastadt, bis dieser schließlich in einem alten, etwas baufälligen Hause nahe der langen Mauern verschwand. Als sie jedoch dorch die schiefen, notdürftig mit Brettern vernagelten Fenster spähte, erblickte sie im Inneren des Hauses nicht nur Terrebor, sondern auch den Verräter Jellinor und einige andere, in schwarze Kutten und Kapuzenumhänge gewandete Gestalten. Allesamt waren sie mit Langschwertern oder Reiterhämmern und Bögen oder Armbrüsten ausgerüstet; alles gemahnte sehr an das Gebahren Hart-heides und seiner Schwarzen Reiter. Sollten die Weißbarûner gar zu diesen Schergen gehört haben oder sich gar für deren Erben halten?

Vorsicht schien also geboten, und so machte sich ihre Hochgeboren auf den Weg, die Garde zu alarmieren. Auf dem Wege zum Wachhaus traf sie zufällig auf die Baronin zu Dürsten-Darrenfurt, Ruffina von Darben-Dürsten und deren Halbschwester Kiranee von Dürsten, welche seinerzeit zusammen mit ihrem Vater den Weißbarûner gejagt hatten.** Schnell eilte man denn mit der Garde zu jenem verfallenen Hause und umstellte es, um den Verräter und seine Getreuen festzunehmen. So stürmten Geshla und die Darrenfurter mit gezogenen Schwertern in das Gebäude. Wissen die Götter, ob die Schergen es geahnt hatten, doch sei waren nicht mehr darinnen, nun, nicht alle zumindest, denn der ein schwarzen Umhang mit roten Locken lief gerade durch die Hintertür. Schnell folgte man den Flüchtenden, die über die Hofmauer das Weite suchten und sich in alle Richtungen verstreuten. Jellinor Tremal von Kollberg hingegen hatte einen schlechten Weg gewählt und lief der Garde geradewegs in die Arme, metzelte zwei Gardisten nieder und stürmte weiter, die Darrenfurter hinter ihm her, derweil Baronin Geshla Terrebor in die Stadt heinein nachsetzte. Jellinor hingegen blieb nur die Flucht in Richtung der Löwenburg, und so rannte er alsbald über die Langen Mauern, mehr denn ein Dutzend Verfolgen auf den Fersen und nur von zwei Getreuen begleitet. Kurz vor der Löwenburg jedoch kamen den Flüchtenden zwei Geweihte der Leuin entgegen und stoppten den Verräter, so daß die Verfolgen ihn schließlich erreichten. Wenig später waren des Verräters Schergen gefallen und er selbst von den Häschern umringt. "Niemals werdet Ihr mich lebend in Eure Gewalt bringen", brüllte er und drosch auf die Darrenfurterinnen ein, die ihm gar zusetzten. Als wenig später der Kampf zu einem Ende zu kommen schien, raffte sich der Kollberger zu einer letzten Anstrengung auf und stieß die Angreifer zurück. "Mein Ende bestimme ich selbst", schrie er ihnen entgegen und trat, einige Schläge abwehrend, rückwärts an die Mauer, und mit einem letzen verächtlichen Blick auf seine Gegner stürzte er sich über die Zinnen. Stumm fiel er hinab auf die Klippen, auf denen sein Körper zerschmetterte und die Steine mit rotem Blut benetzte, welches man selbst von den Mauern herabblickend erkennen konnte.

Baronin Geshla hingegen blieb der Erfolg verwehrt, denn auf seiner Flucht warf Terrebor von Kollberg Augenscheinlich seinen Umhang ab, denn den Garde fand einen selbigen, in dessen Kapuze einige rotlockige Haare gefunden wurden. Wie von Terrebor fehlt auch von den meisten anderen Schergen jede Spur; neben den beiden, die auf den Langen Mauern ihr Ende fanden, war es den Garisten lediglich gelungen, drei weitere im wahrsten Sinne des Wortes zur Strecke zu bringen und einen Flüchtigen lebend in Gewahrsam zu nehmen. Letzterer erhängte sich jedoch, noch bevor er am nächsten Tage im scharf bewachten Gardehaus verhört werden konnte, in der Nacht mit seinem Gürtel an den Gitterstäben seiner Zelle. Wollen wir hoffen, daß auch Terrebor und die restlichen Schergen noch gefaßt werden können, bevor sie Unheil über uns bringen können.


(C. Daether, Garether & Märker Herold - Ausgabe 15)