Geschichten:Heimkehr – Die Geburt der Thara`dir: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. März 2012, 15:13 Uhr

Königlich Neerbusch

Dramatis Personae



Gut Sigmansruh, Boron 1034 BF:

Es war schon spät am Abend, Yann wollte sich gerade zu Bett begeben, als er bemerkte dass im Studierzimmer des Junkers noch Licht brannte. Er klopfte vorsichtig an die halb offen stehende Tür und lugte durch den Türspalt. Im Studierzimmer saß Junker Edorian an seinem Schreibtisch der mit Bergen von Pergamenten und Schriftrollen gefüllt war.

„Ach du bist es Yann, komm rein! Buchführung wird wohl nie meine Lieblingsbeschäftigung werden“, der Junker seufzte.

„Warum beschäftigst du dich denn auch damit“, erwiderte Yann, „dafür hast du doch einen Vogt…nämlich mich!“

„Ich weiß, ich weiß… ich wollte nur kurz sehen wie es um die finanzielle Situation meiner Güter steht, aber Salina hatte ein ganz anderes System als du es hast, so habe ich den Überblick verloren.“

Yann lächelte mitleidig und ging auf den Schreibtisch zu. Zielsicher fischte er das ein und andere Pergament aus den Stapelhaufen und legte es Edorian vor. „Das sind Salinas Abrechnungen für Gut Sigmansruh vom letzten Götterlauf… und das meine von den letzten drei Monden… und das sind Hartudans Abrechnungen für [Ortsnennung ist::[Garetien:Gut Eibenheim|Gut Eibenheim]]… und hier sind Salerians Angaben zu den Zolleinnahmen in Windfest. Wie du siehst werfen deine Besitzungen einiges ab, gerade die Schnapsbrennerei hier hat in den letzten Monden ordentlich an Zuwachs erhalten. In der Kaisermark ist der Eibenhainer Feentraum mitunter hoffähig geworden und gilt als Waldsteiner Delikatesse, wohingegen der Eibenhainer Bärenfang und der Kiefernteerschnaps besonders die einfachen Gemüter in Greifenfurt erfreuen.“

„Ach Yann, wenn ich dich nicht hätte“, Edorian lächelte seinen Gegenüber an, „Danke, nun weiß ich Bescheid.“

„Dafür bin ich doch da“, Yann legt liebevoll seine Hand auf die Schulter des Junkers. „Hast du eine größere Investition vor, oder warum interessieren dich auf einmal Zahlen?“

„Du hast mich durchschaut, deinem analytischen Händlerauge kann man wohl nichts verbergen“, witzelte Edorian, „in der Tat, ich habe eine Investition vor… und zwar eine Investition in meine Sicherheit.“

Yann stutzte.

„Eibenhain ist auf sich alleine gestellt, seit der Kronvogt und die Königliche Garde de facto verschollen sind und mit den paar Bütteln die ich unter Sold habe kann ich kaum einer größeren Räuberbande Herr werden, zumal ich ja auch für die Protektion der Zollstation in Windfest verantwortlich bin – und man weiß ja nie was aus Greifenfurt so rüber kommt, für gewöhnlich nichts Gutes“, Edorian verzog das Gesicht, „ Außerdem scheinen die Wolfsrudel renitenter zu werden, da sie sich ungewöhnlich weit aus dem Reichsforst hinaus wagen und schon einige meiner Schafe ihnen zum Opfer gefallen sind… Also habe ich beschlossen weitere Bewaffnete anzuheuern!“

„Ich verstehe, daher willst du die Kosten von den Einnahmen deiner Güter gedeckt wissen.“

„Genau. Sicherlich könnte ich auch an meine eisernen Reserven gehen oder mich aus anderen Unternehmungen zurück ziehen, aber so wäre es mir bedeutend lieber, ja.“

„Haha whe dir du fällst meiner lieben Schwester in den Rücken, noch ist sie auf deine stille Teilhabe angewiesen.“ Yann grinste vergnügt.

„Keine Bange, ich will es mir ja nicht mit ihrem Bruder verscherzen, denn den brauche ich schließlich noch.“ Edorian lachte.

„So ist es, lieber Edorian, so ist es“, und mit Blick auf die Pergamente fügte Yann hinzu, „du kannst dir gut und gerne zwei Duzend unter Waffen halten ohne dich finanziell zu sehr zu beanspruchen.“

„Gut gut“, Edorian wirkte sehr zufrieden, „Ich möchte aber nicht jeden dahergelaufenen Söldner… und schon gar keine sturen Koscher oder frömmelnde Greifenfurter… naja, so oder so keine Greifenfurter“, berichtigte sich Edorian mit einem breiten Grinsen selbst, „ sie sollten den firungefälligen Idealen folgen, dass heißt die heiligen Jagdgesetze ehren, die Bogenschießkunst meistern, den Wald wie ihre Westentasche kennen und nicht wasserscheu sein.“

„Nicht wasserscheu?“, fragte Yann verwundert.

„Naja, ich brauche ja auch Flusskämpfer, schließlich bin ich ja auch für die Sicherheit für diesen Teil der Breite verantwortlich.“

„Ah nun gut. Wenn das so ist… dann veranstalte doch einfach einen Wettstreit zu Ehren der Schwanentöchter… mit Bogenschießen und firungefälliger Jagd.“

„Großartige Idee“, Edorian sprang auf, „und um ihre Wassertauglichkeit zu prüfen wird es ein Wettschwimmen in der Breite geben - ich weiß auch schon ein passendes Datum…“

„So?“, fragte Yann neugierig.

„Den 30. Firun, den Tag der Schwanentöchter natürlich!“ Edorian war sichtlich zufrieden mit sich.

„Aber… ist das nicht ein bisschen kalt um in der Breite zu schwimmen?“

„Ach was, das härtet ab“, Edorian machte eine beschwichtigende Handbewegung. „Yann, hole uns bitte Wein, es müsste noch etwas von dem Zyrpicumer Roter da sein…“

Während die beiden Männer mit einer Karaffe Wein die kleine Verbindungstreppe zu Edorians Schlafgemach empor stiegen, fragte Yann eher beiläufig: „Hast du eigentlich schon einen Namen für deinen bewaffneten Haufen?“

„Aber das kannst du wohl glauben… Thara`dir – Kämpfer des Waldes.“




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17. Bor 1034 BF
Die Geburt der Thara`dir
Travias Segen über Eibenhain


Kapitel 5

Autor: Bega