Geschichten:Spiel mit dem Feuer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. Juni 2007, 10:07 Uhr

(Die im Folgenden geschilderten Ereignisse fanden unmittelbar im Anschluss an den Heroldartikel „Turniersaison 33/34 Hal in Leihenbutt eröffnet“ aus Herold-Ausgabe 22 statt.)


Leihenbutt:


„Autsch, aua, verdammt passt doch auf ihr Tölpel. Ihr bringt mich ja noch um.“

Ein Stück von einer abgebrochenen Lanze steckte dem Baron zu Leihenbutt immer noch in der Schulter, als er endlich von zwei Helfern auf einer Trage vom Tjostenplatz nahe der Burg in ein notdürftig hergerichtetes Lazarett gebracht wurde. Eben noch hatte er kräftig die Zähne zusammen beißend der verhalten jubelnden Menge zu gewunken, doch hier und jetzt außerhalb ihrer Sicht und Hörweite ließ er seinem Ärger freien Lauf.

„In die Niederhöllen mit diesem Kerl. Was fällt... argh... was fällt diesem Kerl bloß ein, in meine Stadt zu kommen, und hier mit solch harten Bandagen zu kämpfen? Wer war dieser... dieser schwarze Ritter überhaupt?“

„Ihr müsst jetzt stillhalten, Hochgeboren, sonst wird es nur noch mehr weh tun“, ermahnte ihn der Medicus, der sich gerade um seine Verletzung kümmerte.

„Ach was, ich... auuuu!“

„PLING!!!“ Mit einem metallischen Klingen fiel das Lanzenstück zu Boden, dabei eine rote Blutspur hinterlassend. Der Medicus hob es auf.

„Seht Ihr? Hab ich’s mir doch gedacht. Normale Turnierlanzen dringen nie so tief ein. Diese war mit einer Spitze aus geschmiedetem Stahl versehen.“

Fassungslos den Schmerz fast vergessend blickte Nimmgalf auf die abgebrochene Lanzenspitze. „Ich… ich fasse es nicht. Welcher ehrlose Schurke kommt auf die wahnwitzige Idee, mich, Nimmgalf von Hi…“, weiter kam er nicht.

„NIMMGALF!“ Simiona kam ins Lazarettzelt gestürzt.

„Bist du verletzt? Ist dir was passiert, Scherrie?“

„Es… es geht schon.“ Dabei verzog er das Gesicht schmerzerfüllt.

„Unsinn, isch se`e doch, dass du Schmerzen `ast. Wie konnte das denn nur passieren?“

„Ha! Ganz einfach, seine Lanze hatte eine Metallspitze. Damit hat er meinen Schild und dann meine Rüstung durchstoßen. Und dies ist das Resultat.“

Aus Simionas Gesicht wichen Besorgnis zugunsten von verhehltem Zorn. „Du willst also sagen, dieser schwarze Ritter hat betrogen?“ Ihre Stimme bebte leicht.

„In der Tat, das hat er.“

Simiona drehte sich um und lief aus dem Lazarettzelt. Er rief ihr hinterher: „Aber wo willst du denn…“ doch sie war schon verschwunden.

„Soll ich versuchen, sie aufzuhalten, Herr Baron?“ fragte der Medicus, der immer noch die Wunde verarztete. Nimmgalf lehnte sich wieder zurück.

„Ach nein, sinnlos. Sie hat sowieso ihren eigenen Kopf."


Die Comtessa und zwei Bewaffnete aus ihrem Gefolge waren der Spur des Ritters tief in die westlichen Ausläufer des Reichsforstes gefolgt.

„Roderik, kannst du immer noch die Spur erkennen?“

„Ja, Comtessa. Allerdings war unser Ritter wohl nicht alleine. Wie’s aussieht, wurde er von drei weiteren Personen begleitet.“

„Er `at also `elfer? Nun gut, das spielt auch keine Rolle. Keine große zumindest.“ Sagte sie mehr zu sich selbst.

„Also gut, überprüft eure Armbrüste, es kann nischt me`r lange dauern, bis wir sie `aben.“

Nach einer Weile näherten sie sich einer Lichtung, von der aus der Ferne Stimmen zu hören waren. Die Comtessa gebot ihren Begleitern leise zu sein und abzusitzen.

Nachdem Roderik von einem kurzen Erkundungsgang zurückgekehrt war, und über die Begebenheiten berichtet hatte, erklärte sie ihnen ihren Plan: „Du ge’st links rüber und du, Alwin, nach reschts. Isch werde misch auf die Lischtung begeben und se`en, ob isch sie so überwältigen kann."

„Vergebung, Herrin, meint Ihr nicht, dass dies ein wenig zu riskant ist? Sie sind immerhin zu viert. Und auch bewaffnet.“

Simiona lächelte: „Deswegen `abe ich doch eusch als Ass im Ärmel. Keine Sorge, mit denen werden wir schon fertig.“

Nachdem sich die beiden leise zu ihren Positionen begeben hatten, lud die Comtessa ihre Balestra durch, verschränkte die Arme auf dem Rücken und begab sich auf die Lichtung.

Es bot sich ihr folgendes Bild: vier Personen, drei Männer und eine Frau, saßen auf der Lichtung, unterhielten sich und scherzten dabei. Sie schienen recht guter Dinge zu sein, und der Grund dafür war die kleine offene Kiste mit den 500 Dukaten, die einer von ihnen vor ein paar Stunden in Leihenbutt ergaunert hatte, und jetzt natürlich im Mittelpunkt des Interesses stand. Einige Goldstücke lagen auf dem Boden verstreut. Simiona war sich ziemlich sicher, dass keiner von diesen vier Gestalten dem Adel entstammte, somit hatten sie auch nicht das Recht gehabt, an dem Turnier teilzunehmen, doch das spielte nun auch keine Rolle mehr. Sie trat auf die Lichtung.

„Einen wunderschönen guten Abend, vere`rte Damen und `erren, ge`e isch rescht in der Anna`me, dass es sisch bei diesem Goldkästschen um die Siegesprämie des Lei`enbutter Turnieres `andelt? Wenn dem so ist, `ätte isch sie gerne zurück. I`r werdet sie mir aus`ändigen, und dann so schnell wie möglisch aus dieser Region verschwinden. Widersprüsche dulde isch nischt.“

Die vier waren inzwischen aufgesprungen und zwei von ihnen hatten bereits ihre Waffen gezückt, einen Streitkolben und einen Säbel.

„Wer…wer seid Ihr?“ fragte die große dunkelhaarige Frau.

Simionas Mine verfinsterte sich. „Isch stelle `ier die Fragen! Wer von Eusch Gesindel `at meinen Mann ins Lazarett befördert?“

„Das geht Euch gar nichts an!“ rief einer der Männer erbost und stürmte mit gezücktem Streitkolben auf die Comtessa zu.

Im nächsten Moment riss ihn etwas von den Beinen. Ein Bolzen ragte aus seiner Stirn. Simiona lud ihre Repetier-Balestra durch. „Falsche Antwort!“ sagte sie eiskalt.

“Bernward!!!“ Der zweite von den Männern riss fassungslos die Augen auf. „Ihr… Ihr könnt doch nicht so einfach…“

Simiona feuerte erneut. Tödlich getroffen brach auch dieser Mann zusammen. „So? Kann isch nischt? Isch denke schon.“

Der dritte Mann und die Frau standen beisammen und konnten kaum glauben, was sie da gesehen hatten.

Simiona funkelte sie zornig an. „Zum letzten Mal: wer von eusch Bastarden war es?“

Die große Frau trat selbstbewusst vor und antwortete: „Ich war es. Ich war der schwarze Ritter, der euren Gemahl bezwang. Und was wollt Ihr nun tun? Mich dafür umbringen?“

„Nun, der Gedanke ist mir durschaus gekommen, ja.“

Die Frau löste ihr Waffengehänge und legte ihr Schwert ab. „Ich bin bereit, mich einem fairen Prozess zu unterstellen. Das Gold geben wir zurück. Nur bitte verschont unsere Leben.“

„Ein interessanter Vorschlag, mon chere. Nur leider bestimme isch `ier, was fair ist und was nischt. Du `ast mit unfairen Mitteln getjostet, also wirst du jetzt erfa`ren, was es `eißt, unfair zu sein.“

Sie legte kurzerhand an und schoss. Der Bolzen durchschlug der unbewaffneten Frau den Hals, die daraufhin röchelnd zusammen brach. Der verbliebene Mann ergriff daraufhin panisch die Flucht. Ein kurzer Wink Simionas bedeutete den beiden verborgenen Armbrustschützen zu feuern. Die Bolzen fanden ihr Ziel im Rücken des Mannes, der daraufhin zusammenbrach, während Simiona ein neues Magazin einlegte. Mit letzter Kraft zog der Mann sich noch ein paar Schritt nach vorne, doch Simiona war bereits über ihm. „Au revoir!“ Damit feuerte sie ihm in den Hinterkopf.

Für einen Moment herrschte tödliche Stille.

„Roderik, Alwin, legt die Kadaver zusammen und durschsucht sie. Danach grabt ihr ein Loch, wo ihr sie möglischst unauffällig verscharrt. Bringt mir auch meine Bolzen wieder, die waren teuer.“

Daraufhin ging sie zu der kleinen Kiste, sammelte die verstreuten Goldstücke ein und verstaute sie auf dem in der Nähe grasenden Pferd der jungen Frau, welches sie danach an ihrem Shadif anseilte.

Auf dem Heimweg redete sie nicht viel, denn sie wusste, dass die beiden über das, was heute geschah, schweigen würden.