Geschichten:Kabinettstjoste Halbfinale: Unterschied zwischen den Versionen
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Wallbrord hingegen gereichte die Abmachung zum Vorteil. Mit der moralischen Autorität des Turniersiegers gelang es ihm, bei den abschließenden Beratungen durchzusetzen, dass die Mgft. Perricum nur noch ein einziges Landwehrregiment zu stellen habe, was zuvor außerhalb jeder Möglichkeit schien. Da kurz zuvor Aldron die Aufgabe seiner Kandidatur erklärt hatte, vermied Wallbrord so auch einen Loyalitätskonflikt mit seinem Vorgesetzten, wenn er nun statt ihm einen anderen Anwärter unterstützte.<br> | Wallbrord hingegen gereichte die Abmachung zum Vorteil. Mit der moralischen Autorität des Turniersiegers gelang es ihm, bei den abschließenden Beratungen durchzusetzen, dass die Mgft. Perricum nur noch ein einziges Landwehrregiment zu stellen habe, was zuvor außerhalb jeder Möglichkeit schien. Da kurz zuvor Aldron die Aufgabe seiner Kandidatur erklärt hatte, vermied Wallbrord so auch einen Loyalitätskonflikt mit seinem Vorgesetzten, wenn er nun statt ihm einen anderen Anwärter unterstützte.<br> | ||
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Mittlerweile ist dem Oberst jedoch die ganze Sache etwas peinlich, denn dass ausgerechnet er, der solche Ränke bisher stets ablehnte und vermied, nun selbst aktiv an einer solchen mitwirkte, führte ihm klar vor Augen, wie schnell man seine Prinzipien einer (vermeintlich) höheren Sache wegen über Bord zu werfen bereit sein kann. Daher hat er bisher mit niemandem, seine Familie eingeschlossen, darüber gesprochen.}} | Mittlerweile ist dem Oberst jedoch die ganze Sache etwas peinlich, denn dass ausgerechnet er, der solche Ränke bisher stets ablehnte und vermied, nun selbst aktiv an einer solchen mitwirkte, führte ihm klar vor Augen, wie schnell man seine Prinzipien einer (vermeintlich) höheren Sache wegen über Bord zu werfen bereit sein kann. Daher hat er bisher mit niemandem, seine Familie eingeschlossen, darüber gesprochen. | ||
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Version vom 17. September 2012, 09:24 Uhr
Hartor Sesemurm - Urion von Reiffenberg
Sieg Hartor Sesemurm
Wallbrord von Löwenhaupt-Berg - Leomar von Zweifelfels
Sieg Wallbrord von Löwenhaupt-Berg
Erstaunlich gelassen bereitete sich Wallbrord auf seine bevorstehende Tjost mit dem Zweifelfelser vor, welcher ebenfalls keine Anzeichen von Nervosität zeigte.
So unaufgeregt wie die Kontrahenten sich gaben, so unspektakulär verlief auch ihr Lanzengang. Offenbar hatte Leomar seine Lanze nicht fest genug gepackt, da ihm diese beim Aufeinandertreffen mit dem Vellberger aus der Hand gerissen und zu Boden geschleudert wurde, während Wallbrord mit seiner Waffe präzise die Mitte von Leomars Schild getroffen hatte.
Mit einem kurzen Nicken und stummen Händedruck gingen die beiden Streiter schließlich auseinander.
Dem Lanzengang ging eine Absprache zwischen den zwei Adligen voraus. Beide gingen - fälschlicherweise, wie sich herausstellen sollte - davon aus, dass der hochfavorisierte Urion von Reiffenberg, einer der Kandidaten für das Marschallsamt, seine Tjost gegen den Außenseiter Hartor Sesemurm gewinnen und somit ins Finale des Turniers einziehen würde. Dies war gar nicht im Sinne Leomars, eines Parteigängers Wulfs von Streitzig. Denn siegte Urion auch im Finale, so könnte ihm dies wichtige Stimmen aus den Reihen der bisher unentschlossenen Adligen einbringen und, mindestens ebenso wichtig, ihn als Sieger der Kabinettstjoste zudem in die Lage versetzen, bei der Kaiserin im Rahmen der Überbringung der Ratsschlüsse quasi in eigener Sache vorzusprechen.
Leomar schätzte außerdem seinen eigenen Gegner im Halbfinale, Wallbrord, als deutlich stärker als sich selbst ein und traute ihm daher weit eher zu, Urion zu bezwingen und somit auch dessen Wahlchancen erheblich zu vermindern. Der Vellberger wiederum war eigentlich ein loyaler Unterstützer der Kandidatur Aldrons, doch hatten die letzten Stimmungsbilder der Versammlung gezeigt, dass dieser relativ weit abgeschlagen an dritter Stelle, hinter Wulf und Urion, lag und kaum noch Chancen hatte, auch nur Zweiter und somit Marschallstellvertreter zu werden. Eine weitere Unterstützung Aldrons erschien daher wenig erfolgversprechend.
Vor diesem Hintergrund bat Leomar Wallbrord um ein vertrauliches Gespräch und unterbreitete ihm dabei folgenden Vorschlag: Er würde absichtlich gegen den Vellberger verlieren, um diesem zu ermöglichen, Urion im Finale zu besiegen. Als Gegenleistung sollte sich Wallbrord im Falle des Turniersiegs offen für Wulf aussprechen und dessen Kandidatur unterstützen. Der solchen Ränken eigentlich abholde Baron stimmte nach kurzer Überlegung trotz einiger Bauchschmerzen zu, da er die sich ihm bietende Gelegenheit erkannte, als möglicher Turniersieger entscheidenden Einfluss auf die Reduzierung der Anzahl der von der Mgft. Perricum zu stellenden Landwehrregimenter zu nehmen, was sowohl in seinem als auch Aldrons Interesse (und vermutlich auch dem des Markgrafen) war. Und ob nun ein Garetier oder ein Greifenfurter Marschall wurde, war dem Vellberger herzlich egal.
Im weiteren Turnierverlauf lief zunächst alles nach Plan: Wallbrord bezwang Leomar "überraschend" mühelos. Im Finale traf der Vellberger wider Erwarten jedoch auf den Edlen Hartor, der Urion, wenn auch mit einiger Mühe, bezwungen hatte. Auch gegen den Edlen blieb der Perricumer siegreich.
Leomars Hoffnungen erfüllten sich aber dennoch nicht. Denn auch wenn Urion der Sieg in der Kabinettstjoste versagt blieb, schaffte dieser es dennoch, bis zum Ende des Großen Kabinetts so viele der bisher noch unentschlossenen oder andere Kandidaten favorisierenden Adligen auf seine Seite zu ziehen, dass er letztlich mit deutlicher Mehrheit als Marschall nominiert wurde. Dass sich der Vellberger an seine Zusage hielt und sich im Vorfeld der Abstimmung offen für Wulf aussprach, konnte die Mehrheitsverhältnisse nicht mehr nennenswert beeinflussen.
Wallbrord hingegen gereichte die Abmachung zum Vorteil. Mit der moralischen Autorität des Turniersiegers gelang es ihm, bei den abschließenden Beratungen durchzusetzen, dass die Mgft. Perricum nur noch ein einziges Landwehrregiment zu stellen habe, was zuvor außerhalb jeder Möglichkeit schien. Da kurz zuvor Aldron die Aufgabe seiner Kandidatur erklärt hatte, vermied Wallbrord so auch einen Loyalitätskonflikt mit seinem Vorgesetzten, wenn er nun statt ihm einen anderen Anwärter unterstützte.
Mittlerweile ist dem Oberst jedoch die ganze Sache etwas peinlich, denn dass ausgerechnet er, der solche Ränke bisher stets ablehnte und vermied, nun selbst aktiv an einer solchen mitwirkte, führte ihm klar vor Augen, wie schnell man seine Prinzipien einer (vermeintlich) höheren Sache wegen über Bord zu werfen bereit sein kann. Daher hat er bisher mit niemandem, seine Familie eingeschlossen, darüber gesprochen.
siehe: Das Große Kabinett - Rondras Werk und Phexens Beitrag