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Trudiane bedankte sich kurz bei der Magd, ehe Sie die Tür schloss. Sie setzte sich auf die Pritsche der kleinen, fensterlosen Kammer. Der Regen trommelte beständig von draußen aufs Dach. Sie hielt ihre Tochter fest an sich gedrückt und streichelte ihr zärtlich und behutsam über die kleinen weichen Ärmchen. | |||
Sie hatte ihre Tochter Ariadna genannt. Ein ungewöhnlicher Name für ein ungewöhnliches Kind. Sie wusste nicht, ob Rodrik den Namen mögen würde. Sie wusste ja noch nicht einmal ob er das Kind anerkennen wollte. | |||
Vielleicht würde er Trudiane und die kleine Morgen einfach fortschicken. Vielleicht würde er sich nicht einmal verabschieden. Die so lange Unterdrückte Verzweiflung stieg wieder in ihr hoch und eine Träne lief über Ihre Wange. Dann blickte Sie in die beiden unterschiedlich farbigen Augen ihrer Tochter und ein Gefühl von Wärme umschloss Sie. Sie zog die Decke an sich heran und deckte sich und ihr kleines behutsam zu. | |||
Es dauerte lange ehe sie einschlief. | |||
Gedankenverloren saß Rodrik an seinem Schreibtisch. Sein Blick wanderte immer wieder zwischen dem Kamin und dem Fenster hin und her. Die letzten Holzscheite glühten zwar noch, aber so langsam kühlte das Zimmer aus. Es war Zeit schlafen zu gehen, dachte Rodrik, während er die Regentropfen auf dem Weiler beobachtete. Aber er war so rastlos. Was hatte seine hohe Tante dem Junker von Finsterwald immer eingetrichtert? Er hörte ihre kauzige Stimme: „ Lasse dich ja nie mit einem Bauernmädchen ein. Das wäre eine Schande für die Familie. Wenn Du es nicht sein lassen kannst, dann Sorge wenigstens dafür, dabei nicht auch noch Bastarde zu zeugen!“ Rodrik hatte nie viel darauf gegeben, was seine Tante ihm geraten oder vorgehalten hatte. Nun aber hätte er einen guten Rat brauchen können. Das Kind hatte ihn in seinen Bann gezogen. Es hatte eine Wärme und Präsenz ausgestrahlt die Rodrik noch nie verspürt hatte. Dann diese Augen. Der Säugling hatte einen stechenden, fixierenden Blick. Das Mädchen nahm seine Umwelt ganz genau wahr. Rodrik hatte an und für sich noch nie viel Kontakt mit kleinen Kindern, geschweige denn Säuglingen gehabt, aber dieses Kind war anders als alle die er zuvor gesehen hatte. | |||
Wie aber sollte er nun weiter handeln? | |||
Der junge Adlige zog den losen Backstein behutsam aus der Rückwand und legte ihn auf den Boden. Aus dem vorher kaum ersichtlichen Hohlraum zog er ein dickes, altes Buch. Nachdem er den Folianten auf den Schreibtisch gelegt hatte, pustete er den Staub beiseite und ein eingeprägtes Wappen kam zu Vorschein. Es glich einem Wunder, das dieses Familienerbstück die letzte Besatzung der Orken unbeschadet überstanden hatte. Drei goldene Kugeln über einem wilden Krieger zierten den Einband. Darunter, von der Hand eines Meisters geprägt, stand der Familienname: Von Wildenhoffen. Seine Mutter hatte dem jungen Rodrik immer eingeschärft, dass dieses Buch sein wertvollster Besitz wäre, weil es den Nachweis über seine Blutlinien erbringen könnte. Als Kind hatte Rodrik sich immer für die stolzen Ritter und edlen Recken unter seinen Vorfahren interessiert. Rodrik hatte sich angewöhnt, das Buch von hinten zu lesen. Zwei Dutzend Seiten vor dem Ende des Buchs stand sein Name. Rodrik von Wildenhoffen, Sohn von Praiodan und Irmigund von Wildenhoffen. | |||
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|Vor=Geschichten: Augenblicke - | |||
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Version vom 6. Dezember 2013, 20:39 Uhr
Finsterwald in Hexenhain, TSA 1034 BF
Trudiane bedankte sich kurz bei der Magd, ehe Sie die Tür schloss. Sie setzte sich auf die Pritsche der kleinen, fensterlosen Kammer. Der Regen trommelte beständig von draußen aufs Dach. Sie hielt ihre Tochter fest an sich gedrückt und streichelte ihr zärtlich und behutsam über die kleinen weichen Ärmchen. Sie hatte ihre Tochter Ariadna genannt. Ein ungewöhnlicher Name für ein ungewöhnliches Kind. Sie wusste nicht, ob Rodrik den Namen mögen würde. Sie wusste ja noch nicht einmal ob er das Kind anerkennen wollte. Vielleicht würde er Trudiane und die kleine Morgen einfach fortschicken. Vielleicht würde er sich nicht einmal verabschieden. Die so lange Unterdrückte Verzweiflung stieg wieder in ihr hoch und eine Träne lief über Ihre Wange. Dann blickte Sie in die beiden unterschiedlich farbigen Augen ihrer Tochter und ein Gefühl von Wärme umschloss Sie. Sie zog die Decke an sich heran und deckte sich und ihr kleines behutsam zu. Es dauerte lange ehe sie einschlief. Gedankenverloren saß Rodrik an seinem Schreibtisch. Sein Blick wanderte immer wieder zwischen dem Kamin und dem Fenster hin und her. Die letzten Holzscheite glühten zwar noch, aber so langsam kühlte das Zimmer aus. Es war Zeit schlafen zu gehen, dachte Rodrik, während er die Regentropfen auf dem Weiler beobachtete. Aber er war so rastlos. Was hatte seine hohe Tante dem Junker von Finsterwald immer eingetrichtert? Er hörte ihre kauzige Stimme: „ Lasse dich ja nie mit einem Bauernmädchen ein. Das wäre eine Schande für die Familie. Wenn Du es nicht sein lassen kannst, dann Sorge wenigstens dafür, dabei nicht auch noch Bastarde zu zeugen!“ Rodrik hatte nie viel darauf gegeben, was seine Tante ihm geraten oder vorgehalten hatte. Nun aber hätte er einen guten Rat brauchen können. Das Kind hatte ihn in seinen Bann gezogen. Es hatte eine Wärme und Präsenz ausgestrahlt die Rodrik noch nie verspürt hatte. Dann diese Augen. Der Säugling hatte einen stechenden, fixierenden Blick. Das Mädchen nahm seine Umwelt ganz genau wahr. Rodrik hatte an und für sich noch nie viel Kontakt mit kleinen Kindern, geschweige denn Säuglingen gehabt, aber dieses Kind war anders als alle die er zuvor gesehen hatte. Wie aber sollte er nun weiter handeln? Der junge Adlige zog den losen Backstein behutsam aus der Rückwand und legte ihn auf den Boden. Aus dem vorher kaum ersichtlichen Hohlraum zog er ein dickes, altes Buch. Nachdem er den Folianten auf den Schreibtisch gelegt hatte, pustete er den Staub beiseite und ein eingeprägtes Wappen kam zu Vorschein. Es glich einem Wunder, das dieses Familienerbstück die letzte Besatzung der Orken unbeschadet überstanden hatte. Drei goldene Kugeln über einem wilden Krieger zierten den Einband. Darunter, von der Hand eines Meisters geprägt, stand der Familienname: Von Wildenhoffen. Seine Mutter hatte dem jungen Rodrik immer eingeschärft, dass dieses Buch sein wertvollster Besitz wäre, weil es den Nachweis über seine Blutlinien erbringen könnte. Als Kind hatte Rodrik sich immer für die stolzen Ritter und edlen Recken unter seinen Vorfahren interessiert. Rodrik hatte sich angewöhnt, das Buch von hinten zu lesen. Zwei Dutzend Seiten vor dem Ende des Buchs stand sein Name. Rodrik von Wildenhoffen, Sohn von Praiodan und Irmigund von Wildenhoffen. Wie hätten seine Eltern gehandelt?