Geschichten:Blutiger Ernst - In der Unterwelt: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. Januar 2014, 21:47 Uhr

Dramatis Personae:


Irgendwo in Gareth, 26. Peraine 1035 BF

Vogtvikar Jereminas schmunzelte, aber niemand konnte es sehen. „Finster wie ein Bärenarsch“ kam ihm in den Sinn. Aber ein Bärenarsch war ein Praios-Tempel gegen diesen Raum. Ein Bärenarsch in einer seit dreitausend Jahren verschütteten Zwergenbinge unter dem Ehernen Schwert, das käme hier so ungefähr hin. Der Vogtvikar würde nach dieser Zusammenkunft heilige Eide schwören können, dass er Ifirnja von Mundtbach, Alrik Ragather und Iam Altacker nicht gesehen habe. Wenn sie denn überhaupt hier waren.

„Ich weiß, was ihr denkt“, sagte er wie in einem Selbstgespräch in das Dunkel hinein: „Was schert uns dieser Pfeffersack? – Nun, er ist unser Pfeffersack, und wir hängen aus verschiedenen Gründen an ihm. Aber ihr habt recht, das braucht euch eigentlich wirklich nicht zu kümmern.“

Er hielt inne. Kein Laut drang ihm entgegen. Es war wohl nur sein eigener Atem und Herzschlag, den er hörte. Oder?

„Aber was euch vielleicht kümmern sollte: Da treibt eine Bande ihre Spielchen in eurem Revier. Es müssen mindestens vier gewesen sein, die ins Guthaus von Weyring eingedrungen sind. Einer kann zaubern, einer kann ordentlich schreiben. Es waren vier, die jeder einen Stoerrebrandter mit Raulsmärker Wappen durch die engen Gassen des Südquartiers gelenkt haben – würde mich wundern, wenn das dieselben vier Leute gewesen wären. Es braucht Leute, die das Versteck der Geisel Tag und Nacht bewachen. Die müssen alle essen und schlafen. Wahrscheinlich haben sie schon dreimal das Versteck gewechselt. Ein Dutzend Leute mindestens, wenn ich alles zusammenrechne. Alles vor eurer Nase. Ich weiß ja nicht, ob ihr euch das bieten lassen wollt.“

Er verlagerte sein Gewicht auf das andere Bein. Schon das leichte Schaben seiner dünnen Sohlen durchdrang die Stille wie ein Donnerschlag. War überhaupt jemand hier?

„Und die Burschen sitzen auf fünfzehntausend goldenen Kröten, die sie dem Burggrafen vorher aus dem Kreuz geleiert haben. Die Penunzen hat der Alte schon abgeschrieben. Er will nur wissen, wer die Münzen als erster in den Händen gehalten hat. Die Leute kann man erkennen. Sie haben unsere Silbertinte an den Fingern. Die schimmert noch drei Nächte lang. Vielleicht findet sich ja der eine oder andere von denen in den nächsten Tagen vor meiner Tempeltür. Er sollte noch reden können. Aber Geld braucht er keins mehr in den Taschen zu haben.“

Alles war gesagt. Er hatte sich gemerkt, wo der Türknauf war. Er tastete danach. Auf der anderen Seite des Raumes war wohl auch noch eine Tür.

Oder auch nicht.