Heroldartikel:Das Gasthaus »Zur Mühle« in Weihenhorst: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Januar 2014, 22:26 Uhr
Das Gasthaus »Zur Mühle« in Weihenhorst
Für eine einzige Nacht existierte in Weihenhorst, eben zu jener Zeit, als die märkischen Adligen sich zum Kriegsrat versammelten, ein Gasthaus, das keines war und keines sein wird. Es beherbergte Gäste nur für eine Nacht: Nämlich als fünf Adelige – allesamt hochgeboren, die eine gar Exzellenz – lautstark Einlass in die Mühle des Ortes begehrten (und nicht etwa in das Gasthaus »Zum gelben Schnabel«, das das einzige Wirtshaus Weihenhorsts ist).
Wie Ansgart Zwickler, der Müller, in der Woche nach dem Vorfall nicht müde wurde herumzuerzählen, traten in jener Nacht des 2. Peraine (es war die Nacht, in der die Meisterin der Mark zu Tode gestürzt wurde), fünf bis zur Unterlippe abgefüllte Adelige aus Garetien und den Normarken an seine Tür und begehrten derartig nachdrücklich Einlass, dass ihnen dieser genauso gewährt wurde wie die Darreichung von Speis und Trank. Der Müller, der sich in dieser Nacht ständig als »Wirt« angesprochen sah, wurde darüber hinaus auch mit durchaus handgreiflichen Argumenten davon überzeugt, den »Gefangenen« oder die »Geisel« herauszurücken. Eine solche Person gab es freilich nicht – erst recht nicht dort, wo die Adligen ihn vermuteten: mitten im großen Räderwerk der Mühle! »Da war nie ein Mensch drin, da passt auch kein Mensch `rein«, erklärt Ansgart den Leuten, was so seltsam an dieser Forderung war. »Da sind nur Räder und Stangen – allerlei Mechanik – und sowenig Platz, dass nicht einmal mein Sohn Nalgert hineinkriechen könnte!« Gleichwohl bezahlten die Adligen, die unablässig weiteren Alkohol in sich hineinschütteten, den Müller dafür, dass er das Räderwerk auseinanderbaute und ein ganz bestimmtes Zahnrad aus dem Inneren berge, das die Nordmärkerin mit der befehlsgewohnten Stimme mitnehmen wollte. Sie ließ es da ...
Das Spektakel währte gut zwei Stunden, bis die Adeligen, die bisweilen mit piepsigen Stimmen miteinander sprachen (so Ansgart), ständig kicherten, sich mit Mehl beschmutzten und fortwährend soffen, wieder abzogen – selbstverständlich ohne irgendeinen befreiten Gefangenen.
Dieselbe Gruppe erschien wenig später selbfünft im Tor der Burg Weihenhorst (wo sie erkannt wurden, ihre Namen werden hier aber aus offensichtlichen Gründen unterdrückt), torkelnd und wie mit einer schweren Last beladen. Hier verwandelten sie die Wachstube in eine Weinstube und beendeten die Nacht in der Burgküche, in der sie Aal in Aspik und Ochsenschwanzsuppe in Auftrag gaben, aber nie anrührten.
Diese Geschichte möge den Märkern ein Beispiel geben dafür, dass auch die Damen und Herren von Stand nur Menschen sind und bisweilen auch wieder Kind sein können, wenn sie trunken sind. Unseren märkischen Adligen aber soll hiermit die größte Verehrung gezollt werden, trafen wir Greifenfurter sie doch nie so bäuerlich an wie die Gäste aus anderen Provinzen.
Seit jener Nacht berichten die Bewohner der Burg Weihenhorst von eigenartigen Vorfällen in großer Zahl: Kleine Dinge finden sich an anderem Ort wieder, andere verschwinden ganz, winzige Schatten huschen in Küche und Wohnräumen herum und bisweilen hört man piepsige Stimmen im Warunker Dialekt. Immerhin ist seitdem die ganze Burg in Hort der Sauberkeit, dass es seine Art hat. Vogt Roban vom Gettersperg wird nach seiner Rückkehr nur Lob aussprechen können für den nächtlichen Fleiß seiner Knechte und Mägde. In Wahrheit aber haben ganz andere für die Sauberkeit gesorgt: Eine Schar ordnungsliebender Warunker Wichtel, die aus dem schwarzen Warunk geflohen war und von fünf weinseligen Adligen auf der Burg angesiedelt wurde. Blitzeblank, Puterrot, Wedelchen, Läppchen und die befreite Geisel Windeseil denken noch heute dankbar an Reglindis von Nablafurt, Iseweine von Weiseprein, Hal von Ehrenstein, Malepartus von Helburg und Rondradan von Nettersquell – und vielleicht reden sie auch eines Tages von ihnen ...
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Garafan spricht zu Greifenfurt! | ▻ |