Geschichten:Verräter und Getreue - Tradition und Familienehre: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. Januar 2014, 22:40 Uhr

Gut Obernheim, 10. Phex 1033 BF

Man hatte Anselm auf die Ställe verwiesen. Ein Mann in einfacher Junkersgewandung führte gerade einen Warunker aus einer der Boxen. Langsam näherte sich Anselm, der bemerkte, dass sich der Mann mit einer schönen jungen Frau unterhielt. Der Junker blickte auf. „Die Zwölfe zum Gruße, Lechdan!“ sprach Anselm laut.

„Die Zwölfe zum Gruße!“ kam die Antwort Lechdans zurück, während dieser das Pferd am Zügel nach draußen führte. Anselm entging nicht, dass der Junker sein linkes Bein nachzog – offensichtlich eine alte Verletzung. „Was führt Euch nach Obernheim, Hochgeboren?“ fragte Lechdan.

„Ihr wisst, dass Euer Bruder den Schwingenfelser jagt.“

Lechdan nickte. „Das ist mir durchaus bekannt. Muss ich mir Sorgen machen, dass Eure Ankunft mich irgendwie in die Probleme meines Bruders hineinzieht?“

Anselm schüttelte den Kopf. „Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr eine so schnelle Auffassungsgabe besitzt. Ich bin in der Tat wegen der Probleme Eures Bruders hier.“

Lechdan übergab das Pferd an einen Stallknecht. „Ein schönes Tier, findet Ihr nicht?“ fragte er Anselm, welcher keine Antwort gab. Lechdan tätschelte den Hals des Tieres und redete beruhigend auf es ein. Mit einer Geste forderte er Anselm auf, mit ihm ein wenig zu gehen, auch wenn er etwas beschwerlich vorankam.

Anselm schaute fragend zu der jungen Frau und dann wieder zu Lechdan. Doch Lechdan legte den Arm zärtlich um sie. „Ich habe keine Geheimnisse vor Rovena. Darf ich sie Euch im Übrigen vorstellen?“ Rovena deutete einen Knicks an. Anselm deutete eine Verbeugung an und wandte sich dann wieder an Lechdan.

Nachdem er ausführlich von den Plänen Geismars erzählt hatte, wartete Anselm auf eine Reaktion Lechdans, doch dieser ging immer noch schweigend dahin. Anselm konnte die Stille fast schon nicht mehr ertragen.

„Ihr habt es selbst gesagt, Anselm. Mein Bruder hört nicht mehr auf seine Berater! Was soll ich nach Eurer Meinung tun? Mit ihm reden? Das wird wohl wenig Aussicht auf Erfolg haben.“

Anselms Enttäuschung spiegelte sich auf seiner Miene wider, was Lechdan nicht entging. Lechdan schaute in Richtung des nahen Wäldchens und sagte lauter: „Ungula, was haltet Ihr davon?“

Anselm erschrak als aus dem Wald Ungola von Quintian-Quandt trat. Seit dem unsäglichen Brand der Reichsstadt Hartsteen war sie komplett entstellt. Sie hielt sich seither nicht mehr in der Öffentlichkeit auf. Zu sehr war sie entstellt durch ihre Wunden. Auch Anselm kostete es einiges an Überwindung, sie anzusehen.

„Geismars Ehrgeiz ist riesengroß! Doch er verkennt einiges!“ sprach Ungula leise und schwach. „Es gibt weitaus mehr Möglichkeiten, einen Krieg zu gewinnen.“

Anselm schaute verwirrt von Lechdan zu Ungola. „Was wollt Ihr damit sagen?“

Ungula lächelte. „Geismar versucht zu sehr das Land zu kontrollieren. Doch ich kann das Land nur kontrollieren, wenn ich die Leute kontrolliere. Geismar hat dies bisher nicht geschafft. Wenn Ihr die Leute gewinnt, dann gewinnt Ihr das Land.“

Lechdan nickte. „Dann wissen wir, was zu tun ist!“