Geschichten:Amtsübergabe in der Halsmark - Krönung: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Januar 2014, 06:53 Uhr
Dramatis personae:
- Hagen Tucher, Sohn des Haushofmeisters
- Alrik, Sohn eines Schmiedes
Kaiserlich Halsmark, Burg Menzelshall, 6. Tsa 1034 BF
"Hier lang, Alrik", sagte Hagen und führte seinen Freund durch einen dunklen Durchgang. "Von dort werden wir den besten Überblick haben."
"Aber wir müssen doch noch in die Küche", meinte Alrik unsicher. "Die werden auf uns warten. Und wir müssen auch noch im Rittersaal helfen."
"Ach was! Wann werden wir je wieder eine Gelegenheit haben bei einer Krönung dabei zu sein? Das dürfen wir uns nicht entgehen lassen."
"Aber wenn uns jemand erwischt? Dann bekommen wir riesigen Ärger", sagte Alrik ein wenig ängstlich.
Hagen beruhigte den Jüngeren. "Keine Sorge. Wir werden schon nicht erwischt."
Bevor die beiden Jungen in einen Raum traten, das von einem übergroßen Standbild eines Greifen dominiert wurde, überzeugte sich Hagen, daß keiner im Raum war.
"Das ist ja die Sakristai!", bemerkte Alrik, als er sich im Raum umsah.
"Psst! Oder willst du, daß sie uns erwischen?" Hagen huschte durch den Raum - Alrik im Schlepptau - und verschwand hinter einer kleinen Tür. Dahinter war eine Wendeltreppe die auf eine Empore führte. Von dieser Empore aus hatten die beiden Jungen den besten Überblick, die sie sich vorstellen konnten. Sie waren einigermaßen versteckt und wenn sie sich nicht gerade über die Brüstung lehnten, würde man sie auch nicht bemerken. Und sie hatten den perfekten Überblick über die Burgkapelle!
Sie beobachteten wie die hohen Herren und Damen eben auf den Sitzen Platz nahmen und die Burgherrin ihre Tochter zum Altar führte, wo bereits ein anderer Adliger stand und noch kurze Worte mit dem Praios-Geweihten wechselte.
"Wer ist das?", fragte Alrik.
"Das ist der Markvogt", sagte Hagen. Und er mußte es ja schließlich wissen, denn er war ja der Sohn des Haushofmeisters.
"Oh, schau, Hagen! Da ist auch Nimmgalf von Hirschfurten!", sagte Alrik begeistert.
"Psst, nicht so laut!", zischte Hagen.
"Ich werde auch mal ein Ritter - wie Nimmgalf", sagte Alrik, diemal deutlich leiser. "Und ich werde Trolle und Ungeheuer zum Zweikampf fordern."
"Ha! Du und Ritter? Alrik, du bist der Sohn eines Hufschmiedes. Du kannst kein Ritter werden."
"Und warum sollte ich kein Ritter werden können, bitteschön?" Alrik stemmte seine Hände in die Hüften.
"Weil du kein blaues Blut hast. Nur jemand mit blauem Blut kann Ritter werden."
Alrik war nicht überzeugt. Blaues Blut? Er hatte Irmhelde einmal bluten gesehen, als sie gestickt und sich mit der Nadel versehentlich in den Finger gestochen hatte. Und ihr Blut war überhaupt nicht blau gewesen, wie es einmal Hagen behauptet hatte. Was hatte er nur immer mit diesem blauen Blut?
Dann begann es still zu werden und der Geweihte sprach ein Gebet. Anschließend schritt Irmhelde vor und kniete sich vor dem Markvogt nieder. Dieser nahm in Vertretung Ihrer kaiserlichen Majestät den Lehenseid entgegen, wie ihm Hagen mitteilte. Anschließend nahm ihre Mutter Raulwine die Burggrafenkrone von einem Kissen und setzte diese auf das Haupt ihrer Tochter. Auch sie sagte einige Worte, die Alrik allerdings nicht verstand.
Doch bevor sie aufstand, holte der Markvogt ein Schwert hervor.
"Was passiert jetzt?", fragte Alrik überrascht.
"Der Markvogt schlägt jetzt die Burggräfin zur Ritterin."
Ha! Alrik wußte es! Man konnte also auch Ritter werden, wenn man kein blaues Blut hatte. Alrik lehnte sich noch ein wenig vor um das genauer zu beobachten, doch Hagen zerrte ihn wieder zurück.
"Bist du verrückt? Sie sehen dich noch."
Nach der Zeremonie, die für beide Jungen doch sehr lange vorkam, verließen sie wieder die Empore und schlichen die Treppe hinab. Alrik sprach Hagen auf den Ritterschlag an.
"Ich kann also doch ein Ritter werden", sagte Alrik bestimmt.
"Wie oft soll ich es dir denn noch sagen?", seufzte Hagen. "Das kannst du eben nicht."
"Doch! Kann ich", sagte Alrik trotzig. "Die Burggräfin ist auch eine Ritterin geworden. Und sie hat auch kein blaues Blut."
"Natürlich hat sie blaues Blut! Sie ist eine Adlige!"
"Nein hat sie nicht! Ich habe es gesehen!"
"In Praios Namen!", sagte plötzlich eine Stimme und die beiden blickten in das strenge Gesicht des Praios-Geweihten. "Was habt ihr beiden hier zu suchen?" Der Geweihte zog beiden an den Ohren heraus. "Ich hätte es mir eigenlich denken können, daß du wieder Unfug anstellst, Hagen. Das wird dein Vater erfahren. Und deiner auch, Alrik."
Alriks Herz sank in die Hose. Er hatte es befürchtet. Man hatte sie erwischt.