Geschichten:Heerzug wider die Finsternis - Teil 23b: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 25. Januar 2014, 07:02 Uhr

Dramatis personae:


Burg Leihenbutt, 13. Rondra 1032 BF, kurz nach Sonnenuntergang

Fassungslos hatte Anselm das Geschehen verfolgt. An seiner Seite befand sich Ardo von Keilholtz und hinter diesen beiden die Waffenknechte, die sich tags zuvor in Wegfeld dem Pechackerner Junker angeschlossen hatten. Sie alle hatten auf die Pferde beim Marsch zu der Feste verzichtet. Im Falle eines Kampfes konnten sie sich so, wie Anselm ausgeführt hatte, besser ergänzen und verteidigen. Wie Recht der Junker mit dieser Aussage gehabt hatte, wurde ihnen allen deutlichst offenbar.

„IN NOMINARE GARAPHANI ET PRAIOTI! Kämpf Ihr Mannen und Frauen! Kämpft als ob dies Euer letzter Tag ist!“ rief Anselm laut im Angesicht dieses Infernos, dieses Massakers, welches sich gerade seinen Weg in die Wirklichkeit brach.

  „BEI PRAOIS! BEI SCHELACHAR!
  BEHÜTE UNS GARAFAN!
  FÜHRE UNS ORUNGAN
  DARADOR BRENNE DIE KETZER
  BRANIBOR FÜHRE UNSERE SCHWERTER!
  KÖNIG DER GÖTTER – GOTT DER KÖNIGE!
  ILLUMINARE NOS – DONARE IUSTITIA!“

Laut rief Anselm Hilberan, Wahrer der Einigkeit Garafans, des märkisch praiotischen Bundes, diese Worte seinen Feinden entgegen. Doch ob diese die Worte des Mannes gehört hatten war nicht sicher.

Geifernd und heulend näherten sich die Karmanthi, von ihrem abscheulichen Anführer gelenkt ‚Vernichtet diese!’. Zwei der Wesen griffen die Gruppe um Ardo und Anselm direkt an, während noch weitere dieser Bestien im Hintergrund wüteten - springend, kläffend, um sich beißend und mit den Tatzen schlagend, ein abscheuliches Abbild der Wölfe bietend.

Ein grässliches Knacken ließ Ardo herumfahren und er sah, wie eine der Bestien sein riesiges Maul um den Kopf eines Waffengefährten schloss mit denen Anselm und er eine Verteidigungsposition gebaut hatten. Mit dem Brechen des Kopfes hauchte der Waffenknecht sein Leben aus.

An Anselms Seite durchtrennte der andere Karmanath das Bein einer weiteren Kampfgefährtin, die mit entsetztem Schrei niederfiel und von dem Höllenhund begraben wurde. Immer mühsamer und aussichtsloser wurde die Verteidigung. Anselms Schild und seinen Fähigkeiten im Kampf mit diesem waren es zu verdanken, dass er noch keine schwerere Wunde erlitten hatte. Die Ratten in der Nähe der Kämpfenden taten ihr übriges, und auf den Befehl des Junkers kümmerten sich die verbliebenen drei Waffenknechte insbesondere um diese, um ihren Rittern Raum zu geben die Karmanthi zu bezwingen.

Just sprang der Karmanath, der gerade die Frau getötet hatte, hervor und verbiss sich in Anselms Schild. Voller Kraft zog er daran, griff mit dem Maul nach und schlug mit den Tatzen um sich. Der furchtbare Schwanz tat ein Übriges, den Junker zu beschäftigen, der schon mehrmals eine erfolgreiche Attacke gegen das Monster schlagen konnte, die es jedoch kaum verlangsamten.

„GARAFAN STEHE UNS BEI!“ schrie Anselm aus vollem Leib und stieß sein Schwert voller Inbrunst und Glauben an Praios und Vertrauen in dessen Diener Garafan in Richtung der Bestie. Ausgehend von der Träne des Garafans im Knauf des Schwertes erfüllte plötzlich gleißendes und goldenes Licht die Klinge des Wahrers und drang tief in den Leib des Karmanthi ein. Gellend war sein Heulen, mächtig sein Aufbäumen, kraftvoll sein vergeltender Schlag gegen den Junker, der krampfartig das Schwert umfasst hielt, damit dann ein paar Schritt durch die Luft gewirbelt wurde und schmerzhaft aufschlug. Der Karmanath jedoch entschwand, qualmend und schreiend. Anselm spürte seinen linken Arm kaum noch. Der Schild war zersplittert. Mit seinen langen Zähnen hatte der Karmanath eine klaffende Wunde am Arm hinterlassen – doch er war nicht abgetrennt. Garafan hatte ihm diesen Sieg geschenkt.

In dem Moment, als Anselm die Worte rief und dessen Klinge mit des Praios Licht erfüllt wurde, spürte Ardo in seinem verzweifelten Kampf gegen die Höllenbestie, wie ihn Zuversicht und Mut und Glaube an die Kraft der Gemeinschaft erfüllte. Nur undeutlich wurde ihm gewahr, dass nun in der höchsten Not seine Klinge wie die des Junkers von des Praios Glanz erfüllt war. Es schien, als ob der Herre Praios ein Band geschaffen hatte.

Der junge Ritter indes war froh, dass er für diesen Kampf entgegen seiner Gewohnheit ebenfalls einen Schild gewählt hatte. Er hatte gespürt wie mindestens zwei Bolzen vom Schildbuckel abgeprallt waren, ein dritter hatte den Schild gerade unterhalb des oberen Randes durchbohrt und steckte noch darin. Auch den wütenden Angriffen des Höllenhundes wäre er wohl längst erlegen, wäre es ihm nicht immer wieder gelungen den peitschenden Schwanz abgleiten zu lassen. Einmal war die Bestie bereits durch seine Verteidigung gedrungen und hatte einen Hieb quer auf seine Brust gesetzt. Das Kettenhemd hatte die größte Wucht abgefangen, doch waren die vielen Kettenglieder gesplittert und er spürte den Riss in seinem Fleisch, der tief genug war, dass ihm jeder Atemzug schmerzhaft wurde. Er selbst hatte indes zu viel damit zu tun gehabt nicht getroffen zu werden, als dass er einen ernsthaften Versuch unternommen hatte seinerseits anzugreifen.

Aus dem Augenwinkel nahm Ardo wahr, dass sich der Karmanthi, gegen den der Greifenfurter Junker kämpfte, in Rauch auflöste. Ermutigt davon zu sehen, dass diese Bestien nicht unverwundbar waren, trat er den einen Schritt nach vorn den er in den letzten Sekunden zurückgewichen war. Wieder sauste der sensengleiche Schwanz auf ihn zu, doch der Ritter führte sein Schwert mit neuer Entschlossenheit. Statt die Wucht wie bisher am Schild abgleiten zu lassen, stellte er die Klinge in den Weg. Tief schnitt der leuchtende Stahl durch das unheilige Fleisch. Aufheulend warf sich der Karmanath nach vorne und versuchte Ardo am Kopf zu erwischen, doch dieser brachte im letzten Moment seinen Schild nach oben. Er hörte Holz knacken und die umrahmende Lederbespannung reißen. Dann fehlte mit einem Mal ein großes halbkreisförmiges Stück aus dem Schild, genau an jener Stelle, wo just noch der Bolzen gesteckt hatte. Das Maul voller Holz war das Untier für einen Moment abgelenkt, was der Ritter für einen gewagten Ausfall nutzte. Er schwang die leuchtende Klinge weit zurück und führte sie mit aller Wucht, die er aufbringen konnte, mit einem geraden Schlag von oben direkt auf den Kopf der Bestie, als diese ihn gerade wieder zum Angriff hob. Knirschend und knackend bahnte ich der glühende Stahl seinen Weg durch den Schädel des Höllenhundes. Zähne flogen aus dem Kiefer und unheiliges Blut spritze Ardo entgegen und sich nur einige Augenblicke später unter Heulen und Kreischen mitsamt des restlichen Untieres in Rauch aufzulösen.

Erschöpft hörten Ardo, Anselm und die verbliebenen drei Waffenknechte die Stimme Nimmgalfs: „Rückzug!“. Die anderen Karmanthi hatten etwas weiter von ihnen entfernt gewütet, nun waren sie allerdings im Getümmel nicht mehr auszumachen, da ihnen der Qualm der Hylailer Feuerbrände, die sie glücklicherweise bislang nicht getroffen hatten, die Sicht nahm. Die beiden Greifenfurter hielten noch immer ihre von heiligem Glanz leuchtenden Schwerter hoch erhoben und gingen langsam und sichernd vom Schlachtfeld. Ardo hielt sich dabei stets ein Stück vor Anselm und sicherte ihn mit seinem zum Teil gesplitterte Schild so gut es eben ging mit ab. Als sie die unmittelbare Gefahr hinter sich gelassen hatten beschleunigten sie ihre Schritte. Das Licht der Schwerter verblasste allmählich, und bald erinnerte nichts mehr an das Wunder im Namen des Greifen.


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13. Ron 1032 BF
Greifenfurter gegen Höllenhunde
Kampf gegen das Rattenheer


Kapitel 34

Der Shruuf
Autor: ChK, Robert O.