Geschichten:Aidaloê - Teil 7: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Januar 2014, 07:09 Uhr
„AAAAAAAAAAAAHHHH!!!“
Aidaloê stürzte von der Sitzbank, Odana fiel auf sie drauf. Die beiden Frauen wurden in der gefährlich schwankenden Kutsche wild durcheinander gewirbelt, draußen wieherten die Pferde panikerfüllt, Trautmann bellte irgendwelche Befehle und hartes Schwertergeklirr ertönte.
Doch die Kutsche fiel nicht um, sondern wankte nur bedrohlich und blieb dann zitternd stehen. Doch plötzlich wurde die Tür aufgerissen und eine abgerissene Gestalt mit räudigem Bart im blutverschmierten Lederpanzer stand vor Aidaloê und Odana.
Gefährlich schwang der Wegelagerer seinen Säbel, schartig von vielen Kämpfen und ranzte schwer verständliche Befehle. Die Damen wichen vor den behaarten Pranken des Rechtlosen zurück, die Junkerin tastete nach ihrem Dolch am Gürtel. Da langte der Räuber unvermittelt nach ihrem Knöchel und zog die Halbelfe aus dem Gefährt.
Aidaloê wehrte sich, krallte sich an den Sitzpolstern fest. Odana schrie, Aidaloê stöhnte und trat fest mit dem freien Fuß auf die breite grobe Nase des Mannes. Doch der ließ nicht locker, zerrte die Junkerin aus der Kutsche – als sich ebenso unvermittelt der eisenharte Griff lockerte. Aidaloê konnte noch sehen, wie er die roten Augen verdrehte und zusammenbrach.
Der Schemen des Ritters Trautmann erschien in der Kutschentür, er war blutverschmiert, hielt sein Schwert in der Hand. Rasch wandte er sich um, wehrte offenbar einen weiteren Hieb ab. Die Kutsche schwankte bedrohlich.
Als sie sich plötzlich in Bewegung setzte – der Kutscher bellte Befehle, trieb die weißen Yaquirtaler zu Höchstleistungen an. Mit einem spitzen Schrei stürzten die beiden Damen zu Boden, konnten sich gar nicht aufrappeln, so schnell raste die Kutsche über das Land, schlug wirre Haken. Das Land schoss an ihnen vorbei, Aidaloê sah nichts.
Mühsam wuchtete sie sich auf, versuchte den scharfen Dolch – bedrohlich scharf und so lang wie ihr Unterarm – in der Hand zu halten. Sie stemmte sich auf den Sitz und hämmerte gegen die Kutschendecke.
„Heda!“ schreckhaft zitterte ihre Stimme, auch wenn sich die Junkerin um Festigkeit bemühte. „Was ist geschehen?! Bitte sagt es mir?!“
Nervös hämmerte sie weiter, versuchte auf sich aufmerksam zu machen. Der Kutsche hatte ihr Gekreisch offenbar gehört, denn mit harter Stimme brüllte er: „Ritter Trautmann hat mir befohlen, zu fliehen. Er kommt nach.“
Aidaloê verstand nichts mehr. Woher kam der Rechtlose? Wer hatte angegriffen und vor allem warum? Wie kamen Wegelagerer in die Grafschaft?! Die gehörten in die Mark oder nach Weiden, aber doch nicht hierher?! Aidaloês Gedanken rasten und plötzlich spürte sie eine Panik, die hier nicht hergehörte, die nicht von ihr kam. Die Panik überwältigte sie schier wie eine Welle. Von einer Kurve wurde sie zu Boden geschleudert, sie ließ den Dolch fallen, presste beide Hände an ihren Schädel, um dieser Panik Herrin zu werden.
Sie wusste plötzlich, dies war Odanas Panik – die Zofe hatte sich auf den Sitz geworfen und zitterte wie Espenlaub. Mit eisernem Willen verbannte die Halbelfe diese Panik, verschloss ihren empathischen Sinn wieder. Mühsam war es und anstrengend – doch sie hatte einige Übung darin. Dann nahm sie sich des Mädchens an und legte ihr die Arme um die Schulter, während sie mit dem Fuß nach dem Dolch tastete und ihn dann darauf hielt. Das fehlte ihr noch, wenn die einzige Waffe plötzlich durch eine geöffnete Tür glitt.