Geschichten:Heimkehr – Ankunft in Eibenhain: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Januar 2014, 07:28 Uhr
Königlich Neerbusch, Junkertum Eibenhain, Gut Eibenheim, Phex 1033 BF
Dramatis Personae
- Edorian von Feenwasser, frisch bestallter Junker von Eibenhain
- Elaya von Feenwasser, Alt-Junkerin von Eibenhain
- Allessandrian, Duridanya und Tarya, die Kinder des Junkers
Eibenheim, Ende Phex 1033
Es schien eine Ewigkeit her zu sein als er das letzte Mal hier war, doch fühlte Edorian gleich irgendwie angekommen zu sein. All die Jahre in der Ferne, als Jüngling in Festum um philosophische Schriften zu studieren, später dann als er in den diplomatischen Dienst eintrat; immer hatte er einen unerklärlichen Drang in den Reichsforst zurückzukehren. Der Heimat seiner Ahnen – seiner Heimat. Doch war es nicht mehr so wie früher, etwas hatte sich verändert. Der Wald wirkte nun bedrohlich, nicht mehr friedlich und lebensspendend wie zu seinen Kindertagen.
Der Grund von Edorians Rückkehr war ein trauriger – sein Großvater war verstorben und nun sollte er das Erbe seiner Familie antreten. In einem Land das ihm fremd war und doch seltsam vertraut...
Edorian erreichte schließlich Eibenheim, die Stätte seiner Kindheit. Er war alleine zu Pferd unterwegs. Nahe des Dorfplatzes hielt er inne, dort stand eine riesige, uralte Blutulme. Der Baum galt den Bewohnern des Dorfes als Heiligtum, auch als Mahnmal. Der Sage nach versteckte sich der letzte Überlebende des damals herrschenden Adelsgeschlechts, ein kleiner Knabe, in diesem Baum vor einem schrecklichen Massaker an seiner Familie, die von fanatischen Praiosanhängern bei lebendigem Leib verbrannt wurden. Als die Luft rein war, stieg der Knabe vom Baum und ging in den Reichsforst und ward nicht mehr gesehen. Die Bewohner des Dorfes legen zum Jahrestag des Massakers immer noch Blumen und Opfergaben an den Baum nieder, wohl auch um die Geister der Ermordeten, die in der nahen Burgruine umhergehen sollen, zu besänftigen.
Der Baum wirkte auf eine fast magische Art anziehend auf ihn. Er fühlte eine tiefe Verbindung zu dem Knaben und dessen Schicksal. Edorian erklärte sich dies damit, dass er ja auch kürzlich einen Verlust erlitten hatte. Er riss sich selbst aus seinen Gedanken und setzte seine Weg zum Gut seiner Familie fort. In der Ferne sah er die rußgeschwärzten Ruinen der Burg im nahe liegenden See und wieder musste er an den kleinen Knaben denken. Ein beklemmendes Gefühl umklammerte sein Herz.
Schließlich erreichte er das Gut seiner Familie, wo ihn bereits seine Großmutter Elaya erwartete. Für ihre weit über 70 Götterläufe wirkte sie noch erstaunlich agil und sie sah auch noch bedeutend jünger aus. „Mein guter Edorian, schön dich wiederzusehen! Auch wenn ich mir andere Umstände gewünscht hätte.“ Mit diesen Worten umarmte sie ihn herzlich. „Mein herzlichstes Beileid, geliebte Großmutter!“, erwiderte Edorian. Die Tür des Gutshauses sprang auf und drei Kinder stürmten heraus. Edorian wurde bereits von ihnen sehnsüchtig erwartet und sie stürzten sich gleich auf ihn. Die Kinder waren mit seiner Schwester Thalia Elida schon vorgereist, da er noch geschäftliche Dinge in Perricum zu tun gehabt hatte, auch hatte er einige Angelegenheiten in Hirschfurt zu regeln gehabt. Nach der Begrüßung traten alle ins Haus und begaben sich in die Wohnkammer. „Erzähl uns bitte was du in der großen Stadt erlebt hast“, bettelte Allessandrian und so begann Edorian zu erzählen....
Nach dem Abendessen nahm Elaya ihren Enkel Edorian zur Seite. Sie gingen in den Empfangsbereich des Gutes und schauten aus dem Fenster in Richtung Reichsforst. „Wie du siehst haben sich die Dinge hier verändert“, sprach Elaya sorgenvoll, „der Wald wächst unaufhörlich, er scheint sich dafür rächen zu wollen, dass die Menschen nicht mehr seinen Gesetzen folgen.“ „Was sollen wir dagegen tun?“, fragte Edorian. „Ich weiß es nicht....“, nach einer kurzen Pause fuhr sie fort „uns bleibt nur eine Möglichkeit, du musst den Hüter des Hains der Allmutter finden. Der alte Pakt zwischen den Menschen und den alten Göttern muss erneuert werden, sonst sind wir verloren!“ „Aber Großmutter, das ist doch nur Aberglaube“, Edorian wirkte verwirrt. „Wir haben keine Wahl, er ist unsere letzte Hoffnung! Begebe gleich morgen früh in den Reichsforst!“, sprach Elaya. „Aber wie soll ich den Hüter finden?“, fragte Edorian. „Er wird dich finden wenn du dazu bereit bist!“, sagte Elaya bestimmt.