Geschichten:Grauen am Darpat - Ankunft der Streiter: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Januar 2014, 07:50 Uhr
Zollfeste Felsentor – Ende Ingerimm 1032 BF
Der Wind pfiff durch die Ritzen im Mauerwerk der luftig gelegenen Burg am Darpatufer. Einige hundert Schritt von der Reichsstraße entfernt ragte sie hier, vor Jahrhunderten auf einem kleinen Felsen errichtet, über dem Darpat in die Höhe. Zum Wasser hin, rahjawärts, ging es von der Burgmauer aus steil hinab. Die gegenüberliegende Seite der Feste hingegen war leichter zugänglich. Hier führte eine steinige Wiese den Berg hinab bis über die Reichsstraße bis in das Dorf Gräfenweiche.
Der Wind pfiff immer noch durch die Steine der Burg und die Wolken zogen im letzten Licht des Tages schnell über den Himmel hinweg. Im Burghof hingegen war es beinahe Windstill. Das alte Mauerwerk trotzte noch immer den Elemente, um des Junkers Schwester, die am offenen Burgtor stand, vor ihren Einflüssen zu schützen. Wie immer zog ein leichter Bodennebel vom Darpat hinauf in den Hof und es war still.
Durch das geöffnete Tor konnte man über die Wiese bis hin zur Straße blicken, von der sich soeben ein Reiter gelöst hatte, um den Weg hinauf zur Feste zu bestreiten.
Am Schnauben seines Reittiers konnte man unschwer erkennen, das der Mann einen harten Ritt hinter sich hatte. Tief hing der Reiter im Sattel und war nur schwer zu erkennen, da er sich in einen schwarzen Überwurf eingewickelt hatte. Erst im Schein der ersten Fackel vor dem Burgtor straffte der Mann seine Glieder und die Dame erkannte das er von stattlicher Statur und Größe war. Nun sah sie auch an die im Feuerschein glitzernden Nieten am Helm und unter dem Umhang. Doch auch ohne den Anblick der Rüstung wäre ihr nicht entgangen das es sich um einen Krieger handeln musste, waren dem Mann doch die gleichen fließenden unvermittelten Bewegungen und eine Haltung zu eigen, die sie an eine biegsame Klinge erinnerte. 'Wie mein Bruder! Das muss der Junker von Kelsenburg sein, nach dem ich schickte.' Da der Reiter nun zu ihr herauf kam und seinen Helm absetzte besah sie ihn sich genauer. Schwarze dünne Haare und ein angehender Spitzbart umrahmten das Gesicht des an seiner etwas dunklen Haut leicht als Nebachoten zu erkennenden Junkers, der sicherlich über 30 Götterläufe zählte. Nur wollte das betont kantige ernste Gesicht nicht so ganz zu einem Nebachoten passen. Wenig später traf der Junker von Kelsenstein im Burghof ein. Kurze Worte des Grußes wurden gewechselt, sein Pferd entgegengenommen und zu den Stallungen geführt. Die junge Frau, die ihn empfangen hatte, führte Marnion von Kelsenstein kurz darauf in den Saal der Burg, wo er von Ronderich von Sturmfels empfangen wurde.
"Travia zum Gruße und willkommen auf Felsentor. Ich hoffe Eure Reise aus dem Gebirge war nicht allzu beschwerlich. Nehmt Platz und lasst uns speisen, Ihr seid sicherlich hungrig."
Der Junker zu Löwentor, ein Mann Mitte Dreißig mit heller Haut und hellem Haar, trat auf seinen Nachbarn zu und reichte ihm die Hand. Er trug ein einfaches dunkles Wams unter einem wollenen Mantel, denn im Saal war es, trotz des hell brennenden Feuers im Kamin, doch empfindlich kalt. Das Gesicht des Sturmfelsers war fast frei jeglicher Emotion. Ein kurzes Zucken des Mundwinkels war wohl zu erkennen, als er dem Kelsensteiner die Hand reichte, doch ansonsten erschien seine Mimik kalt und regungslos. Eine Brandnarbe von der Stirn bis hin zum Kinn auf der linken Gesichtshälfte unterstrich diese Fremdartigkeit in seinem Äußeren. Mit einer Handbewegung deutete er auf einen der beiden Stühle, die an einem kleinen Tisch in der Nähe des Kamins standen und nahm auf dem anderen Platz.
„Al´Ámha ay al bastra. Ehre kommt aus dem Edlen, das ist ein alter Willkommensgruß für Bundesgenossen. Habt dank für Euere Gastfreundschaft, Euer Wohlgeboren." Mit diesen etwas zweideutigen Worten nahm der Junker Marnion von Kelsenstein die ihm gebotene Hand an. Seine Mimik blieb dabei unbeweglich freundlich, aber seine grünbraunen Augen hatten einen lauernden abschätzenden Blick auf sein Gegenüber.
Dann nahm auch Marnion Platz am Tisch und eröffnete das Gespräch. „Lasst uns bevor wir speisen noch die Zeit nehmen uns auszutauschen, ist dies doch unser erstes Zusammentreffen, seit wir unsere Ländereien übernommen haben." Auf das leichte Nicken seines Gastgebers Junker Ronderich hin, fuhr er fort. „Seid versichert, das ich meiner Beistandspflicht Euch gegenüber als Nachbarn bis zum Ende nachkomme, sollte es nötig sein, so wie es Kel´zen Tell, das ist unser Name für Kelsenburg immer mit Löwentor hielt. Leider kann ich Euch keine weiteren Männer bringen, da alle beim Aufbau unseres neuen Dorfes Wallfried gebunden sind. Ich hoffe mein Spieß und Schwert werden euch von Nutzen sein."
„Weitere Männer werden wir hoffentlich nicht brauchen", erwiderte Ronderich. „Doch bin ich Euch dankbar, dass Ihr meinem Ruf gefolgt seid. Über das Untier selbst, habe ich bisher nur Gerüchte vernommen. Den Gerüchten zufolge, soll es mehrfach in der Baronie Gnitzenkuhl gesichtet worden sein."
Marnion gefiel die Art seines Gastgebers. Er spürte es würde nicht vieler Worte bedürfen um mit ihm als Waffenbruder zu streiten. So hob er nun an zu sprechen. „Euer Ruf als wackerer Recke vor Kor und Rondra eilt euch voraus. Es wird mir eine Ehre sein, an Eurer Seite zu streiten."
Nachdem man gespeist und getrunken hatte führte Ronderich seinen Gast zu dessen Schlafgemach und begab sich ebenfalls zu Bett. Der nächste Morgen verhieß einen strammen Ritt, wenn man bis zum Abend in Gnitzenkuhl sein wollte, um der Baronin die Aufwartung zu machen. Denn schließlich war es in Gnitzenkuhl, wo laut Aussage der Flussfischer das Untier zuletzt gesehen worden war.
Ein neuer Morgen
Nach einem reichhaltigen Frühstück aus Eiern und Haferbrei traten die beiden Junker in die Morgenluft hinaus. Der Wind, der fast immer um die Burg strich, war den Männern zur frühen Morgenstunde noch erspart geblieben. Im Hof standen bereits vier gesattelte Pferde. Bei den Tieren befanden sich Robak und Maselrich, zwei Waffenknechte des Junkers zu Löwentor, die die Wohlgeborenen auf ihrem Ritt begleiten sollten.
Kurze Zeit später ritten die Herrschaften mit donnernden Hufen über die kleine Brücke des Sturmquells, der Wasserburg von Gnitzenkuhl trennte. Rahjawärts am Darpat entlang führte sie ihr Weg am Morgen noch der Praiosscheibe entgegen. Stunden später, als ihr rötlich wärmendes Licht auf ihre Rücken fiel, erreichten sie Gnitzenkuhl und den Sitz der Baronin.
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