Geschichten:Zeit? Welche Zeit?: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
VerschiebeBot (D | B) K (Textersetzung - „{{#set:Erstellt am=(.*)}} {{#set:Seitenersteller ist=(.*)}}“ durch „“) |
||
Zeile 59: | Zeile 59: | ||
|cat1name= | |cat1name= | ||
}} | }} | ||
Version vom 25. Januar 2014, 08:36 Uhr
Pfalz Kaiserley, Greifenfurt, 30. Phex 1032 BF
Dramatis personae:
- Hilbert von Hartsteen – Pfalzgraf
- Gerdtian Gerheim – wandernder Nandusgeweihter
Hilbert: „Verzeiht mir, Euer Gnaden, aber ich habe Eure Ausführungen, die ihr zu den letzten Tagen gemacht habt, absolut nicht verstanden. Könntet Ihr es mir noch mal erklären?“
Gerdtian: „Wenn Sein aus der Zeit begriffen werden soll und die verschiedenen Modi und Derivate von Sein in ihren Modifikationen und Derivationen in der Tat aus dem Hinblick auf Zeit verständlich werden, dann ist damit das Sein selbst – nicht etwa nur Seiendes als »in der Zeit« Seiendes, in seinem »zeitlichen« Charakter sichtbar gemacht. »Zeitlich« kann aber dann nicht mehr nur besagen »in der Zeit seiend«. Auch das »Unzeitliche« und »Überzeitliche« ist hinsichtlich seines Seins »zeitlich«. Und das wiederum nicht nur in der Weise einer Privation gegen ein »Zeitliches« als »in der Zeit« Seiendes, sondern in einem positiven Sinne.“
Hilbert: „Ja... Richtig... Ähm... Das heißt, obwohl wir glaubten es wäre Zeit vergangen, dass unsere Zeitrechnung davon gar nicht berührt worden ist und überhaupt keine Zeit verstrichen ist?“
Gerdtian: „Wenn die Zeitlichkeit den ursprünglichen Seinssinn des Daseins ausmacht, es diesem Seiendem aber in seinem Sein um dieses selbst geht, dann muß die Sorge »Zeit« brauchen und sonach mit »der Zeit« rechnen. Die Zeitlichkeit des Daseins bildet »Zeitrechnung« aus. Die in ihr erfahrene »Zeit« ist der nächste phänomenale Aspekt der Zeitlichkeit. Aus ihr erwächst das alltäglich-vulgäre Zeitverständnis. Und dieses entfaltet sich zum traditionellen Zeitbegriff.“
Hilbert: „... Öh... ja?“
Gerdtian: „Das Sein selbst, zu dem das Dasein sich so oder so verhalten kann und immer irgendwie verhält, nennen wir Existenz. Und weil die Wesensbestimmung dieses Seienden nicht durch Angabe eines sachhaltigen Was vollzogen werden kann, sein Wesen vielmehr darin liegt, daß es je sein Sein als seiniges zu sein hat, ist der Titel Dasein als reiner Seinsausdruck zur Bezeichnung dieses Seienden gewählt.“
Hilbert: „Das Dasein ist also das Sein, welches sein Sein als je seiniges zu sein hat?... Aha... Tja... Aber zurück zu meiner Frage. Ich verstehe nicht, wie sich jemand erst in dieser und dann in einer anderen Zeit befinden kann. Und das gleichzeitig.“
Gerdtian: „Die Aufhellung des Ursprungs der »Zeit«, »in der« innerweltliches Seiendes begegnet, der Zeit als Innerzeitlichkeit, offenbart eine wesentliche Zeitigungsmöglichkeit der Zeitlichkeit. Damit bereitet sich das Verständnis für eine noch ursprünglichere Zeitigung der Zeitlichkeit vor. In ihr gründet das für das Sein des Daseins konstitutive Seinsverständnis. Der Entwurf eines Sinnes von Sein überhaupt kann sich im Horizont der Zeit vollziehen.“
Hilbert (leise zu sich selbst): „Ich hasse diese Nandusbrüder. Ich hasse sie.“