Geschichten:Von kaiserlicher Ordnung - Teil 13: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 25. Januar 2014, 09:25 Uhr

Bernhelm von Wetterfels legte den Brief sorgfältig vor sich auf den breiten dunklen Tisch.

Ein junger Edler aus Perricum, der Vogt von Dürsten-Darrenfurt, hatte das Schreiben überbracht und als Bernhelm das Siegel des Grafen Danos von Luring sah, ahnte er bereits nichts Gutes.

Der Pfalzgraf legte keinen Wert auf Vermittlungen, denn es gab schlichtweg nichts zu vermitteln. Er musste dieses Gezücht, welches sich auch noch nach einem Ort im schönen Hartsteen benannt hatte, endlich los werden. Es gab nur diesen einen Weg, denn an Geld und Männern würde er ihnen nie das Wasser reichen können.

„Eure Bemühungen um eine Lösung ehren Euch, mein Herr, aber ich habe meine Entscheidung bereits getroffen. Das Mädchen ist mein Gast und wird es auch bleiben und was den Rest von Eslams Familie angeht, so bedauere ich den Tod seiner Mutter, seinen Sohn erschlug ich jedoch in rondrianischem Zweikampf. Wenn Ihr etwas tun wollt, dann findet heraus, warum man mich dieses Attentats beschuldigt, diese unsägliche Sache an einem Ort in der Wildnis von dem ich bis heute nicht weiß, wo er überhaupt ist!“

Die Worte, die er dem jungen Mann mit auf den Weg gegeben hatte, hallten noch immer in seinem Kopf, auch als er das Schreiben zu Ende gelesen hatte.

Wer auch immer die Pulethaner so gegen ihn aufgewiegelt hatte, er oder sie hatte es gründlich und nachhaltig getan. Diese Narren glaubten doch tatsächlich, dass er ihren Tod angeordnet hatte.

Er schnaubte wütend und fegte den Brief samt Trinkpokal mit seinem Arm vom Tisch. Wenn er ihren Tod gewollt hätte, dann wäre er selbst zu ihnen geritten und hätte sie in Stücke gehauen, so wie es seit jeher zum Erfolg geführt hatte. Nun würde sich zeigen, ob Praios’ Gerechtigkeit mit ihm war…

„Du hast deinen Becher runter geworfen“, erklang eine freche Stimme hinter ihm. Die Wut verflog und Bernhelm lächelte. Die kleine Ariescha trat an seinen Lehnstuhl und hob den Becher auf. „Wenn du so ungeschickt bist, wirst du eines Tages noch einmal etwas zerbrechen“, sprudelte es keck aus ihr heraus.

Bernhelm versuchte das sich anbahnende Lachen zu unterdrücken, denn egal welche üble Laune er hatte, so schaffte es das Kind doch immer wieder ihn aufzuheitern, auch wenn ihr loses Mundwerk keineswegs einer Edeldame gut zu Gesicht stand.

„Ich lasse doch über die Zinnen in den Regen hängen, wenn du deine Zunge nicht im Zaum hältst kleines Fräulein.“

Ariescha ignorierte die Drohung und streckte ihm die Zunge heraus. Böse blickend erhob sich Bernhelm ruckartig und schon war das Mädchen mit einem spitzen Schrei aus der Tür hinaus.

Dann, wieder allein, ließ Bernhelm dem breiten Lächeln freien Lauf. Nein, es gab in der Tat nichts zu vermitteln…