Geschichten:Höllische Nachbarn 1: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Januar 2014, 09:28 Uhr
Ort: Baronie Höllenwall
Ein Ritter gen Almada
In der Kammer war es dunkel, ein schwerer Vorhang aus dunklem Tuch
verdeckte das einzige Fenster. Spärlich war der Raum eingerichtet, neben
einem alten Bett, einer Kleidertruhe, einem wackeligen Stuhl und kleinen
Tisch gab es kein weiteres Mobiliar. Selbst das obligatorische Kohlebecken
fehlte.
Auf dem Bett lag ein junger Mann, bekleidet und tief schlafend. Die Stiefel lagen auf dem Boden und man hatte ihm das Wams aufgeschnürt. Überhaupt herrschte eine reche Unordnung, mehrere leere Krüge, benutzte Becher und kleine Lachen roten Weines deuteten auf ausgiebige Zechgelage hin. Kleider und Waffen lagen wild verteilt über Tisch, Bett und Truhe. Von draußen nährten sich schwere Schritte, die polternd die hölzerne Stiege heraufkamen, doch das nahm der Schlafende nicht war. Die Tür wurde aufgestoßen und im hereindringenden Tageslicht war die Silhouette einer Rittfrau zu erkennen. Angewidert rümpfte der Eindringling die Nase, schritt zum Fenster und riss den Vorhang zur Seite. Weniger stürmisch waren ihr zwei Waffenknechte in die Kammer gefolgt die bei der Tür abwartend stehen blieben.
Das einfallende Tageslicht, denn es war Mittagszeit, fiel auf den Schlafenden, der einen Schnaufer ausstieß und sich zur Seite drehte. Ungeduldig gab die Frau den beiden Waffenknechten einen Wink: „Sorgt dafür das er wach wird!“ Diese gehorchten, packten den Schlafenden und zerrten ihm die Treppe hinunter. Durch diese unsanfte Behandlung kam der Betrunkene langsam zu sich und maulte unverständlich herum. Doch ehe sich sein Verstand klärte wurde er schon in die Pferdetränke geschmissen. Mit einem spöttischen Lachen war die Frau ihnen gefolgt, und betrachtete amüsiert den nassen Tropf der so recht die Lage nicht überblickte. Als der Geschundene die Frau erblickte verfinsterte sich sein Gesicht, er rappelte sich triefend aus der Tränke und versuchte vergebens eine würdevolle Figur zu machen. Eine Magd eilte herbei und brachte ihrem Herrn ängstlich eine Decke.
„Wieder nüchtern!“ stellte die Frau trocken fest und ging in die Küche des Hofes.
„Ihr ..., was verschafft mir die Ehre eures Besuches, werte Schwester?“, mühsam unterdrückte der Befragte seinen Zorn und folgte ihr langsam. Der Kopf wollte ihm platzen vor Schmerzen, zuviel vom Höllinger hatte er letzte Nacht gebechert.
Seine Schwester holte aus einer Tasche einen versiegelten Umschlag und reichte ihm in: „Lies selber, unser Bruder benötigt deine Dienste als Ritter von Bockshorn!“ Barsch nahm er ihr den Umschlag ab und riss ihn auf.
An seine Wohlgeboren,
Martus-Melcher von Helburg, Ritter zu Bockskorn.
Obwohl ihr uns in jüngster Vergangenheit schwer enttäuscht habt, sind wir gewillt Euch Bruder, eine Gelegenheit zu geben sich zum Wohle unserer Lande zu beweisen. Der Markt unserer Stadt Höllenwall, wird seit einigen Götternamen überschwemmt von Schmugglerware aus den Grenzgebieten des Fürstentums Almada. Wir sind in unseren Interessen bedroht und erwägen eine radikale Lösung des Problems. Leider zeigen sich die Vögte der angrenzenden almadanischen Lehen wenig kooperativ, so dass wir die Angelegenheit selbst zu regeln haben. Den Agenten eurer werten Schwester Magnata von Helburg, hochgeschätzte Vögtin unserer Ländereien, ist es gelungen das Versteck der Schmugglerbande ausfindig zu machen. In unserem Großmut übergeben wir Euch die Aufgabe dem besagten Schmuggeln ein Ende zu setzten, deren Waren zu beschlagnahmen und unserem Besitz zuzuführen. Zu diesem Behufe stelle ich Euch zwei Rudel der Höllenwaller Hasardeure zur Seite und weise Euch hiermit an, dem uns schädigenden Treiben umgehend ein Ende zu setzen. Sobald ihr Euren Auftrag erfüllt habt, erwarten wir euren Bericht und die Beute auf Burg Nymphenhall.
Gegeben am 25 Efferd Praioslauf im Götternamen Efferd des Götterlaufes 1030BF. Seine Hochgeboren Malepartus von Helburg Baron zu Höllenwall
Unglauben stand in den Augen Martus-Melcher, dreimal hatte er den Brief gelesen. Besorgt schaute er seine Schwester Morgana an, die Ritterin von Zollsteyn: „Warum beauftragt er nicht Euch? Ihr seid für derlei Scharmützel deutlich besser geeignet!“.
„Aber, aber Brüderchen, wer wird den so förmlich sein.“, mit einem verschlagenen Grinsen kam sie auf ihn zu und nahm in den Brief weg um ihn anschließend ins Feuer zu des Herdes zu werfen.
„Die Rudel warten draußen auf dich, wenn du nicht willst dass sie dir die Vorräte auffressen, dann solltest du noch heute aufbrechen. Spätestens Morgen, da für den kommenden Markttag die Schmuggler eine erneute Lieferung planen.“ Morgana nannte dem überraschten Bruder noch einige entscheidende Details. Dann verließ sie ihn, im vom Licht durchfluteten Türrahmen drehte sie sich nochmals um: „Zu deinem eigenen Besten Martus, vermassele es nicht wieder!“