Geschichten:Im finsteren Forst Teil 3: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Januar 2014, 09:39 Uhr
Burg Leihenbutt, ein paar Tage später
Bartholomäus hatte die im Reichsforst gefundenen Fragmente und merkwürdigen Stelen gründlich untersucht. Simiona war gerade von einer Strafexpedition in eine Nachbarbaronie zurückgekehrt und besuchte nun ihren Magus, um ihn nach neuen Erkenntnissen zu befragen. Bartholomäus war sich inzwischen sicher, dass die Grabstelen ein ungeheures Alter haben mussten – weit älter, als dass es Menschen in Aventurien gibt. Wer oder besser was steckte hinter dem Geheimnis der Stelen?
„Und Du bist sischer, dass es nischt menschlischen Ursprungs sein kann?“
„Auf keinen Fall. Ich vermute, dass es sich um eine uralte trollische Opferstätte gehandelt haben muss.“
In Simionas Augen blitzte eine ungeheure Neugier. „Und? Konntest Du noch me`r entschlüsseln? Was zeigen die merkwürdigen Bilder?“
Bartholomäus blickte sie einen Moment lang an. Er war unschlüssig, ob er ihr seine Erkenntnisse mitteilen wollte, da er nicht ermessen konnte was daraus noch erwachsen würde. Doch schließlich entschloss er sich, ihr die Wahrheit zu sagen.
„Das Wesen, dem diese Gedenkstätte geweiht ist, befindet sich nicht dort!“ Nischt dort? Du meinst nischt unter dem Grab`ügel?“
„Nein! Ich meine nicht in unserer Sphäre!“
Simiona blickte ihn mit einer Mischung aus Faszination und Skepsis an. „Wie meinst Du das?“
Der Magier fuhr fort: „Es ist auch gar kein Grab, sondern eher eine Gedenkstätte, die möglicherweise erst Äonen nachdem das Wesen schon lange nicht mehr auf Dere wandelte errichtet wurde.“ Er deutete auf das von Simiona abgezeichnete Bild. „Siehst Du die merkwürdigen Zeichen und Linien, die in gewisser Weise sakralen Bauten archaischen Ursprunges ähneln? Ich denke, dass es sich um ein Bild des Ortes handelt, wo sich dieses Wesen befindet.“
„Und welscher Ort soll das sein?“ Simiona wurde ungeduldig, der Magier sollte endlich auf den Punkt kommen.
„Das Bild zeigt, so weit ich es entschlüsseln konnte, eine Art Tempel oder gar eine Tempelstadt, die vermutlich von titanischen Ausmaßen ist.“ Er deutete auf eine unleserlich scheinende Passage in den XIII Lobpreisungen des Namenlosen. „Anhand der Ähnlichkeit der Glyphen auf der Steinplatte mit den verschnörkelten Schriftzeichen der Ursprache deines Herrn lässt sich schlussfolgern, dass dieser Tempel dem Namenlosen geweiht war – oder es immer noch ist.“
Simiona bekam leuchtende Augen. „Ein Tempel des All-Einen von gigantischen Ausmaßen? WO? Sag mir – wo befindet er sisch?“
„Wie ich schon sagte, nicht mehr in unserer Sphäre. Er treibt durch die Unendlichkeit des Limbus, nahezu unerreichbar für Sterbliche.“
„Na`ezu…“ wiederholte Simiona in Gedanken. „Bartholomäus, Du musst `erausfinden wie man dort`in gelangen kann und wer das Wesen war, welsches sisch an diesem Ort befinden soll.“
„Ich denke, das habe ich bereits!“
Simiona blickte ihn fragend an. „Und?“
Bartholomäus atmete tief ein und wieder aus bevor er fortfuhr: „Es handelt sich um niemand anderen, als den trollischen Hohepriester Kerbhold, den man auch Kerbhold den Ketzer nennt, und der der Legende nach das Wissen um den Namen des Namenlosen hütet.“
Zum ersten Mal seit langer Zeit war Simiona völlig sprachlos. Das soeben Vernommene übertraf ihre kühnsten Erwartungen und eröffnete ihr möglicherweise Wege, die sie ihn ihren hochtrabendsten Machtträumen nicht zu beschreiten gewagt hätte.
In dem einstmals so kleinen und beschaulichen Städtchen Leihenbutt waren gewaltige Ereignisse im Begriff ihren unheilvollen Lauf zu nehmen.
Ende! (vorläufig)