Geschichten:Die Jagd in Breitenhof - Teil 7: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. Februar 2014, 15:49 Uhr
Der Gefangene kniete ängstlich zusammen gekauert vor den Edlen. „Sprich, Halunke, was sollte dieser feige Angriff? Wusstest du überhaupt, wen du hier vor dir hast?“ Die Stimme Otwins klang verärgert und duldete keine Widerrede.
„Ja, wir wussten sogar sehr genau, wer Ihr seid.“ Völlig perplex starrten die Adeligen den Gefangenen an. „Sprisch waitär, Schurkä, odär isch währdä Disch hintär mainäm Hän’gst här ziehän und Disch dann mit mainen Hundän spielän lassän!“ Eslam wurde bereits mehr als ungeduldig.
Völlig eingeschüchtert stammelte der Mann weiter: „Unser Anführer, Gerbald,“ bei diesen Worten deutete er vorsichtig in Richtung des kräftigen Mannes, der einige Schritte entfernt in seinem Blute lag, „er hat uns zusammen gerufen und gesagt, dass ein hoher Herr einen Auftrag für uns hätte.“
„Seid ihr Söldner?“ keuchte von der Junker von Breitenhof. Rondrigo, dessen Wunden notdürftig versorgt worden waren, holte schon bedrohlich zu einer schallenden Ohrfeige aus, doch Yendor hielt seinen Arm zurück. Keuchend wankte der Junker von Breitenhof, denn er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
„Setzt Euch, Rondrigo. Ihr müsst Euch schonen, oder Ihr werdet es nicht mehr erleben, dass wir zu Eurem Hof kommen.“ Es wurde wirklich Zeit, dass man bald zum Gut zurück ritt, um die teils schweren Verletzungen richtig behandeln zu lassen. Yendor sah den Gefangenen abschätzig an. „Es sind Diebe und Gesindel, das ist offenbar. Sprich weiter du Wurm!“
„Nun, wir trafen uns mit dem hohen Herren nur wenige Tagesreisen von hier entfernt bei einer alten Mühle. Da gab uns der Herr Geld, na ja eigentlich gab er Gerbald das Geld und sagte, dass wir den Rest bekommen, sobald wir alles erledigt haben.“
„Das ist alles was er gesagt hat?“ fragte Otwin skeptisch.
„Nein Herr, er meinte, dass es Zeit wird, dass man dem Pulethanerpack einen Denkzettel verpasst. Wir sollten ihm Eure Köpfe bringen, nur den Herren dort sollten wir schonen,“ er deutete auf den Baron von Greifenhorst, „und hätten dann eine saftige Belohnung bekommen. Der Herr hat uns grobe Zeichnungen von euch gezeigt.“
„Wie sah der Halunke aus, der euch für dieses schändliche Attentat gedungen hat? Sprich, oder ich schwöre dir in Praios Namen, dass du den Tag verfluchen wirst, an dem du das Licht Deres erblickt hast.“ Rondrigo atmete immer noch schwer, aber er war noch lange nicht besänftigt.
„Der Herr war groß und hatte ein Pferd. Sein Haar war dunkelblond und er war glatt rasiert. Seine Gewänder waren edel und über dem Wams trug er ein Kettenhemd. Seinen Namen hat er uns nicht genannt.“
„Das ist alles bedeutungslos. Jeder dumme Tropf mit Geld hätte sich so verkleiden können.“ Yendors Tonfall war leicht erregt, dennoch beherrschte er sich bis jetzt.
„Ach noch was, er trug so eine blaue Binde am Arm. Aber mehr weiß ich wirklich nicht.“
Der Baron von Gallstein neigte sich zu dem Gefangenen herab und fixierte ihn mit seinen kalten Augen. Der Gefesselte spürte fast, wie die eisigen Blicke ihn durchbohrten.
„Beschreibe die Armbinde doch etwas genauer...“
„War äs so ainä?“ Eslam hielt dem Halunken die Armbinde vor die Augen, die er auf dem Turnier zu Greifenfurt dem Syrrenholder Baron abgenommen hatte. Der Gefangene nickte nur.
Yendor schnaubte verächtlich. „Wie können sie es wagen?“ Die versammelten Adeligen schwiegen betreten.
„Graf Danos soll davon erfahren! Wenn diese elenden Pfortenritter Streit suchen und zu feige sind sich uns Mann gegen Mann zu stellen, dann sollen sie erfahren, was es bedeutet uns herauszufordern!“
„Nä, mach das Yändor. Derwailen wollän wir doch liebär übär etwas angenähmäres spräschän.“ sprach der Nebachote, zupfte kurz an seinem Verband und beobachtete die Magd bei jeder ihrer Bewegungen....
„Eine Jagd muss zu Ende geführt werden, so will es das Gesetz.“ Yendor nahm einen tiefen Schluck, wandte sich dann zu Rondrigo und Otwin um noch ein wenig zu reden, denn er gönnte seinem Freund Eslam die eigene „Jagd“.
Otwin wartete einen Moment, dachte nach. „Auf ein Wort bitte!“ Er wartete kurz, bis ihn seine Gäste anblickten. „Ich habe durchaus mitbekommen, wie die zwei Bünde zu einander stehen, aber würde jemand von den Pfortenrittern so etwas wirklich tun? Könnte es nicht sein, das eine dritte Partei, wer auch immer, den Zwist ausnutzen will? So eine Schärpe lässt sich von einem guten Schneider leicht nachmachen, denke ich, oder? Denkt bitte auch an so etwas.“ Otwin blickte die Adeligen fragend an.
Die anderen Edlen gerieten über die Bemerkung des Herrn von Greifenhorst ins Grübeln. Es wäre vielleicht wirklich zu offensichtlich. Aber wer sonst, sollte hinter alledem stecken?
ENDE