Geschichten:Machtgeflüster Teil 10: Unterschied zwischen den Versionen
VerschiebeBot (D | B) K (Textersetzung - „{{#set:Erstellt am=(.*)}} {{#set:Seitenersteller ist=(.*)}}“ durch „“) |
VerschiebeBot (D | B) K (Textersetzung - „Autor=(.*)\[\[Benutzer:(.*)\|(.*)\]\]“ durch „Autor=$1{{Briefspieler|Benutzer:$2|$3}}“) |
||
Zeile 47: | Zeile 47: | ||
|Datum=18.11.1027 | |Datum=18.11.1027 | ||
|Zeit= | |Zeit= | ||
|Autor= | |Autor={{Briefspieler|Benutzer:Nimmgalf von Hirschfurten|Nimmgalf von Hirschfurten}} | ||
|Copy= | |Copy= | ||
Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 15:56 Uhr
Ein siegessicheres Lächeln stahl sich auf Simionas Gesicht, als die kleine Metallkugel aus ihrer Balestrina auf Graf Laescadirs Kopf zuraste. Doch mit einer schier übermenschlichen Geschwindigkeit wich dieser in allerletzter Sekunde aus, und lies die Kugel in die Wand einschlagen. Simiona konnte es nicht fassen. Der Graf erhob sich und machte einen Schritt auf sie zu. Erneut lud sie durch und feuerte, doch wieder wich der große Mann mit Leichtigkeit dem Geschoss aus.
Im Zurückweichen rief Simiona nach ihren Leibwächtern! „`ilfe! Kommt sofort ...“ weiter kam sie nicht. Plötzlich geschah alles gleichzeitig. Der Graf riss die Rechte empor und drückte sie in der Luft zu. Simiona hatte das Gefühl, als würde ihr die Kehle zugedrückt werden und sie schnappte verzweifelt nach Luft. In dem Moment flog die Türe auf und ihre beiden Leibwächter kamen hereingestürmt. Der Graf bedachte sie nur mit einem kurzen Blick, der sie innehalten ließ. Sie senkten beide ihre Waffen und schüttelten den Kopf. Sie schienen nicht mehr recht zu wissen, was sie eigentlich tun sollten. Zweifel überkamen sie. Der Graf deutete mit der Linken auf die Tür, und schon flog sie zu und verriegelte sich wie von selbst. Simiona beobachtete dies mit wachsendem Entsetzen. Sie befand sich immer noch im Fernhaltegriff dieses Mannes. Wie hatte er dies alles so schnell vollbringen können? Warum wirkte das Schutzamulett gegen Magie nicht, das Bartholomäus für sie gemacht hatte? Ihr trat der kalte Schweiß auf die Stirn, als ihr so langsam klar wurde, dass sie es hier mit Mächten zu tun hatte, die sie nicht kontrollieren, ja nicht einmal begreifen konnte. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit hatte sie Angst. Große Angst sogar. Langsam kam der unheimliche Graf auf sie zu. Simiona brachte nur ein heiseres Röcheln und Husten hervor.
Als Graf Laescadir nahe an sie herangekommen war flüsterte er ihr zu: „Ihr strebt nach Macht, Comtessa. Dabei habt Ihr keine Ahnung, was es bedeutet, wahre Macht zu besitzen.“ Er machte eine unheilsschwangere Pause und ging halb um Simiona herum.
„Ich könnte Euch jetzt mit Leichtigkeit die Kehle herausreißen… doch was hätte ich wohl davon?“ Eine Schweißperle lief von Simionas Stirne über ihre Wange ihren Hals herunter und dann in ihren Ausschnitt hinein. „Ich bin nicht Euer Feind, Simiona. Im Gegenteil, ich habe sehr wohl Interesse daran, dass wir beide fruchtbringend zusammenarbeiten, denn ich diene einem höheren Herrn. Dem mächtigsten Herrn sogar.“ Er strich ihr sanft mit dem Finger über den Hals und den Nacken und ließ dabei seine Worte eine Weile wirken. „Ich werde Euch jetzt freilassen, und Ihr solltet Euch gut überlegen, wie Ihr Euch nun verhaltet.“ Er entließ sie aus seinem Griff, und sofort sank Simiona auf die Knie und keuchte und schnappte nach Luft. Ihre Waffe hatte sie längst fallen gelassen.
Der Graf machte einen Schritt zurück. „Nun?“ fragte er lauernd.
Simiona sammelte sich. Dann blickte sie zu ihm auf. „I`r…I`r seid ein…Diener des Namenlosen?“
Der Mann lächelte. „Und Ihr seid nicht nur sehr schön, sondern auch klug wie mir scheint. Eine bemerkenswerte Kombination. Daher will ich euch nun endlich meinen Vorschlag unterbreiten: Ich will, dass Ihr mir helft, erneut im Mittelreich Fuß zu fassen. Euer Charme, eure Überzeugungskraft und eure Position hier sind ideale Voraussetzungen für die Gründung eines neuen Kultes. Was sagt Ihr dazu?“
Simiona blickte ihn skeptisch an und erhob sich. „Isch `abe misch bis`er nie sonderlisch für die Unsterblischen interessiert, weder für die eine, noch für die andere Seite“, erwiderte sie. „Verlangt I`r von mir, dass isch misch zu Eurem Kult bekenne? Dann könnt I´r es gleisch vergessen.“
Erneut lächelte der Graf. „Nein, das verlange ich nicht von Euch, Comtessa. Ich stelle es Euch völlig frei. Aber um Euch ein paar… nun sagen wir neue Perspektiven zu eröffnen, will ich Euch dies hier schenken.“ Er holte aus der großen Innentasche seines Mantels ein Buch hervor und legte es auf den Tisch. Dort stand in purpurnen Lettern auf schwarzem Grund der Titel: “Die XIII Lobpreisungen des Namenlosen“ zu lesen.
„Und I´r meint, dass I´r misch mit solschen Propagandaschriften umstimmen könnt?“ fragte sie ihn fast sarkastisch.
„Schaut es Euch an, wenn Ihr mögt, und wenn nicht, verbrennt es einfach.“ Sein Unterton war lauernd. „Doch ich halte Euch einfach für zu intelligent, als dass ich Euch dies zutrauen würde.“
„Na schön, isch überlege es mir. `abt I`r sonst noch was mit mir zu bespreschen?“ Ihr Tonfall war eisig.
„Fürs erste nicht, Comtessa. Ich komme Euch in genau einer Woche wieder besuchen, dann höre ich mir eure Entscheidung an.“
„Was ist mit meinen Männern?“
„Oh, kein Problem!“ Er schnippte mit den Fingern und schon kamen die beiden wieder zu sich und blickten sich fragend um.
Simiona machte eine beschwichtigende Geste. „Schon gut, es ist nischts passiert. Lasst den `erren passieren. Wir werden doch nischt die traviagefällige Gastfreundschaft verletzen, nischt wa`r?“
Doch diese offensichtliche Provokation lies den Grafen völlig kalt. Simiona begleitete ihn noch bis zum Ausgang. Sie war immer noch hin und her gerissen einerseits von dem Gefühl, sich für die Demütigung rächen zu müssen, andererseits von den doch sehr verheißungsvollen Worten dieses Mannes. Sie musste dringend in Ruhe über das Gesagte und das soeben Erlebte nachdenken. Möglicherweise täten sich noch völlig ungeahnte Möglichkeiten auf. Sie spürte eine immer stärker werdende Vorfreude und Gier. Die Gier nach wahrer Macht.
Mit Leichtigkeit schwang der Graf sich auf sein tiefschwarzes Ross. „In einer Woche, Comtessa. Denkt daran, hüaaah!“ Schon war er in der Dunkelheit verschwunden.