Geschichten:Brief eines Garether Handwerksjungen: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2014, 15:56 Uhr
Brief eines Garether Handwerksjungen an seine Mutter in Wagenhalt (Auszüge)
Teure und geliebte Mutter!
Ich hoffe diese Zeilen ereichen Euch und mindern Eure Sorgen, dass ich nicht beim großen Brande umgekommen sei. Der fahrende Handelsmann nach Elenvina, welchem ich dieses Schreiben anvertraute, erschien mir ein redlicher Mann und versicherte mir, er versuchte ein jedes, Euch in Wagehalt aufzusuchen, wann er auf seinem Wege nach Angbar den Umwege nicht scheute. Allein für den Blackschmeißer habe ich 5 Silber bezahlen müssen, welcher dafür eine hervorragende Arbeit geleistet. Dann habe ich dem Händler noch 5 Silber gegeben, die ich von Barnhelm und Joelle geliehen habe.
Mir ist es während der tobenden Kämpfe leidlich ergangen, auch ich bin nicht ohne Schrecken davon gekommen. Zusammen mit Meister Bocksbartel haben wir uns in der Werkstatt verschanzt, doch als die wandelnden Leichname hineinkamen, packte mich die Angst und ich lief durch den Hof hinaus. Zwei Tage später wollte ich zurück, aber das Haus war nur ein schwelender Haufen Asche. Den Meister habe ich nicht mehr gefunden, und jetzt versuche ich mich als gute Seele beim Perainetempel und teile mit Bruder Perainian an die Hungernden Suppe aus. Es gibt zwar kein Geld, aber wenigstens darf ich in der Vorhalle des Tempels auf einer Strohmatratze nächtigen. Aber einen großen Vorteil hat es, man hört viel, was in der Stadt geschieht. Natürlich kann ich für die Geschichten nicht bürgen.
[...]
Erschütternd ist ebenfalls das Schicksal anderer untadeliger Leut. Gestern erst fanden sie in seiner reichen Villa im eigenen Blute eines hohen Adligen, der gleichzeitig auch Praiosgeweihter gewesen war. Er muss wohl ein sehr wichtiger Mann in Garetien gewesen sein, und dennoch haben sie ihn stillschweigend verscharrt, ohne dass man viel Federlesen um ihn gemacht hatte. Er war wohl ein Mitglied der Familie Luring, und ein Vetter des Grafen vom Reichswald, Danos, von dem man sagt, er sei auf dem Kampfplatz gestorben.
[...]
Ach, ich will gar nicht mehr über die anderen vielen Toten sprechen.
Adelsleut sind darunter, aber auch viele Bürger und Knechte. Der Rat der Stadt hat nun alle dazu aufgerufen, mit Hand anzulegen und die Hoffnung nicht fahren zu lassen. Die Götter sind noch immer auf unserer Seite.
So sei auch Dir, teures Muttchen, ein Funken Hoffnung geschenkt!
Dein treuer und Dich liebender Sohn
Alrik
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